James Bond 007: Casino Royale (2006)
(Originaltitel: Casino Royale; Regie: Martin Campbell)
Sie haben etwas erschreckend Effizientes an sich.
(Worte von „Camille“ Olga Kurylenko zu „James Bond“ Daniel Craig in Ein Quantum Trost, der 2008 erschienenen „Fortsetzung“ zu Casino Royale; Kurylenko’s Aussage bringt wie keine zweite Craig’s gesamtes Auftreten und Agieren als James Bond 007 auf den Punkt)
The coldest blood runs through my veins
You know my name
[…]
And if you think you’ve won you never saw me change
The game that we’ve all been playing
(Ausschnitt aus dem Song You Know My Name aus der von Daniel Kleinman gestalteten Titel-Sequenz zu Casino Royale, gesungen von dem 2017 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Ex-Soundgarden- sowie Ex-Audioslave-Frontmann Chris Cornell, dank des Soundgarden-Albums Superunknown aus 1994 eine Ikone der Grunge-Bewegung; Cornell schrieb den Song gemeinsam mit dem langjährigen Bond-Komponisten David Arnold; ursprünglich waren auch Künstler wie U2, Robbie Williams oder Tina Turner als Interpreten gehandelt worden – für Turner wäre es bereits ihr zweiter Bond-Titelsong nach GoldenEye von 1995 gewesen; Cornell’s Song, der sich vor allem mit den Themen Verrat und Gefühlskälte auseinandersetzt, stellt sicherlich einen der aggressivsten Titelsongs der Reihe dar, vergleichbar am ehesten noch mit Live and Let Die von Paul McCartney & Wings aus 1973, ohne jedoch dessen Qualität zu erreichen; unterm Strich bleibt Cornell’s musikalischer Beitrag zu einem der besten Bond-Filme leider einer der schwächsten Titelsongs der gesamten Film-Reihe)
„Einen trockenen Martini“, sagte er. „Nur einen – in einem Sektkelch.“
„Oui, Monsieur.“
„Einen Moment. Dazu drei Maß Gordon’s, ein Maß Wodka und ein halbes Maß Kina Lillet. Das Ganze gründlich durchschütteln, bis es eiskalt ist, und eine dünne Scheibe Zitronenschale dazu. Mitgekommen?“
„Gewiss, Monsieur.“ Dem Barmann schien das Rezept Spaß zu machen.
(Das Originalrezept des legendären Wodka-Martinis aus Ian Fleming’s allererstem James Bond-Roman Casino Royale, erschienen 1953; die hier angeführte Übersetzung stammt von Günther Eichel, entnommen gewissermaßen aus dem „Roman zum Film“, erschienen 2006 bei Heyne; das Buchcover zeigt Daniel Craig im schwarzen Anzug, in der Hand seine natürlich auch im Film verwendete Walther P99 mit Schalldämpfer; im Hintergrund sieht man den Eingang des „Casino Royale“ sowie die überdimensionale Silhouette einer Frau, die gewiss Vesper Lynd symbolisieren soll)
JAMES BOND
Und ich fand, ein Bombenleger weniger auf der Welt wär was Gutes.
(aus: Casino Royale; „James Bond“ Daniel Craig zu „M“ Judi Dench, bevor er von ihr eine Art „Standpauke“ erhält und dazu angehalten wird, Situationen in Zukunft „leidenschaftsloser“ zu beurteilen; der angesprochene Bombenleger ist „Mollaka“, gespielt von Sébastien Foucan, mit dem sich Bond mehr zu Beginn des Films in Madagaskar eine episch-spektakuläre Verfolgungsjagd liefert)
JAMES BOND
The job’s done - and the bitch is dead.
(aus: Casino Royale; Bond tut gegenüber „M“, mit der er gerade am Telefon spricht, am Ende von Casino Royale so, als würde ihn der Verrat der verstorbenen Vesper Lynd, die im Film von Eva Green gespielt wird, nicht treffen; in der deutschen Synchronfassung lautet der Satz: „Der Job ist erledigt, die Schlampe ist tot.“)
Brutal, kalt und manchmal ironisch. So war Ian Fleming’s 007-Figur in dessen Romanen und Erzählungen angelegt. Und ja: Das oben angeführte Zitat aus Marc Forster’s grimmig-rabiatem Ein Quantum Trost von 2008 bringt die Sache tatsächlich auf den Punkt: Daniel Craig verkörpert Bond als reichlich effiziente Kampfmaschine mit zeitwilliger Terminator-Attitüde, wenngleich er dann andererseits auch wiederum mehr Gefühle oder Emotionen zeigen darf als alle seine Vorgänger.
Bevor aber Craig 2006 das schwierige James Bond-Zepter von Pierce Brosnan übernehmen und sich gleichsam, neben Ein Quantum Trost, auch durch die weit epischer angelegten Filme Casino Royale, Skyfall und Spectre berserkern durfte, litt die offizielle Bond-Serie fast über drei Jahrzehnte lang an einer Art "Post-Connery-Depression"!
Ein kurzer Rückblick in die diversen Bond-Ären nach Connery und vor Craig: Wie schon in den Kapiteln zuvor erwähnt, ist Roger Moore’s Beitrag zur gesamten Film-Serie, allein schon kommerziell betrachtet, einfach riesig, was die großartigen Einspielergebnisse von 70er-Jahre Bond-Megahits wie Der Spion, der mich liebte oder Moonraker oder 80er-Jahre-Erfolge wie In tödlicher Mission (1981; Originaltitel: For Your Eyes Only; Regie: John Glen) eindeutig beweisen. Allerdings ist es dann leider irgendwann regelrecht „in“ geworden, Roger Moore’s Leistung als James Bond reichlich unreflektiert abzuwerten, was teilweise weit über die ohnehin offensichtliche Tatsache hinausgeht, dass Moore sicherlich im direkten Schauspiel-Vergleich mit Connery den Kürzeren zieht, aber ganz ehrlich: Wer tut das so schnell nicht?
Auch der große Sean Connery selbst hat sich diesem penetranten „Roger Moore-Bashing“ nie angeschlossen und stets betont, dass Moore, der Bond schließlich in insgesamt sieben Spielfilmen (von 1973 bis 1985) verkörpern durfte und sicherlich von seinem ganzen Aussehen her ab und an etwas eleganter als Connery rüberkommt, im Grunde stärker der von Ian Fleming ursprünglich erdachten Figur entspricht als er selbst. Für eine bestimmte Generation sowie auch noch für die Kinder der 80er-Jahre, zu denen auch ich selbst zähle, war Sir Roger Moore (1927-2017) einfach James Bond 007, Punkt, und wir mussten erst daran erinnert werden, dass da vor Moore auch noch Sean Connery war, der stets, und das natürlich zurecht, als der bessere Bond-Darsteller galt.
Roger Moore’s allererster Bond-Auftritt ist in Wahrheit auch gleich sein bester, denn Leben und sterben lassen, der aus meiner Sicht auch den stets als „bester Moore-Bond“ bezeichneten Der Spion, der mich liebte aussticht, zählt wahrscheinlich zu den unterhaltsamsten Filmen, die je gedreht wurden. Die darin vorkommenden Blaxploitation- (Anmerkung: Sogenannte Blaxploitation-Filme sind aus der Sicht von Afroamerikanern gedrehte Exploitation-Filme, eine Umschreibung für Billigproduktionen mit expliziten Darstellungen) und Voodoo-Elemente machen auch heute noch großen Spaß, genauso wie die berühmte Boots-Verfolgungsjagd durch diverse Bayous (Anmerkung: Eine US-Südstaaten-Bezeichnung für langsam fließende oder stehende Gewässer) in Louisiana (eine ähnlich geartete Boots-Verfolgungsjagd hatten die Macher bereits für das Finale von Diamantenfieber geplant, dieser Plan wurde dann aber verworfen, weil der Film sonst zu lange gedauert hätte). Moore wirkt darüber hinaus in Leben und sterben lassen unglaublich frisch und unverbraucht, genau genommen viel frischer und unverbrauchter als Connery in Diamantenfieber, und das, obwohl Moore sogar drei Jahre älter ist als Sean Connery, also Jahrgang 1927.
Im Zusammenhang mit Roger Moore wurde auch oft betont, dass dieser ein eher „leichter“ und „augenzwinkernder“ Bond war, was sicherlich auch einen gewissen Wahrheitsgehalt hat, aber man kann das Ganze auch anders sehen: Die James Bond-Figur in der Moore’schen Ausrichtung oder Variante ist einer der kältesten oder kaltherzigsten Bastarde der Filmgeschichte, denn jede Tötung eines Gegners oder auch gleichsam jeder letale Verlust eines Bond-Girls rufen bei ihm nur ein kurzes Hochziehen der Augenbraue (im Übrigen generell Moore's Markenzeichen) oder ein kühles bis leicht überhebliches Grinsen hervor – dagegen war Connery’s 007 ja fast schon ein Auswuchs an Empathie!
Die Bond’sche "Post-Connery-Depression" hat bekanntlich so richtig wieder bei Timothy Dalton zugeschlagen, der ab 1987, ab Der Hauch des Todes (Originaltitel: The Living Daylights; Regie: John Glen), derjenige war, der zu den Klängen von Monty Norman’s James Bond Theme als Doppel-Null-Agent auflaufen durfte. Wobei man natürlich sagen muss, dass Der Hauch des Todes, der im Übrigen auch in dem aussagekräftigen und schon mehrfach erwähnten James Bond-Film-Poll des 007-Magazine aus dem Jahr 2012 verdienterweise den ausgezeichneten siebenten Platz eingenommen hat, ein durchaus gelungener und teilweise auffällig atmosphärischer Bond-Film ist, dem die Leser des 007-Magazine eben zurecht einen Platz unter den Greatest Hits der Serie zugesprochen haben. Aber: Dalton ist ein guter Schauspieler, gar keine Frage, aber „James Bond“ war er irgendwie keiner, denn weder besaß er Connery’s Raubtier-Charme noch Moore‘s augenzwinkernde Kühle und Lässigkeit. Der Fairness halber sollte man aber festhalten, dass Dalton’s zweiter und letzter Bond, der oft grausam unterbewertete Lizenz zum Töten von 1989, mit seiner kompromisslosen Härte und Brutalität, fast so etwas wie der Vorläufer zu den Daniel Craig-Bonds ist, wenngleich die Produzenten Albert R. Broccoli, Barbara Broccoli (Broccoli’s Tochter), Michael G. Wilson (Broccoli’s Stiefsohn) und Tom Pevsner im Zusammenhang mit Lizenz zum Töten zu der Erkenntnis kommen mussten, dass das Fehlen jeglicher „Bond-Ironie“ gepaart mit typischer „80er-Jahre-Brutalität“ und „Miami Vice-Charme“ nicht unbedingt das Rezept ist, aus dem wirklich erfolgreiche Filme der Reihe entstehen können.
Der Vorwurf an die Bond-Filme mit Pierce Brosnan war ein wenig derselbe wie der Vorwurf, den man den 90er-Jahren ganz allgemein stets gemacht hat: „Oberflächlichkeit“ und „Belanglosigkeit“. Dennoch, alle vier Bond-Filme mit Pierce Brosnan sind in etwa gleich unterhaltsam, und das impliziert eben auch den ultimativen "Buh-Mann" unter den Brosnan-Bonds, nämlich Stirb an einem anderen Tag von 2002, der im Nachhinein gerne als eine Art „idiotisches und übertriebenes Spektakel“ dargestellt wird, das den „rauen Neustart“ der gesamten Film-Serie mit Daniel Craig erst so richtig bedingt oder möglich gemacht hat, da Brosnan und somit 007 aus der Sicht vieler Kritiker darin zu einer Art "hochgerüsteten Comic-Helden" mutiert war (Anmerkung: Ein ähnliches Phänomen hatte sich schon 1979 bei Roger Moore im Zusammenhang mit Moonraker gezeigt).
Auf jeden Fall hat es Pierce Brosnan aber geschafft, der Serie das „Bond-Feeling“ zurückzugeben, das man mit Timothy Dalton und speziell mit Lizenz zum Töten ein wenig an die Wand gefahren hatte. GoldenEye, der von dem späteren Casino Royale-Regisseur Martin Campbell inszenierte Brosnan-Einstand von 1995, glänzt vor allem mit einer großartigen und spektakulären Eröffnungssequenz, nämlich mit Bond’s Bungee-Jump von der Staudamm-Mauer im nordrussischen Archangelsk. Vergleichsweise atemberaubend wie dieser absolute Höhepunkt innerhalb der Vortitel-Sequenz von GoldenEye ist dann allerdings auch die Verfolgungsjagd zwischen Daniel Craig und dem erstaunlich akrobatisch veranlagten farbigen Bombenleger "Mollaka" in Madagaskar, in die uns der Regisseur Campbell zu Beginn von Casino Royale schickt und die 007 und Mollaka nicht nur in einen grandiosen sowie schwindelerregenden Fight auf einem riesigen Kran führt, sondern schlussendlich auch in die Botschaft des fiktiven afrikanischen Landes „Nambutu“, die Craig dann, als er von der Botschafts-Security gestellt wird, gnadenlos halb in die Luft jagt, aber nicht ohne Mollaka vorher noch ein paar tödliche Kugeln zu verpassen. Der Neuseeländer Campbell, der auch das Mel Gibson-Schauspiel-Comeback von 2010, nämlich Auftrag Rache (Originaltitel: Edge of Darkness), inszeniert hat, ist wahrlich ein Garant für spektakuläre Verfolgungs- und Action-Szenen und, im Fall der beiden von ihm inszenierten Bond-Filme, auch von absolut gelungenen Einständen neuer 007-Darsteller.
Während für viele Der Morgen stirbt nie (1997; Originaltitel: Tomorrow Never Dies; Regie: Roger Spottiswoode) als „der beste Bosnan-Bond“ gilt, bin ich selbst dazu geneigt, eher Die Welt ist nicht genug (Originaltitel: The World Is Not Enough; Regie: Michael Apted) von 1999 als solchen zu bezeichnen. Brosnan ist darin nämlich, und das, obwohl er teilweise in einigen der misslungeneren Action-Szenen agieren muss, als ob er in einer Art "007-Stunt-Show" auf einem Filmstudio-Gelände auftreten würde, endgültig in seiner 007-Rolle angekommen, was man auch bis in den kleinsten „Killer-Blick“ hinein spürt (bestes Beispiel für so einen Brosnan‘schen „007-Killer-Blick“ ist die Szene im Rahmen der Vortitel-Sequenz, in der er den Sicherheitsmann eines korrupten Bank-Chefs erschießt). Aber Die Welt ist nicht genug verfügt auf der anderen Seite auch über ein paar wirkliche Action-Highlights, so wie die grandiose Boots-Verfolgungsjagd zu Beginn, die Bond vom MI6-Gebäude weg und gefühlt durch halb London bis zur O2-Arena (Anmerkung: Damals noch „Millennium Dome“ genannt) in Greenwich führt. Im Grunde noch viel besser als die Boots-Verfolgungsjagd, die auch zur Vortitel-Sequenz gehört, ist die eigentliche Vortitel-Sequenz von Die Welt ist nicht genug, in der Bond eben, wie bereits erwähnt, im Rahmen eines zunehmend unfreundlicher geführten Dialogs, dann irgendwann mit den Sicherheitsleuten eines korrupten Chef-Bankers (gespielt von Patrick Malahide) einer Schweizer Bank im spanischen Bilbao aufräumt. Diese äußerst gelungene Vortitel-Sequenz, in der Brosnan auch sein ganzes schauspielerisches Können zeigt, ist den Machern im Nachhinein allerdings als „zu unspektakulär“ vorgekommen, sodass diese eben durch die Verfolgungsjagd mit Booten quer durch London ergänzt wurde, was den dritten Brosnan-Bond auch zu dem bisher einzigen Bond-Film macht, der gleich über zwei Vortitel-Sequenzen verfügt!
Nach dem von Fans und Kritikern gescholtenen „Jubiläums-Bond“ (erschienen 2002 – also gleichsam zum „40. Geburtstag“ der Film-Serie) Stirb an einem anderen Tag, der aber, entgegen aller Kritik, ein großer weltweiter Kassenhit war, verdichteten sich die Gerüchte, dass Quentin Tarantino bei der von der Eon Productions geplanten Neuverfilmung von Ian Fleming’s Casino Royale Regie führen und den Film mit Brosnan in der Hauptrolle sowie mit Uma Thurman in der Rolle der Vesper Lynd realisieren würde. Es bleibt unklar, ob Brosnan den Machern dann doch als „zu alt“ erschienen war oder ob dieser zu hohe Gagenforderungen gestellt hatte, jedenfalls wurde bald nach dem offiziellen Brosnan-Abgang, der auf jeden Fall kein freiwilliger war und der auch Tarantino's Rückzug aus dem Projekt bedeutete, Daniel Craig (Jahrgang 1968) als neuer James Bond 007-Darsteller der Welt-Presse vorgestellt (Anmerkung: Der einzige Schauspieler neben Craig, der 2005 ernsthaft als Brosnan-Nachfolger in Betracht gezogen wurde, war Henry Cavill - der spätere Superman-Darsteller war damals aber erst 22 Jahre alt und wurde dementsprechend bald als zu jung erachtet), die zunächst skeptisch war bezüglich Craig’s Qualitäten, die aber bald erkennen musste, dass Martin Campbell’s daraufhin entstandener Casino Royale mit „James Bond“ Daniel Craig ein Film ist, der zweifellos zur „cream of the crop“ der Bond-Filme gehört.
Die Handlung von Casino Royale:
Der MI6-Agent James Bond erhält seinen Doppel-Null-Status und die damit verbundene Lizenz zum Töten dadurch, dass er in der britischen Botschaft in Prag den korrupten MI6-Sektions-Chef Dryden tötet sowie in einer öffentlichen Toilette in Lahore, Pakistan, dessen Kontaktmann Fisher.
In Uganda stellt der mysteriöse Mr. White einen Kontakt zwischen dem lokalen Warlord Steven Obanno von der „Lord’s Resistance Army“ und dem skrupellosen Banker Le Chiffre her. Obanno vertraut Le Chiffre eine enorme Summe an Geld an und wünscht eine möglichst risikofreie Investition desselben, doch Le Chiffre kauft stattdessen Optionen der Luftfahrtfirma „Skyfleet“ und setzt auf deren Scheitern.
In Madagaskar verfolgt 007 den Terroristen und Bombenleger Mollaka bis in eine afrikanische Botschaft, wo er ihn dann erschießt und, um wieder entkommen zu können, einen Teil der Botschaft in die Luft jagt. Für diese „Verletzung internationaler Regeln“ muss sich Bond in London vor seiner Chefin „M“ verantworten, die ihn mahnt, in seiner neuen Rolle als Doppel-Null-Agent zukünftig etwas „leidenschaftsloser“ vorzugehen. Hinweise auf Mollaka’s Handy führen Bond schließlich auf die Spur von Alex Dimitrios, eines korrupten griechischen „Regierungs-Beauftragten“, der mit Le Chiffre in Verbindung steht.
Bond spürt Dimitros auf den Bahamas auf, verführt dessen Frau Solange und folgt ihm schließlich nach Miami, wo er ihn tötet, bevor er dann einen Handlanger Dimitrios‘ bis zum Flughafen verfolgt. Dort kann der Agent den Handlanger zur Strecke bringen und somit einen Anschlag auf einen neuen Flugzeug-Prototypen der Skyfleet-Gruppe verhindern. Dies bedeutet aber auch, dass Le Chiffre sein gesamtes Investment, also das Geld des Warlords Obanno, verloren hat. Solange, Dimitrios‘ Frau, die von Bond quasi zwecks Verfolgung ihres Ehemannes zurückgelassen wurde, wird anschließend tot auf den Bahamas aufgefunden, da Le Chiffre glaubt, von Dimitrios verraten worden zu sein.
Um das Geld wieder aufzutreiben, veranstaltet Le Chiffre im „Casino Royale“ in Montenegro ein hochdotiertes Pokerturnier. Bond kauft sich auf Geheiß des MI6 hin in das Pokerturnier ein, da der britische Geheimdienst plant, Le Chiffre, nach einer Niederlage, gleichsam Asyl zu gewähren, aber nur im Austausch für Informationen zu seinen „Kunden“. Im Zug nach Montenegro trifft Bond auf Vesper Lynd, eine Agentin des Schatzamtes, die gleichsam ein Auge auf die 10 Millionen US-Dollar werfen soll, die 007 fürs Turnier anvertraut wurden. In Montenegro werden die beiden dann vom MI6-Kontaktmann René Mathis empfangen.
Zu Beginn des Turniers behält Bond im Poker-Spiel gegenüber den anderen Teilnehmern sowie vor allem gegenüber Le Chiffre die Oberhand, da er Le Chiffre’s Spielzüge gleichsam deduzieren kann. Während einer Unterbrechung des Spiels wird Le Chiffre in seiner Hotel-Suite von Obanno attackiert, der erzürnt über den Verlust seines Geldes ist. Nachdem Obanno, der Le Chiffre noch eine Chance gibt, das Geld in dem Pokerturnier zurückzuholen, die Hotel-Suite wieder verlassen hat, kommt es zu einem Kampf zwischen ihm und Bond, der außerhalb der Suite den ganzen Vorgang mitbekommen hat und in der Nähe des Hotelzimmers zunächst so tut, als würde er Vesper Lynd küssen. Bond tötet Obanno schließlich, indem er ihn nach einem längeren Schlagabtausch, vor Lynd’s Augen, erwürgt. Danach muss der Agent die von den Vorgängen geschockte Lynd beruhigen und es kommt zu einer ersten wirklichen Annäherung zwischen ihr und 007.
Nachdem das Spiel fortgesetzt werden kann, verliert Bond seinen gesamten Einsatz, weil Le Chiffre ihn beim Pokern mit bewusst falsch gesetzten körpersprachlichen Zeichen austrickst, was darauf hinweist, dass Bond’s Spielertricks entweder von Lynd oder von Mathis, denen er diese verraten hat, an Le Chiffre weitergegeben wurden. Lynd lehnt es in der Folge ab, Bond noch einmal eine derartige Summe Geld zukommen zu lassen, um sich wieder einkaufen zu können. Der wütende Bond setzt daraufhin an, Le Chiffre mit einem herumliegenden Besteck-Messer zu töten, doch Felix Leiter, ein Mitspieler, der in Wahrheit CIA-Agent ist und an Le Chiffre ebenfalls interessiert ist, hindert ihn daran, seinen Plan auszuführen und bietet ihm stattdessen an, ihn beim weiteren Turnier zu finanzieren. Mit Leiter’s Geld wird Bond in der Folge schnell wieder zu einem ernstzunehmenden Gegner für Le Chiffre, bis dessen Freundin Valenka [gespielt von der ursprünglich in Sarajevo geborenen US-Schauspielerin Ivana Milicevic] den Wodka-Martini des Agenten vergiftet. Der vergiftete Bond kann sich noch bis zu seinem Aston Martin flüchten und will sich dort ein Gegengift injizieren sowie mit einem Mini-Defibrillator einen Elektroschock verpassen. Zweiteres misslingt, weil er das Bewusstsein verliert, aber Vesper Lynd kommt ihm noch rechtzeitig zur Hilfe und betätigt den Defibrillator, was 007 das Leben rettet.
Bond kehrt in das Turnier zurück und bald darauf geht es in einem „All-In“ schließlich um eine Gesamtsumme von 115 Millionen US-Dollar. Le Chiffre kann die meisten der noch verbliebenen Spieler mit seinem Blatt übertrumpfen, aber am Ende gewinnt Bond die gesamte Summe durch einen „Straight Flush“.
007 und Lynd feiern den Erfolg bei einem Dinner, aber Lynd wird kurz darauf von dem rachsüchtigen Le Chiffre entführt. Bond folgt mit seinem Aston Martin dem Wagen Le Chiffres, baut aber einen Crash und wird ebenfalls gefangengenommen. Le Chiffre foltert den Agenten, um das Bank-Passwort für das gewonnene Geld zu erfahren, doch Bond gibt es ihm nicht preis. Überraschenderweise taucht Mr. White auf und exekutiert Le Chiffre’s Männer sowie Le Chiffre selbst, der gerade endgültig dazu ansetzen wollte, Bond zu töten.
Bond erwacht in einem MI6-Krankenhaus, genießt die Zeit mit Vesper Lynd und verrät ihr das Bank-Passwort, das „Vesper“ lautet. Mathis, der den Agenten misstrauisch zu den ominösen Umständen seiner Befreiung befragt, wird von MI6-Leuten gefangengenommen, weil er eben als möglicher Verräter gilt. Bond tritt aus dem MI6-Dienst aus und will mit Vesper Lynd, in die er verliebt ist, eine Zeit lang durch die Welt reisen.
In Venedig erhält Bond schließlich einen Anruf von „M“, dass das gewonnene Geld nie zurückgegeben wurde. 007 wird klar, dass Vesper die Person war, die ihn in Montenegro verraten hat und folgt ihr heimlich durch Venedig. Bei der Geldübergabe [Anmerkung: Das Geld wird im Film nicht bar herumgetragen, sondern ist über einen Metallkoffer, in dessen Inneren man das Passwort elektronisch eingeben kann, sozusagen virtuell verfügbar; am Ende ist jedoch ebenfalls nicht klar, ob in dem Metallkoffer, den Vesper Lynd durch Venedig trägt, Bargeld ist – sie hebt das von Bond gewonnene Geld nämlich in einer Bank-Filiale in Venedig wieder ab, doch der herumgetragene Koffer wäre für eine Bargeld-Summe von 115 Millionen US-Dollar auf jeden Fall zu klein] entsteht ein Feuergefecht zwischen Bond und einigen Männern, das schließlich in einem Palazzo fortgeführt wird. Im Laufe des Kampfes beginnt der Palazzo ins Meer zu sinken, samt Vesper Lynd, die man darin in einem altmodischen Fahrstuhl eingesperrt hat. Bond versucht sie, nachdem er alle Kontrahenten getötet hat, zu retten, aber sie lehnt die Hilfe ab, entschuldigt sich bei ihm und zieht es gleichsam vor, vor Bond‘s Augen zu ertrinken. Mr. White, der die ganzen Vorgänge beobachtet hat, schnappt sich den „Geld-Koffer“ und spaziert damit davon.
Bond wird von „M“ darüber informiert, dass die Organisation hinter Le Chiffre offenbar Lynd’s Verlobten entführt hat und gedroht hat, diesen zu töten, sollte sie nicht bereit sein, als Doppel-Agentin zu fungieren. „M“ merkt auch an, dass Lynd wahrscheinlich in der Nacht, in der Bond und sie gefangengenommen worden sind, einen Deal mit der Organisation gemacht hat: Das Geld für Bond’s Leben. Bond jedoch reagiert darauf kühl und teilt „M“ nur mit, dass er zum MI6 zurückkehrt. Dann entdeckt er eine finale Message von Lynd an ihn auf deren Handy.
Auf einem Anwesen am Comer See bekommt Mr. White, nachdem er aus seinem Auto gestiegen ist, einen Anruf. Als er nach der Identität des Anrufers fragt, erhält er unvermittelt einen Schuss ins Bein. Bond taucht schließlich vor dem verletzten Mr. White auf und stellt sich ihm mit den Worten „Mein Name ist Bond…James Bond“ [im Original: „The name’s Bond…James Bond“] vor.
(NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; TEIL 1 [von 2] des Kapitels; Ur-Fassung: 30.01.2019)