Ausschnitt aus dem Buch "EIN QUANTUM BOND" (2020; NEUAUFLAGE): Kapitel "James Bond 007 - Diamantenfieber"

 

James Bond 007 – Diamantenfieber (1971)

 (Originaltitel: Diamonds Are Forever; Regie: Guy Hamilton)

 

 

 

 Reg dich nicht auf, Schatz. Ich stehe über den Dingen.

 

(aus: Diamantenfieber; „James Bond“ Sean Connery zu „Tiffany Case“ Jill St. John während einer Liebesszene; im Original sagt Connery „Relax. I’m on top of the situation“, was einerseits zweideutig ist, weil sich die beiden gerade sexuell vergnügen, und andererseits wohl ganz generell auf die „Superhelden-Figur“ James Bond zutrifft)

 

 

 

 JAMES BOND

 Wo ist Ernst Stavro Blofeld?

 

 (aus: Diamantenfieber; James Bond zu Beginn des Films auf der Suche nach seinem Erzfeind)

 

 

 

 TIFFANY CASE

 James…Wie in drei Teufels Namen kriegen wir die Diamanten wieder runter?

 

 (aus: Diamantenfieber; Tiffany Case‘s finale Frage an 007, während beide in den Himmel und zu Blofeld’s mit Diamanten ausgestattetem Satelliten blicken, der, nun ungefährlich, noch immer als leuchtender Punkt am Nachthimmel zu sehen ist; in der Originalfassung sagt die Tiffany Case-Darstellerin Jill St. John: „James...How the hell do we get those diamonds down again?“)

 

 

 

 Diamonds are forever, sparkling round my littler finger

Unlike men, the diamonds linger

Men are mere mortals who are not worth going to your grave for

I don’t need love, for what good will love do me?

Diamonds never lie to me

For when love’s gone, they’ll lustre on

 Diamonds are forever, forever, forever

 

 (Ausschnitt aus Diamonds Are Forever, dem Titelsong des gleichnamigen Bond-Films, gesungen von Shirley Bassey, Musik von John Barry, Text von Don Black; der Song war Bassey’s zweiter James Bond-Titelsong nach dem weltweit erfolgreichen Goldfinger von 1964, ein dritter Titelsong sollte noch 1979 folgen, nämlich Moonraker; Bassey’s Titelsong-Variante schaffte es letztendlich nur wegen Albert R. „Cubby“ Broccoli in den fertigen Film, denn dessen Partner Harry Saltzman hasste Diamonds Are Forever und dessen Lyrics; der Komponist John Barry hat später in der TV-Sendung James Bond’s Greatest Hits offenbart, dass er Shirley Bassey gesagt hat, sie solle sich bei Diamonds Are Forever vorstellen, dass sie über einen Penis singen würde; die Sängerin nahm auch eine italienische Version des Songs auf, betitelt mit Vivo Di Diamanti; der Rapper Kanye West verwendete 2005 in seinem Titel Diamonds from Sierra Leone Samples aus dem Bassey-Song)

 

 

 JAMES BOND

 Ein hübsches kleines Nichts, das Sie da beinahe anhaben. Gefällt mir.

 

 (aus: Diamantenfieber; „James Bond“ Sean Connery gibt sich von dem transparenten Outfit, das „Tiffany Case“ Jill St. John trägt, begeistert)

 

 

 MR. WINT

 Kurios, dass jeder, der diese Diamanten anrührt, gleich ins Gras beißt.

 

 (aus: Diamantenfieber; Der Blofeld-Handlanger und Auftragsmörder „Mr. Wint“ Bruce Glover zu seinem Partner „Mr. Kidd“ Putter Smith, nachdem sie ein paar Schmuggler getötet haben; Mr. Kidd und Mr. Wint wurden 2008, zusammen mit den in Diamantenfieber vorkommenden und von Blofeld eingesetzten Willard Whyte-Leibwächterinnen „Bambi“ und „Thumper“, gespielt von Lola Larson und Trina Parks, vom britischen Filmmagazin Total Film wenig schmeichelhaft als die „first and second worst villains in the Bond series“ bezeichnet)

 

 

 TIFFANY CASE

 Ist er tot?

 

 JAMES BOND

 Na, das will ich doch hoffen.

 

 (aus: Diamantenfieber; Dialog zwischen Bond und Tiffany Case, nachdem Bond den Schmuggler Peter Franks, gespielt vom Stuntman Joe Robinson, in einem denkwürdigen und wiederum von Bob Simmons eindrucksvoll choreographierten Kampf in einem Fahrstuhl getötet hat; in der Originalfassung sagt Connery: „I sincerely hope so.“)

 

 

 JAMES BOND

 Den Hund hat’s mit eingeklemmtem Schwanz zerrissen.

 

 (aus: Diamantenfieber; James Bond, dem Killer Mr. Wint hinterherblickend, der soeben über dem Meer explodiert ist, weil ihn Bond samt der Bombe, mit der er ihn und Case töten wollte, über Bord geworfen hat; Connery’s originale Worte in dieser Szene ganz zum Schluss des Films lauten: „He certainly left with his tails between his legs.“)

 

 

 JAMES BOND

 Mein Name ist Bond…James Bond.

 

 (aus: Diamantenfieber; Sean Connery spricht das letzte Mal innerhalb der offiziellen Film-Serie die wohl berühmtesten Vorstellungsworte der Filmgeschichte)

 

 

Ian Fleming hat einmal bemerkt, als er erfahren hat, dass ein gewisser Sean Connery seine von ihm erfundene James Bond-Figur spielen soll, dass er dann beim Betrachten des fertigen Films, gemeint war natürlich das Bond-Debüt James Bond – 007 jagt Dr. No, schon bevorzugt den Eindruck haben möchte, es mit einem wirklichen „Commander Bond“ zu tun zu haben und nicht mit einem „overgrown stuntman“, so wie er Connery, der bekanntlich längst ganz offiziell, nämlich im Jahr 2000, zum „Sir“ ernannt worden ist, zunächst bezeichnete. Aber jener Sean Connery, der mittlerweile gerne auch als „The Greatest Living Scot“ und als „Scotland’s Greatest Living National Treasure“ tituliert wird, erwies sich eben nicht nur als ein begnadeter Schauspieler und gleichsam „actor’s actor“, also als jemand, dessen schauspielerischer Arbeit eine gewisse Exzellenz und Virtuosität innewohnt, sondern auch als jemand, der über etwas extrem Rares verfügte, nämlich über so etwas wie „sexual charisma“, das wohl entscheidend zum weltweiten Großerfolg der Bond-Serie beigetragen hat.

Der von Peter R. Hunt, dem langjährigen Cutter der Bond-Serie, inszenierte Im Geheimdienst Ihrer Majestät von 1969 war unterm Strich ein filmisches Meisterwerk gewesen, aber der Australier George Lazenby, der schauspielerisch auf gar keinen Fall vom Kaliber eines Connery war, hatte es wahrlich schwer gehabt, in dessen tatsächlich übergroße Fußstapfen zu treten. Insofern besaßen auch die selbstironischen und gleichsam auf einer filmischen Metaebene angesiedelten Worte, die ihm die Im Geheimdienst Ihrer Majestät-Drehbuchautoren Richard Maibaum und Simon Raven zu Beginn des Werks in den Mund gelegt haben, nämlich als ihm Bond-Girl Diana Rigg quasi vor seinen Augen entfleucht, etwas unfreiwillig Prophetisches: „Das wäre dem anderen nie passiert“ (im Original: „This never happened to the other fellow“).

 

Obwohl die Produzenten Broccoli und Saltzman ursprünglich sogar gewillt waren, mit Lazenby weiterzumachen, und das obwohl Lazenby sich bei den Dreharbeiten zu Im Geheimdienst Ihrer Majestät weder mit der Film-Crew noch mit seinen Schauspielkollegen, die ihm allerdings nachweislich mit einer gewissen Arroganz begegnet waren, sonderlich verstanden hatte, stieg dieser nach nur einem Bond-Film, angeblich auf Anraten seines Agenten hin, wieder aus der Film-Serie aus (Anmerkung: Broccoli’s und Saltzman’s Loyalität hatte aber natürlich auch handfeste vertragliche Gründe, denn Lazenby’s Vertrag sah ursprünglich dessen Beteiligung bei insgesamt sieben Bond-Filmen vor).

Richard Maibaum allerdings hatte nach Im Geheimdienst Ihrer Majestät begonnen, Treatments und sogar ein Drehbuch für eine Art Fortsetzung, betitelt eben mit Diamonds Are Forever, zu schreiben, in der Bond an Blofeld Rache für die Ermordung seiner Ehefrau Tracy üben sollte und die wiederum auch eine Beteiligung zweier zentraler Figuren von Im Geheimdienst Ihrer Majestät vorsah, nämlich der Tracy-Mörderin Irma Bunt (1969 von Ilse Steppat gespielt) und von Tracy’s Vater Marc-Ange Draco (1969 von Gabriele Ferzetti gespielt).

Maibaum’s Fortsetzungs-Skript gefiel aber weder Broccoli noch Saltzman, denn den beiden Produzenten schwebte eher ein Film vor, der sich an der Struktur von Goldfinger orientierte. Also heuerte man Goldfinger-Regisseur Guy Hamilton an, der den für die Regie eigentlich vorgesehenen Im Geheimdienst Ihrer Majestät-Regisseur Peter R. Hunt ersetzte, der die Produzenten noch dazu gebeten hatte, den Drehbeginn wegen Terminschwierigkeiten seinerseits zu verschieben.

Maibaum’s nächster Plot für Diamantenfieber, so eben der spätere deutsche Titel des Werks sowie auch der deutsche Titel von Ian Fleming‘s 1956 erschienenem vierten Bond-Roman, sah dann einen Zwillingsbruder Auric Goldfingers vor, der mit einer Laserkanone, postiert auf einem Super-Tanker, die Weltherrschaft erringen will (Anmerkung: Das Super-Tanker-Motiv wurde später dann zum Teil in Der Spion, der mich liebte realisiert). Gert Fröbe jedoch, der im Film von 1964 bekanntlich Auric Goldfinger gespielt hatte, gab sich wenig begeistert von dem ganzen Vorhaben und schloss eine Teilnahme an dem Projekt dezidiert aus.

Ausschlaggebend für eine endgültige Änderung des Skripts, die dann letztendlich auch unter der Beteiligung des jungen US-Drehbuchautors und späteren Regisseurs des Tom Hanks-Dan Aykroyd-Kinohits Schlappe Bullen beißen nicht (1987; Originaltitel: Dragnet) stattfand, Tom Mankiewicz, war schließlich ein Traum von Produzent Albert R. Broccoli, in dem sein Freund Howard Hughes, ein Multimillionär, Luftfahrtpionier sowie Filmproduzent, dem auch Regisseur Martin Scorsese und Darsteller Leonardo DiCaprio 2004 mit Aviator (Originaltitel: The Aviator) ein filmisches Denkmal bereitet haben, durch einen Betrüger ersetzt wurde. Basierend auf Broccoli’s Traum schuf man also den zurückgezogen lebenden Milliardär Willard Whyte (im fertigen Film dann gespielt von dem Country-Musiker Jimmy Dean), dessen Imperium in Diamantenfieber in Wahrheit von SPECTRE-Chef Ernst Stavro Blofeld sozusagen mittels Stimmen-Modulator geführt wird.

Mankiewicz, der später etwa auch als alleiniger Drehbuchautor von Leben und sterben lassen gilt sowie wiederum als Co-Autor Richard Maibaums bei Der Mann mit dem goldenen Colt und auch als ungenannter „Skript-Doktor“ bei Der Spion, der mich liebte und Moonraker, eliminierte im Re-Writing-Prozess von Diamantenfieber auch die in Fleming’s Roman vorkommenden Bond-Antagonisten und Gangster Jack und Seraffimo Spang, während er aber beispielsweise dessen Handlangern Shady Tree sowie Mr. Kidd und Mr. Wint Auftritte im Film einräumte.

Als das Drehbuch endlich umgeschrieben und fertiggestellt war, musste man nach dem Ausstieg Lazenbys auch einen neuen James Bond-Darsteller finden, der, wenn es gleich nach dem damaligen Präsidenten von United Artists gegangen wäre, David Picker, von vornherein der alte hätte sein sollen, nämlich Sean Connery.

Dennoch wurde die Rolle auch Schauspielern wie Burt Reynolds, Adam West (bekannt als „Batman“ Bruce Wayne aus der 60er-Jahre-TV-Serie Batman) oder Michael Gambon (vielleicht populärste Rolle: Professor Albus Dumbledore in der Harry Potter-Filmreihe) angeboten, die allesamt Bedenken hatten oder gleich ablehnten. Schließlich unterzeichnete der US-Amerikaner John Gavin, der von 1971-73 Präsident der Screen Actors Guild sowie von 1981-86 in der Ronald Reagan-Ära sogar US-Botschafter in Mexiko war, einen Vertrag, der ihn zum neuen „James Bond 007“ machen sollte.

David Picker hingegen war unzufrieden, lehnte Broccoli’s und Saltzman’s Wahl entschieden ab und reiste schließlich höchstpersönlich nach London, um Connery gleichsam anzuflehen, abermals in die Bond-Rolle zu schlüpfen, über die dieser sich nach Man lebt nur zweimal immer wieder recht abfällig geäußert hatte. Schließlich boten Picker und United Artists dem Schotten die damalige Rekordgage von 1,25 Millionen US-Dollar sowie sagenhafte 12,5 Prozent Einspielbeteiligung und die Summe von 10.000$ für jede Woche, die man über der geplanten Drehzeit liegen würde. Connery, der im Übrigen, seine vorgebrachten Bedenken gegen die James Bond-Rolle hin oder her, auch wieder mal einen veritablen Kassenhit vertragen konnte, der sich abseits der Bond-Serie einfach nicht einstellen wollte, aber dazu mehr im nächsten Kapitel, das von Sag niemals nie handeln wird, willigte dann doch irgendwann ein, bestand aber darauf, den Fixbetrag von 1,25 Millionen US-Dollar einem selbstgegründeten Fond zur Unterstützung schottischer Künstler zu spenden, dem sogenannten Scottish International Education Trust.

Darüber hinaus erhielt Connery von United Artists, die auch dem von Broccoli und Saltzman bereits angeheuerten John Gavin dessen vertraglich zugesicherte Gage voll ausbezahlten, noch die Zusage, im Anschluss an Diamantenfieber zwei Filmprojekte seiner Wahl zu finanzieren, wovon dann aber nur eines realisiert wurde, das intensive Psycho-Thriller-Meisterwerk Sein Leben in meiner Gewalt (1972; Originaltitel: The Offence), inszeniert von Connery’s Freund Sidney Lumet. Das zweite Projekt, eine Macbeth-Verfilmung ausschließlich mit schottischen Schauspielern und mit Connery in der Titelrolle, wurde wieder gecancelt, weil Roman Polanski 1971 ebenfalls eine Macbeth-Verfilmung vorgelegt hatte.

 

Die Handlung von Diamantenfieber:

James Bond 007 ist auf der Jagd nach Ernst Stavro Blofeld und knöpft sich weltweit SPECTRE-Agenten vor, um den Chef der Organisation endlich zu finden. Schließlich findet er ihn in einer Einrichtung, in der mittels plastischer Chirurgie Blofeld-Doppelgänger kreiert werden. Bond tötet an Ort und Stelle ein „Versuchsobjekt“ sowie den vermeintlich echten Blofeld, indem er beide in ein Becken mit heißem Schlamm befördert.

Während die Auftragskiller Mr. Kidd und Mr. Wint systematisch Diamanten-Schmuggler töten, erhält Bond von „M“ in London den Auftrag, einen mysteriösen Diamantenschmuggler-Ring zu sprengen, der offenbar Diamanten-Vorräte aus Südafrika schmuggelt, diese aber rätselhafterweise dann gleichzeitig zu horten scheint. Bond gibt sich in der Folge als der Schmuggler Peter Franks aus, den man in Wahrheit bereits an der holländischen Grenze verhaftet hat, und trifft in Amsterdam auf die Kontaktperson Tiffany Case. Wenig später taucht der aus der Haft mittlerweile ausgebrochene Franks in Amsterdam auf und will, wie vorgesehen, Case kontaktieren, doch Bond kann Franks noch rechtzeitig in Case’s Wohnhaus abfangen und ihn im Laufe eines erbitterten Kampfes in einem Fahrstuhl töten. Nach dem Kampf steckt 007 dem toten Franks seine Brieftasche zu, sodass Tiffany Case glaubt, dass der Getötete der Agent James Bond ist. Case und Bond reisen schließlich nach Los Angeles und schmuggeln dabei die Diamanten in Franks‘ Leiche.

Auf dem Flughafen trifft Bond kurz seinen CIA-Freund Felix Leiter, dann reist er nach Las Vegas. Dort wird Franks in einem Krematorium verbrannt und die übriggebliebenen Diamanten einem anderen Schmuggler ausgehändigt, nämlich dem Stand-up-Comedian Shady Tree. Bond wird noch auf dem Grundstück des Bestattungsunternehmens „Slumber Inc.“ von Mr. Kidd und Mr. Wint niedergeschlagen und findet sich wenig später in einem geschlossenen Sarg wieder, der offenbar gerade dabei ist, in Flammen aufzugehen. Doch der Verbrennungs-Vorgang wird gestoppt, da die Schmuggler herausfinden, dass die Diamanten in Franks‘ Leiche von Bond und der CIA durch gefälschte ersetzt worden sind.

Bond erhält von Leiter die echten Diamanten zurück und zieht in Las Vegas zunächst in das „Hotel Tropicana“ ein, besucht aber umgehend das „Whyte House“, ein Hotel, das von dem öffentlichkeitsscheuen Milliardär Willard Whyte betrieben wird und in dem der Comedian Shady Tree regelmäßig auftritt. Der Agent sieht sich Tree’s Auftritt an und will ihm anschließend Backstage einen Besuch abstatten, wo er aber nur mehr den toten Shady Tree vorfindet, denn dieser wurde von Mr. Kidd und Mr. Wint getötet, die beide nicht wussten, dass die Diamanten in Tree’s Besitz gefälscht waren.

An einem Casino-Tisch trifft Bond auf die junge Plenty O’Toole [Anmerkung: In der deutschen Synchronisation als „Penny O‘ Toole“ bezeichnet, wohl um ihre „Billigkeit“ zu unterstreichen]. Nach dem Spiel nimmt sie Bond mit in sein Hotel und auf sein Hotelzimmer, in dem sie aber bereits von Gangstern erwartet werden, die Plenty O’Toole umgehend aus dem Fenster und somit hinunter in den Hotelpool werfen. Die Gangster ziehen sich daraufhin überraschenderweise aber aus dem Zimmer zurück und 007 merkt, dass ihn Tiffany Case in seinem Schlafzimmer erwartet, wo die beiden dann eine Nacht miteinander verbringen. Bond instruiert Case, die echten Diamanten im „Circus Circus“-Casino abzuholen.

Case bricht aber die Vereinbarung mit Bond und flüchtet während der Übergabe im Casino und samt den Diamanten. Nachdem Case aber mit der Leiche von Plenty O’Toole konfrontiert wird, O’Toole wurde von den Tätern offenbar fälschlicherweise für Tiffany Case gehalten und in einem Pool ertränkt, ändert diese ihre Meinung und willigt ein, mit Bond zu kooperieren. Sie fährt daraufhin den Agenten zum Flughafen, wo Case die Diamanten in einem Schließfach untergebracht hat, wo diese aber gerade von Willard Whyte’s Casino-Manager Bert Saxby abgeholt werden. Die beiden folgen Saxby und schließlich Professor Metz, dem Saxby die Diamanten übergibt, zu einem großräumigen Forschungsgelände außerhalb von Las Vegas. Bond gelingt es, die Forschungseinrichtung zu betreten, die ebenfalls dem Milliardär Whyte gehört und in der eben der Forscher Professor Metz, ein Laser-Refraktions-Spezialist, offenbar gerade im Begriff ist, einen Satelliten zu bauen. Bond täuscht Metz, indem er vorgibt, Klaus Hergesheimer zu sein, ein Techniker, den der Agent zuvor noch auf dem Gelände getroffen hat, und kann einen Blick auf Metz’s Arbeit werfen. Kurz darauf fliegt Bond’s Betrug aber auf, da der richtige Klaus Hergesheimer bei Metz auftaucht. Bond kann sich zunächst verstecken, wird aber von der Security entdeckt. 007 gelingt es in der Folge, eine Art Mond-Buggy zu stehlen, mit dem er den Security-Leuten entkommen kann, um dann schließlich wieder gemeinsam mit Tiffany Case zu flüchten. Da das Forschungslaboratorium aber die Las Vegas-Police informiert hat, werden der Agent und Case in Las Vegas plötzlich von einer ganzen Reihe an Polizei-Autos verfolgt. Aber 007 kann nach einer wilden Verfolgungsjagd schließlich sämtliche Polizei-Autos abhängen.

In der Nacht dringt Bond über die Außenmauern des „Whyte House“-Hotels, in dem er mittlerweile mit Case wohnt, in Whyte’s Penthouse ein, wo er aber schließlich nicht Whyte, sondern tatsächlich gleich zwei Blofelds trifft, von denen wiederum nicht klar ist, wer das Original und wer die „Fälschung“ ist. Blofeld hat die ganze Zeit über offenbar einen elektronischen Stimmen-Modulator benutzt, der ihn am Telefon wie den ohnehin öffentlichkeitsscheuen Willard Whyte hat klingen lassen, um dessen Imperium zu führen. Bond tötet einen der Blofelds, aber es stellt sich schnell heraus, dass er wohl nur das Look-Alike erwischt hat. Der richtige Blofeld bedroht Bond danach mit einer Waffe und zwingt diesen, in einen Lift zu steigen, in dem er kurz darauf von Gas betäubt wird. Mr. Kidd und Mr. Wint bringen Bond schließlich ins Las Vegas Valley, wo sie ihn, immer noch bewusstlos, in einem Pipeline-Rohr ablegen, damit er dort stirbt.

Der Agent kann aber aus dem Pipeline-Rohr, das am nächsten Tag von einem Bautrupp unter Erde begraben und schließlich von zwei Mechanikern, die eine Störung beheben wollen, wieder geöffnet wird, entkommen. Bond gibt sich mittels eines von „Q“ konstruierten Stimmen-Modulators, dem Blofelds ähnlich, gegenüber Blofeld als Bert Saxby aus und findet heraus, dass der echte Willard Whyte in seinem Sommerhaus außerhalb der Stadt festgehalten wird. 007 eilt mit Felix Leiter und ein paar CIA-Agenten unverzüglich zu diesem Sommerhaus, das Bond aber zunächst allein betritt. Nachdem sich Bond einen kurzen Kampf mit Whyte’s weiblichen und von Blofeld eingesetzten Bodyguards „Bambi“ und „Thumper“ [Anmerkung: In der deutschen Synchro als „Bambi“ und „Klopfer“ bezeichnet] geliefert hat, versucht Saxby ein Attentat auf Willard Whyte und will diesen von außerhalb des Sommerhauses erschießen. Leiter’s Männer töten Saxby jedoch beim anschließenden Feuergefecht. In der Zwischenzeit wird Tiffany Case von Ernst Stavro Blofeld entführt, dem sie unvorsichtigerweise gefolgt ist, als dieser als Frau verkleidet durch die Hotelhalle marschiert ist. Bond kann mithilfe von Willard Whyte schließlich Blofeld’s Plan enthüllen, der vorsah, einen Laser-Satelliten zu bauen und dabei die geschmuggelten Diamanten zu nutzen. Der von Professor Metz kreierte Satellit ist aber bereits in der Umlaufbahn und Blofeld lässt durch ihn Nuklearwaffen in China, der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten zerstören, um schließlich eine Art „Lösegeld“ für den Satelliten zu erpressen und somit eine Auktion um die weltweite nukleare Vorherrschaft in Gang zu bringen.

Whyte und 007 vermuten, dass eine Öl-Plattform vor der Küste von Baja California [Anmerkung: Ein mexikanischer Bundesstaat], die sich ebenfalls in Whyte’s Besitz befindet, Blofeld am wahrscheinlichsten als Stützpunkt für sein Unterfangen dient. Nachdem Bond auf der Öl-Plattform angekommen ist, misslingt, durch ein Versehen Tiffanys, 007’s Versuch, die Kassette mit den Satelliten-Kontrollcodes auszuwechseln. Leiter und die CIA starten kurz darauf eine Attacke mit Helikoptern auf die Öl-Plattform. Blofeld versucht im Kampfgetümmel mit einem Mini-U-Boot zu entkommen, aber Bond kann den Kran, der das U-Boot ins Meer befördern soll, unter seine Kontrolle bringen und lässt das U-Boot in den Kontrollraum krachen, der daraufhin explodiert, was natürlich auch die Satelliten-Kontrolle außer Gefecht setzt.

Bond und Tiffany Case treten schließlich die Rückreise nach Großbritannien auf einem Kreuzfahrtschiff an, erhalten aber fast umgehend Besuch von Mr. Kidd und Mr. Wint, die als Stewards verkleidet die beiden mit einer versteckten Bombe ins Jenseits befördern wollen. Bei dem entstehenden Kampf fängt die Kleidung von Mr. Kidd Feuer, was diesen dazu bringt, über Bord zu springen. Mr. Wint hingegen wird von Bond samt der Bombe über Bord geworfen und explodiert über dem Wasser. Schließlich stellt Tiffany Case dem Agenten die Frage: „James...Wie in drei Teufels Namen kriegen wir die Diamanten wieder runter?

Die Frage bezieht sich auf die Diamanten in dem mittlerweile ungefährlich gewordenen Blofeld-Satelliten, der von Bond und Case als kleiner leuchtender Punkt am Nachthimmel gesehen werden kann.

 

 

 JAMES BOND

 Mami, hier bleib ich.

 

 (aus: Diamantenfieber; ein von der deutschen Synchronisation, Synchron-Firma: Ultra Film Synchron Berlin, frei erfundener Satz, den Connery im Original gar nicht sagt, während er gleichsam zwischen den Schenkeln von Bodyguard und Blofeld-Handlangerin „Bambi“, gespielt von der Schauspielerin und Sängerin Lola Larson, mit der er gerade kämpft, eingeklemmt ist)

 

 

Im Vergleich etwa zu dem Vorgängerfilm Im Geheimdienst Ihrer Majestät von 1969 kommt Guy Hamilton’s Diamantenfieber in manchen Aspekten fast „albern“ rüber. Und vergleicht man Diamantenfieber mit allen Connery-Bonds der 60er-Jahre, so scheint dieser zunächst meilenweit von Meisterwerken wie Liebesgrüße aus Moskau oder Feuerball entfernt zu sein. Der 1971 entstandene Film ist jedoch ebenso Ausdruck seiner Zeit wie alle seine Vorgänger und trägt dementsprechend die Stilistik der 70er-Jahre in sich, in denen die Filmemacher zunächst eher auf Skurrilität und verrückte Charaktere gesetzt haben als auf Spannung oder gar Schlüssigkeit.

Diamantenfieber, der in fast allen Bond-Votings stets hinten angereiht wird (Entertainment Weekly 2006: 12. Platz; Rolling Stone-Magazin 2012: 18. Platz; 007-Magazine 2012: 18. Platz; Time Out-Magazin 2012: 8.[!] Platz; IGN-Website 2006: 18. Platz), ist aber trotzdem besser als sein Ruf und besitzt, bei aller Exzentrik des Drehbuchs, sogar eine „eigentümliche Eleganz“, die auch dem Hauptdarsteller Connery durchaus zur Ehre gereicht, der, wie es auch The James Bond Bedside Companion-Autor Raymond Benson einst so ähnlich bemerkt hat, zweifellos natürlich der größte Trumpf des Films ist.

 

Im letzten Kapitel über Man lebt nur zweimal habe ich Diamantenfieber auch als „Großtat des filmischen Chauvinismus und Machismo“ bezeichnet, und tatsächlich, viele Aspekte darin kommen „chauvinistischer“ und "machistischer" rüber als in anderen Bond-Filmen. So ist die Darstellung des homosexuellen Killer-Duos Mr. Kidd und Mr. Wint, dargestellt von dem Jazz-Musiker Putter Smith und von Bruce Glover, aus heutiger Sicht ungeheuer tendenziös und eben regelrecht schwulenfeindlich, weil gleichsam jedes Klischee, vom Händchenhalten bis zur Verwendung von Parfüm, heruntergespult wird. Aber auch die 70er-Jahre-typische „Ohrfeigen-Lösung“ für Frauen, die sozusagen nicht gleich mit einer Information oder dergleichen rausrücken wollen, findet sich in Diamantenfieber, der aber in dieser Hinsicht noch lange nicht so gleichsam unverblümt daherkommt wie später Der Mann mit dem goldenen Colt, jener Roger Moore-Bond von 1974, der zweifellos, und das nicht nur aus „Chauvinismus-/Machismo-Gründen“, einen der Tiefpunkte der gesamten Serie darstellt.

Aber Diamantenfieber ist, wie viele Werke der 70er, auch ein wenig Opfer der deutschen Synchronisation geworden, die den „Chauvinismus-/Machismo-Faktor“ noch zusätzlich in die Höhe getrieben hat. War es zuvor noch Usus gewesen, sich bei der Synchronisation von Filmen möglichst eng ans Original zu halten, so ist es in den 70er-Jahren dann durchaus üblich geworden, sich erstaunliche „Freiheiten“ zu nehmen und deutsche Synchronisationen abzuliefern, die das Original zum Teil beinahe entstellt beziehungsweise, wie im oben angeführten Ausschnitt aus Diamantenfieber deutlich wird, um mehr oder weniger originelle Aspekte „erweitert“ haben.

Berühmtestes Beispiel für diese Tendenz sind die populären Comedy-Synchros von Bud Spencer- und Terence Hill-Filmen, mit denen der Dialogautor und Schauspieler Rainer Brandt in den 70ern die deutsche Synchronlandschaft regelrecht revolutioniert hat. Das von Brandt später selbst so bezeichnete „Schnodderdeutsch“, das teilweise völlig „neue Filme“ hat entstehen lassen, die sich plötzlich weit weg vom Original und oft auch von der ursprünglichen Intention bewegten, findet sich genau genommen aber nicht erst in Werken wie dem legendären Spencer- & Hill-Großerfolg Vier Fäuste für ein Halleluja (1971; Regie: Enzo Barboni alias „E. B. Clucher“) oder in der von Brandt gleichsam dialogtechnisch aufgemotzten Fernsehserie Die Zwei (1970-71; Originaltitel: The Persuaders!; Musik: John Barry) mit Tony Curtis und Roger Moore wieder, sondern teilweise auch in Diamantenfieber, für dessen Synchro zwar nicht Brandt verantwortlich war, in dem man Gert Günther Hoffmann, dem langjährigen deutschen Standard-Synchronsprecher von Sean Connery, sowie auch anderen Synchronsprechern Worte in den Mund gelegt hat, die den Film tatsächlich weit „schnoddriger“ und „tendenziöser“ rüberkommen lassen.

Unnachahmlich in diesem Zusammenhang sind die beiden „Blofeld-Synchro-Klassiker“ (SPECTRE-Boss Ernst Stavro Blofeld wird in Diamantenfieber von Charles Gray dargestellt, der, wie bereits im vorherigen Kapitel erwähnt, in Man lebt nur zweimal noch als MI6-Informant Dikko Henderson zu sehen war) „Sie hätten Bademeister werden sollen, 007“ sowie „Tiffany, mein Schatz. Du hast ja so ein eckiges Döschen im Höschen“.

Beide Sätze sind völlig frei erfunden, denn der erste lautet im Original „Making mud pies, 007?“ und bezieht sich darauf, dass Bond sich in der Vortitel-Sequenz mit einem Wasserschlauch die Hände von dem Schlamm reinigt, in dem er gerade ein Blofeld-Double versenkt hat, und der zweite ersetzt das in der Originalfassung vorkommende „Tiffany, my dear. We’re showing a bit more cheek than usual, aren’t we?“ (gesprochen in einer Situation, in der Blofeld bemerkt, dass Tiffany Case anscheinend die Kassette mit den Satelliten-Kontrollcodes in ihrer Bikinihose versteckt), was ja fast schon wieder, ganz im Gegensatz eben zur deutschen Variante, eine gewisse subtile Note besitzt.

Und auch der grundsätzlich schon tendenziösen Schwulen-Darstellung in Diamantenfieber, die heutzutage undenkbar wäre, wird von der deutschen Synchro unter die Arme gegriffen, so wie im folgenden Ausschnitt deutlich wird, der aus der Szene auf dem Kreuzfahrtschiff stammt, in der Mr. Kidd und Mr. Wint abschließend noch einmal, als Schiffsstewards verkleidet, versuchen, Bond und Case zu töten, und zwar, wie es im Film heißt, mit einer „bombe surprise“:

 

 JAMES BOND

 Riecht ziemlich kräftig. Nicht der Korken. Ihr Aftershave. Zu süß und zu schwul.

 

 (aus: Diamantenfieber; in der Originalfassung sagt Connery zu „Mr. Wint“ Bruce Glover, der ihm gerade einen Wein serviert, Folgendes: „That’s rather potent. Not the cork. Your aftershave. Strong enough to bury anything.“)

 

Und dennoch: Der bis in die Nebenrollen hinein wirklich exzellent besetzte Diamantenfieber, der übrigens seinerzeit in Deutschland (deutsche Uraufführung: 14.12.1971) die „Goldene Leinwand“ (Anmerkung: Ein Filmpreis, der für in Deutschland kommerziell besonders erfolgreiche Filme vergeben wird) erhalten und weltweit, bei Produktionskosten von etwa 7,2 Millionen US-Dollar, formidable 116 Millionen US-Dollar eingespielt hat, ist, wie Chicago Sun-Times-Kritiker-Legende Roger Ebert damals bemerkt und geschrieben hat, durchaus „großartig in den Dingen, für die man sich einen Bond-Film ansieht“.

 

 

 JAMES BOND

 Na, da können Sie ja von Glück sagen, dass es nicht bei „Woolworth“ war.

 

 (aus: Diamantenfieber; James Bond’s launiges Statement zu Tiffany Case’s Geschichte, dass sie „Tiffany“ heißt, weil sie ihre Mutter zufällig in dem berühmten Juwelier-Geschäft in London entbunden hat; in der Originalfassung sagt Connery: „I’m glad for your sake it wasn’t Van Cleef & Arpels“; Anmerkung: Die Marke Van Cleef & Arpels produziert, unter anderem, ebenfalls Schmuck)

 

 

 JAMES BOND

Aus Rothaarigen mach ich mir nichts. Sind immer gleich so wild. Passt aber irgendwie zu Ihnen.

 

 TIFFANY CASE

Ist ja auch echt.

 

(aus: Diamantenfieber; in der Originalfassung sagt Connery: „I don’t care much for redheads. Terrible tempers.“; sämtliche Szenen in Tiffany Case’s Amsterdamer Wohnung wurden übrigens im Haus von Hollywood-Legende Kirk Douglas gedreht, das natürlich nicht in Holland stand, sondern in den Vereinigten Staaten)

 

 

 PENNY O‘ TOOLE

 Ich heiße Penny.

 

 JAMES BOND

 (starrt auf ihre Oberweite)

 Die Anlage ist mehr wert.

 

 (aus: Diamantenfieber; Dialog zwischen James Bond und „Penny O‘ Toole“ Lana Wood, die im Original eigentlich „Plenty O‘ Toole“ heißt; in der Originalfassung sagt Wood zu Connery „Hi. I’m Plenty“ und dieser antwortet „But of course you are“, was wiederum weit subtiler daherkommt als die alberne „Schnodderdeutsch“-Synchro)

 

Eigentlich hätte Jill St. John, die seit den 1990er-Jahren mit dem Schauspieler Robert Wagner verheiratet ist, in Diamantenfieber nicht die Rolle des Haupt-Bond-Girls Tiffany Case, sondern zuerst die weit kleinere Rolle der Plenty O‘ Toole spielen sollen, die dann von Lana Wood verkörpert wurde, der jüngeren Schwester der 1981 unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen bei einem Bootsausflug ertrunkenen dreifachen Golden Globe-Preisträgerin (und damaligen Robert Wagner-Ehefrau) Natalie Wood. Auf Lana Wood, die ihre erste Filmrolle 1956 neben ihrer Schwester in John Ford’s unsterblichem Westernklassiker Der schwarze Falke (Originaltitel: The Searchers) hatte, waren die Bond-Produzenten angeblich aufmerksam geworden, weil von ihr 1971 eine Foto-Serie im Playboy-Magazin erschienen war.

Jill St. John, die in den 70er-Jahren übrigens eine von der Öffentlichkeit vielbeachtete Beziehung zu dem damaligen US-Außenminister Henry Kissinger hatte, wurde 1963 für ihre Rolle der Peggy in der Neil Simon-Verfilmung Wenn mein Schlafzimmer sprechen könnte (Originaltitel: Come Blow Your Horn; Regie: Bud Yorkin; Co-Star: Frank Sinatra) für einen Golden Globe nominiert. Für ihren Auftritt als Bond-Girl und Diamantenschmugglerin Tiffany Case in Diamantenfieber erhielt St. John aber stets zurückhaltende bis schlechte Kritiken. Der Filmkritiker und Blogger Christopher Null bezeichnete Jill St. John auf Filmcritic.com 2010 sogar als „one of the least effective Bond girls – beautiful, but shrill and helpless“.

 

 

JAMES BOND

 Jeder, der dich in dieser schmucken Uniform sieht, Moneypenny, wird die Lust verlieren, dieses Land zu verlassen.

 

 (aus: Diamantenfieber; Sean Connery zu „Moneypenny“ Lois Maxwell, die an der holländischen Grenze als Grenzschutzbeamtin auftritt)

 

 

 JAMES BOND

 Die härteste vorkommende Substanz. Schneidet Glas. Reizt das weibliche Geschlecht. Und hat, wie mir scheint, den Hund als besten Freund der Frau abgelöst.

 

 M

 Wie wohltuend, dass es wenigstens ein Gebiet gibt, auf dem Sie nicht Experte sind.

 

 (aus: Diamantenfieber; Dialog zwischen dem „Diamanten-Experten“ Bond und „M“ Bernard Lee in Gegenwart von „Sir Donald Munger“ Laurence Naismith, dem Vorsitzenden des „Diamond Syndicate“, das den legalen weltweiten Diamantenhandel kontrolliert und das mit dem MI6 zusammenarbeiten will)

 

 

„James Bond 007“ Sean Connery absolviert in Diamantenfieber aber nicht nur sozusagen zum allerletzten Mal innerhalb der offiziellen Film-Serie die üblichen Unterhaltungen mit MI6-Chef „M“ und dessen Sekretärin Moneypenny, gespielt natürlich wiederum von Bernard Lee und Lois Maxwell, die allesamt von Beginn der Serie an Co-Stars der schottischen Bond-Legende waren, sondern Connery wird in Diamantenfieber natürlich auch von „Q“ Desmond Llewelyn ein letztes Mal mit diversen Gadgets versorgt.

Desmond Llewelyn hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass Connery sein absoluter Lieblings-Bond-Darsteller war und immer geblieben ist, genauso wenig, wie er nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass die Chemie zwischen ihm und Roger Moore offenbar nicht so richtig gestimmt hat. Für Pierce Brosnan hat der Langzeit-„Q“ Llewelyn (zur Erinnerung: Llewelyn spielte die Rolle von 1963-1999 und war nur 1973 in Leben und sterben lassen nicht mit von der Partie) dann allerdings wieder durchaus anerkennende Worte gefunden.

Zu den Gadgets in Diamantenfieber, die vielleicht allesamt nicht so spektakulär sind wie zum Teil in den vorangegangenen Bond-Filmen, gehört zunächst einmal ein falscher Fingerabdruck, den der Agent beim ersten Treffen mit Tiffany Case verwendet, weil er damit rechnet, dass sie diesen überprüfen wird, um herauszufinden, ob er wirklich der Schmuggler Peter Franks ist.

Um in Willard Whyte’s Penthouse in dessen Hotel zu gelangen, das mittlerweile Blofeld’s Penthouse geworden ist, verwendet Bond eine Art Pistole für Mauerhaken mit Kletterseil, mit der er problemlos die Außenwände des „Whyte House“ erklimmen kann.

Erwähnenswert ist aber natürlich auch noch der Stimmen-Modulator, den sowohl Blofeld und auch der Agent benutzen, Blofeld, um eben Whyte’s Stimme zu imitieren, Bond, um die Stimme des Casino-Managers Bert Saxby (gespielt von Bruce Cabot - bekannt aus Merian C. Cooper's & Ernest B. Schoedsack's King Kong und die weiße Frau, erschienen 1933, sowie aus Howard Hawks' Hatari!, erschienen 1962) zu imitieren. „Q“ Desmond Llewelyn merkt in der Szene, in der 007 den Stimmen-Modulator benutzt, an, dass einen solchen zu bauen keine Schwierigkeit sei und er einen solchen für seine Kinder erst „letzte Weihnachten“ konstruiert habe.

Das interessanteste Gadget in Diamantenfieber ist aber sicherlich die „Rettungskugel“, mit der Bond, darin eingehüllt, von einem Flugzeug ins Meer abgeworfen wird, um anschließend über das Meer zur Öl-Plattform zu „wandern“, wo ihn Blofeld’s Handlanger bereits erwarten.

Vielleicht kein Gadget im herkömmlichen Sinn, aber zumindest ebenfalls erwähnenswert, ist da noch Blofeld’s Mini-U-Boot oder „midget-submarine“, mit dem er zuletzt noch von der Öl-Plattform flüchten will, woran ihn Bond aber erfolgreich hindern kann.

 

Die britische Uraufführung von Diamantenfieber fand am 14. Dezember 1971 im „Odeon Leicester Square“ in London statt. Natürlich wollte man Connery überreden, auch noch in dem am Ende von Diamantenfieber angekündigten Leben und sterben lassen James Bond zu spielen, doch dieser trat nun scheinbar endgültig von der 007-Rolle zurück und es begann die Ära von Roger Moore, dem die Film-Serie in kommerzieller Hinsicht ebenfalls sehr viel zu verdanken hat, der sich aber, und das muss man, um den Unterschied zu Connery vielleicht noch deutlicher zu machen, auch anmerken, mit gefühlten eineinhalb Gesichtsausdrücken durch zwölf Jahre James Bond manövrierte.

 

 

(NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; Ur-Fassung: 12.01.2019)