„Can you imagine doing another Bond movie?“
„Now? I’d rather break the glass and slash my wrists. No, not at the moment. Not at all. That’s fine. I’m over it at the moment. We’re done. All I want to do is move on“
&
„Ich will nicht dauernd darüber reden, wie hart SPECTRE war. Aber ich brauchte danach eine Pause, ich musste mal abschalten. Nach Abschluss der Dreharbeiten hatte ich das Gefühl, dass ich zu alt dafür bin. Wir haben immer Vollgas gegeben. Ich habe das Letzte aus mir rausgeholt. Es fühlte sich richtig an, das in Zukunft nicht mehr zu tun. Deshalb war ich absolut überzeugt, dass es vorbei war“
&
„Das war die größte Ehre meines Lebens!“
&
„Die Nacht, als wir fertig waren und den Film eingepackt hatten, das war ein bewegender Moment“
&
„Sie kennen die Antwort darauf, Sie kennen die ganze Geschichte“
&
„Bond. Have you left the island?“
&
„Are you having fun? Should we come back and do it again? We’re not…“
(ZITAT 1: „Question“ des Interviewers vom Time-Out-Magazine und dann berühmt gewordene „Answer“ von Daniel Craig, dass er „sich lieber die Pulsadern aufschneiden würde, als, nach SPECTRE, noch einen weiteren Bond-Film zu drehen“ – nur Tage danach hat er die Aussage selbst als „stupid answer“ bezeichnet; // ZITAT 2: Daniel Craig stellt klar, dass die „I’d rather break the wrist“-Aussage nur dadurch zustande gekommen ist, weil man ihm die Frage nach seiner Bond-Zukunft zu kurz nach SPECTRE gestellt hat, also zu einem Zeitpunkt, wo er den „Marathon-Lauf noch in den Knochen gespürt hat“ bzw. „den Marathon-Lauf noch nicht ganz beendet hatte“; // ZITAT 3: Daniel Craig am Set von KEINE ZEIT ZU STERBEN, nachdem seine allerletzte Szene als „James Bond 007“ im Kasten war; // ZITAT 4: Bond-Produzentin Barbara Broccoli über „die letzte Nacht am Set“, in deren Rahmen Craig eben seine „Ansprache an das Team“ mit dem „Being James Bond has been one of the greatest honours of my life“-Sager gehalten hat; // ZITAT 5: Daniel Craig zu „M“ Judi Dench in SKYFALL, bei dem noch nicht klar war, dass „die ganze Geschichte“ von Craig’s „Double-O-Seven“ erst zwei Filme später zu Ende erzählt ist; // das ZITAT 6 ist eine Frage von „Q“ Ben Whishaw über Funk an „James Bond“, der von „Safin’s Insel“ nicht & nicht wegzukommen scheint; das ZITAT 7 stammt von Ozzy Osbourne, der in der „final show“ von Black Sabbath in Birmingham „spaßhalber“ androht, dass dies nicht „The End“ ist und die Band „vielleicht doch noch mal wiederkommt“ und eine weitere, so wie das schon einige „other music artists“ getan haben, „Farewell-Tour“ einschiebt – bei „NO TIME TO DIE“ wollten die Macher ausdrücklich, dass „eine nochmalige Rückkehr von 007 in der Gestalt von Craig“ unmöglich ist, und deswegen haben sie den Moment, in dem Craig auf der Insel „in die Explosion eingehüllt wird“, wohl so „überdeutlich“ dargestellt, soll heißen: man hat die „Auslöschung von James Blonde“ auf der Insel aus diesem Grund nicht aus einer Totalen / einer „Vogelperspektive“ gezeigt, was irgendwie weit subtiler gewesen wäre und „die Unsterblichkeit der ganzen Bond-Figur“ viel deutlicher gemacht hätte, denn schließlich „droht“ man ja am Ende des Abspanns, wie üblich, mit der „Rückkehr“: „JAMES BOND WILL RETURN“)
„Es war hart, wie hasserfüllt alles war. Am nächsten Morgen wachte ich auf und dachte: `Scheiß drauf, der Film wird gut`“
&
„Bei EIN QUANTUM TROST haben die Drehbuchautoren gestreikt. Wir hatten ein Skript, aber es war wegen des Streiks nicht vollständig. Der Film funktioniert trotzdem. Zwar nicht so gut wie CASINO ROYALE, aber den konnten wir einfach nicht toppen. Das ist wie bei Musikalben, das zweite ist immer schlechter“
&
„Bei EIN QUANTUM TROST war ich irgendwie überwältigt. Meine Welt war auf den Kopf gestellt. Mein Privatleben wurde durch meine Berühmtheit beeinträchtigt. Ehrlich gesagt hatte ich das Gefühl, ich lebe in einer Art Parallel-Welt“
(Erinnerungen Daniel Craigs an „the Beginning“; ZITAT 1: Craig über die „hasserfüllten Kommentare in den Medien & im Netz“, die die Dreharbeiten zu CASINO ROYALE überschatteten – bevor ein Schnappschuss, der ihn am CASINO ROYALE-Set nur in Badehosen ablichtete, den „spook“ beendete und er plötzlich als „Call me hunk, James hunk“ [hunk: umgangssprachlich für „toller Mann“ oder „blendend aussehender Mann“] bezeichnet wurde; das Verhältnis zu den Medien war übrigens schon nach der „James-Bond-Antrittspressekonferenz“ von Craig leicht getrübt, denn sein „nicht sehr mitteilsamer“ Auftritt dort wurde als „launisch“ & „lustlos“ bezeichnet; // ZITAT 2: Craig über „den schwierigen zweiten Auftritt als 007“ – und in der Tat: auch „die zweiten Auftritte“ von Roger Moore (DER MANN MIT DEM GOLDENEN COLT), Timothy Dalton (LIZENZ ZUM TÖTEN) & Pierce Brosnan (DER MORGEN STIRBT NIE) waren vergleichsweise „schwächer“ als die Debüt-Auftritte, wobei „die Ausnahme von der Regel“ hier wieder mal Ur-Bond Sean Connery darstellt, der „mit seinem zweiten Film“, nämlich mit LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU, gleich einmal „einen der besten Bond-Filme“ abgeliefert hat; // ZITAT 3: Craig über die „Bürde of Being James Bond“ - wobei sich „das Verhältnis zu den Fans“ erst verbessert hat, als er 2010, im Rahmen eines Theaterauftritts am New Yorker Broadway (in dem Stück „A Steady Rain“ von Keith Huff) in seinem Co-Star Hugh Jackman eine Art „role model“ gefunden hatte , das „Spaß“ bei dem Umgang mit Fans hatte und dabei offenbar eine aus der Sicht Craigs „erstaunliche Mischung aus Geduld & Ausdauer“ bewies)
Für Daniel Craig’s „007“ gilt im Grunde dasselbe wie für alle anderen „James Bonds“, nämlich das, was Eminem & Ed Sheeran in ihrem gemeinsamen Song „River“ von 2017 „berappt & besungen“ haben: „I’ve been a liar, been a thief / Been a lover, been a cheat / All my sins need holy water, feel it washing over me“.
Und dennoch hat „Bond. James Bond“ in Craig’s „Regentschaft“ von 2006 bis 2021, die durchaus auch „a reign in blood“ war, eine bemerkenswerte „menschliche Entwicklung“ bzw. „emotionale Reise“ durchgemacht.
So hat man in CASINO ROYALE (Regie: Martin Campbell) bekanntlich einen raueren, jüngeren Bond kennengelernt und man hat erfahren, wie er zu seinem „007-Status“ gekommen ist. Aber nach der gescheiterten „Love-Story“ mit „der Dame vom Fiskus“, Vesper Lynd, die, wegen ihres „Verrats“ und den damit einhergehenden Schuldgefühlen Selbstmord begangen hat, war Craig’s Bond am Ende des Films in etwa in folgendem Zustand: „Ich werde mich nie wieder öffnen. Ich verstehe jetzt, was andere haben, was vorher nie der Fall gewesen ist. Deshalb werde ich es schützen, darum kämpfen, es mir selbst aber verweigern“ (Quelle: Neal Purvis & Robert Wade, die seit 1999 an allen Drehbüchern zu den ab diesem Zeitpunkt entstandenen Bond-Filmen, und das impliziert eben auch sämtliche von Craig, beteiligt waren).
In EIN QUANTUM TROST, bei dem die Story quasi nur wenige Momente nach der Schluss-Sequenz von CASINO ROYALE einsetzt (Anm.: Man spielte damals sogar mit dem Gedanken, den Film überhaupt gleich „CASINO ROYALE PART II“ zu nennen) und wo es die Bond-Figur, bevor es „ab nach Bolivien to fight Dominic Greene & General Medrano“ geht, sogar kurz zu einer „Open Air Opera on a lake in Austria“ verschlägt, verabschiedet sich Bond vermeintlich von den „Dämonen der Vergangenheit“: „Am Ende von EIN QUANTUM TROST ist die Lage so, dass Bond sich von den bösen Dämonen, was Vesper angeht, verabschiedet hat. Und er hat diese Organisation namens `Quantum` aufgedeckt“ (Quelle: Purvis & Wade).
SKYFALL wiederum, der düsterste aller Bond-Movies, zeigt einen „geburnouteten Bond“, der von seiner Chefin „M“ nach einem „chase through Istanbul to get a harddrive“ auf einem Zug-Dach „zum Abschuss freigegeben“ wird. Nach seiner Rückkehr „aus dem Reich der Toten“, bei der er aber beim MI6 nicht mit „open arms“, sondern eher mit „deep suspicion“ aufgenommen wird, hilft er der in „berufliche Schwierigkeiten“ geratenen „M“, den rachsüchtigen Ex-Agenten Raoul Silva zu finden, der auf der Jagd nach seiner ehemaligen Vorgesetzten zahlreiche Menschen getötet hat. Im Rahmen eines „enormous shoot-out up at Skyfall“, dem Ort von Bond’s Kindheit (Dialogausschnitt: „M“: „Wohin fahren wir?“ / JAMES BOND: „In die Vergangenheit. Dahin, wo wir im Vorteil sind“) tötet Bond Silva, doch eine tödlich verletzte „M“ stirbt in Bond’s Armen. Nach dem Begräbnis trifft James Bond den neuen „M“, Gareth Mallory: „Bond is ready to get back to work again“ (Quelle: Purvis & Wade).
SPECTRE, Sam Mendes‘ zweiter Bond-Film, deckt, einerseits, „wahrlich erstaunliche familiäre Verbindungen“ auf und knüpft dann, andererseits, auch wiederum solche, denn: der Vater von SPECTRE-Leader Franz Oberhauser alias Ernst Stavro Blofeld war scheinbar, wie sich auf Blofeld’s Folterstuhl herausstellt, auf dem 007 dann irgendwann landet, einige Zeit lang in Bond’s Kindheit eine Art „Ersatzvater“ für den Waisenjungen, während ein todkranker Mr. White in Altaussee Bond bittet, sich um seine Tochter, die Psychiaterin Madeleine Swann zu kümmern, die durch SPECTRE bedroht wird, was dazu führt, dass Swann zur neuen „Love Interest“ von 007 wird. Nachdem er sie am Ende aus den Fängen Blofelds befreit hat und Blofeld selbst aus einem Helikopter „geschossen“ hat, holt Bond den Aston Martin DB5 aus einer MI6-Halle und verlässt mit Swann London, und das offenbar in Richtung Italien – „James Bond is on leave from having just completed his mission and is vacationing with Dr. Madeleine Swann“ sozusagen.
„Ich habe gesagt, dass die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Da fehlte noch was. […]“
(Barbara Broccoli über den Antrieb, die Story von „James Bond 007 in the shape of Daniel Craig“ in einem fünften Spielfilm weiterzuspinnen; es ging bei KEINE ZEIT ZU STERBEN also vor allem darum, „loose narrative threads“ zusammenzuführen und zu einer „emotionally satisfying conclusion“ zu kommen)
„Es gibt nur eine Geschichte, die älteste“
„Welche denn?“
„Licht gegen Dunkelheit“
„[…] Aber ich habe so den Eindruck, dass die Dunkelheit viel mehr Raum einnimmt“
„[…] Weißt du, du siehst das falsch, die Sache mit den Sternen“
„Inwiefern?“
„Früher gab es nur Dunkelheit. Wenn du mich fragst, gewinnt das Licht“
(„Touch Darkness and Darkness Touches You Back“ – aus dem Dialog „unter dem Nacht- & Sternenhimmel“ zwischen „Detective Rust Cohle“ Matthew McConaughey & „Detective Marty Hart“ Woody Harrelson in der Schluss-Szene von „Form und Leere“, der achten & letzten Folge der von „NO TIME TO DIE“-Regisseur Cary Fukunaga inszenierten (und im Übrigen von Nic Pizzolatto so brillant geschriebenen) TV-Serie True Detective (Season 1); // auch in den James-Bond-Filmen heißt es, und das, zugegeben, meist „recht plakativ“, stets „Licht gegen Dunkelheit“ - „Q“-Darsteller Ben Whishaw hat Fukunaga’s Regie-Stil bei KEINE ZEIT ZU STERBEN als „Independent-Film-ähnlich“ bezeichnet und alles soll „eher improvisiert“ & mit nicht allzu vielen „Takes“ abgelaufen sein, was irgendwie am Set „quite chaotic“ gewirkt hat; dieses „Chaos“ sieht man dem Film, meiner persönlichen Meinung nach, auch an, doch Whishaw hat gleichsam in einem Nachsatz betont, dass er vom „fertiggeschnittenen“ Endprodukt, welches immerhin eine „epische“ Laufzeit von 163 Minuten aufweist und damit so lang wie kein anderer Bond-Film zuvor ist, dann durchaus „excited“ war)
„Da ist etwas, was ich dir sagen muss“
„Da wett ich drauf“
&
„Was die Menschen wollen, ist vergessen. Und einige von uns sind dazu geboren, das für sie zu erschaffen. Und hier bin ich, ihr unsichtbarer Gott, der ihnen unter die Haut kriecht“
„Diejenigen, die Gott spielen, werden von der Geschichte verachtet“
&
„James...“
„Hallo, Blofeld. Vielleicht kannst du mir helfen“
(aus: KEINE ZEIT ZU STERBEN; ZITAT 1: Dialog innerhalb des „Matera Chase“ zwischen „Madeleine“ Léa Seydoux & „James“ Daniel Craig; // Seydoux, die unlängst in David Cronenberg’s neuester „Body-Horror-Drama“-Variante Crimes of the Future (2022) an der Seite von Viggo Mortensen zu sehen war, ist durch ihre „participation“ in SPECTRE & „NO TIME…“ quasi „the first female lead to appear in successive Bond films“; // ZITAT 2: Dialog zwischen „Lyutsifer Safin“ Rami Malek & „James Bond“ Daniel Craig in „Safin’s Lair“ auf der Insel; wenn einer schon „Lyutsifer“ heißt… - aber der „Main Villain“ Safin, so hat Rami Malek betont, sollte keinerlei Verbindung zu „any religion or ideology“ haben; // ZITAT 3: Dialog zwischen „Blofeld“ Christoph Waltz & „007“ Daniel Craig im Belmarsh-Gefängnis; es gab im Vorfeld einige „?“ bezüglich Christoph Waltz’s Rückkehr als, wie ihn „Lyutsifer Safin“ einmal im Film nennt, „Ernst Blofeld“, aber dass „The Return of Blofeld“ tatsächlich in der Gestalt des zweifachen Nebenrollen-Oscar-Preisträgers stattfinden wird, wurde erst im Dezember 2019 im Rahmen der „NO TIME TO DIE“-Trailer endgültig „revealed“)
Nachdem das „Hi Suzanne, but I shoulda said `Bye Suzanne`“ (Copyright: wiederum Eminem feat. Ed Sheeran)-Hin & Her bezüglich „weitermachen oder nicht als 007“ beendet und Daniel Craig wieder der Meinung war, dass „doing Bond“ „the best job in the world“ sei, begann man 2016 mit dem „Development“ von „Bond 25“, so der Arbeitstitel (der dann am 20. August 2019 offiziell in „NO TIME TO DIE“ umgewandelt wurde, rund 4 Monate nach dem „official start of production“).
Zunächst hatte man Star-Regisseur & Oscar-Preisträger Danny Boyle (z. B.: 1994: Kleine Morde unter Freunden; 2019: Yesterday) verpflichtet, um einen neuen Bond-Film, der gleichzeitig Daniel Craig’s „fifth & final portrait of fictional British agent James Bond“ darstellen würde, zu entwickeln.
Doch Boyle, der das Drehbuch zusammen mit seinem langjährigen „Writing-Partner“ John Hodge schreiben sollte, verließ das Projekt im August 2018 wegen „kreativer Differenzen“ bezüglich des Skripts (Anm.: Boyle & Hodge wollten den Film angeblich „in Present-Day-Russia“ spielen lassen, was irgendwie aus heutiger Sicht „verdammt interessant“ gewesen wäre, und gleichsam „Bond Origins“ erkunden – aber: Broccoli & Michael G. Wilson sollen „das Vertrauen in diese Idee“ verloren haben; auch „the idea“, dass James Bond ein Kind hat, soll von Hodge gekommen sein).
Als Boyle-Nachfolger bei der „Bond 25“-Regie ins Spiel gebracht wurden dann Sam Mendes, der keine Lust auf einen dritten 007-Film „in a row“ hatte, sowie Christopher Nolan (der 2020 mit Tenet aber selbst einen „leicht konfusen“ Agenten-Film „verbrochen“ hat) und Sicario-Regisseur Denis Villeneuve, welcher es aber vorzog, sozusagen „die Sache besser als David Lynch anno 1984 zu machen“ und eine Neuverfilmung von Frank Herbert’s Science-Fiction-Weltbestseller „Dune“ (1966; dt. Titel: „Der Wüstenplanet“) zu drehen, die dann 2021 den Weg in die Kinos gefunden hat.
Im September 2018 schließlich war klar, dass der Amerikaner Cary Joji Fukunaga (Jahrgang 1977), der sich bereits für den „director‘s chair“ bei SPECTRE ins Spiel gebracht hatte, die Regie übernehmen würde, was ihn auch zum ersten amerikanischen Filmregisseur macht, der einen „EON Productions James Bond Film“ inszeniert hat, und gleichzeitig zum „first Director“, der auch in den „writing credits“ eines Bond-Movies aufscheint.
Mit Fukunaga (welcher z. B. 2018 auch für die Netflix-Streaming-Television-Miniserie Maniac als Regisseur-Autor-Produzent verantwortlich zeigte) kam es gleichzeitig zu einer Rückkehr von „Purvis & Wade“, die, wie bereits erwähnt, seit DIE WELT IST NICHT GENUG das „Double-O-Seven-Universe“ „Story-technisch“ entscheidend mitgestaltet haben.
„Uncredited Rewrites“ bei dem Skript, das dann jenes etwas „rührselige“ „`tragic ending` mit einem James Bond, dem es unmöglich ist, `by the people he loves` zu bleiben“ vorsah (Anm.: Eine „early Fukunaga idea“ hatte sogar vorgesehen, dass, geht man von einer „3-Akt-Struktur“ aus, der gesamte „Act One“ „im Kopf von James Bond“ ablaufen sollte, und das, während er auf dem Folterstuhl von Blofeld in SPECTRE sitzt(!)), leisteten in der Folge auch der umstrittene Paul Haggis, der Purvis & Wade schon bei CASINO ROYALE & EIN QUANTUM TROST unterstützt hatte, sowie Scott Z. Burns (z. B.: Das Bourne Ultimatum von 2007 oder Contagion von 2011), bevor, auf Daniel Craig’s „request“ hin, Phoebe Waller-Bridge als „Script Polisher“ fungierte.
Die Britin Waller-Bridge, die als Schauspielerin in mehreren Folgen der durchaus passablen englischen Krimi-Serie Broadchurch (2013 – 2017; Starring: David Tennant & Olivia Colman) zu sehen gewesen ist, ist erst die zweite Drehbuchautorin, die an einem Bond-Film beteiligt war – die erste war Johanna Harwood (Jahrgang 1930), welche als Co-Autorin von DR. NO & „FROM RUSSIA WITH LOVE“ agierte und 1959 sogar eine „spoof James-Bond-Short-Story“ mit dem Titel „Some Are Born Great“ geschrieben hatte.
Als „Woman Writer“ sollte Waller-Bridge sicherstellen, dass die, so der neue Terminus, „Bond Women“, für deren Dialogzeilen sie auch hauptsächlich verantwortlich zeigte, in KEINE ZEIT ZU STERBEN sozusagen angemessen behandelt werden, denn: dass sich Bond’s „attitude with women“ im Laufe der Zeit verändert hat, wollte man auch am Ende der Craig-Ära nochmals „verdeutlichen“.
Mit anderen Worten: die, wenn man die „lyrics“ einer weiteren britischen Ikone, nämlich der Band Led Zeppelin, zu Hilfe nehmen wollte, „I’m gonna give ya every inch of my love“-Zeiten in der Bond-Serie waren endgültig vorbei und Sätze wie „Ein hübsches kleines Nichts, das Sie da beinahe anhaben. Gefällt mir“ (Sean Connery zu Jill St. John in DIAMANTENFIEBER) waren tabu.
„Wenn ich auf das zurückblicke, was ich gemacht habe, denke ich: Wow, meine Filme sind in einer Reihe mit GOLDFINGER, DR. NO und LEBEN UND STERBEN LASSEN. Mein Beitrag ist wie er ist. Aber er ist ein Teil von etwas Größerem. […] Rückblickend bin ich stolz auf jeden einzelnen Film“
&
„Ich will ehrlich sein, es ist schwer, diese Rolle aufzugeben. Wirklich schwer. Auch wenn ich so tue, als würde es mir nichts ausmachen. Es ist hart, damit aufzuhören. […] Es geht um diese mentale Verbindung zu einer Rolle, die 15 Jahre Teil meines Lebens war. Sich davon zu verabschieden, ist einfach schwierig“
&
„Was sagst du da?!“
„Es ist eine neue, mehr ins Private zielende Tätigkeit“
„Was heißt denn das?“
„Ich bin pensioniert“
&
„Die Zuschauer sollten einfach glauben, dass der Mann, die Figur, die sie sehen, James Bond ist“
&
„Und wer zum Teufel ist das?“
„Ah, das ist Benoit Blanc“
„Benoit Blanc?“
„Ja, Mr. Blanc ist Privatdetektiv von hohem Renommee“
(ZITATE 1 & 2: Daniel Craig über sein „007-Legacy“ & über das Vermissen der 007-Rolle; // ZITAT 3: Dialog zwischen „the great“ Evelyn Hamann & Vicco von Bülow aka Loriot in Pappa Ante Portas, bei dem „Heinrich Lohse“ seiner Frau „Renate Lohse“ mitteilt, dass er seinen Job bei der „Deutschen Röhren AG“ „hingeschmissen“ hat und in Pension gegangen ist; das Problem, wenn man, wie Daniel Craig, als „James Bond 007“ in Pension geht, ist bekanntlich genau die Schattenseite von dem, was Timothy Dalton da im ZITAT 4 anspricht, nämlich eine „dauerhafte & hartnäckige Identifikation“ mit einer der begehrtesten Rollen im Filmgeschäft, was dazu führt, dass man immer, egal, was ein Bond-Darsteller spielt, nach James Bond „sucht“ – und anders verhält es sich auch nicht bei dem „Agatha Christie-esken“ Kriminalfilm Knives Out – Mord ist Familiensache (2019) von Rian Johnson, in dem Craig als Privatermittler „Benoit Blanc“ den Mord an einem Krimiautor & „Familienpatriarchen“ (Christopher Plummer), der zu seinem 85. Geburtstag umgebracht wurde, aufklärt, denn nachdem „Richard Drysdale“ Don Johnson hier „Detective Lieutenant Elliot“ Lakeith Stanfield gefragt hat, wer „der Typ da hinten beim Klavier ist, der dem Verhör lauscht“ (ZITAT 5), merkt man, dass da offenbar „007“ als „Pianoman“ neben dem Instrument sitzt und immer „dazwischenklimpert“, wenn ihm der Verlauf des Verhörs im Rahmen der Mordermittlungen gerade nicht passt; Knives Out ist im Übrigen auch ein Werk, in dem Ana de Armas, also: die „Agentin Paloma“ aus KEINE ZEIT ZU STERBEN, mitspielt – sie ist als Pflegerin „Marta Cabrera“ zu sehen; dem Umstand, dass Craig’s „Benoit Blanc“ Fortsetzungspotential hat, hat man dadurch Rechnung getragen, dass 2022 ein weiterer Benoit-Blanc-Film mit dem Titel Glass Onion: A Knives Out Mystery (Regie: Rian Johnson) präsentiert wurde)
„So, it’s the final show. I got to tell you somethin‘, what a journey we all had, man. It’s fucking amazing. We started in 1968, and it’s now 2017. I don’t fucking believe that shit, man“
&
„Wie lernen wir ihn bloß kennen?“
„Also, das weiß ich nicht. Das…das ist ein Klassensystem, er ist Aristokrat und wir, na ja, sind das gemeine Volk. Und nach seinen Regeln sind wir...sind wir vermutlich, na ja, Abschaum“
(ZITAT 1: wiederum Worte von Ozzy Osbourne an die Fans, die das „Überleben im Laufe der Jahrzehnte ermöglicht haben“, im Rahmen des „final triumphant gig“ von Black Sabbath in Birmingham; // die Bond-Fans, „alte“ wie „neue“, verhalfen dem mittlerweile 25. Bond-Film KEINE ZEIT ZU STERBEN, Craig’s „final gig“ & „letzter weltumspannender Reise“, zu einem Einspielergebnis von rund 774 Millionen US-Dollar (zum Vergleich: CASINO ROYALE: 616 Millionen USD / EIN QUANTUM TROST: 589 Millionen USD / SKYFALL: 1,1 Milliarden USD / SPECTRE: 880 Millionen USD), dem enorme Produktionskosten von 250 Millionen US-Dollar gegenüberstehen; man geht von einem Betrag von 100 Millionen USD an „Einspiel“ aus, der „fehlt“, um „NO TIME…“ gleichsam uneingeschränkt als „success“ bezeichnen zu können; Daniel Craig hat übrigens 25 Millionen US-Dollar als „Voraus-Bezahlung“ erhalten sowie eine „für die Öffentlichkeit nicht näher definierte“ prozentuelle Beteiligung am Einspielergebnis; // ZITAT 2: aus einem meiner „favorite Woody Allen movies“, nämlich aus der Krimi-Komödie Scoop – Der Knüller von 2006; der Dialog zwischen der Journalismus-Studentin „Sondra Pransky“ Scarlett Johansson & dem von Allen gespielten Magier „Sid Waterman aka Splendini“ findet in einem Schwimmbad in London statt, wo sie den „Aristokraten Peter Lyman“, gespielt von Hugh Jackman, kennenlernen wollen, den sie für einen „Serienmörder“, genauer: für den sogenannten „Tarotkarten-Killer“, halten; nun, apropos „Aristokratie“ / „Adel“ / „Royals“: natürlich durften auch bei der Weltpremiere von KEINE ZEIT ZU STERBEN in der Royal Albert Hall in London, welche, Corona-Pandemie-bedingt, statt im April 2020 erst am 28. September 2021 stattfinden konnte, Vertreter der, wie’s in der Serie „Sherlock“ einmal heißt, „mächtigsten Familie Großbritanniens“ nicht fehlen, und anwesend waren dort die heutige „Princess of Wales“ Catherine, der heutige „Prince of Wales“ William sowie auch der jetzige britische König Charles & dessen Gattin Camilla)
Gut, auch die letzten (oder vorerst letzten) Musikalben von großen Bands können oft „schwierig“ sein, man denke da nur an das tatsächlich letzte Album der Beatles, nämlich „Abbey Road“ (1969), das zwar wahrlich genial ist, auf dem aber „bereits jeder Beatle zu machen schien, was er will“, oder an „The Long Run“ (1979) von den Eagles, bei dem man den Bruch, der damals durch die Band ging und der eine sehr lange Trennung nach sich zog, deutlich spürt, oder an „The Final Cut“ (1983) von Pink Floyd, das, wie beinahe auch schon „The Wall“ von 79, zur „Solo-Show“ des „Would-be-Alleinherrschers“ Roger Waters geriet.
Daniel Craig’s letzter Bond-Film KEINE ZEIT ZU STERBEN, der nach all den Pandemie-bedingten „delays“ als „Retter des Welt-Kinos“ betrachtet wurde und sogar „generally favorable reviews“ erhalten hat, ist, wie ich darauf bereits in der Inhaltsangabe mehrfach hingewiesen habe, sicherlich ein wenig „multiatmosphärisch“ geraten, so, als ob man mehrere Bond-Kurzfilme mit unterschiedlichen „atmosphärischen Ausrichtungen“ aneinandergereiht hätte – und das macht tatsächlich, was eben mit Fukunaga’s Regie-Stil zusammenhängen könnte, einen „chaotischen“ & „unrhythmischen“ Eindruck sowie ein Gefühl, dass „man das in CASINO ROYALE, EIN QUANTUM TROST, SKYFALL & SPECTRE schon mal alles besser gesehen hat“.
Während aber Craig‘s gealterter „The sun is the same in a relative way but you’re older“-007, so wie’s ein „critic“ ausgedrückt hat, definitiv „noch immer weiß, wie man einen Anzug trägt“, muss man den „stereotypen Bösewicht“, den einen der „Charakterdarsteller“ Rami Malek da präsentiert, als „echte Enttäuschung“ bezeichnen.
Den, zumindest grundsätzlichen, Versuch, die Frauenfiguren stärker / „ebenbürtiger“ / komplexer zu machen, kann ich, als „alteingesessener“ Mit Schirm, Charme und Melone-Fan, hingegen nur gutheißen, auch wenn „Nomi“ & „Paloma“ definitiv keine „Emma Peels“ sind.
Dem Werk wurde mitunter „Zwang zur Political Correctness“ oder „politisch korrekte Heuchelei“ unterstellt, und das mag die „Triebfeder“ hinter einigen „Entscheidungen“ bei KEINE ZEIT ZU STERBEN (eine „blutleere“ Pistolenlauf-Sequenz etc.) gewesen sein, aber ich persönlich habe diesen „neuen Hollywood-Trend“ bei „NO TIME…“ nie so stark oder so „störend“ empfunden wie zum Beispiel bei einem Werk wie Tod auf dem Nil (2022) von Kenneth Branagh, das, abgesehen davon, dass es natürlich nicht mit dem Original von 1978 mithalten kann und Branagh als „Hercule Poirot“ bei Weitem kein Sir Peter Ustinov ist, einen auf reichlich penetrante Weise ständig „politisch korrekt sozialisieren“ will - was dazu führt, dass man am Ende, unter anderem, „ein nun dank Poirot deklariertes lesbisches Paar“ sowie „einen belgischen Meisterdetektiv, der sich in eine farbige Blues-Sängerin verliebt hat und diesem Liebesimpuls dann letztendlich nachgeht“ gleichsam „vor den Latz geknallt“ bekommt.
EPILOG
„Sie haben mir mal gesagt, Sie wären kein Held. Ahm, zeitweise hielt ich Sie nicht mal für einen Menschen. Aber ich will Ihnen Folgendes sagen: Sie waren der beste Mann, der menschlichste Mensch, den ich je getroffen habe. […] Ich war so allein und ich schulde Ihnen so viel. […] Ach, bloß eins noch, ja? Eine Bitte hätte ich noch, mir zuliebe, Sherlock, ein Wunder...Bitte seien Sie nicht tot! Würden Sie das für mich tun? Hören Sie einfach damit auf“
&
„Nun, die Kurzfassung: Nicht tot. […] Ich hatte berechnet, dass es 13 Möglichkeiten gab, sobald ich Moriarty aufs Dach bestellt hab. Wenn irgend möglich, wollte ich es vermeiden zu sterben. Zum ersten Szenario gehörte der Sprung in einen geparkten Krankenhauswagen mit Wäschesäcken. Unmöglich, der Winkel war zu steil. Zweitens, ein System aus japanischen Ringkämpfen… […]“
(ZITAT 1: aus der Schluss-Szene der Sherlock-Folge „Der Reichenbachfall“; Worte des trauernden „Dr. Watson“ Martin Freeman am Grabstein von „Sherlock Holmes“ Benedict Cumberbatch, der ihn aber, wie sich dem Zuschauer wenig später offenbart, „alive and kicking“ bei der Trauerrede am Friedhof „aus sicherer Entfernung“ beobachtet hat; // ZITAT 2: aus der Sherlock-Folge „Der leere Sarg“, dem ersten Teil der dritten Staffel, bei dem an den „Reichenbachfall“ angeschlossen wird; „Sherlock Holmes“ teilt einem „genauso verblüfften wie verärgerten“ „Dr. Watson“ mit, dass er seinen Tod nur „in a very creative manner“ vorgetäuscht hat bzw. angeblich, wie er ihm später noch sagt, vortäuschen musste, weil er das „Netzwerk“ des auf dem besagten „Rooftop“ gestorbenen „Jim Moriarty“ zerschlagen wollte)
Daniel Craig war wahrlich ein großer & großartiger Bond-Darsteller und seine fünf Filme umfassende Ära hat, im Gegensatz zu den Darstellungen vor allem von Connery, Moore & Brosnan, einen „menschlicheren“ James Bond gezeigt, wobei der angesprochene „realistischere Verlauf der Bond-Figur“, der sozusagen hinter „dem üblichen `Spy Nonsense` einer berühmten und seit 1962 existierenden Filmserie“ in den „five movies“ greifbar ist, durchaus auch etwas von einer „nicht ganz unrealistischen Männergeschichte“ abbildet, denn: zunächst lernte man „einen Mann in voller Blüte, der für seinen Job lebt“ kennen (CASINO ROYALE), der mit der Zeit „etwas verbitterter & depressiver“ wurde (EIN QUANTUM TROST), dann in eine Art „Burnout“ geriet (SKYFALL), dann wieder „einen Aufschwung“ erlebte (SPECTRE) und letztendlich dann, „als es eigentlich schon zu spät für ihn war und der Job abermals ein Opfer forderte“, im letzten Abdruck noch zu einer (um einiges jüngeren) Frau und einem eigenen Kind kam (KEINE ZEIT ZU STERBEN).
Nichtsdestotrotz: mit dem Ende, das „007“ Daniel Craig so überdeutlich auf „Safin’s Insel“ in einem „Missile Rain“ untergehend & „sterben“ hat lassen, haben sich die Macher keinen Gefallen getan, denn das „JAMES BOND WILL RETURN“-Versprechen am Ende des Abspanns wiegt dadurch umso „schwerer“.
Da der Bond-Darsteller beim nächsten Film ein neuer sein wird, muss man allerdings nicht unbedingt jene „äußerst kreativen Wege“ gehen, die einst Sherlock-Homes-Erfinder Arthur Conan Doyle & vor allem die Macher der TV-Serie Sherlock gehen mussten, um einen „an sich unsterblichen & `ewigen` Helden“ wieder auferstehen zu lassen und um Erklärungen dafür zu finden, wie er „seinen Tod vortäuschen“ konnte.
Aber, wie auch immer: mein „Wunschkandidat“ für die Craig-Nachfolge wäre übrigens Idris Elba gewesen, aber daraus wird wohl nichts mehr werden, denn, wie das angesichts allzu lange andauernder „James-Bond-Ären“ halt so ist, Elba ist auch schon 50 und damit nur ganze vier Jahre jünger als Daniel Craig.
DAS ENDE
von
„EIN QUANTUM BOND“
(2018 – 2022)
(ENDE der TEILE 2.1 / 2.2 / 2.3 & EPILOG; Fassungen vom 14.11.2022 & 16.11.2022 & 18.11.2022)