CASINO ROYALE (1967)
(Regie: Val Guest, Ken Hughes, John Huston, Joseph McGrath & Robert Parrish)
„Sie sind tot! Mein Team, mein Team ist tot!“
(Worte, die der Agent „Ethan Hunt“ Tom Cruise im ersten Teil von Mission: Impossible in einer Telefonzelle in den Hörer schreit; von wegen „NO TIME TO DIE“ - 2020 führte auch zu einem „Agentensterben“, denn „the true, one and only, original James Bond“ Sean Connery & die Mit Schirm, Charme und Melone-Legende Diana Rigg, die 1969 in Im Geheimdienst Ihrer Majestät Bond’s Kurzzeit-Ehefrau „Tracy Di Vicenzo” gespielt hatte, sind quasi von der „Agenten-Hall Of Fame“ direkt in den „Agenten-Himmel“ entschwunden)
„Jedenfalls würde ich keine Gewohnheit draus machen“
„Die ganze Sache ist so fantastisch, dass sie beinahe wahr sein könnte“
&
„Sind Sie verheiratet, Mr. Bond?“
(Zitat 1: „James Bond 007“ Sean Connery zu „Honey Rider“ Ursula Andress im Bond-Debüt James Bond – 007 jagt Dr. No von 1962, nachdem ihm diese von der Tatsache erzählt hat, dass sie ihrem Peiniger einst eine Schwarze Witwe ins Bett gelegt hat; Zitat 2: „James Bond 007“ Sean Connery zu „M“ Bernard Lee, nachdem ihm dieser die „abenteuerliche Geschichte“ erzählt hat, dass sich die Russin Tatiana Romanova in ein Foto von Bond verliebt haben soll; die Worte des großen Sean Connery gehen aber auch locker als „strenger Kommentar“ zu der James Bond-Parodie Casino Royale von 1967 durch, in der die Bond-Figur nicht nur -auf nicht immer gelungene Art & Weise- durch den Kakao gezogen wird, sondern die auch einen reichlich konfusen & „nearly impossible to follow“ Plot aufweist; Zitat 3: „Honey Rider“ Ursula Andress, die in der Casino Royale-Verfilmung von 1967 als „Vesper Lynd“ agiert, will sich bereits 1962 gleichsam vor Diana Rigg drängen und fragt in Dr. No bei „James Bond 007“ Sean Connery mal „interessehalber“ nach)
„I got too many regrets / I’ve smoked too many cigarettes / I’ve had more blondes than brunettes / I’m not expecting your sympathy / But it’s all been too much for me“
&
„Oh, tell me why can’t this be love?“
(Zitat 1: aus dem Song „Monsoon“ von Robbie Williams, enthalten auf dem 2002er-Album „Escapology“; Zitat 2: aus dem Song „Why Can’t This Be Love“ von Van Halen, enthalten auf dem Album „5150“ von 1986, dem ersten mit Sammy Hagar statt David Lee Roth; in der 1967er-Casino Royale-Verfilmung spielt David Niven zunächst einen „Sir James Bond retired“, wobei der wirkliche Grund für Bond’s „Ruhestand“ aber die hinter ihm liegende und wahrlich ungewöhnliche Love Story mit der Spionin Mata Hari ist – die Gründe für „Sir James Bond’s Rückzug“ sind also weder „too many regrets“ noch „too many cigarettes“ oder gar „more blondes than brunettes“)
„Uns gefallen deine Filme, besonders die frühen, komischen“
&
„Ich glaube fast alles und ich glaube nichts. Ich verdächtige einen jeden und ich verdächtige niemanden. Ich sammle Fakten. Nichts entgeht meiner Nase. Bis ich im Nu auf der richtigen Spur bin“
(Zitat 1: aus Woody Allen’s Satire Stardust Memories von 1980; die Aussage stammt von ein paar „Aliens“, auf die der von Allen gespielte Filmregisseur „Sandy Bates“ im Laufe einer seiner „Halluzinationen“ trifft – sie ist die Antwort auf die „Sandy Bates“-Frage: „Wenn nichts von Dauer ist, warum mach ich mir die Mühe, Filme zu drehen oder sonst irgendwas?“; die heutzutage reichlich umstrittene US-Regie-Legende Woody Allen spielt in „Casino Royale – 67“ den „Sir James Bond“-Neffen „Jimmy Bond“ und war außerdem am Casino Royale-Drehbuch beteiligt; Zitat 2: aus einer meiner Lieblings-Filmkomödien, dem Inspektor Clouseau-Film Ein Schuss im Dunkeln von 1964, in der Peter Sellers, der diesen Satz im Film sagt, und Elke Sommer ein nahezu unglaubliches Gag-Feuerwerk abliefern; das Komik-Genie Sellers ist in „Casino Royale – 67“ als Autor & Bakkarat-Experte „Evelyn Tremble“ zu sehen, welcher aber vom „echten James Bond“ David Niven als eines der zahlreichen „James Bond-Doubles“, die sich in dem Film tummeln, gegen Le Chiffre & Co in den Kampf geschickt wird)
The look of love
Is in your eyes
A look your smile can’t disguise
[…]
You’ve got the look of love
It’s on your face
The look that time can’t erase
(aus dem Song „The Look of Love“, gesungen von der britischen Pop-Sängerin Dusty Springfield, die mit ihrem Album „Dusty in Memphis“ (1969) Musikgeschichte geschrieben hat und zu deren größten Hits Songs wie „Son of a Preacher Man“ (1968) oder „What Have I Done to Deserve This?“ (1987 - gemeinsam mit den Pet Shop Boys) gehören; „The Look of Love“ ist kein klassischer James Bond-Titel-Song, sondern untermalt in der Casino Royale-Verfilmung von 67 die Szenen, in denen „Vesper Lynd“ Ursula Andress „Evelyn Tremble“ Peter Sellers gleichsam als neuen „James Bond 007“ rekrutiert; das von Burt Bacharach & Hal David geschriebene Lied (Bacharach über Springfield: „I had Dusty sing that very sexy“) erhielt eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Best Original Song“ und war seinerzeit auch ein Top Ten-Radio-Hit bei den „KGB & KHJ radio stations“ – außerdem erklingt „The Look of Love“ auch im ersten Austin Powers-Film von 1997, welcher definitiv von „Casino Royale - 67“ inspiriert wurde; für den europäischen Markt wurden einst sogar „song versions“ von „The Look of Love“ in Französisch & Deutsch produziert (betitelt mit „Les Yeux De L‘Amour“ bzw. „Ein Blick von dir“), wobei beide Versionen von „La Demoiselle d’Avignon“ Mireille Mathieu eingesungen wurden; Komponist Burt Bacharach, der schon den Score zu einem anderen Film des „Casino Royale – 67“-Produzenten Charles K. Feldman komponiert hatte, nämlich zu der amüsanten Komödie What’s New Pussycat? (1965; Starring: Peter Sellers, Peter O’Toole & Romy Schneider; Drehbuch: Woody Allen), hat über zwei Jahre an der Filmmusik zu der Bond-Parodie gearbeitet, wobei Bacharach in „Casino Royale – 67“ sich sogar einen kleinen „Insider-Witz“ in Bezug auf John Barry, dem berühmten „main composer for the EON-Bond-series“, erlaubte, nämlich die Verwendung eines kurzen „Schnipsels“ aus Barry’s Song „Born Free“ von 1966, mit dem Barry einst Bacharach den Oscar für den besten Film-Song weggeschnappt hatte; der amerikanische Trompeter Herb Alpert performte für „Casino Royale – 67“ gemeinsam mit der Band The Tijuana Brass, als: Herb Alpert & the Tijuana Brass, einige Musikstücke - und das eigentliche und von Alpert & Tijuana Brass eingespielte „title theme“ des 67er-Films, nämlich das „Casino Royale Theme (Main Title)“, schaffte es sogar an die Spitze der damaligen US-Easy Listening-Charts sowie auf Platz 27 der Billboard Hot 100; Alpert hat Jahre später, genauer: 1983, dann auch ein „trumpet solo“ zum Soundtrack der „Sean Connery & 007-Reunion“ Sag niemals nie beigesteuert, zu der ja „Alpert’s wife“ Lani Hall den Titelsong gesungen hat; grundsätzlich wurde & wird das Soundtrack-Album zu „Casino Royale - 67“ von „Audio-Puristen“ für die „excellence of its recording“ gefeiert - und tatsächlich kann sich die Qualität der Produktion mit jener von „Album-Sound-Perlen der Musikgeschichte“ wie etwa „Wish You Were Here“ (1975) von Pink Floyd oder „The Long Run“ (1979) von den Eagles messen)
EVELYN TREMBLE
Do you know me from somewhere?
VESPER LYND
Your book: „Tremble on Baccarat“. I’ve studied it very closely. At night, in my bed.
(aus: Casino Royale – 67; Dialog aus der Kennenlernszene zwischen dem Bakkarat-Experten „Evelyn Tremble“ Peter Sellers & „Vesper Lynd“ Ursula Andress – die Absicht von Lynd, einer britischen „Agentin im Ruhestand“, die aber den aktiven Dienst wieder aufgenommen hat, um ihre Steuerschulden loszuwerden, ist es, Tremble sozusagen als „007-Double“ zu rekrutieren; die deutsche Fassung des Dialogs: TREMBLE: „Kennen Sie mich von irgendwoher?“ / LYND: „Durch Ihr Buch: `Tremble über Baccarat`. Ich habe es intensiv und sorgfältig studiert. Nachts, in meinem Bett“)
LE CHIFFRE
You read Tremble? I thought he’d only published a few paperback editions.
(aus: Casino Royale – 67; „Ach, Sie lesen Tremble? Ich dachte, der Mann schreibt nur für Anfänger“ (dt. Synchro); Worte, die „Le Chiffre“ Orson Welles, der „financial agent“ von SMERSH, zu „Evelyn Tremble/James Bond 007“ beim Bakkarat-Duell im Casino sagt)
JIMMY BOND
Ist euch klar, das gibt einen bösen Leserbrief an die TIMES.
(aus: Casino Royale – 67; „Jimmy Bond“ Woody Allen zu dem militärischen Erschießungskommando, das ihn bei einer Mauer irgendwo in Mittelamerika hinrichten will – wenig später rettet sich „Sir James Bond’s Neffe“ Jimmy mit der Hilfe einer explodierenden Zigarette aus der Situation und meint dabei nur: „So long suckers!“/„Adieu, ihr Idioten!“; im Original sagt Woody Allen: „You realise this means an angry letter to THE TIMES“)
„Oh, I was trained by the best. British Intelligence“ (Copyright: „John Patrick Mason“ Sean Connery zu „Stanley Goodspeed“ Nicolas Cage in The Rock – Fels der Entscheidung von 1996) - Der Ur-Bond Sean Connery hat einmal über Casino Royale aus 1967 gemeint, dass sich der Produzent des Werks, Charles K. Feldman, eine Menge an Ärger erspart hätte, wenn er ihm die eine Million Dollar gezahlt hätte, die der Schotte seinerzeit grundsätzlich verlangt hatte, um auch darin in die 007-Rolle zu schlüpfen.
Nun, die Dreharbeiten zu einem Film, der, ungleich dem Meisterwerk & „Bond-Jahrhundert-Epos“ mit Daniel Craig von 2006, so ganz und gar nicht zu einer „seriösen“ Adaption von Ian Fleming’s erstem Bond-Roman geriet, sondern eher zu einem wahrlich chaotischen „James Bond-spoof“, zu einem etwas wirren „spy parody film“, waren letztendlich geprägt von „months over schedule“-, „costs running over“-, „Peter Sellers: bad behaviour on the set“- & „Peter Sellers hat Angst vor Orson Welles & Orson Welles hält nichts von Peter Sellers“-Problemen.
Dass das Werk, im Übrigen „one of the most expensive films that had been made to that point“ (Budget: 12 Millionen US-$ - zum Vergleich: Feuerball hatte seinerzeit ein Budget von 5,5 Millionen und Man lebt nur zweimal eines von 9,5 Millionen), dennoch zu einem großen Erfolg wurde und weltweit letztendlich, nach heutigen Maßstäben, um die 320 Millionen US-Dollar einspielte, mag wohl der Marke „James Bond 007“ und deren „charisma“ zu verdanken gewesen sein.
Die allerbeste Erklärung für das erstaunliche Box Office-Ergebnis der „troubled production“ hatte aber der Le Chiffre-Darsteller Orson Welles, denn der sah dieses letztendlich ausschließlich darin begründet, dass auf dem Filmplakat von damals eine „naked tattoed woman with two guns“ zu sehen war.
(ENDE von TEIL 1.1; Fassung vom 14.11.2020)