Ausschnitt aus EIN QUANTUM BOND 2 (Buch; 2020): Kapitel "James Bond 007 - GoldenEye" - TEIL 3[von 3] des Kapitels

 

XENIA ONATOPP

Genießen Sie es, solange es geht.

 

 

JAMES BOND

Ich lebe ganz nach diesem Motto.

 

(aus: GoldenEye; Dialog zwischen „Xenia Onatopp“ Famke Janssen und „James Bond“ Pierce Brosnan, nachdem dieser sie bei einer Baccara-Partie im Casino in Monte Carlo besiegt hat; in der Originalfassung sagt Janssen „Enjoy it...while it lasts“ und Brosnan „The very words I live by“)

 

 

 

NATALJA FJODOROWNA SEMJONOWA

How can you act like this? How can you be so cold?

 

 

JAMES BOND

It’s what keeps me alive.

 

 

NATALJA FJODOROWNA SEMJONOWA

No. It’s what keeps you alone.

 

(aus: GoldenEye; etwas „melodramatischer“, fast „Rosamunde Pilcher-artiger“, Dialog zwischen „Natalja Semjonowa“ Izabella Scorupco, die in der englischen Originalfassung einen starken russischen Akzent spricht, und „James Bond“ Pierce Brosnan auf einem Strand in Kuba – der Dialog bezieht sich auf den Umstand, dass Bond seinen ehemaligen Freund und Kollegen „006“, Alec Trevelyan, wohl töten wird müssen, um ihn aufzuhalten; die deutsche Version: Semjonowa: „Wie kannst du dich nur so aufführen? Wie kann man bloß so kalt sein?“/James Bond: „Nur deshalb bleib ich am Leben“/Semjonowa: „Nein. Darum bleibst du allein“)

 

  

 

Das böse Bond-Girl „Xenia Onatopp“ muss man zweifellos als eines der bestenbösen Bond-Girlsder James Bond-Geschichte bezeichnen. Die gemeinsamen Szenen von „007“ und Onatopp, einer ehemaligen sowjetischen Kampf-Pilotin, die nun als „ruthless assassin“ in den Diensten von Trevelyan und des Janus-Syndikats steht, sind die allergelungensten in GoldenEye.

Das wirklich Originelle an Onatopp, das, was die von der Niederländerin Famke Janssen (ein ehemaliges Model - bekannt vor allem durch ihre Auftritte als „Dr. Jean Grey“ alias „Phoenix“ in Bryan Singer’s und Brett Ratner’s extrem erfolgreicher X-Men-Film-Reihe) dargestellte Figur so besonders macht, ist die „sexual sociopathy“, denn Onatopp empfindet sexuelle Lust und Befriedigung beim Töten!

Von Onatopp‘s „sociopathic ecstasy“ kann man sich in GoldenEye zunächst einmal gleich in jener Szene überzeugen, in der Onatopp auf der Yacht „Manticore“ im Yachthafen von Monte Carlo einen alten Admiral (gespielt von Billy J. Mitchell) beim Sex zwischen ihre Schenkel „einklemmt“ und ihm anschließend, in der Begleitung von „Lust-Schreien“, den Brustkorb zerdrückt („famous last words“ von „Admiral Chuck Farrel“: „Xenia, I...can’t... breathe!“/deutsche Fassung: „Ich krieg...keine Luft…mehr!“).

Ein veritabler Magic Moment in GoldenEye, und eine meiner persönlichen Lieblingsszenen innerhalb sämtlicher vier Brosnan-Bonds, ist dann der Fight Bond vs. Onatopp im Spa-Bereich eines Hotels in Sankt Petersburg, der zum Originellsten gehört, was die gesamte James Bond-Serie zu bieten hat, denn: Darin kämpft sozusagen ein „paid assassin“ gegen eine Frau, die „sexuelle Erfüllung in Gewalt und Tod“ findet. Das Ergebnis ist eine Art „erotisch aufgeladenes Gerangel“, eine Art „Liebesszene“, in der 007 beinahe, ebenso wie der Admiral auf der Yacht in Monaco, zwischen Onatopp’s Schenkeln "zerdrückt" wird.

Im Anschluss an den Bond-Onatopp-Fight kommt es dann auch zu einem äußerst gelungenen Dialog zwischen den beiden, der in einem Auto stattfindet, nämlich, als Bond und Onatopp (die quasi 007‘s „Walther PPK-unterstützter“ Aufforderung „Nein, nein, nein. Schluss mit dem Vorspiel! Bringen Sie mich zu Janus!“ nachgekommen ist) in einer Art von „Memorial Park“ voll mit Statuen und Symbolen aus der Zeit des Kommunismus eintreffen:

 

JAMES BOND

Tja, ich muss sagen, ich hatte einen hinreißenden Abend. Und Sie?

 

 

XENIA ONATOPP

Wieder mal war das Vergnügen ganz auf deiner Seite.

 

 

JAMES BOND

Sie verstehen sicher, wenn ich nicht anrufe.

 

 

XENIA ONATOPP

Das wird mir keine schlaflosen Nächte bereiten.

 

(Bond knockt Onatopp mit einem Schlag ins Genick aus)

 

 

JAMES BOND

Träumen Sie schön!

 

(aus: GoldenEye)

 

  

 

Onatopp’s Death“, der dann innerhalb der Kuba-Sequenzen des Films stattfindet, ist ein nicht weniger denkwürdiger Moment, dem aber, und das muss man ebenso anmerken, eine ungewöhnliche Brutalität innewohnt: Nachdem 007 sein unvermittelt getroffenes Flugzeug, eine Cessna, mit Semjonowa an Bord, im Dschungel notgelandet hat und es wieder mit Onatopp zu tun bekommt, die sich von einem Helikopter aus zu ihm hinunter auf den Boden abgeseilt hat, schießt Bond mit einer AK-47 auf den Helikopter – dieser stürzt ab und Xenia Onatopp, „one of the most memorable Bond Girls ever“, wird von ihrem Seil, das Bond zuvor wieder an ihr festgemacht hat, hochgezogen und an einer Baumgabel gleichsam zerquetscht.

Diese Art von Brutalität, die, ohne dass das wertend gemeint ist, vielleicht eher in der Stirb langsam-Reihe mit Bruce Willis angesiedelt ist, war bis dato nicht ganz „James Bond-like“, vor allem deshalb, weil Bond’s Opfer fast ausschließlich männlicher Natur waren und „Evil Bond-Girls“ ihr Ende meist durch ihre Auftraggeber oder, wie einst „Fiona Volpe“ Luciana Paluzzi 1965 in Feuerball, durch irgendwelche „verirrten Kugeln“ ihrer Mitstreiter fanden.

Eine Reihe von nahezu „melodramatisch angehauchten“ Dialogen, denen eine gewisse unfreiwillige Komik innewohnt, zwischen Bond und seinem Haupt-Bond-Girl „Natalja Semjonowa“, die von der polnisch-schwedischen Schauspielerin Izabella Scorupco (weiteres Filmographie-Highlight: Martin Campbell’s Bergsteigerdrama Vertical Limit aus 2000) gespielt wird, stören in den Kuba-Szenen ein wenig die inhaltliche und „atmosphärische“ Konsistenz von GoldenEye. Einen Beitrag dazu leistet aber auch die Tatsache, dass der Film im Kuba-Teil, bevor es ins Finale bei Trevelyan’s Satelliten-Kontrollzentrum geht, plötzlich in eine Art „Werbeclip-Ästhetik“ abgleitet („Director of Photography“: Phil Meheux – stand später auch bei Casino Royale hinter der Kamera) - „James Bond“ Pierce Brosnan kommt in einigen Sequenzen dann auf einmal wie ein Dressman rüber, der einem in einem Werbeclip irgendetwas andrehen will.

Izabella Scorupco, die die von ihr verkörperte Figur als „very natural girl who happens to be in the wrong place at the wrong time“ bezeichnet hat, wollte seinerzeit, dass die Programmiererin Semjonowa nicht als „Bond-Girl“, sondern als „Bond-Woman“ gesehen wird, denn die Bezeichnung „Bond-Girl“ erschien ihr als „zu erniedrigend“ (Anmerkung: Ab „Bond 25“ No Time to Die, der 2020 in die Kinos kommen wird, soll übrigens der Terminus „Bond-Girl“ der Vergangenheit angehören und durch „Bond-Woman“ ersetzt werden!).

Erwähnenswert im Zusammenhang mit Scorupco ist auch noch, dass der in der „Kuba-Strand-Szene“ vorkommende weiße Bikini samt dazugehörigem Sarong (Sarong: „Wickelrock“) von der GoldenEye-Kostümdesignerin Lindy Hemming als eine Art Hommage an die von Ursula Andress gespielte „Honey Ryder“, dem allerersten Haupt-Bond-Girl aus Dr. No, kreiert wurde.

Sozusagen das Privileg, „the first Bond Girl of the Brosnan era“ zu sein, wurde der britischen „TV-actress“ Serena Gordon zuteil, denn sie spielt „Caroline“, ihres Zeichens psychologischer und psychiatrischer „Evaluator“ in Diensten des MI6 mit dem Auftrag, ein aktuelles „psychologisches Gutachten“ von Bond zu erstellen. Mit ihr kurvt 007 zu Beginn der Haupthandlung in seinem Aston Martin DB5 in Südfrankreich herum, wo die „Evaluierung“ aber durch den „high-speed car chase“ zwischen Bond und Onatopp kurz unterbrochen wird – um dann bei einer Flasche Bollinger-Champagner im Auto fortgesetzt zu werden.

 

 

 

 

„M“

Sie mögen mich nicht, Bond. Sie mögen meine Methoden nicht.

 

(aus: GoldenEye; „M“ Judi Dench zu „007“ Pierce Brosnan in ihrem MI6-Büro - angesichts des Umstands, dass ganz offensichtlich einige „bad vibes“ zwischen den beiden existieren; in der Originalfassung sagt Dench: „You don’t like me, Bond. You don’t like my methods.“)

 

 

MONEYPENNY

„M“ autorisiert Sie, Miss Onatopp zu beobachten. Aber verlangt: Keinen Kontakt ohne vorherige Genehmigung.

 

(aus: GoldenEye; eine Art „Audio-Fax-Nachricht“ von „Moneypenny“ Samantha Bond, die 007 in Monte Carlo in seinem Aston Martin abruft; im Original sagt Samantha Bond: „M authorises you to observe, but stipulates no...contact without prior approval.“)

 

 

Natürlich hat die Beziehung zwischen Bond und seiner Chefin „M“ in GoldenEye sowie auch in allen weiteren Pierce Brosnan-Folge-Bonds noch nicht jene Subtilität und, wenn man so will, „Tiefe“ wie dann später in Casino Royale, Ein Quantum Trost und vor allem Skyfall.

Die große Judi Dench (Filmographie-Highlights in jüngerer Vergangenheit: 2011 & 2015: John Madden’s Best Exotic Marigold Hotel 1 & 2) musste aber auch schon in der Brosnan-Ära, und hier vor allem in GoldenEye, zunächst ein wenig die etwas undankbare Aura einer „verlässlichen Spaßbremse“ und eines „Macho-Regulativs“ verbreiten.

Aber abgesehen davon, und das habe ich bereits im Spectre-Kapitel von Ein Quantum Bond I einmal ausgeführt, konnte es wohl keine bessere Entscheidung geben, als die „M“-Rolle mit einer Frau zu besetzen, da einfach die Möglichkeiten, eine gewisse Dynamik in die Bond-Vorgesetzten-Beziehung zu bringen, ungleich größer und vielfältiger sind. Mit ausschlaggebend dafür, dass es der „Dinosaurier“ und das „Relikt“ Bond sozusagen mit einem „female M“ zu tun bekommt, war angeblich die Bestellung von Dame Stella Rimington zum „Head of MI5“, also zur Chefin des britischen Inlandsgeheimdienstes, im Jahr 1992.

Neben einem neuen Bond und einer neuen „M“ gibt es in GoldenEye auch eine neue Moneypenny – und so wie sich alle Bonds mit dem „Ur-Bond“ Sean Connery messen müssen, müssen sich alle „Moneypennys“ einen Vergleich mit der „Ur-Moneypenny“ Lois Maxwell gefallen lassen.

Die Caroline Bliss-Nachfolgerin Samantha Bond(!) (Bliss spielte die Moneypenny-Rolle, und das eher „unauffällig“, in den beiden Dalton-Bonds Der Hauch des Todes und Lizenz zum Töten) liefert in GoldenEye, genauso wie in Der Morgen stirbt nie, Die Welt ist nicht genug und Stirb an einem anderen Tag, als die in 007 verliebte Sekretärin von „M“ eine überzeugende Leistung ab, und passt zu Pierce Brosnan sicherlich weit besser als Caroline Bliss zu Timothy Dalton gepasst hat. Samantha Bond war nach ihrer Zeit als „Miss Moneypenny“ dann beispielsweise auch in dem britischen TV-Großerfolg Downtown Abbey (2010-2015) zu sehen, und zwar in der Rolle der „Lady Rosamund Painswick“.

 

In GoldenEye kommt es, so wie in der mehrfach erwähnten Autoverfolgungsjagd zwischen Bond und Onatopp, zu dem damals längst überfälligen Comeback des klassischen Aston Martin DB5, der das Kennzeichen "BMT 214A" trägt - zum Vergleich: das 1964 in Goldfinger gezeigte Originalkennzeichen lautete „BMT 216A“ (Anmerkung: Wie im Goldfinger-Kapitel von Ein Quantum Bond I erwähnt, kommt der007-Dienstwagen“ schlechthin, außer natürlich in Goldfinger und eben in GoldenEye, auch noch in Feuerball, in Der Morgen stirbt nie, in Casino Royale, Ein Quantum Trost, Skyfall und Spectre vor – teilweise allerdings in leicht unterschiedlichen Ausführungen).

Als eigentlicher Dienstwagen im Brosnan-Debüt gilt aber der BMW Z3 – dieser ist mit den üblichen Gadgets der James Bond-Autos ausgestattet sowie mit Stinger-Raketen (Langzeit-„Q“ Desmond Llewelyn diesbezüglich zu Bond: „Also darauf bin ich ganz besonders stolz. Hinter den Frontscheinwerfern: Stinger-Raketen“), die jedoch, genauso wie die integrierten Gadgets, nicht zum Einsatz kommen.

Der im Rahmen des „BMW-3-Picture-Deals“ mit der Bond-Serie in GoldenEye platzierte Z3 galt zu Beginn der 2000er-Jahre als „eine der erfolgreichsten Produktplatzierungen der letzten Jahre“ (Quelle: Zeitschrift The Hollywood Reporter - im Jahr 2005) und eine im Autohandel erhältliche „Limited Edition“ des Wagens, genannt „007 Model“, war binnen Tagen ausverkauft!

Als Konsequenz aus dem „BMW-3-Picture-Deal“ fährt Brosnan dann in Der Morgen stirbt nie einen BMW 750iL und in Die Welt ist nicht genug einen BMW Z8 (in Stirb an einem anderen Tag dann jedoch einen Aston Martin V12 Vanquish).

Ein weiteres Gadget, das Bond in GoldenEye verwendet, ist der Kugelschreiber mit integrierter Granate inklusive Zeitzünder – dieser gerät am Ende dann mehr oder weniger zufällig in die Hände des Programmierers Boris Grishenko und ist letztendlich auch verantwortlich dafür, dass Trevelyan’s Satelliten-Kontrollzentrum beginnt in die Luft zu fliegen.

Des Weiteren benutzt Bond auch einen Gürtel, aus dessen Schnalle ein Seil mit Haken herausgefeuert werden kann – dieser kommt bei der Flucht 007s aus dem russischen Verteidigungsministerium zum Einsatz.

Schließlich hilft noch eine Armbanduhr mit integriertem Laser Bond dabei, den Stahlboden von Trevelyan‘s Zug zu durchschneiden, damit er und Semjonowa daraus flüchten können, um der bevorstehenden Explosion zu entgehen. Bei der Uhr handelt es sich um eine Omega Seamaster Quartz Professional, die gleichzeitig die erste „Omega“ der Bond-Geschichte darstellt und am Anfang einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Schweizer Uhrenhersteller und der Bond-Serie steht.

Bei einer „Leistungsschau der Q-Abteilung“ trägt „Q“ Desmond Llewelyn, der zwischen all den neuen Gesichtern in GoldenEye wie ein alter, oder besser gesagt: sehr alter, Vertrauter wirkt, kurz einen Gips-Fuß, der eine Rakete abschießen kann. Schließlich sieht man, während des Gesprächs zwischen „Q“ und 007, im Hintergrund noch eine Telefonzelle mit „Airbag-Funktion“, die den Telefonierenden in der Zelle festhalten kann. Kurz wird Bond vom Chef der „Q Branch“ dann noch auf einen Röntgendokumenten-Scanner integriert in ein Silbertablett hingewiesen.

 

 

Die Weltpremiere von GoldenEye fand am 13. November 1995 in der „Radio City Music Hall“ in New York statt. Am 22. November folgte dann die UK-Premiere, unter der Anwesenheit von „Prince Charles“, im „Odeon Leicester Square“ in London.

Bond-Film Nummer 17 spielte seinerzeit weltweit rund 350 Millionen US-Dollar ein, was ihn zum viert-erfolgreichsten Film des Jahres 1995 machte (Rang 1 belegte John Lasseter’s Computeranimations-Film Toy Story) und, unter Berücksichtigung der Inflation, zum erfolgreichsten James Bond-Film seit Moonraker von 1979.

Gegenwärtig gilt GoldenEye, mit dem inflationsbereinigten Einspielergebnis von über 529 Millionen US-Dollar, als vierzehnt-erfolgreichster Film der Reihe.

 

Die Reaktionen der zeitgenössischen Filmkritik auf das 007-Comeback nach 6-jähriger Leinwand-Abstinenz waren eher gespalten. So bezeichnete Entertainment Weekly den Film als „mittelmäßige[n] Beitrag zur Bond-Serie“. Variety hingegen sprach von einem „solide[n] Debüt“ des neuen Bond-Darstellers Brosnan und nannte GoldenEye sogar „einen der besseren der 17 James Bond-Filme“. Die New York Times gab sich wenig begeistert und titulierte GoldenEye als eine „verzweifelte Hommage an den Stil von Ian Fleming“, in der Pierce Brosnan noch dazu „nicht der Glaubwürdigste in den Action-Szenen“ sei. Das Time-Magazine meinte, sinngemäß wiedergegeben, dass Pierce Brosnan James Bond auf „mittlerem Niveau“ zwischen Sean Connery, Roger Moore und Timothy Dalton spiele. Tom Sonne von der Sunday Times fand hingegen Gefallen an GoldenEye und bezeichnete diesen gleich als „the best Bond film since ‚The Spy Who Loved Me‘“.

Die deutsche Kritiker-Legende Hellmuth Karasek sprach im Spiegel davon, dass James Bond in GoldenEyeein Comic-Held“ geworden sei und Norbert Grob ortete in der Zeit im Zusammenhang mit dem Film ein Problem der „extensiven Schauwerte“, die letztendlich nur einen „Thrill des Bumbums“ hinterlassen.

Was die diversen Rankings betrifft, so schneidet GoldenEye zumeist recht gut ab und landet überwiegend sogar in den Top Ten (Entertainment Weekly 2006: Platz 8; MI6-HQ.com 2011/12: Platz 5; 007-Magazine 2012: Platz 9; Rolling Stone 2012: Platz 19[!]; „50 Jahre James Bond-Sonderheft des Stern 2012: 4 Sterne bei 5 möglichen Sternen - „gut“).

 

 

GoldenEye muss als einer der wichtigsten James Bond-Filme betrachtet werden, denn Martin Campbell’s Werk führte zu einem triumphalen Relaunch der Serie, der, nachdem man mit Lizenz zum Töten den ganzen Bond-Mythos beinahe an die Wand gefahren hatte, den Weiterbestand der gesamten „James Bond film series“ ermöglichte.

Aber dass der Film wieder „fresh creative and commercial life“ (Copyright: Todd McCarthy vom Variety-Magazin - 1995) in die Bond-Serie transportiert hat, das ist vor allem Pierce Brosnan zu verdanken, der so etwas wie „natürlichen Charme“ in die Rolle mitgebracht und ohne Zweifel eine „definitive Verbesserung gegenüber dem unmittelbaren Vorgänger“ Timothy Dalton dargestellt hat.

Und dieses „007-Feeling“, das Brosnan wieder imstande war zu verbreiten, täuscht auch ein wenig darüber hinweg, dass GoldenEye, so wie Entertainment Weekly eben einst angemerkt hat, vielleicht sogar wirklich nur ein „mittelmäßiger Beitrag“ zur Bond-Serie ist, der aber, durch Brosnan’s Anwesenheit, stets absolut verlockend erscheint.

 

 

(ENDE von TEIL 3[von 3] des Kapitels; NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; Ur-Fassung: 11.09.2019)