Ausschnitt aus EIN QUANTUM BOND 2 (Buch; 2020): Kapitel "James Bond 007 - GoldenEye" - TEIL 1[von 3] des Kapitels

 

James Bond 007 – GoldenEye (1995)

(Originaltitel: GoldenEye; Regie: Martin Campbell)

 

  

 

Herzlichen Glückwunsch, Tai-Pan!

 

(1988 durfte Pierce Brosnan in dem TV-Mehrteiler Noble House , Regie: Gary Nelson – literarische Vorlage: James Clavell, als „Ian Dunross“ die Glückwünsche zur Ernennung zum neuen „Tai-Pan“ (kantonesischer Begriff für „leitender Geschäftsmann“) eines bedeutenden Handelshauses in Hong Kong entgegennehmen; im Juni 1994 musste man dem Schauspieler Brosnan dann dazu gratulieren, dass er der neue James Bond 007-Darsteller war, und somit eine Rolle übernahm, die er eigentlich schon nach dem Abgang von Roger Moore hätte spielen sollen)

 

 

 

Ready to save the world again?

 

(„006“ Sean Bean zu „007“ Pierce Brosnan in der Vortitel-Sequenz von GoldenEye; tatsächlich hatte die James Bond-Figur, und das unfreiwillig, nach Lizenz zum Töten von 1989 eine 6-jährige Leinwand-Pause einlegen müssen, bevor dieser Satz, der in der deutschen Synchro mit „Mal wieder bereit, die Welt zu retten?“ übersetzt ist, wieder seine Gültigkeit hatte)

 

  

 

See reflections on the water

More than darkness in the depths

[…]

GoldenEye, I found his weakness

GoldenEye, he’ll do what I please

GoldenEye, no time for sweetness

But a bitter kiss will bring him to his knees

 

 

(Ausschnitt aus dem Song "GoldenEye", dem Titelsong zu dem Brosnan-007-Einstand von 1995, gesungen von Tina Turner, geschrieben von Bono und The Edge von U2, produziert von Nellee Hooper, der auch schon Künstler wie Massive Attack, Madonna oder Björk produziert hat; der U2-Sänger und der U2-Gitarrist schrieben den Song exklusiv für Turner, als feststand, dass die US-Musik-Legende den Titelsong zum 17. Bond-Film singen sollte; ursprünglich hatte aber die schwedische Pop-Band Ace of Base als „theme song“-Kandidat gegolten, die Band wurde jedoch von ihrer Plattenfirma aus Angst vor einem Flop aus dem Projekt wieder herausgenommen – der bereits entstandene Song „The Juvenile“ wurde von Ace of Base später dann als Single herausgebracht; „GoldenEye“ ist ein Song geworden, der sich eng am „traditionellen James Bond-Sound“ orientiert und, dank Tina Turner’s „raw R&B-power“ (Copyright: Musikmagazin Music & Media), sicherlich auch in der Tradition der James Bond-Titelsongs einer Shirley Bassey steht; Turner’s „GoldenEye“ war ein großer Erfolg in den europäischen Charts, erreichte in Ungarn sogar die Nr. 1-Position, in Österreich, Frankreich, der Schweiz und Finnland eine Top-5-Platzierung und in den UK-Charts den Platz 10; in den offiziellen US-Billboard-Charts konnte sich der Song nicht platzieren, drang dafür aber in der Sonderkategorie der „US Bubbling Under Hot 100 Singles“ auf Platz 2 vor; die Pussycat Dolls-Sängerin Nicole Scherzinger coverte den Song für das 2010er-Remake des Ego-Shooter-Video-Games GoldenEye 007; für die Filmmusik des Brosnan-Debüts war der französische Filmkomponist Eric Serra engagiert worden, nachdem John Barry ein diesbezügliches Angebot von Barbara Broccoli abgelehnt hatte; Serra’s Score wurde von einigen Kritikern als „Fahrstuhlmusik“ bezeichnet, die keinerlei Verbindung zur glorreichen „musikalischen Vergangenheit“ der Serie biete und nicht einmal musikalische Elemente des Titelsongs aufgreift, so wie das stets James Bond-Film-Standard gewesen ist; der „GoldenEye-End-Credits-Song“ The Experience Of Love, der von Serra selbst interpretiert wird, wurde von dem Komponisten eigentlich für den 1994 veröffentlichten Luc Besson-Thriller-Klassiker Léon – Der Profi geschrieben, dort aber nicht verwendet; während der Pistolenlauf-Sequenz ist eine Art „Eric Serra-Synthesizer-Version“ von Monty Norman‘s James Bond Theme zu hören; die Musik, die während des „tank chase“, der „Verfolgungsjagd mit Panzer in Sankt Petersburg“, zu hören ist, wurde nicht von Serra komponiert, sondern von John Altman – dieser war von den Produzenten als Dirigent der Filmmusik auserkoren worden, steuerte dann aber die musikalische Untermalung für die zentrale „Panzer-Sequenz“ bei, weil die Bond-Film-Macher mit der Arbeit von Serra letztendlich unzufrieden waren)

 

 

  

 

MONEYPENNY

Wissen Sie, dieses Verhalten könnte man als sexuelle Belästigung bezeichnen. […] Irgendwann will ich sehen, was hinter diesen Sprüchen steckt.

  

(aus: GoldenEye; die neue Moneypenny-Darstellerin Samantha Bond zu „007“ Pierce Brosnan; die Film-Serie ist in den 90ern angekommen und das „Vorzimmergeplänkel“ wird umgehend mit dem Hinweis versehen, dass man James Bond’s „locker zweideutige Sprüche“ auch anders auffassen und als „sexual harassment“ empfinden könnte; in der Originalfassung sagt Samantha Bond: „This sort of behaviour could qualify as sexual harassment […] Someday you have to make good on your innuendos.“)

 

 

 

VALENTIN ZUKOVSKY

I hear the new „M“ is a lady.

  

(aus: GoldenEye; der Ex-KGB-Agent „Valentin Zukovsky“, gespielt von Robbie Coltrane, verleiht in Sankt Petersburg gegenüber „James Bond“ Pierce Brosnan seiner Verwunderung und „Schadenfreude“ Ausdruck, dass sich die Zeiten beim MI6 offenbar geändert haben und dieser nun unter weiblicher Führung ist; in der deutschen Fassung sagt Robbie Coltrane: „Ich hab gehört, der neue M ist eine Lady.“)

 

 

 

„M“

[…] I think you’re a sexist, mysogynist dinosaur, a relic of the Cold War. 

 

(aus: GoldenEye; der erste weibliche „M“, bekanntlich gespielt von Judi Dench, macht „James Bond“ Pierce Brosnan bei der „Auftrags-Erteilung“ gleich klar, was sie von ihm hält – Misogynie: Frauen entgegengebrachte Verachtung, Geringschätzung, Frauenfeindlichkeit; in der deutschen Fassung sagt Judi Dench: „Ich halte Sie für einen sexistischen, frauenfeindlichen Dinosaurier, ein Relikt des Kalten Krieges.“)

 

  

 

XENIA ONATOPP

Sie brauchen Ihre Kanone nicht, Commander.

 

 

JAMES BOND

Kommt darauf an, was Sie unter „Safer Sex“ verstehen.

 

(aus: GoldenEye; Dialog zwischen „Xenia Onatopp“ Famke Janssen und „Commander Bond“ Pierce Brosnan, nach dem legendären Fight zwischen den beiden im Spa-Bereich eines Hotels in Sankt Petersburg – Brosnan richtet dabei die Walther PPK auf Janssen und sagt in der Originalfassung: „That depends on your definition of ‚safe sex‘.“)

 

  

 

„[S]omehow more sensitive, more vulnerable, more psychologically complete

 

(US-Star Kritiker Roger Ebert 1995 in der Chicago Sun-Times über Pierce Brosnan’s James Bond 007-Interpretation; Ebert bedachte GoldenEye damals mit 3 von 4 möglichen Sternen; vulnerable: verletzlich)

 

 

 

Fast hätte es James Bond 007, der vielleicht größte Rock-Star der Filmgeschichte, nach Lizenz zum Töten von 1989 nicht mehr rechtzeitig zurück auf die große Bühne geschafft, denn Bond-Film Nummer 17, der letztendlich GoldenEye betitelt wurde, war, nach „künstlerischen Differenzen“ zwischen der Eon Productions Ltd. rund um Albert R. Broccoli, Barbara Broccoli und Michael G. Wilson auf der einen und United Artists und MGM auf der anderen Seite, jahrelang durch so etwas wie eine „development hell“ gegangen, im Rahmen derer sich auch der Roger Moore-Nachfolger Timothy Dalton entnervt verabschiedet hatte.

Nachdem dann Pierce Brosnan am 8. Juni 1994 als neuer 007-Darsteller der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde, wurden außerdem wieder Zweifel daran laut, ob die James Bond-Figur, nach dem Ende des Kalten Krieges, dem Fall der Berliner Mauer, dem Zerfall der Sowjetunion und dem Auftauchen der „Political Correctness“, überhaupt noch relevant sei.

Aber dass zumindest das Action-Kino auf die vermeintliche „Ikone der Vergangenheit“ noch nicht verzichten konnte, die 007 mittlerweile zu sein schien, der in GoldenEye auch von seiner Chefin „M“ als „sexistischer, frauenfeindlicher Dinosaurier“ und als „Relikt des Kalten Krieges“ bezeichnet wird, davon zeugt wohl am eindrucksvollsten der grandiose 220-Meter-Bungee-Jump von der Staudammmauer im russischen Archangelsk, der im Rahmen der Vortitel-Sequenz von GoldenEye zu sehen ist und den man getrost als einen der besten Film-Stunts aller Zeiten bezeichnen kann!

 

 

Der Inhalt von GoldenEye:

Die Vortitel-Sequenz spielt zur Zeit des Kalten Krieges und zeigt die Agenten James Bond 007 sowie „006“ Alec Trevelyan bei der Erledigung eines Auftrags im russischen Archangelsk – die dortige Chemiewaffen-Fabrik soll vernichtet werden [Anmerkung: Der berühmte „opening 220m bungee jump at Arkhangelsk“, mit dem sich der neue 007 Pierce Brosnan gleichsam in die Serie einführt, wurde nicht in Russland, sondern bei einer Schweizer Location gefilmt, nämlich bei der Verzasca Talsperre am Lago di Vogorno im Kanton Tessin, die in der englischsprachigen Welt auch unter der Bezeichnung „Contra Dam“ bekannt ist; als Bungee-springender „007“ agierte dabei in Wahrheit der britische Stuntman und „stunt arranger“ Wayne Michaels – der Bungee-Sprung ist nicht nur, was auch einige Platzierungen in „Movie-Stunt-Polls“ beweisen, „one of the best movie stunts of all time“, sondern galt damals auch als „highest bungee jump off a fixed structure“].

Die Mission wird durchgeführt, Trevelyan wird jedoch gefangengenommen und von dem russischen Colonel Ourumov vor Bond’s Augen scheinbar erschossen. 007 gelingt anschließend die Flucht vom Fabriksgelände mit der Hilfe eines Flugzeugs [Anmerkung: Beim großartigen „James Bond jumping after aeroplane“-Stunt am Ende der Vortitel-Sequenz -Bond fährt mit einem Motorrad hin zu einem Abgrund und springt einem Flugzeug hinterher, das sich bereits in der Luft befindet- kamen zwei Stuntmänner zum Einsatz: Jacques „Zoo“ Malnuit fuhr das Motorrad, mit dem „007“ Pierce Brosnan zum Abgrund hinfährt, und Bond-skydiving-Veteran B. J. Worth sprang dem Flugzeug hinterher – Worth hat später gemeint, dass das Problem bei dem Stunt letztendlich das Kerosin war, das einem das Flugzeug beim Hinterherspringen ins Gesicht geblasen hat].

Neun Jahre später: In Monaco [Anmerkung: Als Locations in Monaco dienten das Casino von Monte-Carlo, eines der berühmtesten Casinos der Welt, sowie der Yachthafen von Monte Carlo; in der Casino-Szene ist auch kurz Kate Gayson, die Tochter von Eunice Gayson, zu sehen – Eunice Gayson war als „Sylvia Trench“ in Dr. No das allererste (Neben-)Bond-Girl und hatte in derselben Rolle dann einen weiteren Auftritt in Liebesgrüße aus Moskau] stößt Bond auf die Pilotin Xenia Onatopp, die Mitglied der russischen Terrororganisation „Janus“ ist [Anmerkung: Die „Kennenlern-Szene“ zwischen „Xenia Onatopp“ Famke Janssen und „James Bond“ Pierce Brosnan, gemeint ist der „car chase“ zwischen dem klassischen Aston Martin DB5 von Bond und Onatopp’s Ferrari F355 GTS, wurde auf verschiedenen Straßen in der Nähe von Nizza im Département Alpes-Maritimes gefilmt; die Terrororganisation „Janus“ ist nach dem römischen Gott des Anfangs und des Endes benannt, dem Gott mit den zwei Gesichtern]. Onatopp stiehlt in der Folge, ohne dass 007 etwas dagegen unternehmen kann und vor seinen Augen, im Rahmen einer Testvorführung im Yachthafen einen Tiger-Helikopter [ein Kampfhubschrauber des Typs EC665 Tiger; EC: Eurocopter; die französische Marine erlaubte dem Filmteam den „full use“ des damals brandneuen Tiger-Helikopters sowie auch der im Film gezeigten FS La Fayette, eines Stealth-Bootes – später wurde jedoch die offizielle Frankreich-Premiere von GoldenEye gecancelt, weil Pierce Brosnan sich demonstrativ hinter die Umweltorganisation Greenpeace gestellt hatte, die gegen französische Atomtests protestierte], ein Helikopter-Modell, dem elektromagnetische Strahlung nichts anhaben kann. Der Aktion gehen Morde Onatopps an einem Admiral und an der Helikopter-Besatzung voraus.

Der mittlerweile zum General aufgestiegene Ourumov und Xenia Onatopp tauchen in der Folge mit dem Tiger-Helikopter bei dem Satelliten-Kontrollzentrum „Sewernaja“ in Sibirien auf und stehlen das Satelliten-System „GoldenEye“ [„M“ Judi Dench zu Bond und „MI6’s Chief of Staff Bill Tanner“, gespielt von Michael Kitchen, im MI6-Hauptquartier über die „Erstschlag-Satelliten-Waffe“ GoldenEye, die die Kommunikation des Feindes zerstören kann: „Man zündet eine Atombombe in der oberen Atmosphäre. Dadurch entsteht ein Impuls, ein sogenannter Strahlungsstoß, der sämtliche elektronische Einrichtungen lahmlegt“]. Onatopp und Ourumov töten dabei fast alle Mitarbeiter des Kontrollzentrums, außer die beiden Programmierer Natalja Fjodorowna Semjonowa und Boris Grishenko – Zweiterer ist allerdings ein Verräter und hat „Janus“ die Zugangscodes zu „GoldenEye“ besorgt. Mit Hilfe eines der beiden GoldenEye-Satelliten wird dann auch, um die Spuren des Überfalls zu verwischen, das Kontrollzentrum gänzlich zerstört. Der General und Onatopp entkommen unbeschadet mit dem vor elektromagnetischer Strahlung geschützten Helikopter, während die beiden von den Russen losgeschickten MiGs [Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29], die die Vorgänge untersuchen sollen, sofort abstürzen.

Bond, seine Chefin „M“ und deren Stabschef Bill Tanner haben die Vorgänge in „Sewernaja“ über Satellit von London aus beobachtet und sowohl den gestohlenen Helikopter als auch Natalja Semjonowa gesehen, der es gelingt, aus den brennenden Trümmern des Kontrollzentrums zu entkommen. Bond reist nach Sankt Petersburg, um der Janus-Organisation auf die Spur zu kommen und um die Hintermänner aufzudecken. In Sankt Petersburg [Anmerkung: Fast alle verwendeten Außenaufnahmen entstanden tatsächlich in Sankt Petersburg – natürlich auch diejenigen für die „Verfolgungsjagd mit Panzer“, wenngleich die dabei verwendeten Aufnahmen von Pierce Brosnan natürlich im Studio gedreht wurden, genauer: in den Leavesden Studios in Hertfortshire, Südost-England; als Flughafen von Sankt Petersburg hielt der Epsom Downs Racecourse in Surrey, England, her] trifft 007 auf den CIA-Kontaktmann Jack Wade [dieser nennt Bond im Rahmen einer zunächst eher unfreundlichen Begrüßung gleich einen „stiff-assed Brit“, einen „steif-ärschigen Briten“]. Mit Wade’s Hilfe nimmt Bond Kontakt zu dem Ex-KGB-Agenten Valentin Zukovsky auf, der ein Treffen mit der Führung von „Janus“ arrangieren soll [Anmerkung: In der Bar, in der „James Bond“ Pierce Brosnan „Valentin Zukovsky“ Robbie Coltrane aufsucht, hat Minnie Driver einen kurzen Auftritt als „untalentierte Sängerin“ namens „Irina“, die, und das eben unglaublich schlecht, den Tammy Wynette-Klassiker „Stand by Your Man“ aus 1969 zum Besten gibt. Die Britin Minnie Driver erhielt drei Jahre später für ihre Rolle in Gus Van Sant’s Good Will Hunting aus 1997 sogar eine Neben-Rollen-Oscar-Nominierung und war auch einige Zeit lang durch ihre Affäre mit dem Good Will Hunting-Hauptdarsteller Matt Damon bekannt]. Zukovsky teilt Bond auch mit, dass der Anführer von „Janus“ ein sogenannter „Lienzer Kosake“ ist [Anmerkung: Die deutsche Synchro macht die „Lienz Cossacks“ hier fälschlicherweise zu „Linzer[!] Kosaken“ – Bond und Zukovsky erklären aber in ihrem Gespräch, was die „Lienzer Kosaken“ waren: Valentin Zukovsky: „Der Chef von Janus. Ich hab den Mann nie getroffen, aber ich weiß, er ist ein Lienzer Kosak“/James Bond: „Die Gruppe, die mit den Nazis gegen die Russen kämpfte? Im Zweiten Weltkrieg“/Valentin Zukovsky: „Als der Krieg zu Ende war, haben sich die Lienzer Kosaken den Briten in Österreich ergeben. In dem Glauben, sie könnten mir Ihrer Regierung zusammen gegen die Kommunisten Krieg führen. Aber die Briten haben sie verraten und schickten sie an Stalin zurück, der sie prompt alle erschießen ließ. Samt Frauen, Kindern, ganze Familien“].

Nach einem Kampf mit Xenia Onatopp im Spa-Bereich seines Hotels zwingt Bond Onatopp, ihn zu „Janus“ zu bringen [Bond: „Nein, nein, nein. Schluss mit dem Vorspiel! Bringen Sie mich zu Janus!“/“No, no, no. No more foreplay. Take me to Janus!“]. Es stellt sich in der Folge heraus, dass der totgeglaubte „006“, Alec Trevelyan, hinter der Organisation steckt. Trevelyan offenbart dem überraschten 007, dass die ganze GoldenEye-Operation Teil eines persönlichen Rache-Plans ist, denn Trevelyan ist tatsächlich das Kind von „Lienzer Kosaken“ gewesen, die von den Briten nach dem Zweiten Weltkrieg an Stalin’s Exekutionskommandos übergeben wurden. Zum Waisenkind wurde Trevelyan aber, weil sich seine Eltern aus Scham selbst umgebracht haben. Bond und Natalja Semjonowa, die in der Zwischenzeit von ihrem wiederaufgetauchten Kollegen Boris Grishenko an „Janus“ verraten wurde, werden von Trevelyan in den ausgedienten Tiger-Helikopter gesteckt, dessen Abwehr-Raketen nun so programmiert sind, dass sie, nachdem sie abgeschossen wurden, den Helikopter selbst treffen. Dem Agenten und Semjonowa gelingt es, der Explosion des Helikopters zu entgehen, indem der gefesselte Bond im Cockpit an einen Mechanismus herankommt, der das Cockpit in eine Art Rettungskapsel verwandelt und in die Luft befördert [Anmerkung: Der EC665 Tiger verfügte über keinerlei „Rettungskapsel“ – sie ist frei erfunden]. Bond und seine nunmehrige Begleiterin werden kurz danach vor Ort verhaftet und ins russische Verteidigungsministerium gebracht.

Mitten in das Verhör durch den Verteidigungsminister Dmitri Mishkin [wird vom türkisch-französischen Darsteller Tchéky Karyo gespielt – bekannt auch als Co-Star von Martial Arts-Ikone Jet Li in dem französischen Action-Film Kiss of the Dragon von 2001] stürzt plötzlich General Ourumov und erschießt den Minister mit Bond’s Dienstwaffe im Ministerium, damit er einen Grund vorgeben kann, den Agenten sofort zu töten. 007 und Semjonowa können aber fliehen, Bond muss seine Begleiterin jedoch bald zurücklassen. Mit einem gestohlenen Panzer [vom Typ T-55, damals Standardpanzer der Sowjetarmee] verfolgt er schließlich den General, der, in einem Wagen und mit Semjonowa als Geisel, zu einem Raketentransport-Zug von Trevelyan eilt. Nach einer wilden Verfolgungsjagd quer durch Sankt Petersburg kann 007 Trevelyan’s Zug, außerhalb der Stadt, mit seinem Panzer zum Entgleisen bringen [Anmerkung: Wie schon bei den Zug-Szenen in Octopussy, diente hier der Nene Valley Railway in Peterborough als Location]. Bond tötet im Zug dann Ourumov. Trevelyan und Onatopp fliehen und lassen 007 und Semjonowa mit einer Sprengladung im Zug eingeschlossen zurück. Bond durchschneidet den Stahlboden des Zugs mit dem Laser-Strahl seiner Armbanduhr – er und Semjonowa können sich retten, bevor der Zug explodiert. Die Computer-Expertin Semjonowa findet dann heraus, dass das Ziel von Trevelyan und Onatopp offenbar Kuba ist.

007 und die Programmiererin, mittlerweile ein Liebespaar, gelangen auf Kuba zu Trevelyan’s Geheimbasis [Anmerkung: Entscheidende Teile der „climactic scenes“, des „Showdowns“, von GoldenEye wurden beim Arecibo-Observatorium in Puerto Rico gedreht], Bond tötet vorher aber noch Xenia Onatopp in einem Zweikampf.

Nachdem der Agent und Semjonowa in die Basis eingedrungen sind, erfahren sie von Trevelyan persönlich dessen Rache-Plan: Mit der Hilfe des Hackers Boris Grishenko will Trevelyan hohe Geldsummen auf sein Konto transferieren, anschließend durch den GoldenEye-Satelliten sämtliche Spuren vernichten und somit ein Chaos in der Londoner Finanzwelt erzeugen.

Trevelyan’s Pläne werden aber schließlich von Bond und Natalja Semjonowa vereitelt. Im Mann gegen Mann-Fight zwischen 007 und „006/Janus“ Alec Trevelyan wird Zweiterer, nachdem er von Bond vom Gerüst der Satelliten-Anlage befördert wurde, unter einer herabstürzenden Satelliten-Schüssel gleichsam begraben [Anmerkung: Pierce Brosnan’s Schmerzensschrei, den man während des Showdowns Bond vs. Trevelyan hört, als Bond einmal von der Leiter der Satelliten-Anlage fällt, war echt[!], denn Brosnan verletzte sich während des Stunts, den er selbst durchführte, tatsächlich im Arm-/Schulter-Bereich]. Währenddessen bekommt der Verräter Grishenko, im Rahmen der Explosion der Satelliten-Anlage, eine Ladung flüssigen Stickstoff ab und wird gleichsam „schockgefroren“.

Der Film endet damit, dass James Bond und Natalja Semjonowa von einer Truppe U. S. Marines rund um den CIA-Mann Wade aufgelesen und mit einem Armee-Hubschrauber weggeflogen werden. Das Ziel: Die „Guantanamo Bay Naval Base“.

 

 

(ENDE von TEIL 1[von 3] des Kapitels; NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; Ur-Fassung: 03.09.2019)