BONUS-Essay zu EIN QUANTUM BOND 2: James Bond 007 - Lizenz zum Töten (TEIL 1[von 5])

 

James Bond 007 – Lizenz zum Töten (1989)

(Originaltitel: Licence to Kill; Regie: John Glen)

   

 

Ich werde meine Freunde rächen!

 

Für die so genannten Krieger: Sind sie in einen Kampf verwickelt, geht es den Kriegern allein um den Sieg über den Feind

&

Diejenigen, die das Glück haben, noch am Leben zu sein: Nehmt es mit!

 

(Zitat 1: Satz von „Cheng Li“ Bruce Lee aus dem Hong Kong-Film Die Todesfaust des Cheng Li, internationaler Titel: The Big Boss, von 1971; Zitat 2: ein aus dem Off -eigentlich auf Japanisch- von einer männlichen Stimme gesprochener Satz aus Quentin Tarantino’s Rache-Epos Kill Bill Vol. 1 von 2003; Zitat 3: ein von Uma Thurman -ebenfalls auf Japanisch- gesprochener Satz aus Kill Bill Vol. 1, den die von Thurman verkörperte „The Bride/Beatrix Kiddo“ sagt, als sie das „blutige Ergebnis“ ihres Schwertkampfes mit der „Crazy 88“-Leibgarde ihrer Feindin „O-Ren Ishii“ überblickt; auch „James Bond 007“ Timothy Dalton befindet sich in der knallharten „revenge story“ Lizenz zum Töten auf einem kompromisslosen Rache-Feldzug!)

 

  

 

Too much spoofing is bad (see Moore), none is deadly (see Dalton)

 

(ein auf „The Living Daylights“ & „Licence to Kill“ bezogener Satz von Peter Travers aus dem James Bond-Poll des Rolling Stone-Magazine von 2012 mit dem Titel „James Bond’s Best and Worst: Peter Travers Ranks All 24 Movies“ - Travers setzte Der Hauch des Todes auf den 22. und Lizenz zum Töten auf den 23. Platz seiner Wertung, deren Schlusslicht allerdings der Daniel Craig-Bond Ein Quantum Trost aus 2008 bildete; spoof: parodieren, verulken, durch den Kakao ziehen)

 

  

 

Say that somebody tries to make a move on you

In the blink of an eye, I will be there too

And they‘d better know, why I’m gonna make‘em pay

Till their dying day (3x)

[…]

Got a licence to kill (to kill)

Anyone who tries to tear us apart

(Got a licence to kill)

 

(Ausschnitt aus den Lyrics zu dem von Gladys Knight gesungenen Titelsong „Licence To Kill“, geschrieben von Star-Produzent Narada Michael Walden (produzierte unter anderem Alben von Whitney Houston, Lionel Richie & Mariah Carey) sowie von Jeffrey Cohen und Walter Afanasieff; ursprünglich hatten Vic Flick, der einst die „lead guitar“ auf Monty Norman’s originalem „James Bond Theme“ gespielt hatte, und Musik-Legende Eric Clapton einen „title-cut“ zu Lizenz zum Töten eingespielt, doch die von Flick und Clapton vorgelegte „gritty[grobkörnige] new version“ des „James Bond Theme“ fiel bei den Produzenten durch; daraufhin wurde die aus den USA stammende „Empress of Soul“ und siebenfache Grammy-Gewinnerin Gladys Knight (bekannt vor allem als Teil der einstigen R&B-/Soul-Band Gladys Knight & The Pips) engagiert, um einen Titel-Song einzusingen; „Licence To Kill“, der ein echter „Geheimtipp“ und in Wahrheit sogar ein echtes Highlight unter den Bond-Titelsongs ist, ist, mit einer Laufzeit von über fünf Minuten, „one of the longest songs ever to be used in a Bond film“; da „License To Kill“ auch mit musikalischen Elementen des „Goldfinger“-Titelsongs von 1964 operiert und sogar als eine Art „Hommage“ an den Shirley Bassey-Klassiker gemeint war, erhielten auch die „Goldfinger“-Komponisten John Barry, Leslie Bricusse und Anthony Newley satte Tantiemen-Anteile; der 89er-„theme song“ entwickelte sich zu Knight’s erstem UK-Top Ten-Hit seit 1977 und ging im Bond-Mutterland seinerzeit sogar auf Platz 6 der Charts – Top 3-Platzierungen in Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Norwegen und sogar eine Nummer 1-Platzierung in Schweden machten „Licence To Kill“ zu einem veritablen Hit zumindest in Europa; das Musik-Video zu „Licence To Kill“ wurde seinerzeit von Daniel Kleinman inszeniert, der, da Maurice Binder, welcher für den finalen Dalton-Bond wiederum auch die Titel-Sequenz gestaltete, 1991 verstorben war, ab GoldenEye sozusagen als „neuer Titel-Sequenz-Guru“ der Film-Serie fungierte; als „end credits song“ bei Lizenz zum Töten Verwendung fand das R&B-angehauchte „If You Asked Me To“ der US-Sängerin Patti LaBelle – der gelungene Song, geschrieben von Diane Warren, wurde ein paar Jahre später, 1992, und in der Cover-Version von Céline Dion zu einem Welthit; da John Barry aus gesundheitlichen Gründen damals gerade nicht „available“ war, ging der Auftrag, einen James Bond-Score zu schreiben, an Michael Kamen, der speziell Ende der 80er für eine ganze Reihe von Filmmusiken diverser Action-Klassiker wie Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis oder Stirb langsam verantwortlich war; die Wahl der Bond-Macher fiel mitunter deswegen auf Kamen, weil, laut Regisseur John Glen, dieser als „the closest thing to John Barry“ galt)

 

 

 

„JAMES

LOVE ALWAYS

DELLA AND FELIX“

 

(Gravur, die sich auf dem Feuerzeug befindet, das Bond, als Trauzeuge von Leiter, in Lizenz zum Töten von „Felix Leiter“ David Hedison und „Della Leiter“ Priscilla Barnes nach der Hochzeit geschenkt bekommt)

 

 

 

JAMES BOND

Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft, Sir.

 

M

Wir sind kein Country-Club, 007!

 

(aus: Lizenz zum Töten; Dialog zwischen „007“ Timothy Dalton und seinem wütenden Chef „M“ Robert Brown im „Ernest Hemingway House“ in Key West – zuvor hat „M“ Bond dazu aufgefordert, seine „private vendetta“ gegen Bösewicht Sanchez und dessen „Associates“ sein zu lassen und endlich seine eigentliche neue Mission in Istanbul anzutreten; in der Originalfassung sagt Dalton "Then you have my resignation, sir" und Brown meint daraufhin "We're not a country club, 007!")

 

 

 

JAMES BOND

Herzliche Grüße von Sharkey!

 

(aus: Lizenz zum Töten; Aussage von „James Bond“ Timothy Dalton, bevor er einem -mit einem Taucheranzug bekleideten- Handlanger des Sanchez-Verbündeten Milton Krest eine Harpune in den Körper jagt  – der „henchman“ hatte kurz davor geprahlt, Bond’s & Leiter’s „close friend“, den „fisherman“ Sharkey, gespielt von Frank McRea, getötet zu haben; Originalfassung: "Compliments of Sharkey!")

 

 

 

PAM BOUVIER

Es geht um mehr als um Ihre persönliche Rache.

 

(aus: Lizenz zum Töten; „There’s more to this than your personal vendetta“ – „Pam Bouvier“ Carey Lowell erinnert „James Bond“ Timothy Dalton in seinem Hotelzimmer in der „banana republic“ Isthmus daran, dass es in der ganzen „Franz Sanchez“-Geschichte auch noch um ein paar andere Aspekte als um „persönliche Genugtuung“ geht)

 

 

Lizenz zum Töten, der 16. Bond-Film, Timothy Dalton’s zweiter und letzter Auftritt als 007, gehört seit geraumer Zeit, wie das mittlerweile bei vielen James Bond-Fans der Fall ist, zu meinen persönlichen „Geheimfavoriten“ innerhalb der Film-Serie, denn: Ganz allgemein betrachtet bin ich immer schon ein Anhänger guter „revenge movies“ gewesen und mich begeistern, beispielsweise, mag die Ideologie darin von mir aus -aus der Sicht mancher- auch noch so „fragwürdig“ sein, seit jeher, um eben auf die drei Eingangs-Zitate Bezug zu nehmen, sowohl die Rachefeldzüge und „Rasereien“ eines Bruce Lee, in Filmen wie Die Todesfaust des Cheng Li (Regie: Lo Wei) oder Todesgrüße aus Shanghai (1972; Regie: Lo Wei; internationaler Titel: Fist of Fury), als auch der „blutig-orgiastische“ Rachefeldzug von „The Bride/Beatrix Kiddo“ Uma Thurman in Quentin Tarantino’s genialem „revenge movie“-Doppelschlag (2003/2004) Kill Bill Vol. 1 & 2 (der seinen wahren Höhepunkt bekanntlich bereits in Vol. 1, nämlich in der Auseinandersetzung zwischen „The Bride“ und den „Crazy 88“-Schwertkämpfern rund um „O-Ren Ishii“ Lucy Liu findet).

Aber, wie auch immer: Der 89er-Bond „Licence to Kill“ mit Timothy Dalton, den Norman Wilner von MSN übrigens einmal „The actor who could have been the definite 007“ nannte, mag nicht „traditional Bond“ sein und in manchen Momenten offenbar eher in Konkurrenz mit anderen „typischen Actionproduktionen“ jener Zeit als mit anderen James Bond-Filmen, aber das Werk bleibt „a violently enjoyable 007 film“, der noch dazu, und das ist das Allerwichtigste, auf die „rabiatere007-Interpretation der Daniel Craig-Ära vorausdeutet!

 

 

Der Inhalt von Lizenz zum Töten:

Die Vortitel-Sequenz beginnt damit, dass Agenten der DEA [„Drug Enforcement Administration“ – eine US-Strafbehörde, deren Aufgabe es ist, die Herstellung und den Handel von Drogen in den USA zu unterbinden] die Limousine des CIA-Mannes Felix Leiter anhalten, der sich mit seinen Freunden James Bond und „Sharkey“ eigentlich gerade auf dem Weg zu seiner Hochzeit in Key West befindet, und ihn darüber informieren, dass der berüchtigte Drogenhändler Franz Sanchez in Miami ist. Leiter und 007 steigen daraufhin in den DEA-Helikopter ein und jagen das Flugzeug, in dem sich Sanchez aufhält, der zuvor noch seine Freundin Lupe Lamora bei einem Liebhaber in Miami aufgelesen hat, den er durch seine Handlanger rund um Dario unverzüglich hat töten lassen [„Franz Sanchez“ Robert Davi dabei zu „Dario“ Benicio del Toro: „Gib ihr sein Herz!“]. Bond gelingt es in der Folge, die Seilwinde des Helikopters [eine Art „Coast Guard“-Helikopter] an Sanchez’s Flugzeug anzubringen und somit das Flugzeug in der Luft in „Gefangenschaft“ zu nehmen, damit es von dem Helikopter „abtransportiert“ werden kann [Anmerkung: Die Sanchez’s Flugzeug wird in der Luft von einem Helikoptergekidnappt“-Szene wurde „on location“ in Florida gedreht und Timothy Dalton bei dem Sprung vom Helikopter hinunter auf das Flugzeug von Bond-Film-Veteran Jake Lombard gedoubelt – generell als „Aerial Stunt Coordinator“ wird im Vorspann jedoch „CorkeyFornof genannt, der beispielsweise schon 1983 in Octopussy bei den spektakulären Luftstunts und Flugszenen entscheidend beteiligt war]. Danach springen Bond und Leiter mit Fallschirmen ab und landen mit diesen direkt bei der Kirche, in der Leiter seine Verlobte Della heiraten will [Anmerkung: Als Drehort für „Leiter’s Wedding“ fungierte dabei die St. Mary‘s Star of the Sea Church in Key West, Florida].

Zu Beginn der Haupthandlung gelingt Sanchez dann, dank des korrupten DEA-Agenten Ed Killifer [gespielt vom späteren Twin Peaks-Star Everett McGill - dieser gehörte auch sonst durchaus zu David Lynch’s „Stammschauspielerkreis“], der sich von Sanchez hat kaufen lassen, die Flucht [Anmerkung: Die spektakuläre Szene, in der „Ed Killifer“ Everett McGill den Gefangenentransporter mit Sanchez von der Brücke und ins Meer steuert, wurde auf der berühmten Seven Mile Bridge gedreht, die Teil des „Overseas Highway“ ist, der die Florida Keys-Inseln miteinander verbindet]. Sanchez’s psychopathischer Handlanger Dario und dessen Leute erwarten Leiter und seine nunmehrige Ehefrau Della, kurz nachdem sich auch Bond, der Leiter‘s Trauzeuge war, von den beiden verabschiedet hat, in deren Haus. Leiter und Della werden getrennt und Leiter in die „Wavekrest Marine Research“-Einrichtung des Sanchez-Verbündeten Milton Krest gebracht – Krest unterhält ein Forschungsschiff vor Key West, die so genannte „Wavekrest“, das als Umschlagplatz für Sanchez’s Drogen fungiert. Sanchez lässt den gefesselten Leiter hinunter in ein Becken mit einem weißen Hai befördern. Als Bond am Flughafen [Drehort: Key West International Airport] erfährt, dass Sanchez entkommen ist, kehrt er unverzüglich zum Haus von Della und Felix zurück und findet dort sowohl den noch lebenden Leiter, dem der Hai ein Bein abgebissen hat, als auch die tote Della.

Bond, der den lokalen Behörden und vor allem der DEA nicht traut, beginnt zusammen mit Sharkey auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. In der Nacht statten die beiden, gleichsam auf der Suche nach dem Hai, der Leiter verletzt hat, der Forschungseinrichtung von Krest, die 007 zuvor schon bei einer kurzen Visite am Tag verdächtig erschienen war, einen Besuch ab. Bond findet heraus, dass Sanchez dort offenbar Große Mengen an Kokain sowie ein Mini-U-Boot zum Schmuggeln gelagert hat. Nach einem Kampf mit diversen Sicherheitsleuten von Krest stößt der Agent vor Ort auch auf den korrupten Killifer, der auf Anordnung von Sanchez hin zunächst noch in der Forschungseinrichtung versteckt gehalten wurde. Bond tötet Killifer, indem er ihn auf fast dieselbe Weise hinunter in das Haifischbecken lässt, wie das Sanchez mit Leiter gemacht hat, nur dass er ihn den Geldkoffer mit Sanchez’s Bestechungsgeld „mit auf den Weg“ gibt [„James Bond“ Timothy Dalton in der Szene, die zu den gelungensten in Lizenz zum Töten gehört, zu „Ed Killifer“ Everett McGill bezüglich des Geldes: „Sie wollten es. Also nehmen Sie es, alter Freund“/im Original: „You earned it. You keep it, old buddy“ – Bond nennt Killifer „old buddy“, weil dieser zuvor die „nervige“ Angewohnheit hatte, Bond in Gegenwart von Leiter so zu nennen].

Am nächsten Tag trifft sich 007 mit seinem Chef „M“ im „Hemingway House“ [Anmerkung: Das im Film auch tatsächlich als Drehort benutzte „Ernest Hemingway House“ in Key West war die „Florida-residence“ des berühmten Autors und Bond’s Aussage in Gegenwart von „M“, als er seine Waffe abgeben muss, nämlich „Well, then I guess it’s a farewell to arms“/dt. Fassung: „Jetzt heißt es wohl: Abschied nehmen von den Waffen“, ist eine Anspielung auf den Titel des Hemingway-Romans „A Farewell to Arms“/dt. Titel: In einem andern Land von 1929]. Der erzürnte „M“ verlangt von Bond, seine offenbare „Vendetta“ gegen Sanchez sein zu lassen und umgehend einen Auftrag in Istanbul [Ian Fleming’s Lieblingsstadt!] anzunehmen [„M“ Robert Brown zu „007“: „Ihre persönliche Rache könnte dem Ansehen der Regierung Ihrer Majestät Schaden zufügen“]. 007 reicht aber seine Kündigung ein, die „M“ unverzüglich annimmt. Bond, dem somit die „Lizenz zum Töten“ offiziell entzogen ist, flüchtet aber vom Grundstück und gilt in der Folge als „abtrünniger MI6-Agent“ [„M“ (der Bond, dem nunmehrigen „rogue agent“/“Schurken-Agenten“, nach dessen Flucht leicht entsetzt hinterherblickt): „Gott steh Ihnen bei, Commander!“]. 

007 durchstreift mit Sharkey auf dessen Boot die Gewässer um Key West und schleicht sich dann an Bord der „Wavekrest“, wo er nicht nur mit der von Sanchez offenbar immer wieder auch körperlich misshandelten Lupe Lamora Kontakt aufnimmt, sondern auch herausfindet, dass gerade eine große Menge an Kokain verladen wird. Als er mit dem toten Sharkey konfrontiert wird, der von Krest’s Handlangern wie eine Trophäe präsentiert wird, tötet Bond aus Rache eine ganze Reihe von Krest’s Leuten, zerstört einen Teil des verladenen Kokains und flüchtet anschließend mit einem Wasserflugzeug, in dem sich fünf Millionen Dollar an Drogengeld befindet [Anmerkung: In der „barefood waterskiing-scene“ -007 gelangt ja letztendlich mittels „Barfuß-Wasserskifahren“ auf das Flugzeug- wurde Timothy Dalton, bei den „Distanzaufnahmen“, von dem „barefood waterski-ChampionDave Reinhart gedoubelt].

Der Agent trifft sich in der Folge in der „Barrelhead Bar“ auf Bimini [eine Inselgruppe der Bahamas – gedreht wurde aber wiederum „on location“ in Key West] mit der Ex-Army-Pilotin und CIA-Informantin Pam Bouvier, die er schon in Leiter’s Haus nach dessen Hochzeit kurz kennengelernt hat, und tut sich mit ihr zusammen, nachdem die beiden sich in der Bar eine Auseinandersetzung mit einigen Sanchez-Handlangern rund um Dario geliefert haben – Bouvier gilt nämlich, laut Computer-Dateien, die sich Bond zuvor in Leiter’s Büro durchgesehen hat, als „vertraut mit der Sanchez-Operation“ und steht offenbar in Kontakt mit Leuten aus dessen Organisation.

Gemeinsam fliegen sie nach Isthmus-City, das in Wahrheit eben von dem „Drogenbaron“ Sanchez beherrscht wird [Anmerkung: Als „Isthmus City“, die Hauptstadt der fiktionalenRepublic of Isthmus“, dienten Locations in Mexiko-City – so entstanden zum Beispiel die Außenaufnahmen des „El Presidente Hotel“, in dem Bond mit Bouvier absteigt, bei der Biblioteca de la Banca de Mexico, die Innenaufnahmen jedoch im Gran Hotel Ciudad De Mexico – die Lobby des Gran Hotel diente dann 2015 auch als „offizielle“ Mexiko-City-Location in der aufwändigen Vortitel-Sequenz des Daniel Craig-Bonds Spectre; die Innenaufnahmen des „Isthmus Casinos“ wurden im Casino Español gedreht; die Location für „Sanchez’s Office“ bildete „El Teatro de la Ciudad“].

007 erweckt im Casino von Isthmus, nachdem er zuvor schon eine große Menge des gestohlenen Drogengeldes in einer ebenfalls Sanchez gehörenden Bank deponiert hat, das Interesse des Drogenbarons und gibt sich bei einem Gespräch als „derzeit arbeitsloser Auftragskiller“ aus [Bond bezeichnet sich gegenüber Sanchez -treffend zweideutig- als „problem eliminator“/“Problem-Beseitiger“], der interessiert wäre, in Sanchez’s Organisation mitzuarbeiten. Nachdem Bond von „Q“ (der „inoffiziell“ und auf Bitten von Moneypenny hin nach Isthmus gereist ist um 007 zu helfen) unter anderem auch mit einer Signatur-Waffe und Sprengstoff ausgestattet wurde, versucht der Agent Sanchez zu töten, indem er das Panzerglasfenster vor dessen Büro sprengt und auf diesen, von einem gegenüberliegenden Lagerhaus aus, schießt [Anmerkung: In der Szene zuvor, in der Bond den Sprengstoff vor dem Bürofenster anbringt, wird man das fünfte und letzte Mal Zeuge davon, wie 007, bei dem Versuch, unbemerkt zu bleiben, ein paar Vögel aufscheucht – gleichsam dasHitchcock-artige Signumdes Regisseurs John Glen innerhalb seiner fünf Bond-Filme!].

Letztendlich hindern Bond aber zwei als Ninjas verkleidete und maskierte Agenten des Rauschgiftdezernats Hong Kong [im Original: „Hong Kong Narcotics“], die zu Kwang [gespielt von dem Die Wiege der Sonne- und 47 Ronin-Star Cary-Hiroyuki Tagawa] gehören, der gerade eine Operation gegen Sanchez durchführt und sich diesem gegenüber als „Kooperationspartner in Sachen Drogen“ ausgibt, daran, Sanchez wirklich zu exekutieren – als Bond nach dem Kampf mit den beiden Ninjas aufwacht, findet er sich gefesselt auf einem Tisch wieder und ist umgeben von den beiden Agenten sowie auch von deren Chef Kwang und dem MI6-Mann Fallon [gespielt von Christopher Neame – bekannt auch aus Ivan Reitman’s 1989er-Ghostbusters-Fortsetzung Ghostbusters II], den „M“ nach Isthmus geschickt hat, um Bond „tot oder lebendig“ zurück nach London zu bringen. Schließlich greifen Sanchez‘s Männer, angeführt von dessen Sicherheitschef Colonel Heller, das Lagerhaus an und töten alle darin außer Bond, den man in dem zerstörten Gebäude eben gefesselt und mittlerweile wieder ohnmächtig auf dem Tisch liegend vorfindet. 007 erwacht später in Sanchez’s Villa [Anmerkung: Als Location für die Sanchez-Villa diente die „Villa Arabesque“ in Acapulco – eine Luxus-Villa, die mittlerweile auch als Hotel fungiert] und erhält dessen Vertrauen, da Bond ihn davon überzeugt, dass er die Leute um Kwang von dem Attentat lediglich abhalten wollte. Mit der Hilfe von Sanchez’s Freundin Lupe Lamora kann der „Gast“ Bond aus der Villa, in die er später jedoch, um keinen Verdacht zu erwecken, wieder zurückkehrt, entkommen und mit der Unterstützung von „Q“ und Pam Bouvier gelingt es ihm, sich auf Krest’s Boot, das im Hafen von Isthmus [Anmerkung: Als „Isthmus City Harbour“ diente das „U.S. Coast Guard Pier“ in Miami] angelegt hat, zu schleichen und die 5 Millionen Dollar Drogengeld dort in der Dekompressionskammer zu platzieren. Als Sanchez an Bord kommt, um sich mit Krest -auf den Bond zuvor in den Gesprächen mit Sanchez geschickt den Verdacht gelenkt hat, dieser könne ein Verräter sein- bezüglich der „fehlenden 5 Millionen Dollar aus der Operation nahe Miami“ zu unterhalten, findet er das Geld in der Dekompressionskammer, sperrt Krest darin ein und tötet ihn, indem er den Druckregler hinaufdreht [Anmerkung: Für die -wahrlich erstaunliche- Milton Krest gets killed in a decompression chamber-Szene, im Rahmen derer Krest’s Kopf sich „aufbläst“ und schließlich explodiert, wurde von dem „Licence to Kill“-Special Effects-Team rund um John Richardson eine „Kopf-Prothese“ des Milton Krest-Darstellers Anthony Zerbe angefertigt – das Ergebnis war derartig „gruesome“, dass man die Szene sogar kürzen musste, um Probleme mit der Zensur zu vermeiden; allerdings ist auch die im Film verbliebene Dekompressionskammer-„exploding head“-Szene für einen Bond-Film erstaunlich „shocking“ und gehört, ähnlich wie später einige Sequenzen in Ein Quantum Trost von 2008, für „Bond-Puristen“ wohl eher zu den „nicht-James Bond-Film-würdigstenMomenten der gesamten Film-Serie!].

Bond, der von Sanchez gleichsam in den „Inner Circle“ aufgenommen wird, darf ihn zu seinen Drogenlabors begleiten, die sich im „Olimpatec Meditation Institute“ befinden, ein Ort, der offiziell als „Hauptquartier eines religiösen Kultes“ und somit auch als Tarnung fungiert [Anmerkung: Als eindrucksvoller Drehort diente den Bond-Machern hier das „Otomi Ceremonial Center“ in Temoaya, Mexiko, das mit seiner Mixtur aus „ancient & modern architecture“ ideal dafür erschien; Otomi: ein indigenes mexikanisches Volk, das von den Azteken einst in die „Randzonen“ Mexikos verdrängt wurde]. Der Agent wird in der Folge, als Teil einer Gruppe mit potentiellen Geschäftspartnern von Sanchez aus Asien, Zeuge davon, wie die Wissenschaftler des Drogenbarons Kokain in Benzin auflösen, das dann quasi „getarnt als Treibstoff“ transportiert werden kann. Der TV-Prediger „Professor“ Joe Butcher [in einer -seinerzeit viel kritisierten- Gastrolle: Wayne Newton – damals auch „The Midnight Idol“ genannt und einer der bekanntesten Entertainer in Las Vegas] fungiert im „Olimpatec Meditation Institute“ als Mittelsmann, der, unter Anleitung von Sanchez’s „Business Manager“ Truman-Lodge [gespielt von Anthony Starke, der sein Filmdebüt erst drei Jahre zuvor, 1986, in dem Tom Hanks- & Jackie Gleason-„comedy drama“ Nothing in CommonSie haben nichts gemeinsam hatte und nach dem Bond-Film in wirklich zahlreichen Gastrollen in populären Fernsehserien, wie CSI: Las Vegas, Dr. House oder auch der Neuauflage von MacGyver, zu sehen war], in diversen TV-Shows und somit also via Bildschirm mit den US-amerikanischen (Groß-)Kunden von Sanchez "kommuniziert". 

Schließlich taucht auch Sanchez’s Handlanger Dario vor Ort auf, der 007 noch aus Bimini kennt. Dario verrät Bond an Sanchez - 007 macht einen Fluchtversuch und setzt dabei das Labor in Brand, wird aber gefangengenommen und von dem wütenden Sanchez in der Folge auf einem Förderband platziert, das Kokain-Säckchen in einen gigantischen Schredder befördert. Sanchez verlässt den Ort, der dank Bond im Begriff ist in Flammen aufzugehen, und überlässt den Agenten nun Dario. Schließlich taucht, kurz bevor 007 in den Schredder gerät, Pam Bouvier auf, die sich zuvor, getarnt als „naives und spendenwilliges Landei“, das von dem TV-Prediger Butcher sofort als eine Art „Groupie“ angesehen wurde, Zugang zu dem Gelände verschafft hat, und verletzt Dario mit ihrer Schusswaffe – letzten Endes befördert 007 Sanchez‘s psychopathischen Handlanger in den Schredder.

Sanchez flieht letztendlich mit vier Tankwagen-Trucks im Gefolge, die angefüllt mit jener Mixtur aus Kokain und Benzin sind. Bond und Bouvier verfolgen den Konvoi mit einem Flugzeug, hinter dessen Steuer sich Bouvier befindet. Nachdem es 007 gelungen ist, vom Flugzeug hinunter auf einen der Trucks zu gelangen, entbrennt eine rasante Verfolgungsjagd, die über einen Bergpass führt [Anmerkung: Der „climactic fuel truck chase“, die Lizenz zum Töten-„Tankwagen-Truck-Verfolgungsjagd“, die zu den besten Verfolgungsjagden der Bond-Geschichte zählt, wurde beim Rumorosa Pass westlich von Mexicali, der Hauptstadt des mexikanischen Bundestaates Baja California, gedreht; insgesamt wurden 16 „light wheeler fuel trucks“ für den Dreh verwendet, bei denen jedoch gewisse „modifications“ nötig waren, um die aufwändigen Stunts überhaupt durchführen zu können, die dann auf der Leinwand zu sehen waren – als „Driving Stunt Coordinator“ bei Lizenz zum Töten fungierte wiederum Bond-Veteran Rémy Julienne, der die Film-Serie als Stuntman durch die gesamten 80er-Jahre hindurch begleitete und nach der 6-jährigen Bond-Film-Pause auch 1995 bei GoldenEye wieder mit von der Partie war]. Nachdem Bond drei der Trucks zerstört und einige von Sanchez’s Männern eliminiert hat, kommt es zum entscheidenden Kampf zwischen ihm und dem Drogenbaron, der mittlerweile, rasend vor Wut, sogar seinen sich ständig beschwerenden „Finanz-Berater“ Truman-Lodge eigenhändig gekillt hat. Der letzte Truck mit Bond und Sanchez, der den Agenten mit einer Machete attackiert, rollt über einen Abhang und crasht. Ein quasi in Benzin getränkter Sanchez will 007 nun endgültig mit der Machete töten. Nach einem letzten Dialog zwischen den beiden [Sanchez: „Sie hätten doch alles haben können!“/Bond: „Möchten Sie nicht wissen, warum?“] zeigt Bond Sanchez das Feuerzeug, das er, als Trauzeuge, als Geschenk auf der Hochzeit von Leiter und Della bekommen hat. Dann setzt er Sanchez damit in Brand, der, als lebende Fackel, den Truck endgültig zum Explodieren bringt. Wenig später taucht auch Bouvier auf, die ihr Flugzeug notlanden musste und die mittlerweile die „Überreste“ eines Tankwagen-Trucks fährt, und nimmt 007 mit.

Die Schluss-Sequenzen spielen in Sanchez’s Villa, in der nun eine große Party stattfindet. Bond erhält einen Anruf von Leiter, dem es offenbar wieder besser geht, aus dem Krankenhaus und dieser teilt ihm mit, dass „M“ 007 wieder in Diensten des MI6 wissen möchte. Lupe Lamora, die ja vor allem Opfer von Sanchez’s sadistischen Misshandlungen war, bedankt sich bei Bond, in den sie inzwischen verliebt ist, für die Befreiung von ihrem Peiniger und küsst ihn. Als Pam Bouvier, die sich gerade mit „Q“ unterhält, dies beobachtet, will sie die Party umgehend verlassen. Lamora fragt Bond, ob er nicht bei ihr in Isthmus bleiben will, doch 007 lehnt höflich ab und meint, dass Lupe und „El Presidente Hector Lopez“, der Präsident von Isthmus [gespielt von Pedro Armendariz Jr., dem Sohn von Pedro Armendariz, dem legendären „Ali Kerim Bey“-Darsteller in Liebesgrüße aus Moskau von 1963], ein schönes Paar abgeben würden. Der Film endet damit, dass Bond über eine Mauer hinunter in den Swimmingpool springt, bei dem Bouvier steht. Er zieht sie ins Wasser und die beiden küssen sich im Pool.

 

 

(ENDE von TEIL 1[von 5]; Fassung vom 08.02.2020)