Ausschnitt aus EIN QUANTUM BOND 2 (Buch; 2020): Kapitel "James Bond 007 - Im Angesicht des Todes"

 

James Bond 007 – Im Angesicht des Todes (1985)

(Originaltitel: A View to a Kill; Regie: John Glen)

 

  

 

Oh no, pretty momma, what you gonna do in those shoes?

 

(Textzeile aus dem Song Those Shoes von den Eagles, erschienen 1979 auf dem Album The Long Run; in der Tat behält Haupt-Bond-Girl Tanya Robert im letzten Drittel von Im Angesicht des Todes ihre High Heels beinhart an - egal, ob sie einem Feuer in der San Francisco-City Hall oder der Überflutung einer Mine entkommen muss oder in das Luftschiff von Bösewicht Max Zorin gezerrt wird oder am Ende fast von der Golden Gate Bridge fällt)

 

 

  

 

Bond should be played by an actor 35, 33 years old. I’m too old. Roger’s too old too!

 

(Ur-Bond Sean Connery über die Tatsache, dass Moore und er in den 80ern vielleicht nicht mehr ganz im idealen „James Bond-Alter“ waren – Moore war 1985 bei Im Angesicht des Todes bereits 58, Connery 1983 bei Sag niemals nie 53)

 

 

  

 

When all we see is the view to a kill

 

(Schlusszeile aus den Lyrics von Duran Duran’s Titelsong-Meisterwerk A View To A Kill; wenn sich im Zusammenhang mit Chris Cornell’s You Know My Name aus Casino Royale das Paradoxon ergeben hatte, dass Cornell zu einem der besten und wichtigsten James Bond-Filme den vielleicht schwächsten Titelsong beigesteuert hat, so haben Duran Duran zu einem der schwächeren Bond-Filme den vielleicht besten aller James Bond-Titelsongs beigesteuert, mit dem sich im Grunde, was die musikalische Qualität betrifft, nur The Living Daylights von a-ha aus Der Hauch des Todes und Skyfall von Adele messen können)

 

 

  

 

Mein Name ist Templar...Simon Templar.

 

(„James Bond-ähnliche“ Vorstellungsworte von Roger Moore in seiner allerletzten The Saint-Folge S. T. und der Guru/OT: Portrait of Brenda; auch in der Originalfassung orientiert sich die TV-Serie, die eine der erfolgreichsten der Fernsehgeschichte ist und in über 70 Länder verkauft wurde, in dieser Folge, Regie: John Gilling, an der legendären „James Bond-Vorstellungsformel“ und Roger Moore sagt: „The name is Templar...Simon Templar“; Anmerkungen: Die letzte The Saint-/Simon Templar-Folge, die seinerzeit, zum Serien-Ende 1969, ausgestrahlt wurde, war Mit hundert Sachen um die Kurve - S. T. und der Guru gilt aber als jene Folge, die tatsächlich als letzte gedreht wurde; Marne Maitland, der 1974 in Der Mann mit dem goldenen Colt den Waffenhersteller „Lazar“ spielte, agiert darin als „Guru“)

 

 

  

 

$3,855,832,060

 

(der -inflationsbereinigte- „Total Worldwide Gross“ aller James Bond-Filme mit Roger Moore; dieses Einspielergebnis macht Moore, immer noch, zum zweit-erfolgreichsten Bond-Darsteller bisher; die Liste, Quelle: die „James Bond Box Office Totals“ auf der 007james.com-Website, wird von Sean Connery angeführt, dessen Auftritte als 007 $4,349,294,553 einspielten; als dritt-erfolgreichster James Bond gilt Daniel Craig, denn Casino Royale, Ein Quantum Trost, Skyfall und Spectre lukrierten $3,281,266,054 an den Kinokassen – Craig wird, aller Voraussicht nach, zumindest Roger Moore 2020 mit dem Box Office von „Bond 25“, der No Time to Die heißen wird, überholen)

 

 

 

 

Nightfall covers me, but you know the plans I’m making

Still over sea, could it be the whole earth opening wide?

A sacred „why?“, a mystery gaping inside

The weekend‘s why, until we

 

 

Dance into the fire

That fatal kiss is all we need

Dance into the fire

To fatal sounds of broken dreams

Dance into the fire

[…]

 

 

(Ausschnitt aus dem Golden Globe-nominierten Im Angesicht des Todes-Titelsong A View To A Kill, geschrieben von Duran Duran und John Barry; angeblich haben sich Bond-Produzent Albert R. Broccoli und der Duran Duran-Bassist John Taylor auf einer Party getroffen, auf der Taylor, angetrunken, gemeint hat, wann denn endlich ein „vernünftiger“ Interpret einen James Bond-Titelsong singen dürfe; Broccoli brachte die Band, zu deren Line-up Mitte der 80er, neben John Taylor, auch Simon Le Bon, Nick Rhodes sowie Andy Taylor und Roger Taylor gehörten, dann in Kontakt mit John Barry; Barry soll selbst dann nur wenig Einfluss auf das Songwriting genommen haben, kümmerte sich aber natürlich um das finale Arrangement; A View To A Kill, der auch die Duran Duran-üblichen Funk- und Synthiepop-Elemente aufweist, war der erste James Bond-Titelsong, der das Medium des Musikvideos für sich nutzte; in dem denkwürdigen und vom legendären Videoclip-Produzenten-Duo Godley & Creme in Paris inszenierten Video spielen die Band-Mitglieder verschiedene Agenten, deren Aktivitäten mit den entsprechenden Eiffelturm-Szenen zwischen Roger Moore & Grace Jones „abgestimmt“ sind - am Ende des Clips sagt Lead-Sänger Simon Le Bon zu einer Frau, die ihn erkennt, dann sogar „Bon, Simon Le Bon“; der Song wurde, ähnlich wie das ein Jahr zuvor veröffentlichte Wild Boys, zu einem großen internationalen Erfolg für die britische Band – in Großbritannien erreichte er Platz 2 der Charts, in Kanada, Schweden, Italien und den USA jedoch Platz 1; durch die Nummer 1-Platzierung in den Billboard Hot 100, also in den US-Charts, nimmt A View To A Kill eine absolute Sonderstellung unter den Bond-Songs ein, denn Paul McCartney’s Live and Let Die und Carly Simon’s Nobody Does It Better hatten schließlich nur Platz 2 der US-Charts erreicht)

 

 

 

 

JAMES BOND

Ich bin vom britischen Geheimdienst, Captain. Mein Name ist Bond...James Bond.

 

 

POLICE CAPTAIN

Tatsächlich? Dann bin ich Donald Duck und der verhaftet Sie!

  

 

(aus: Im Angesicht des Todes; Dialog zwischen „James Bond“ Roger Moore und einem „Police Captain“ vor der brennenden City Hall von San Francisco; in der Originalfassung erwähnt der von Joe Flood gespielte „U.S. Police Captain“ allerdings nicht die weltberühmte Disney-Ente, sondern sagt: „And I’m Dick Tracy and you’re still under arrest!“ – zur Erklärung: „Dick Tracy“ ist eine in den USA seit den 30er-Jahren populäre und von Chester Gould erfundene Comic-Figur, ein Detektiv, der in Europa, wenngleich auch nur für kurze Zeit, 1990 durch den von Warren Beatty inszenierten Film Dick Tracy vielleicht ein wenig bekannter wurde – die deutsche Synchro hat also aus gutem Grund eine andere, weit populärere, Comic-Figur verwendet; im Rahmen des Roger Moore-Satzes „Actually, I’m with the British Secret Service. The Name is Bond...James Bond“ spricht Moore das letzte Mal in seiner Ära als 007 die berühmte „Bond’sche Vorstellungsformel“ in ihrer klassischen Form)

 

 

  

 

MONEYPENNY

Komm schon, du Schlafmütze! Beweg deinen Ar...

 

 

(aus: Im Angesicht des Todes; das zweite Ende einer Ära! – neben Roger Moore beendete auch die legendäre „Miss Moneypenny“-Darstellerin Lois Maxwell, nach 23 Jahren Dienstzeit und 14 Auftritten, ihren Job in der Bond-Serie; Maxwell (1927-2007) „diente“ unter zwei M’s, Bernard Lee und Robert Brown, sowie drei Bonds: Connery, Lazenby und Moore; den oben zitierten Satz ruft Maxwell während des Besuchs eines Pferderennens, in Anwesenheit von Roger Moore, Desmond Llewelyn und Robert Brown, sozusagen dem Rennpferd zu – in der Originalfassung lautet er: „Come on, Fluke, move your ar...“)

 

  

 

Agent 007 is like an old friend“ (Copyright: Lawrence O’Toole - vom kanadischen News-Magazin Maclean’s). Ich persönlich hatte stets Schwierigkeiten, den finalen Moore-Bond Im Angesicht des Todes als einen der „schwächsten“ oder „schlechtesten“ James Bond-Filme zu betrachten, also ihn in eine Kategorie einzuteilen, in die er möglicherweise sogar gehört, denn: Im Angesicht des Todes ist, abseits der Tatsache, dass er mir sogar besser gefällt als Octopussy und In tödlicher Mission, für mich, wie soll ich sagen, ein Stück „Kindheit“.

Roger Moore, Grace Jones, der grandiose Titelsong von Duran Duran, der generell zu meinen Lieblingssongs gehört, sowie ein kurzer Auftritt von Dolph Lundgren, der damals im wahren Leben „Grace Jones‘ Boyfriend“ war und noch im selben Jahr, also 1985, als Sly Stallone-Antagonist „Ivan Drago“ in Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (Rocky IV; Drehbuch & Regie: Sylvester Stallone) international bekannt wurde - das alles sind für mich Teile der 80er-Jahre und „trüben“ den „kritischen Blick“ auf den siebten und letzten Bond-Film mit Sir Roger Moore, welcher 2007, nicht ganz zu Unrecht, einmal scherzhalber gemeint hat, er wäre damals „nur etwa 400 Jahre zu alt“ gewesen, um 007 zu spielen.

 

 

 

Der Inhalt von Im Angesicht des Todes:

Die Vortitel-Sequenz zeigt James Bond 007 während einer Mission in Sibirien. 007 findet im sibirischen Eis die Leiche von 003 und nimmt den sowjetischen Mikrochip an sich, den sein toter MI6-Kollege noch immer am Körper trägt. Anschließend wird Bond von einer ganzen Reihe von Sowjetagenten verfolgt, die er aber allesamt abschüttelt. Schließlich fährt er mit einem als Eisberg getarnten Mini-Schiff und in Begleitung einer jungen Agentin namens Kimberley Jones davon und in Richtung Alaska [Anmerkung: Als „Sibirien“ fungierten in Wahrheit diverse Locations in Island. Das Team rund um Willy Bogner Jr. drehte 10 Tage bei einem See am Gletscher Vatnajökull sowie nahe der Stadt Höfn im Südosten von Island. Teile der Vortitel-Sequenz entstanden auch im Kanton Graubünden in der Schweiz, und zwar am Gletscher des Piz Scerscen. Während der Vortitel-Sequenz ertönt auch einmal der Song California Girls von den Beach Boys, allerdings nur in einer Cover-Version der britischen Band Gidea Park – der neu interpretierte Beach Boys-Klassiker dient dabei zur Untermalung einer Szene, in der Roger Moore auf einer „Snowboard-ähnlichen“ Unterlage im Schnee unterwegs ist. Angeblich soll Im Angesicht des Todes dazu beigetragen haben, dass das Snowboarden populär geworden ist].

In London teilt „Q“ Bond und „M“ mit, dass der von Bond gefundene Mikrochip französischer Herkunft ist, von „Zorin Industries“ stammt und erstaunlicherweise gegenüber elektromagnetischer Strahlung, die bei einer Nuklearexplosion entstehen würde, gänzlich unempfindlich ist.

In der Folge wird 007 von „M“ auf den französischen Großindustriellen Max Zorin angesetzt, der Verbindungen in höchste Kreise hat, dem MI6 aber verdächtigt ist, weil Zorin’s Rennpferde, obwohl sie meist nicht per se zum Favoritenkreis gezählt werden, auffällig oft Siege erringen. Bond, Moneypenny, „M“, „Q“ und der sich ebenfalls in MI6-Diensten befindende Rennpferdtrainer Sir Godfrey Tibbett besuchen zunächst ein Pferderennen, bei dem sich eines von Zorin’s Rennpferden wiederum als auffällig erweist – Bond nutzt das Rennen auch, um Zorin selbst sowie dessen Umfeld, inklusive Zorin’s extravagante Leibwächterin May Day, zu beobachten [Anmerkung: Die Szenen beim Pferderennen wurden auf dem Ascot Racecourse in Ascot, Berkshire, gedreht – die Rennbahn Ascot ist eine der ältesten Pferderennbahnen in Großbritannien]. Tibbett bringt 007 in Kontakt mit dem französischen Privatdetektiv Achille Aubergine [gespielt von Jean Rougerie], der Bond bei einem gemeinsamen Dinner im Eiffelturm von einer Pferdeauktion auf Zorin’s Anwesen erzählt [Anmerkung: Die Dinner-Szene zwischen „James Bond“ Roger Moore und „Achille Aubergine“ Jean Rougerie wurde im Restaurant Le Jules Verne gedreht – das Turmrestaurant befindet sich im 2. Stock des Eiffelturms]. Wenige Augenblicke später wird Aubergine aber vor Bond’s Augen von der maskierten May Day getötet. Bond verfolgt May Day, diese springt aber zunächst vom Eiffelturm mit einem Fallschirm ab und kann dem Agenten, der sie dann längere Zeit quer durch Paris verfolgt [ein Highlight dabei: Dass der von Bond im Rahmen der Verfolgungsjagd für kurze Zeit gefahrene Renault dann irgendwann von einem anderen Vehikel hinter den Frontsitzen "exakt" in zwei Hälften geteilt wird], entkommen.

Unter dem Decknamen James St. John Smythe [wird als „Sin-Dschin-Smeith“ ausgesprochen] nimmt Bond zusammen mit Tibbett, der als Bond’s Chauffeur auftritt, dann an der Pferdeauktion auf Zorin’s Anwesen teil [Anmerkung: Als Anwesen von Zorin hielt das Chȃteau de Chantilly, 50 Kilometer nordöstlich von Paris gelegen, her]. Bond trifft dort auf eine geheimnisvolle Frau, die von Zorin einen Scheck über 5 Millionen Dollar erhält, 007 aber, der versucht während einer Party mit ihr in Kontakt zu treten, so etwas wie einen Korb gibt. In der Nacht brechen Bond und Tibbett in die Stallungen von Zorin ein und finden in einem unterirdischen Laborkomplex auch Beweise dafür, dass Zorin seine Pferde mittels Mikrochips, die die natürliche [und somit nicht nachweisbare] Produktion von Steroiden anregen, zum Sieg führt, da die Pferde durch diese Methode nicht ermüden. Der geistige Vater dieses Pferde-Dopings mit Steroiden ist Zorin’s Vertrauter Dr. Carl Mortner, der in Wahrheit aber Hans Glaub heißt und eine Art Nazi-Wissenschaftler mit verqueren Prinzipien ist [„Dr. Carl Mortner“ alias „Dr. Hans Glaub“ Willoughby Gray zu „James Bond“ Roger Moore während des Empfangs auf Zorin’s Schloss: „Meine Prinzipien treffen ebenso auf menschliche Wesen zu“; Anmerkung: „Hans Glaub“ heißt die Figur aber nur in der Originalfassung – in der deutschen Synchronfassung wird aus dem Nazi-Doktor ein Pole und somit sozusagen ein Kommunist]. Noch am selben Abend erinnert sich May Day daran, dass Bond ihr Verfolger am Eiffelturm war – Zorin schickt sie daraufhin zu Bond und der Agent und May Day verbringen eine Nacht miteinander [„007“ Roger Moore zu „May Day“ Grace Jones, als diese plötzlich in seinem Zimmer steht: „Sie sind eine Frau, die weiß, was sie von wem will“/im Original: „I see you’re a woman of very few words“]. Am nächsten Tag tötet May Day Tibbett, und Zorin, der herausgefunden hat, dass Bond der britische Agent „007“ ist, versucht Bond zunächst während eines Hindernisrennens mit Pferden, das die beiden bestreiten, loszuwerden. Zorin konfrontiert den Agenten schließlich mit der Leiche von Tibbett, dann lässt er Bond k.o. schlagen und will ihn mit Tibbett zusammen in dem Rolls-Royce, den Tibbett als „Bond‘s Chauffeur“ lenkte, in einem See versenken [Anmerkung: Der Rolls-Royce Silver Cloud, den „Sir Godfrey Tibbett“ Patrick Macnee im Film fährt, gehörte in Wahrheit Albert R. Broccoli persönlich!]. 007 kann aber unter Wasser aus dem Wagen entkommen, öffnet das Ventil eines Autoreifens, um Luft zu bekommen, und wartet, bis May Day und Zorin vom See-Ufer verschwinden. Zorin und May Day treffen sich wenig später mit KGB-Chef General Gogol (Walter Gotell), der Zorin wegen der vermeintlichen Ermordung von 007 rügt – im Rahmen des Treffens, das auf einer Rennbahn stattfindet, stellt sich heraus, dass Zorin ursprünglich für den KGB tätig war und von diesem finanziert wurde, Gogol und der KGB nun aber die Alleingänge Zorins nicht mehr länger tolerieren wollen [Anmerkung: Beim Treffen zwischen Gogol und Zorin findet der bereits erwähnte Kurzauftritt des späteren Action-Stars Dolph Lundgren statt, der hier als KGB-Agent „Venz“, einer von Gogols Begleitern, zu sehen ist]. Nach der Konfrontation mit Gogol [Anmerkung: Erwähnenswert dabei ist Gogol’s gelungenes „No one ever leaves the KGB!“ – in der deutschen Synchro leider nur mit „Sie haben zu uns gehört und das werden Sie auch weiterhin!“ übersetzt] offenbart Zorin, in seinem Luftschiff [Anmerkung: Der Firma Airship Industries gelang mit der „Platzierung“ ihres Luftschiffs vom Typ Skyship 500 in dem Bond-Film ein Marketing-Coup; das Luftschiff wurde bereits 1984 im Rahmen der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Los Angeles eingesetzt, wobei der damalige Schriftzug „WELCOME“ in Im Angesicht des Todes durch die Aufschrift „ZORIN INDUSTRIES“ ersetzt wurde] über San Francisco fliegend, dann einer Gruppe von Investoren seinen Plan [von ihm „Project Mainstrike“ genannt], das Silicon Valley zu zerstören, um eine Vormachtstellung auf dem Weltmarkt zu erreichen, da sich im Valley die bedeutendsten Konkurrenten Zorins auf dem Mikrochip-Sektor befinden [Anmerkung: Während Zorin und May Day einmal vom Luftschiff aus die Aussicht auf die Golden Gate Bridge bestaunen, wird der Original-Titel des Films genannt, denn „May Day“ Grace Jones sagt „Wow. What a view...“ und „Max Zorin“ Christopher Walken vervollständigt daraufhin mit „...to a kill“ – in der deutschen Synchro wird daraus jedoch Folgendes: May Day: „Wow. Was für eine Aussicht...“; Max Zorin: „...auf das große Geschäft“].

Bond reist ebenfalls nach San Francisco, wo er von dem CIA-Mann Chuck Lee (David Yip) über die Vergangenheit von Dr. Mortner und Max Zorin aufgeklärt wird: Mortner, eigentlich: Hans Glaub, führte im Zweiten Weltkrieg in Konzentrationslagern Experimente mit Steroiden an schwangeren Frauen durch. Nach dem Krieg wurde er dann vom KGB angeworben. Einige der Frauen, die Glaub’s Experimente überlebten, brachten dann Kinder zur Welt, die über eine hohe Intelligenz verfügten, aber psychopathische Züge aufwiesen - Max Zorin ist eines dieser Kinder und Hans Glaub alias Dr. Mortner somit eine Art „Vaterfigur“ [Anmerkung: Der Spaziergang von Roger Moore und David Yip wurde im berühmten Hafenviertel Fisherman’s Wharf gefilmt, das im Nordosten von San Francisco liegt; Maud Adams, die 1974 „Andrea Anders“ in Der Mann mit dem goldenen Colt sowie 1983 „Octopussy“ in dem gleichnamigen Film spielte, absolviert in den Fisherman’s Wharf-Szenen einen Cameo-Auftritt und ist einmal kurz im Hintergrund als Passantin zu sehen].

In der Nacht untersucht 007 dann eine Öl-Pipeline [im Original als „oil pumping station“ bezeichnet], die „Zorin Industries“ gehört, und stößt dort auf die KGB-Agentin Pola Ivanova, die eine Unterredung Zorins mit diversen Handlangern aufzeichnet. Ivanova’s Partner Klotkoff (Bogdan Kominowski), der auch zu Gogol’s Begleitern beim Treffen mit Zorin auf der Rennbahn gezählt hat, wird dabei erwischt, wie er Sprengsätze anbringen will, um die Pipeline zu zerstören. Auf Zorin’s Befehl hin wird er getötet – Bond und Ivanova flüchten gemeinsam. In San Francisco gelingt es dem Agenten, den Mitschnitt zu stehlen – Ivanova flüchtet während der Liebesnacht mit Bond und bringt General Gogol nur ein wertloses, mit Musik bespieltes Band. Bond hingegen führt der Inhalt des Gesprächsmitschnitts, er notiert sich selbst die Worte „SILICON VALLEY“, „IN 3 DAYS“ und „MAINSTRIKE“ auf einen Zettel, in das Büro von W. G. Howe (Daniel Benzali) in der San Francisco City Hall [Anmerkung: Die Außenaufnahmen zeigen natürlich die echte San Francisco City Hall, die als Monument der American Renaissance-Zeit gilt]. Howe gegenüber, einem Abteilungsleiter im Bereich Geologie, gibt sich Bond als Journalist James Stock aus, der für die „London Financial Times“ arbeitet und einige Fragen bezüglich Zorin‘s Öl-Pipeline hat. In der City Hall trifft Bond dann auch auf Stacey Sutton, die mysteriöse Frau, die von Zorin einen Scheck erhalten hat. Er folgt ihr und rettet sie schließlich in ihrem Haus [Anmerkung: Für die Außenaufnahmen der „Sutton-Mansion“ wurde das Dunsmuir House and Gardens in Oakland, Kalifornien, verwendet – ein Gebäude im neoklassizistischen Stil] vor einigen Zorin-Handlangern, die plötzlich dort auftauchen. Bei dem anschließenden Abendessen erklärt Sutton 007, der sich auch ihr gegenüber als Journalist James Stock ausgibt, dass Zorin mit seinem 5-Millionen-Dollar-Scheck die einst von ihrem Großvater gegründete Firma „Sutton Oil“, und somit deren Pipelines, übernehmen wollte – sie selbst arbeitet auch als Geologin bei der Stadt San Francisco und Howe ist ihr Vorgesetzter. Gemeinsam wird Bond und Sutton dann auch Zorin’s Plan klar: Zorin will unterirdisch eine Bombe an einer bestimmten Stelle der San Andreas-Verwerfung [engl.: San Andreas Fault] zünden, damit das Wasser, das Zorin bereits durch seine Pipelines in die San Andreas-Verwerfung gepumpt hat, das Silicon Valley überflutet – das Ganze würde wie eine Naturkatastrophe aussehen.

Der Agent und Sutton fahren wiederum zur City Hall und wollen die Stadtverwaltung über ihre Theorie bezüglich Zorin in Kenntnis setzen, Sutton wird aber umgehend von Howe gefeuert. Später beraten die beiden mit Chuck Lee das weitere Vorgehen. Nachdem Lee das Sutton-Haus wieder verlassen hat, wird er in seinem Wagen von May Day ermordet. 007 und Sutton fahren am Abend erneut zur City Hall, um sich Karten der Umgebung zu besorgen. Dort werden sie von Zorin und May Day überrascht. Zorin zwingt den ebenfalls anwesenden Howe, einen Notruf zu tätigen, anschließend erschießt er ihn. Bond und seine Begleiterin werden von Zorin schließlich in einen Fahrstuhl gesperrt – Zorin legt dann Feuer im Gebäude. Die beiden können aber aus dem Fahrstuhl entkommen und werden dann außerhalb der brennenden City Hall verhaftet. Sie flüchten jedoch mit einem Feuerwehrfahrzeug und liefern sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei quer durchs nächtliche San Francisco, die erst an einer Zug-Brücke endet, da die Polizeiautos nicht mehr folgen können [Anmerkung: Gleichsam als Schluss-Location für den spektakulären „fire engine car chase“ diente hier die Lefty O‘ Doul Bridge in San Francisco, die eben eine so genannte „drawbridge“ /„Zug-Brücke“ ist].

Bond (von dem nun auch Sutton weiß, dass er ein britischer Agent ist und nicht der Journalist James Stock) und seine Begleiterin dringen in die Mine von Zorin bei der San Andreas-Verwerfung ein [Anmerkung: Zorin’s Minenkomplex wurde teilweise in der wiedereröffneten „Albert R. Broccoli 007 Stage“ in den Londoner Pinewood Studios errichtet – einige Aufnahmen stammen aber auch aus einer Mine in der 30 Kilometer von London entfernten Stadt Staines-upon-Thames sowie aus dem Amberley Museum in West Sussex, einer Art Industrie-Museum, das in den 80ern noch Amberley Chalk Pits Museum hieß]. Im Rahmen des Showdowns in der Zorin-Mine flutet dieser die Mine – die Arbeiter, die nicht ertrinken, erschießt Zorin eigenhändig mit einer Maschinenpistole. Die Tatsache, dass Zorin auch ihren Tod ohne mit der Wimper zu zucken in Kauf genommen hätte, macht May Day, die Bond und Sutton durch die Mine verfolgt hat, so wütend, dass sie sich auf Bond’s Seite schlägt [„May Day“ Grace Jones zu „007“ Roger Moore: „Ich dachte, dieser Mistkerl liebt mich!“/im Original: „And I thought that creep loved me!“]. Gemeinsam mit 007 schafft May Day den Hauptsprengsatz aus der Mine und opfert dabei aber ihr Leben, denn sie bleibt bei dem Sprengsatz und lässt sich von diesem vor Zorin‘s Augen mit in die Luft sprengen – Zorin’s Plan, das Silicon Valley betreffend, ist somit gescheitert. Mit dem Luftschiff, in dem sich Zorin gerade befindet [Anmerkung: Das Luftschiff der Skyship 500er-Serie hätte in der Realität bis zu 24 Stunden gebraucht, um sich sozusagen vollständig aufzublasen – im Film dauert das, nachdem „Max Zorin“ Christopher Walken seine Mine verlassen hat und vom Luftschiff aus gleichsam auf die baldige Explosion wartet, nur etwa 2 Minuten], entführt er Stacey Sutton, Bond kann aber noch rechtzeitig ein Seil fassen und fliegt, an dem Luftschiff hängend, mit. Zorin will den an dem Seil hängenden Agenten in der Folge an der Golden Gate Bridge aufprallen lassen, diesem jedoch gelingt es, das Seil an der Brücke festzumachen und somit das Luftschiff am Weiterfliegen zu hindern. Ein letzter Kampf zwischen Bond und Zorin auf einem Brückenpfeiler der Golden Gate Bridge entbrennt, der Zorin, der in die Tiefe stürzt, das Leben kostet [Anmerkung: Natürlich wurde einiges an Material dieser überaus gelungenen „climatic fight sequence“ von Im Angesicht des Todes bei der originalen Golden Gate Bridge in San Francisco gefilmt – alle „näheren“ Aufnahmen, von Moore, Walken, Tanya Roberts, von Zorin-Handlanger „Scarpine“ Patrick Bauchau und „Dr. Mortner/Dr. Glaub“ Willoughby Gray, wurden selbstverständlich mit einzelnen Golden Gate Bridge-Kulissenteilen in den Londoner Pinewood Studios gefilmt]. Dr. Mortner versucht schließlich noch, Bond mit einer Dynamitstange zu töten, die aber letztendlich, da Bond das Seil, an dem das Luftschiff an der Brücke hängt, löst, noch im Luftschiff explodiert.

General Gogol teilt „M“ mit, dass Bond als erster Nicht-Sowjetbürger den „Leninorden“ erhält [Anmerkung: Der Leninorden galt als höchste Auszeichnung der Sowjetunion und wurde noch bis 1991 verliehen]. Der MI6 weiß aber nicht, wo sich Bond befindet – er gilt als „vermisst“. Der Film endet damit, dass man Zeuge davon wird, wie es „Q“, mit der Hilfe eines fahrenden Kameraroboters, gelingt, 007 aufzuspüren. Er vergnügt sich mit Stacey Sutton in deren Haus unter der Dusche, entdeckt den „Eindringling“ und wirft ein Handtuch über Q’s „neugierigen“ kleinen Kameraroboter.

 

 

 

 

 

Das war nicht Bond, das waren keine Bond-Filme mehr

 

(Roger Moore über Im Angesicht des Todes, speziell bezogen auf die „Christopher Walken machine-gunning hundreds of people“-Szene des Films; Originalversion von Moore: „That wasn’t Bond, those weren’t Bond films“ – zitiert aus dem 1997 erschienenen Kiss Kiss Bang! Bang!: The Unofficial James Bond Film Companion von Alan Barnes und Marcus Hearn)

 

 

 

JAMES BOND

Sir Godfrey, im Dienst bin ich sogar dazu bereit, mich selbst zu opfern.

 

(aus: Im Angesicht des Todes; Roger Moore zu seinem Co-Star Patrick Macnee, der den MI6-Mann und Pferdeexperten „Sir Godfrey Tibbett“ spielt; die ironische Aussage bezieht sich darauf, dass Bond „wohl oder übel“ mit „Stacey Sutton“ Tanya Roberts anbandeln muss, um herauszufinden, was sie auf Zorin’s Schloss will; in der Originalfassung sagt Moore zu Macnee: „Sir Godfrey, on a mission, I am expected to sacrifice myself.“)

 

 

 

Roger Moore hat nicht nur 2007 in einem Interview mit Kiran Pahwa („Roger Moore admits stretching Bond stint too long“ – veröffentlicht 2008) im Zusammenhang mit Im Angesicht des Todes gemeint „I was only about four hundred years too old for the part“, sondern nannte den Film auch stets seinen „least favourite Bond film“, bei dem er erkennen musste, dass er sogar „older than his female co-star’s mother“ war (Anmerkung: Mit „female co-star“ war Haupt-Bond-Girl Tanya Roberts gemeint).

Natürlich muss man dem Alter von Roger Moore, wenn es darum geht, Im Angesicht des Todes zu bewerten, einen gewissen Platz einräumen, aber Tatsache ist auch, dass der siebte Bond-Film mit Moore das Ende einer zwölf Jahre dauernden und kommerziell extrem erfolgreichen Bond-Ära markierte, die 1973 mit dem kultigen Leben und sterben lassen begonnen hatte und 1985 mit einem Film endete, den der bereits ebenfalls zitierte Lawrence O‘ Toole einst, um auch eine positive Stimme zu Wort kommen zu lassen, „the fastest Bond picture yet“ nannte.

 

An sich wäre es der Wunsch von Regisseur John Glen gewesen, dass der Octopussy-Co-Autor George MacDonald Fraser das Drehbuch zu dem 14. Bond-Film der Eon Productions Ltd. verfasst, doch dieser war nicht verfügbar. Dementsprechend übernahmen den Job sozusagen abermals Richard Maibaum und Michael G. Wilson.

Maibaum und Wilson wollten dann unbedingt den „Computertechnologie-Boom“, der Mitte der 80er-Jahre eingesetzt hatte, in ihr Skript einarbeiten, und dementsprechend sollte auch das Silicon Valley darin vorkommen. Eine „Skript-Ur-Idee“ der beiden enthielt in der Folge den Aspekt der Zerstörung des Silicon Valley durch die Änderung der Umlaufbahn des berühmten Halleyschen Kometen, der übrigens 1986 zuletzt in Erdnähe gelangte. Die Idee, eine Bond-Geschichte rund um dem Halleyschen Kometen zu entwickeln, erschien den Machern aber dann doch als „zu fantastisch“, da die Serie nicht wieder die, doch recht abenteuerliche, „Marschrichtung“ des 79er-Films Moonraker einschlagen sollte.

Schließlich schrieb das Autoren-Duo einen Down to Earth-Bond-Film im Stil von In tödlicher Mission und Octopussy. Den Titel lieht man sich von der Ian Fleming-Kurzgeschichte „From a View to a Kill“, die 1960 erschienen ist und im deutschsprachigen Raum als „Tod im Rückspiegel“ bekannt ist. Dass James Bond 007 in „FROM A VIEW TO KILL“ zurückkehren würde, hatte man ja schon am Ende des Octopussy-Abspanns angekündigt, allerdings entschied man sich dann für eine „Titelverkürzung“ auf „A VIEW TO A KILL“ (Anmerkung: Am Ende von Im Angesicht des Todes hat man dann auf eine Vorankündigung des nächsten James Bond-Film-Titels gänzlich verzichtet). Aus der Vorlage wurde lediglich Paris als Handlungsort übernommen.

Gleichsam eine „Unkenntnis“ der Drehbuchautoren führte auch dazu, dass sich die real existierende Mikrochip-Firma „Zoran Corporation“ vom Namen des von Christopher Walken gespielten Haupt-Bösewichts „Max Zorin“ irgendwie in Misskredit gebracht fühlte, was die Produzenten dazu bewog, dem Film einen sogenannten Disclaimer voranzustellen, bei dem man festhielt, dass keinerlei „reale Vorbilder“ für einzelne Figuren existieren würden („Neither the name ‘Zorin‘ nor any other name or character in this film is meant to portray a real company or actual person“).

 

Am 27. Juni 1984 brannte die legendäre „007 Stage“ in den Londoner Pinewood Studios nieder. Der Grund dafür waren „canisters of patrol“, die noch von den Dreharbeiten zu dem Ridley Scott-Fantasy-Film Legende (1985; Legend) mit Tom Cruise und Tim Curry stammten. Bei der Wiedereröffnung im Jänner 1985 wurde die „007 Stage“ dann in „Albert R. Broccoli’s 007 Stage“ umbenannt und Teile von Im Angesicht des Todes konnten dort gedreht werden. Festhalten muss man auch, dass Roger Moore im Vorfeld der Im Angesicht des Todes-Dreharbeiten sozusagen ein drittes Mal in Folge angekündigt hatte, James Bond nicht mehr weiter spielen zu wollen. Moore erreichte dadurch aber auch, dass seine Gage ein drittes Mal in Folge erhöht wurde. Zwischen Broccoli und Moore kam es dann zu einer definitiven Einigung darüber, dass Im Angesicht des Todes Moore‘s allerletzter Bond-Film sein werde.

 

Die Idee, die TV-Legende Patrick Macnee (1922-2015) als „Sir Godfrey Tibbett“ zu besetzen, stammte von Roger Moore persönlich, der mit dem Mit Schirm, Charme und Melone-Star Macnee bereits 1976 in dem Fernseh-Film Sherlock Holmes in New York (Regie: Boris Sagal; Sherlock Holmes: Roger Moore/Dr. Watson: Patrick Macnee) und 1980 in der Kinoproduktion Die Seewölfe kommen zusammengearbeitet hatte. Die TV-Serie, die Macnee in den 60ern weltberühmt gemacht hatte, Mit Schirm, Charme und Melone (1961-1969; The Avengers), bescherte der Bond-Serie über die Jahre gleich zwei „memorable Bond-Girls“, nämlich Honor Blackman und Diana Rigg, die als „Pussy Galore“ in Goldfinger und als „Teresa Tracy Di Vicenzo“ in Im Geheimdienst Ihrer Majestät wahrlich Bond-Geschichte schrieben - als „Dr. Catherine Gale“ und als „Emma Peel“ waren die beiden Schauspielerinnen zuvor an der Seite von „Agent John Steed“ Patrick Macnee zu sehen. Macnee war somit gleich der dritte zentrale Exponent aus der legendären 60’s-Kult-Serie, der zu einer Rolle in einem James Bond-Film kam.

 

Unerwähnt soll auch nicht ein Vorfall bleiben, der sich während der Dreharbeiten in Paris, genauer: am Eiffelturm, zugetragen hat und in dessen Zentrum die beiden Stuntmänner B. J. Worth und Don Calvedt standen.

Grundsätzlich waren zwei Takes vorgesehen, um den „Grace Jones parachute drop“ vom Eiffelturm optimal auf Zelluloid bannen zu können. Worth’s Fallschirm-Sprung erschien dem Filmteam aber auf Anhieb als „ausreichend“, weshalb Calvedt’s Sprung gecancelt wurde. Don Calvedt, der seinerzeit bei Moonraker unter Second Unit Director John Glen die „skydiving sequences“ innerhalb der Vortitel-Sequenz koordiniert hatte, sprang dann schließlich, wenig später, aus Frust doch noch mit seinem Schirm vom Eiffelturm. Da dies jedoch ohne Genehmigung der Stadt geschah, wurde Calvedt umgehend gefeuert, weil er mit der Aktion den gesamten Dreh in Paris gefährdet hatte.

 

 

 

 

 

MAX ZORIN

Entschuldigung, noch jemand, der aussteigen möchte?

 

(aus: Im Angesicht des Todes; etwas zynische Frage von „Max Zorin“ Christopher Walken an seine Investoren, nachdem „May Day“ Grace Jones gerade einen „Zorin-kritischen“ Investor heimlich aus dem Luftschiff befördert hat; in der Originalfassung sagt Walken: „Does anybody else want to drop out?“)

 

 

 

JAMES BOND

Nicht aufregen, Stacey! Er ist ein Psychopath. 

 

(aus: Im Angesicht des Todes; „007“ Roger Moore zu „Stacey Sutton“ Tanya Roberts - angesichts des plötzlich in der City Hall von San Francisco auftauchenden „psychotic main villain“ Max Zorin; in der Originalfassung sagt Moore: „Don’t bother! He’s a psychopath.“)

 

 

 

Q

She must take a lot of vitamins.

 

(aus: Im Angesicht des Todes; „Q“ Desmond Llewelyn, in Gegenwart von Bond und Tibbett, über „May Day“ Grace Jones - während der Szenen auf der Ascot-Rennbahn; in der deutschen Fassung sagt Llewelyn: „Die nimmt sicher viele Vitamine zu sich.“)

 

 

 

Schauspiel-Legende Christopher Walken (Filmographie-Highlights sind unter anderem: Abel Ferrara’s meisterhafter Mafia-Film King of New York - König zwischen Tag und Nacht aus 1990 sowie Tim Burton’s Horror- & Fantasy-Masterpiece Sleepy Hollow aus 1999) war der erste Darsteller, der bereits einen Oscar sein Eigen nennen konnte, bevor er eine Rolle in einem James Bond-Film annahm. Walken, der 1979 den Nebenrollen-Oscar für seinen denkwürdigen Part des „Nick Chevotarevich“ in Michael Cimino’s mit letztendlich insgesamt fünf Oscars ausgezeichnetem Vietnam-Antikriegsfilm-Drama Die durch die Hölle gehen (1978; The Deer Hunter; Co-Stars: Robert De Niro, John Savage & Meryl Streep) erhielt, war allerdings nicht der einzige Kandidat für den Part des „psychotischenHaupt-Bösewichts „Max Zorin“. Auch Schauspieler wie Lee Van Cleef oder Rutger Hauer wurden als mögliche „main villains“ gehandelt, genauso wie die „schauspiel-geneigten“ Musik-Stars Sting (spielte 1984 zum Beispiel in David Lynch’s Dune – Der Wüstenplanet mit) und David Bowie (hatte seinen populärsten Filmauftritt 1976 in Nicolas Roeg’s Der Mann, der vom Himmel fiel). Bowie soll die Rolle abgelehnt haben, weil er, sinngemäß wiedergegeben, nicht fünf Monate dabei zusehen wollte, wie ein Stuntdouble die Hauptarbeit erledigt.

Walken’s „Max Zorin“, der ja auch „one of the steroid kids“ des von dem britischen Bühnenschauspieler Willoughby Gray dargestellten Nazi-Doktors „Hans Glaub/Carl Mortner“ ist (der KGB-Mann und Gogol-Vertraute „Klotkoff“, gespielt von Bogdan Kominowski, bezeichnet Zorin im Film an einer Stelle als „biologisches Experiment“ und als „physiologische Missgeburt“), ist, so wie Christopher Null das einmal in einer Im Angesicht des Todes-Rezension festgehalten hat, fast schon ein „classic Bond villain“. Allerdings ist er auch der erste Bond-Bösewicht, der mehr einem „crazed neurotic“ als einer „evil person“ gleicht.

In Im Angesicht des Todes, und auch das mag Roger Moore zu dem weiter oben zitierten Statement bewogen haben, dass das Werk „kein Bond-Film mehr“ gewesen sei, gibt es keine klassischen James Bond liefert sich subtile Wortduelle mit dem Hauptbösewicht-Szenen, sondern fast nur eindeutige Bekundungen der Gegnerschaft – und zwar von Seiten Bonds. So auch im folgenden Dialog zwischen Bond und Zorin, der stattfindet, nachdem er Zorin zunächst beim Pferde-Hindernislauf entkommen ist, dann aber die Leiche von Tibbett in dem plötzlich vorbeifahrenden und bereits von May Day gesteuerten Rolls-Royce Silver Cloud entdeckt:

 

MAX ZORIN

Sie machen mir Spaß, Mr. Bond.

 

 

JAMES BOND

Sie mir nicht unbedingt.

 

(aus: Im Angesicht des Todes; in der Originalfassung kommt gleichsam die Schärfe der Bond’schen Abneigung besser zum Ausdruck, denn Christopher Walken sagt „You amuse me, Mr. Bond“ und Roger Moore antwortet „Well, it’s not mutual“)

 

 

 

 

Danny Peary hat, und das wiederum in seinem Buch „Guide for the Film Fanatic“, gemeint, dass man bei der, von der aus Jamaika stammenden Sängerin, Schauspielerin, Performancekünstlerin und (vor allem) extravaganten Kultfigur Grace Jones (populärster Song ist mit Sicherheit "Slave to the Rhythm" aus dem gleichnamigen Album von 1985) dargestellten, Bond-Neben-Bösewichtin „May Day“ denselben Fehler begangen hat wie bei dem „Beißer“ Richard Kiel seinerzeit in Moonraker, nämlich denjenigen, aus einem Gegner plötzlich einen Verbündeten zu machen.

Dass man „James Bond“ Roger Moore „May Day“ Grace Jones nicht im Laufe irgendeines Kampfes hat töten lassen, das mag aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass man James Bond nicht, und schon gar nicht, wenn dieser von Moore gespielt wird, eine Frau eliminieren lassen wollte (Anmerkung: Connery tut das in Sag niemals nie sehr wohl und eliminiert darin bekanntlich „Fatima Blush“ Barbara Carrera. Pierce Brosnan schaltet „Xenia Onatopp“ Famke Janssen in GoldenEye und „Elektra King“ Sophie Marceau in Die Welt ist nicht genug aus).

Grace Jones‘ Bond-Film-Auftritt in Im Angesicht des Todes Mitte der 80er, im Übrigen eine Zeit, in der die „androgyn-unterkühlte“ Jones auf dem Höhepunkt ihres Erfolges und vor allem ihrer weltweiten Popularität war (Jones spielte 1984 an der Seite von Arnold Schwarzenegger in Richard Fleischer’s Conan der Zerstörer und war 1985 auch auf dem Cover des Playboy-Magazins zu sehen - in derselben Ausgabe wurde auch eine Fotostrecke von ihr und Dolph Lundgren abgedruckt, fotografiert von Star-Fotograf Helmut Newton), hat aber auch einige Kritiker auf den Plan gerufen, die in der Regel aber weniger Jones selbst kritisierten als die Macher des Films, denen man vorwarf, aus Jones‘ legendärer Extravaganz nicht viel gemacht zu haben. Dieser Meinung der zeitgenössischen Kritik schloss sich Jahre später beispielsweise auch Chris Peachment im Time Out Film Guide an und meinte in den 2000er-Jahren einmal im Rahmen eines Im Angesicht des Todes-Review: „Grace Jones is badly wasted“.

Ein Neben-Neben-Bösewicht, der gleichsam ein „main henchman“ in den Diensten von Zorin ist, ist „Scarpine“, der Sicherheitschef des Industriellen, der im „heart-stopping climax“ (Copyright: Lawrence O‘ Toole von Maclean‘s) auf der Golden Gate Bridge ebenfalls sein Leben lassen muss. Dargestellt wird „Scarpine“ von dem Belgier Patrick Bauchau, der den meisten vielleicht aus der Columbo-Folge Selbstbildnis eines Mörders (1989; Murder, a Self Portrait; Regie: James Frawley) bekannt ist, in der er den Maler (und Mörder) „Max Barsini“ spielt. Weitere Highlights in der Filmographie von Bauchau sind aber auf jeden Fall auch Der Stand der Dinge (1982; The State of Things) von Wim Wenders sowie Andrjez Zulawski’s Erotikdrama Die öffentliche Frau (1984; La femme publique) mit Atemlos-Star Valérie Kaprisky.

 

 

 

 

 

STACEY SUTTON

Sie können kochen?

  

JAMES BOND

Eins meiner Hobbies.

 

(aus: Im Angesicht des Todes; Dialog zwischen „007“ Roger Moore und „Stacey Sutton“ Tanya Roberts, die einen gemeinsamen Abend planen, nachdem Bond Sutton vor Zorin’s Handlangern in ihrem Haus gerettet hat; in der Originalfassung sagt Moore aber „I’ve been known to dabble“ – to dabble: zu versuchen)

 

 

Gewiss eines der schlechtesten Bond-Girls aller Zeiten ist die von Tanya Roberts verkörperte „Sutton Oil-Erbin“ und Geologin „Stacey Sutton“, die sich durch Zorin’s Geld nicht kaufen lassen will und dem Industriellen letztendlich, an der Seite von Bond, die Stirn bietet. Gemeinsam mit Molly Ringwald in Spacehunter – Jäger im All (1983; Spacehunter; Regie: Lamont Johnson) und Kate Capshaw in Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984; Indiana Jones and the Temple of Doom; Regie: Steven Spielberg) gehört Roberts zu jenen „movie heroines“ der 80er-Jahre, die so „annoying“ wie nur irgend möglich zu sein schienen.

Im letzten Drittel von Im Angesicht des Todes besteht Roberts‘ Aufgabe dann anscheinend ohnehin nur mehr darin, nach „James Bond“ Roger Moore zu rufen („James!!!“), damit dieser sie aus zahlreichen „Problemsituationen“ rettet, was den ganzen „An angry dad protecting his daughter“-Eindruck, dem man Moore und seinem um 28 Jahre jüngeren Haupt-Bond-Girl vorgeworfen hat zu erwecken, und der im Grund natürlich auf einem reinen Vorurteil beruht, leider tatsächlich irgendwie verstärkt.

Tanya Roberts, die für ihre „Stacey Sutton“-Bond-Girl-Rolle 1986 für den „Negativ-Award“ Goldene Himbeere in der Kategorie „Schlechteste Schauspielerin des Jahres 1985“ nominiert wurde, jedoch gegen Exorzist-Star-Linda Blair verlor, die sich in Police Patrol – Die Chaotenstreife vom Nachtrevier (1984; Night Patrol; Regie: Jackie Kong) als „unschlagbar“ erwiesen hatte, startete ihre Schauspielkarriere 1980 als eine von „Charlie’s Angels“ in der finalen Staffel der Erfolgsserie Drei Engel für Charlie. Einige Popularität erlangte auch der kultige „Barbaren-Fantasy-Film“ Beastmaster – Der Befreier (1982; The Beastmaster; Regie: Don Coscarelli), in der Roberts an der Seite von Marc Singer zu sehen war. Nach Im Angesicht des Todes, der mit Abstand der erfolgreichste Film war, in dem Roberts mitgespielt hat, war das ehemalige Playboy- und People-Covergirl meist nur noch in unbedeutenden Direct-to-Video-Produktionen, wie zum Beispiel Verschwitzte Körper (1986; Body Slam; Regie: Hal Needham), mit von der Partie.

Zeuge eines wirklich guten, das heißt: herrlich zweideutigen, James Bond-Bond-Girl-Dialogs innerhalb von Im Angesicht des Todes wird man bei einer kurzen Unterhaltung zwischen Bond und der Zorin-Mitarbeiterin „Jenny Flex“, gespielt von Alison Doody, einer Schauspielerin, die ihren endgültigen Durchbruch dann 1989 mit der Rolle der „Dr. Elsa Schneider“ in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug feierte – weitere erwähnenswerte Filmauftritte hatte sie zuvor aber auch an der Seite von Mickey Rourke in dem IRA-Terrorist will aussteigen-Film Auf den Schwingen des Todes (1987; A Prayer for the Dying; Regie: Mike Hodges) und an der Seite des späteren 007’s Pierce Brosnan in dem Action-Thriller Ein Mann wie Taffin (1988; Taffin; Regie: Francis Megahy).

Der besagte Dialog, hier wiedergegeben in der Original- sowie in der deutschen Fassung, zwischen dem bösen Bond-Girl „Jenny Flex“ und Bond findet statt, als 007 als „James St. John Smythe“ zur Teilnahme an der Pferdeauktion auf Zorin‘s Schloss eintrifft (Begrüßungsworte zwischen Flex und Bond: Jenny Flex: „Willkommen Sir, Ich bin Jenny Flex“/Bond: „Das glaub ich Ihnen“) und Flex gleichsam die „Empfangsdame“ spielt und ihn auf sein Zimmer begleitet:

 

 

JAMES BOND

I take it, you spend a lot of time in the saddle.

(Ich nehme an, dass Sie eine Menge Zeit im Sattel verbringen, meine Liebe.)

 

 

JENNY FLEX

I love an early morning ride.

(Ja, ich liebe es, früh morgens auszureiten.)

 

 

JAMES BOND

I’m an early riser myself.

(Oh, ich bin ebenfalls Frühaufsteher.)

 

(aus: Im Angesicht des Todes)

 

 

 

Kurze Auftritte als Neben-Bond-Girls in Im Angesicht des Todes haben auch noch Fiona Fullerton und Mary Stävin.

Fullerton (Filmographie-Highlight: Otto Preminger’s Graham Greene-Verfilmung Der menschliche Faktor aus 1979), Ex-Frau des bekannten britischen Schauspielers Simon MacCorkindale (zum Beispiel: 1978: Tod auf dem Nil), spielt die KGB-Agentin „Pola Ivanova“, der Bond, während einer gemeinsamen Nacht (Pola Ivanova, im Jacuzzi sitzend, dabei zu 007: „Détende can be beautiful“ – deutsche Fassung: „Entspannung kann so wunderbar sein“), erfolgreich das Band mit dem Mitschnitt jenes Gesprächs abjagt, in dem Zorin über das „Mainstrike“-Projekt spricht.

Die Schwedin Mary Stävin, die 1977 in London zur „Miss World“ gewählt wurde, hatte bereits 1983 einen kleinen Part, als eine von „Octopussy’s Girls“, in Octopussy. In Im Angesicht des Todes spielt sie „Kimberley Jones“, ihres Zeichens „intelligence operative“ in Diensten des British Secret Service und an Bonds Seite, als er mit dem als Eisscholle getarnten Mini-Boot die Rückreise von Sibirien nach Alaska antritt.

 

 

 

 

 

JAMES BOND

Die Rückfahrt aus Sibirien hat mich viel Kraft gekostet.

 

 

MONEYPENNY

Ich finde Ihre Hingabe im Dienst wirklich bewundernswert, James.

 

(aus: Im Angesicht des Todes; Die von „James Bond“ Roger Moore angesprochene „Rückfahrt aus Sibirien mit der Agentin Kimberley Jones“ fand in einem Mini-Boot, dem wichtigsten Gadget innerhalb der Vortitel-Sequenz, statt; Anmerkung: Die zitierten Dialogteile sind übrigens Elemente des allerletzten „Vorzimmergeplänkels“ zwischen dem „abdankenden Bond“ Moore und der „abdankenden Moneypenny“ Lois Maxwell)

  

 

Im Angesicht des Todes ist ein Werk, das keine „Leistungsschauen der Q-Abteilung“ bietet oder eine „Gadget-Übergabe“ zwischen Bond und „Q“ im herkömmlichen, klassischen Sinn. Die Funktionen der Gadgets, die Bond verwendet, werden von „Q“ Desmond Llewelyn vorher nicht erklärt, das gesamte „Agenten-Equipment“ wird vielmehr von Moore einfach vor Ort angewendet.

Neben dem bereits mehrfach erwähnten als Eisscholle getarnten Mini-Boot kommt auch ein Wanzenfinder in Form eines Rasierapparats zum Einsatz. Der „Wanzenfinder“ wird von „Sir Godfrey Tibbett“ Patrick Macnee verwendet, um Bond’s Zimmer in Zorin’s Schloss zu durchsuchen.

Mit einer Ring-Kamera, soll heißen: mit einer Mini-Kamera, die in seinem Herrenring versteckt ist, fotografiert Bond auf Zorin’s Anwesen dann diverse Partygäste, die ihm sozusagen verdächtig erscheinen. 

Als Bond, wiederum auf der Party auf dem Zorin-Anwesen, die Scheck-Übergabe zwischen Zorin und Stacey Sutton beobachtet, tut er dies mit einer Spezial-Sonnenbrille mit Polarisationsfilter zur Entspiegelung von Fenstern.

Nachdem Bond in Zorin’s Büro eingedrungen ist, fertigt er mit Hilfe der „Card Swipe Machine“ ein Durchschlagsexemplar von Zorin’s Scheckbuch an. Diese „Card Swipe Machine“[to swipe: streichen] ist ein Utensil, das getarnt ist im Design der Modefirma Louis Vuitton.

Mit der Hilfe einer Art „elektronischen Kreditkarte“, die offenbar Alarmanlagen ausschalten kann, öffnet Bond einmal unbemerkt ein Fenster auf dem Sutton-Anwesen.

Schließlich ist da aber noch der ferngesteuerte Mini-Überwachungsroboter, mit dem „Q“ Desmond Llewelyn, er selbst sitzt dabei in einem „Überwachungswagen“ außerhalb des Hauses, am Ende des Films „007“ Roger Moore und „Stacey Sutton“ Tanya Roberts beim Sex unter der Dusche „observiert“, nachdem er den Roboter durchs Sutton-Haus gesteuert hat, um den „vermissten 007“ zu finden.

 

 

Bei Im Angesicht des Todes entschied man sich für eine Weltpremiere außerhalb von Großbritannien. Diese fand am 22. Mai 1985 im „Palace of Fine Arts“ in San Francisco statt. Die UK-Premiere folgte dann am 12. Juni 1985 im „Odeon Leicester Square“ in London, unter der royalen Anwesenheit von „Charles & Diana“.

Bei einem Budget von etwa 30 Millionen US-Dollar spielte der 14. Bond-Film weltweit über 152 Millionen US-Dollar (inflationsbereinigt wäre das heutzutage eine Summe von über 321 Millionen US-Dollar) wieder ein. Aktuell bedeutet das allerdings, dass der finale Moore-Bond nur der dreiundzwanzig-erfolgsreichste Film der Serie ist und, was das Einspielergebnis betrifft, nur von Timothy Dalton’s zweitem und letztem Bond Lizenz zum Töten (weltweites, inflationsbereinigtes Einspielergebnis: rund 285 Millionen US-Dollar) unterboten wird.

Das vergleichsweise „schwache“ finanzielle Standing von Im Angesicht des Todes innerhalb der Bond-Serie wird auch noch durch ein eher bescheidenes Abschneiden in den verschiedenen Rankings ergänzt (Entertainment Weekly 2006 : Platz 16; MI6-HQ.com 2011/12: Platz 21; 007-Magazine 2012: Platz 21; Rolling Stone 2012: Platz 17; „50 Jahre James Bond-Sonderheft des Stern 2012: 3 Sterne bei 5 möglichen Sternen - „solide“).

 

 

James Bond is still a virtuoso, with a licence to thrill“ – Diese Aussage von Lawrence O’Toole, die im „Canadian News Magazine“ MacLean’s erschienen ist und auf Im Angesicht des Todes bezogen war, gilt irgendwie für die gesamte James Bond-Ära von Roger Moore.

Rückblickend stellte diese aber sicherlich den Humor stärker in den Vordergrund als das noch in der Zeit von Sean Connery der Fall war – die James Bond-Reihe wurde ein wenig zur „Agenten-Komödie“.

Dennoch ist Moore, und das sei in Anbetracht des über die Jahre leider in Mode gekommenen „Roger Moore-Bashings“ auch mal festgehalten, einer der ganz großen James Bond-Darsteller, und davon zeugen allein schon die Anzahl seiner Auftritte als „British Spy 007“ sowie auch die Einspielergebnisse der Filme.

Im Angesicht des Todes mag, rein objektiv und jenseits von „Kindheitserinnerungen“ oder dergleichen betrachtet, nicht der beste Bond-Film mit Roger Moore sein, auch wenn Moore, der darin gleich von insgesamt 18 Stuntmen gedoubelt wurde, tatsächlich „fitter“ als noch im Vorgängerfilm Octopussy wirkt.

Auf Im Angesicht des Todes, genauer: auf den Spirit, den auch dieser Bond-Film verbreitet, trifft aber letztendlich noch ein weiterer Lawrence O‘ Toole-Satz zu, nämlich jener, den ich bereits weiter oben nur zur Hälfe zitiert habe und der, für Fans der Reihe, wie ich selbst einer bin, so etwas wie Allgemeingültigkeit besitzt: „Agent 007 is like an old friend who an audience meets for drinks every two years or so“.

 

 

(Neu überarbeitete Fassung; Ur-Fassung: 17.08.2019)