BONUS-Essay zu EIN QUANTUM BOND 1: James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät (TEIL 1[von 4])

 

James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969)

 

(Originaltitel: On Her Majesty’s Secret Service; Regie: Peter Hunt)

 

  

 

I love you. I know I’ll never find another girl like you.

  

(aus: Im Geheimdienst Ihrer Majestät; einer der denkwürdigsten Momente der gesamten Bond-Historie: Ein „James Bond in Love“, verkörpert von George Lazenby, gesteht seinem „Bond-Girl“ Teresa „Tracy“ di Vicenzo, gespielt von Diana Rigg, in einer Scheune im „Schweizer Nirgendwo“ seine Liebe; in der Originalfassung lauten Lazenby’s Worte: „Ich liebe dich. Und ich finde nie wieder eine Frau wie dich.“)

 

 

 

JAMES BOND

Tja, tut mir leid, Ma’am.

 

(aus: Im Geheimdienst Ihrer Majestät; Worte von „007“ George Lazenby, als er einem Bild von Königin Elisabeth II., das die Wand seines MI6-Büros ziert und in dem er sich gerade spiegelt, mit einem Flachmann zuprostet - das Bild befindet sich hinter einem Glasrahmen; kurz zuvor hat er „Moneypenny“ Lois Maxwell, aus Ärger über das ignorante Verhalten von „M“, seine Kündigung diktiert - die Moneypenny aber bei „M“ Bernard Lee letztendlich nur als „Ansuchen um Urlaub“ hat ankommen lassen; in der Originalfassung sagt Lazenby: „Sorry ma’am.“)

 

 

 

IRMA BUNT

Was ist denn? Ist Ihnen nicht wohl, Sir Hilary?

  

 

JAMES BOND

Nur eine kleine Versteifung.

 

(aus: Im Geheimdienst Ihrer Majestät; Dialog zwischen der Blofeld-Handlangerin „Irma Bunt“ Ilse Steppat und „James Bond“ George Lazenby, der sich gegenüber Blofeld in dessen „Allergie-Klinik“ in den Schweizer Bergen zunächst als Heraldiker „Sir Hilary Bray“ ausgibt; zuvor hat eine von Blofeld‘s „Angels of Death“, nämlich „Ruby Bartlett“, gespielt von Angela Scoular, „Sir Hilary Bray/James Bond“ mit ihrem Lippenstift heimlich unterm Essetisch ihre Zimmernummer auf den Oberschenkel geschrieben – Bond trägt einen Kilt; in der Originalfassung sagt Lazenby: „Just a slight stiffness coming on.“)

 

 

 

We have all the time in the world

[…]

We have all the love in the world

If that’s all we have

You will find

We need nothing more

 

 

(John Barry’s Score zu Im Geheimdienst Ihrer Majestät wurde im Laufe der Jahre oft, so wie zum Beispiel auch von dem The James Bond Bedside Companion-Autor Raymond Benson, als „best score of the series“ bezeichnet; Barry, der bekanntlich auch für die Filmmusik der fünf vorangegangenen Bond-Filme verantwortlich gewesen war, verwendete bei dem Im Geheimdienst Ihrer Majestät-Soundtrack mehr „electrical instruments“ und setzte auf einen „more aggressive sound“, und das vor allem deshalb, weil er auf diese Weise seinen Beitrag dazu leisten wollte, dem Publikum gleichsam über die Tatsache hinwegzuhelfen, dass 007 eben nicht mehr von Sean Connery gespielt wird – „to make the audience try and forget they don’t have Sean“; da Barry sich außer Stande sah, den Titel des Films, also „On Her Majesty’s Secret Service“, auf „angemessene“ Weise in einen Song zu verpacken und Barry auch keine Lyrics in einem „Gilbert & Sullivan-Style“, also im Stil der britischen „Komischen Oper“ des 19. Jahrhunderts, schreiben wollte, ließ sich der Regisseur Peter Hunt davon überzeugen, dass ein Instrumentalstück die Titelsequenz von Maurice Binder untermalen sollte; das daraufhin entstandene „On Her Majesty’s Secret Service“ hat die London Times einmal sogar als „one of the best title cuts“ der Bond-Serie bezeichnet und wurde im gesamten Film dann auch als „action theme“ verwendet – in Alternative zu Monty Norman’s „James Bond Theme“ und Barry’s eigenem „007 Theme“; die britische Big Beat-Band Propellerheads steuerte 1997 zu David Arnold‘s erfolgreichem Compilation-Album Shaken and Stirred: The David Arnold James Bond Project ein Neuarrangement des Titels bei, das es sogar auf Platz 7 der UK-Charts schaffte; 2015 war „On Her Majesty’s Secret Service“ dann auch in einem Spectre-Trailer zu hören; der oben ausschnittsweise zitierte Louis Armstrong-Song „We Have All the Time in the World“, Musik: John Barry – Text: Hal David, wird in Im Geheimdienst Ihrer Majestät als „love theme“ verwendet und untermalt im ersten Drittel des Films zahlreiche „Bond & Tracy in Love“-Szenen; der wunderschöne Song, der zu den letzten zählt, den die 1971 verstorbene US-Jazz-Legende LouisSatchmoArmstrong aufgenommen hat, war 1969, bei seinem Erscheinen, kein großer Hit und erreichte erst zwei Jahre später, 1971, Nummer 1-Positionen, so etwa in Italien und der Schweiz – bei einem Re-Release des Titels 1994 drang er dann sogar auf Platz 3 der UK-Charts vor)

 

 

  

 

JAMES BOND

Guten Morgen. Mein Name ist Bond...James Bond.

 

(aus: Im Geheimdienst Ihrer Majestät; der neue 007-Darsteller George Lazenby spricht, zu „Contessa Teresa Tracy di Vicenzo“ Diana Rigg, die er gerade vor dem Selbstmord bewahrt hat, im Rahmen der Vortitelsequenz die berühmte Bond’sche Vorstellungsformel; im Original: „Good morning. My name’s Bond...James Bond.“)

 

 

 

Mr. and Mrs. Bond!

 

(aus: Im Geheimdienst Ihrer Majestät; ein Trinkspruch auf die Vermählten, den eine -gerade nicht im Bild sichtbare- Menge an Hochzeitsgästen ausspricht; die Kamera verweilt währenddessen bei einer Unterhaltung von „Mr. & Mrs. Bond“ George Lazenby & Diana Rigg)

 

 

 

Die Reputation von Im Geheimdienst Ihrer Majestät, dem einzigen Bond-Film mit dem Australier George Lazenby, „has improved greatly over time“. Der Film ist sicherlich ein veritables Meisterwerk, aber natürlich denke auch ich persönlich mir meistens beim Betrachten dieses „truly great Bond-films“ Dinge wie: „Wenn jetzt noch ein Sean Connery oder meinetwegen auch ein Roger Moore meine Lieblingsschauspielerin und mein Lieblings-Bond-Girl Diana Rigg in meiner James Bond-Lieblings-Vortitelsequenz vor dem Ertrinken retten würde, dann wäre das Ganze einfach perfekt!“.

Andererseits, und da muss man sich unbedingt der Meinung des US-Kritikers Danny Peary anschließen, die dieser schon 1988 in seinem Buch Cult Movies III vertreten hat, wäre Sean Connery in Im Geheimdienst Ihrer Majestät, dem vielleicht seriösesten, zynischsten, auf jeden Fall aber tragischsten aller Bond-Filme, irgendwie fehl am Platz gewesen, denn Connery’s Humor und sein überbordendes Selbstbewusstsein passen nicht so ganz in die „depressing world“ von Peter Hunt’s On Her Majesty’s Secret Service, wie der 69er-Film im Original heißt. Das ändert jetzt absolut nichts an der, recht offensichtlichen, Tatsache, dass George Lazenby kein wirklich talentierter Schauspieler ist, aber der Film funktioniert mit ihm deshalb irgendwie besser, weil Lazenby einfach nicht imstande ist, 007 als jenen „bigger-than-life-hero“ zu spielen, zu den ihn Connery einst gemacht hat.

 

 

Die Handlung von Im Geheimdienst Ihrer Majestät:

In der Vortitelsequenz wird man zunächst Zeuge davon, wie James Bond 007 mit seinem Aston Martin DBS [also nicht mit dem klassischen Aston Martin DB5] eine küstennahe Landstraße irgendwo in Portugal entlangfährt. Als er von einem roten Mercury Cougar rasant überholt wird, nimmt er die Verfolgung auf. Wenig später beobachtet Bond, wie die Fahrerin des Wagens, der mittlerweile in der Nähe eines Strandes abgestellt wurde, versucht, im Meer Suizid zu begehen. 007 rettet die Frau aus dem Wasser und stellt sich ihr vor. Dann wird er plötzlich von mehreren Männern attackiert, die er allesamt im Kampf besiegt. Die gerettete Frau flüchtet sich, mit der Hilfe von Bond’s Aston Martin, zurück zu ihrem Mercury und verschwindet. Bond kommentiert daraufhin die Situation mit einem ironischen Seitenhieb auf die Tatsache, dass 007 nun nicht mehr von Sean Connery dargestellt wird: „Das wär dem anderen nie passiert“ [Anmerkung: Als Drehort für die wahrlich großartige Vortitelsequenz fungierte der Dünenstrand von Praia do Guincho in Portugal, der in der Nähe der sich 25 Kilometer nördlich von Lissabon befindenden Stadt Cascais liegt; Portugal diente aber auch als Location für Draco’s Geburtstagsfeier, der Hochzeit von Bond und Tracy sowie für Tracy’s Ermordung – die Hochzeits-Szenen wurden im Palacio Hotel in Estoril gefilmt, die Geburtstagsfeier bei der befestigten Siedlung Zambujal nahe der Stadt Torres Vedras].

Später trifft Bond die Frau, es handelt sich um die Contessa Teresa „Tracy“ di Vicenzo, am Casino-Tisch in seinem Hotel wieder. Sie setzt eine hohe Summe beim Glücksspiel, bekundet dann aber plötzlich, kein Geld zu haben – Bond springt daraufhin sozusagen ein und rettet Tracy gleichsam erneut aus einer brenzligen Situation [Bond zur Contessa während ihrer anschließenden Unterhaltung im Casino-Restaurant: „Bitte bleiben Sie am Leben! Wenigstens für heute Nacht“]. Sie ladet den Agenten in ihr Hotelzimmer ein, in dem Bond dann aber von einem Unbekannten attackiert wird. Nachdem 007 den Mann ausgeknockt hat, kehrt er in sein Hotelzimmer zurück, wo Tracy auf ihn wartet – sie schwört, dass sie die Identität des Angreifers nicht kennt. Bond und Tracy verbringen schließlich die Nacht miteinander.

Am nächsten Morgen ist Tracy abgereist und 007 wird von mehreren Männern, unter ihnen auch jener, den er in Tracy‘s Hotelzimmer k.o. geschlagen hat, entführt. In einem Wagen wird er zu Marc-Ange Draco gebracht, dem Leader des europäischen Verbrecher-Syndikats „Korsische Union“ [im Original: „Union Corse“]. Es stellt sich heraus, dass Draco der Vater von Tracy ist und er bietet Bond eine Million Pfund, wenn dieser seine einzige Tochter, über deren „troubled past“ Draco 007 informiert, heiratet. Bond lehnt das Geld ab [James Bond: „Ich brauch keine Million Pfund. […] Nein, bestimmt. Mir ist meine Freiheit lieber“/im Original: „I don’t need a million pounds. […] And I’ve a bachelor’s taste for freedom“], wäre aber bereit, Draco’s Tochter weiterhin zu daten, wenn dieser ihm den Aufenthaltsort des SPECTRE-Leaders Ernst Stavro Blofeld verrät.

Bond kehrt nach London zurück und wird von seinem Chef „M“ von der „Operation Bedlam“ [Zweck: Die Verfolgung und Auffindung von Ernst Stavro Blofeld] abgezogen – 007 versucht daraufhin, aus Ärger über diese Tatsache, zu kündigen [Bond zu Moneypenny: „Und legen Sie den Wisch diesem Denkmal da drin vor!“], was Moneypenny aber verhindert, indem sie Bond’s Kündigungsschreiben an „M“ in ein simples „Ansuchen um zwei Wochen Urlaub“ umwandelt.

Auf der Geburtstagsfeier von Draco trifft 007 wieder auf Tracy, die es natürlich ablehnt, Gegenstand irgendeines „Tauschgeschäftes“ zu sein – sie zwingt ihren Vater dazu, Bond die gewünschte Information bezüglich Blofeld, über die Draco mittlerweile verfügt, sofort und ohne „Gegenleistung“ zu geben. Draco teilt dem Agenten mit, dass die Anwaltskanzlei des Schweizer Anwalts Gumbold [gespielt von James Bree – hatte beispielsweise immer wieder Auftritte in Mit Schirm, Charme und Melone sowie auch eine Rolle in einer Folge von Die Zwei mit Roger Moore und Tony Curtis] in Bern anscheinend mit Blofeld in Verbindung steht. Nachdem Bond Tracy klargemacht hat, dass sein Interesse an ihr kein vorgespieltes ist [Bond: „Tracy, ich hab gelernt, dass Irrtümer aufgeklärt werden müssen. Besonders zwischen guten Freunden. Oder Liebenden“], entflammt eine intensive Romanze zwischen den beiden.

007 dringt schließlich in das Büro von Gumbold in Bern ein und findet Hinweise darauf, dass Blofeld mit dem britischen Ahnenforscher Sir Hilary Bray [gespielt von George Baker – dieser verkörperte bereits 1967 in Man lebt nur zweimal einen (uncredited) NASA-Ingenieur und in Der Spion, der mich liebte von 1977 dann den Bond-Verbündeten und „British nuclear submarine staff officer“ „Captain Benson“; in der Originalfassung von Im Geheimdienst Ihrer Majestät ersetzt Baker’s Stimme immer dann diejenige von Lazenby, wenn Lazenby als „Sir Hilary Bray“ agiert; angeblich hielt Ian Fleming höchstpersönlich Baker einst für den „ideal candidate to play James Bond“, bevor die Rolle an Connery ging] vom Londoner „College of Arms“ [auch: „College of Heralds“] in Kontakt steht, da Blofeld offenbar den Titel „Graf Balthazar de Bleuchamp“ für sich in Anspruch nimmt [das Merkmal der Bleuchamps, das im Film öfters angesprochen wird: fehlende Ohrläppchen; „Bleuchamp“ ist quasi „Blofeld“ übersetzt ins Französische]. 

Sich, mit dessen Wissen und Einverständnis, als Sir Hilary Bray [Anmerkung: Im „College of Arms“ zeigt der Ahnenforscher Sir Hilary Bray Bond zuvor auch das Wappen von Sir Thomas Bond mit dem „Bond’schen family motto“ ORBIS NON SUFFICIT – „The World Is Not Enough“, später natürlich Titelgeber für den 1999er-Pierce Brosnan-Bond Die Welt ist nicht genug] ausgebend, sucht 007 in der Folge Blofeld in dessen Allergie-Forschungseinrichtung auf dem Piz Gloria in den Schweizer Alpen auf [Anmerkung: Der „Blofeld-Berg“ Piz Gloria ist fiktiv, jedoch fanden Dreharbeiten in dem damals futuristisch anmutenden Drehrestaurant „Piz Gloria“ auf dem Schilthorn im Kanton Bern statt - das Restaurant lieferte also sowohl den Namen als auch die Location für Blofeld’s dubiose Allergie-Klinik]. Dort trifft der Agent auch auf zwölf junge Frauen, gleichsam Blofeld’s „Angels of Death“, die sich in der Forschungseinrichtung behandeln lassen. Mit einer der Patientinnen, Ruby Bartlett, landet Bond im Bett [Bond zu Bartlett: „Nenn mich...Hilly“/im Original: „Call me...Hilly“; amüsante Bond-Aussage danach, als 007/„Sir Hilary Bray“ wieder auf seinem eigenen Zimmer ist, welche ausschließlich dem „Einfallsreichtum“ der deutschen Synchro geschuldet ist: „Das war vielleicht ne wilde Maus“ – im Original: „Hilly, you old devil“]. In der Nacht wird er schließlich Zeuge davon, wie Blofeld die zwölf Frauen mit seiner Stimme, diese ertönt über Lautsprecher, in eine Art Hypnosezustand versetzt – die „Angels of Death“ sollen, ohne, dass ihnen dies bewusst ist und verstreut über die ganze Welt, auf ein Funksignal hin Krankheitserreger verbreiten.

007 versucht Blofeld dazu zu bewegen, mit ihm gemeinsam die Schweiz zu verlassen, damit sozusagen „Sir Hilary Bray“ in Deutschland die Blofeld’schen Ansprüche auf den Adelstitel eingehender prüfen kann [Anmerkung: Blofeld darf in der Schweiz nicht verhaftet werden – weil das die „Swiss sovereignty“ verletzen würde]. Dieser lehnt jedoch ab und wenig später wird der Agent von Irma Bunt und weiteren Blofeld-Handlangern gefangengenommen – Blofeld offenbart „Sir Hilary Bray“, dass er weiß, dass es sich bei ihm in Wahrheit um 007 handelt. Zuvor wurde auch der 007-Helfer Shaun Campbell [gespielt von Bernard Horsfall – der MI6-Mann „Shaun Campbell“ agierte schon bei Bond’s Einbruch in das Gumbold-Büro in Bern als Helfer und lieferte dem Agenten per Kran das „safe-cracking device“], der Teil der „Operation Bedlam“ ist, bei dem Versuch, auf den Piz Gloria zu gelangen, in Gewahrsam genommen und anschließend von Blofeld-Männern getötet. 

Wenig später gelingt Bond die Flucht vom Piz Gloria auf Skiern. Blofeld und dessen Männer verfolgen ihn [Anmerkung: Für die Choreographie der Ski-Szenen und Ski-Verfolgungsjagden war der spätere James Bond-Film-Veteran Willy Bogner Jr. verantwortlich; als „Ski-fahrender 007“ agierte dabei der deutsch-österreichische Ex-Rennläufer Ludwig Leitner; als einer der Verfolger Bonds ist auch die Schweizer Ski-Legende Bernhard Russi zu sehen – er ist derjenige „Blofeld henchman“, der in die Schneefräse gerät!; die „ski sequences“ wurden größtenteils im Gebiet von Lauterbrunnen und Saas-Fee gedreht]. Als Bond in einem Bergdorf ankommt, in dem gerade Volksfeststimmung herrscht sowie diverse Weihnachtsfeierlichkeiten stattfinden [Anmerkung: Die gezeigten „Christmas celebrations“ wurden in Grindelwald gefilmt; Blofeld zuvor einmal sarkastisch zu Bond, nachdem er ihn in der Klinik enttarnt hat: „Frohe Weihnachten, 007!“/„Merry Christmas, 007!“], trifft er dort bei einem Eislaufplatz völlig überraschend auf Tracy, die sich, von ihrem Vater über Bond’s Aufenthaltsort informiert, auf die Suche nach ihm begeben hat und die die Flucht nun mit ihm gemeinsam fortsetzt. 007 und Tracy liefern sich kurz darauf eine Autoverfolgungsjagd [Anmerkung: Die Szenen beim Stockcarrennen wurden in Lauterbrunnen gedreht – unter Aufsicht von Anthony Squires, der damit den Hauptregisseur Peter Hunt sowie den eigentlichen Second Unit-Director John Glen, der mit den Ski-Szenen beschäftigt war, gleichsam entlastete] mit Bunt und ihren Männern - Bunt ist ebenfalls vor Ort, weil die „Angels of Death“, die allesamt von Blofeld mit Zerstäubern für die „Biologische Kriegsführung“ ausgerüstet wurden, gerade die Heimreise antreten. Ein heftiger Schneesturm zwingt Bond und Tracy in der Folge dazu, den Rest der Nacht in einer Scheune zu verbringen. Dort macht ihr Bond eine Liebeserklärung und deutet an, den Dienst beim MI6 quittieren zu wollen – schließlich stimmt Tracy auch seinem Heiratsantrag zu. Am nächsten Morgen tauchen auch Blofeld und seine Schergen bei der Scheune auf. Blofeld provoziert dann durch Sprengungen einen Lawinenabgang, Bond und Tracy, die gerade versuchen, mit Skiern zu flüchten [Anmerkung: Die Bond & Tracy flüchten auf Skiern-Szene wurde in der Nähe von Winteregg gefilmt], werden verschüttet. Der Agent kann entkommen, während Tracy aus den Schneemassen befreit, gefangengenommen und auf den Piz Gloria gebracht wird.

Zurück in London wird Bond in M’s Büro darüber informiert, dass Blofeld bereits versucht, die Vereinten Nationen zu erpressen – er droht mit dem Ausbruch einer weltweiten Seuche, wenn seine Forderungen (eine beträchtliche Menge an Lösegeld sowie Amnestie für sämtliche Verbrechen und Anerkennung des Adelstitels) nicht erfüllt werden. „M“ macht 007 klar, dass man gewillt ist zu bezahlen und verbietet ihm, auf eigene Faust eine Rettungsaktion zu starten. Bond bittet schließlich Tracy’s Vater Marc-Ange Draco um Hilfe – mit Helikoptern und einer ganzen Reihe von Männern attackieren Bond und Draco dann Blofeld’s Bergdomizil und zerstören es [Anmerkung: Ein absoluter „007“-Magic Moment von George Lazenby ist dabei jener, wie er mit seiner Maschinenpistole, auf dem Bauch liegend, übers Eis rutscht und dabei gleichzeitig einen Blofeld-Handlanger erschießt!], nicht ohne vorher aber natürlich noch Tracy zu befreien. Blofeld flüchtet in einem Bob und Bond jagt ihm hinterher – in der Bobbahn kommt es dann zum Kampf zwischen den beiden, der damit endet, dass Blofeld, während der Bob durch die Bahn rast, im Ast eines Baumes regungslos hängenbleibt [Anmerkung: Der berühmte „bobsledding chase“ entstand in einer aufgelassenen Bobbahn in Mürren, unter der Aufsicht von Second Unit-Director John Glen, der in den 80ern dann bekanntlich gleich fünf James Bond-Filme en suite inszenieren durfte; Glen war aber auch für den Schnitt von Im Geheimdienst Ihrer Majestät verantwortlich].

Bond und Tracy heiraten in Portugal und verlassen die Feierlichkeiten anschließend mit dem Aston Martin DBS, um in die Flitterwochen zu fahren. Als Bond den Wagen an die Seite fährt, um den Blumenschmuck zu entfernen, fallen plötzlich Schüsse aus einem vorbeifahrenden Wagen, den der eine Halskrause tragende Blofeld fährt – die Person, die die Schüsse abgegeben hat, war jedoch Irma Bunt. 007 steigt zurück in den Wagen, um die Verfolgung aufzunehmen, muss aber erkennen, dass Tracy, die kurz zuvor noch „Mr. & Mrs. Bond“-Zukunftspläne geschmiedet hatte [Tracy Bond: „Erst ein Junge, und dann ein Mädchen“ – „First a boy, and then a girl“], tödlich am Kopf getroffen wurde [Anmerkung: Als Location für das „shocking & stunning ending“ von Im Geheimdienst Ihrer Majestät, für „Tracy’s Death Scene“, diente der Arrabida Natural Park in Portugal]. Auf die Frage eines vorbeikommenden Motorradpolizisten, ob etwas passiert sei, antwortet Bond, die tote Tracy im Arm haltend: „Alles in Ordnung. Es ist alles in Ordnung. Wirklich. Sie ruht sich nur etwas aus. Wir fahren gleich weiter. Wir sind nicht in Eile. Wir haben unendlich viel Zeit“ [in der Originalfassung kommt der Bezug zu dem Louis Armstrong-Song natürlich noch deutlicher zum Ausdruck: „It’s all right. It’s quite all right, really. She’s having a rest. We’ll be going on soon. There’s no hurry, you see? We have all the time in the world“].

Das Schlussbild zeigt die Windschutzscheibe des Aston Martin mit dem Einschussloch.

 

 

(ENDE von TEIL 1[von 4]; NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; Ur-Fassung: 26.12.2019)