NO PULP IN THE FICTION: "2"                                          Kapitel "THE HATEFUL EIGHT" (TEILE 1.5.1 & 1.5.2)      [EXPLICIT CONTENT]

 

Gentlemen, Gentlemen, […] ich warne Sie eindringlich vor einer Neuauflage der Schlacht von Baton Rouge während eines Schneesturms in Minnie’s Miederwarenladen“ [OSWALDO MOBRAY] – bevor Mobray diesen Satz an MAJOR WARREN sowie an den OLD GENERAL & CHRIS MANNIX adressiert, passiert im „Minnie’s“ Folgendes: Mannix erkennt, während JOHN RUTH & DOMERGUE an der Bar sitzen und JOE GAGE sich an seinem Tisch mit seinen Notizen beschäftigt, in dem alten Soldaten im Stuhl „[…] General Sanford Smithers […]“ beziehungsweise „General Sandy `Don’t Give A Damn` Smithers!“ [Quelle: CHRIS MANNIX – gemäß Skript; dt. Synchro: „General Sandy `Scheiß-der-Hund-drauf` Smithers!“; Anmerkung: Der „Chris Mannix“-Darsteller Walton Goggins hat wiederholt betont, dass „the greatest thing“ bei THE HATEFUL EIGHT für ihn war, dass er die Ehre hatte, mit einer ganzen Reihe von Schauspielern zu arbeiten, die er im Grunde schon als Kind bewundert hat, und dazu zählt nicht nur Kurt Russell, sondern eben auch Bruce Dern, der in der Rolle des „Old General“ zu sehen ist: „Hätte mir jemand als Kind gesagt, dass ich mit diesen Schauspielern, die ich damals schon bewundert habe, eines Tages Dialoge führen würde, die bei jedem Einzelnen zehn Seiten lang sind, hätte ich ihn zum Arzt geschickt“ – Quelle: Doku „Beyond the 8“].

GENERAL SMITHERS zeigt sich kurz darauf durchaus angetan von der Tatsache, dass es sich bei Mannix offenbar um „Erskine’s Sohn […]“ [GEN. SMITHERS] handelt, welcher dann auch auf dem „empty cozy chair covered in animal skins“ gegenüber von „The Old General“ [Quellen: QT-Skript] Platz nimmt, aber nicht, bevor der General noch eine launige „Einladung“ dazu ausgesprochen hat [GEN. SMITHERS – nach MANNIX’s Darf ich mich setzen?“-Frage: „Nach Ansicht der Yankees ist das ein freies Land“].

Der „neue Sheriff von Red Rock“ teilt dem „Südstaaten-General im Ruhestand“ mit, dass sein Vater Erskine oft von ihm „[…] geschwärmt“ hat und begeistert davon war, wie Smithers seinerzeit „[…] den Blauröcken […] eingeheizt“ [Copyright: CHRIS MANNIX; Skript-Version: „Boy did my Daddy talk about you. I heard you gave those Blue Bellies sweet hell“] hat.

Der alte General repliziert dann, dass er und seine „[…] Jungs“ eben lediglich ihre „[…] Pflicht […]“ [GEN. SMITHERS] getan hätten und drückt Bedauern darüber aus, dass er Chris Mannix’s „entschlossenem Vater“ samt dessen Marodeuren selbst nie begegnet ist [GEN. SMITHERS: „Bin deinem Vater nie begegnet, Junge. Doch ich hatte immer Respekt vor seiner Entschlossenheit“].

MANNIX, der Smithers gegenüber durchaus als „young respectful man“ agiert, stattet den alten Mann mit einer Decke aus und holt dann „[…] two cups of coffy from the blue coffy pot“ [Quellen: Skript], den sie schließlich auch trinken.

In der Folge kommen sie auf GENERAL SMITHERS‘ Sohn, „[…] Chester Charles Smithers […]“, zu sprechen, der auch der Grund dafür sein soll, warum der alte General in Wyoming weilt, denn dieser sei „[…] vor Jahren hier oben verstorben“, nachdem er „[…] gleich nach seiner Dienstzeit“ versucht hat, in den Bergen von Wyoming „[…] sein Glück zu suchen“ [Quellen: GEN. SMITHERS].

Dann spricht Smithers davon, dass er seinem Jungen „[…] eine symbolische Grabstätte gekauft“ hat, und zwar auf dem „[…] Friedhof von Red Rock“, und dass er jetzt „[…] wegen der Inschrift […]“ [Quellen: GEN. SMITHERS], die auf Chester Charles‘ Grabstein stehen soll, extra aus seiner Heimat Georgia hierhergekommen ist.

Mannix fragt nach, ob der General sicher ist, dass sein Sohn tot ist und sich nicht vielleicht doch nur „[…] für ein karges Leben in den Wäldern entschieden hat“ [CHRIS MANNIX], für „[…] livin‘ `the cold life` out in the woods“ [Quelle: Skript] also, woraufhin der alte Soldat meint, dass Chester Charles sicherlich „[…] a come home […]“ [GEN. SMITHERS – gemäß Skript] gehabt hätte, wenn seine Pläne Wirklichkeit geworden wären.

THEN“ [Skript] - die Eingangstür wird aufgestoßen und BOB & MAJOR WARREN betreten eilig das „Minnie’s“, um die Tür hinter sich wieder umgehend zuzuwerfen, „[...] CUTTING OFF THE WIND [...]“ [Skript]. Während Bob dann die Tür zunagelt, lässt Major Warren einen „fokussierten & misstrauischen Blick“ durch den Raum schweifen – „[…] he’s never been here WITHOUT Minnie and Sweet Dave. And to see the familiar place filled with unfamiliar people makes the Major uneasy“ [zugehörige Skript-Passage].

Als BOB mit der Tür fertig ist, spielt WARREN abermals Detektiv und meint zu dem Mexikaner, dass im Miederwarenladen ganz offensiv gegen „[…] Minnie’s no hats indoors policy“ verstoßen wird, gegen „Minnie’s Hutverbotsregel“, welche stets „[…] eine absolut eiserne Regel“ war, die jetzt, in Minnie’s Abwesenheit, offensichtlich durch Bob’s „[…] laissez faire attitude […]“ [Copyright: MAJ. WARREN – gemäß Skript & Synchro] in Bezug auf das Tragen von Hüten verdrängt worden ist. Der Mexikaner verspricht dem Major dann, „[…] morgen den Hüte-verboten-Tag“ [BOB] zu machen, „[...] and F. O.‘s (fucks off)“ [QT-Skript], soll heißen: verschwindet dann irgendwo im Laden.

General Sanford Smithers? Die Schlacht von Baton Rouge?“ [MAJ. WARREN] – kurz darauf, nachdem sich auch der Major mit Kaffee versorgt hat, gerät er mit dem General aneinander, da dieser, wie er, an der Schlacht bei Baton Rouge beteiligt war [Anm.: Der „Battle of Baton Rouge“ in Louisiana, der einen Sieg der Nordstaaten gebracht hatte und bei dem auch die Versuche der Konföderierten gestoppt wurden, wieder in die Hauptstadt Louisiana vorzustoßen, um diese zurückzuerobern, fand am 5. August 1862 statt].

Zunächst kommunizieren beide über MANNIX, da es der alte General ablehnt, „[…] in the direction of the black Major“ [Skript] zu blicken, weil er „Schwarze in Yankee-Uniform“ nicht anerkennt, doch als ihm WARREN dann Kriegsverbrechen vorwirft [MAJ. WARREN: „Sie haben damals `ne Einheit Farbiger gefangengenommen, aber es kam keiner von denen im Kriegsgefangenenlager an“], wendet Smithers seinen Blick doch noch „[…] at the black Major“ [Skript] und stellt seine Sicht der Dinge dar – „Wir hatten weder Zeit noch Verpflegung...noch verspürten wir die Neigung, uns darum zu kümmern, wie es Yankee-Pferden erging. Und erst recht nicht Yankee-N*****n. Also haben wir sie gleich erschossen“ [GEN. SMITHERS].

Das bringt das Fass zum Überlaufen und MAJOR WARREN will seinen Revolver ziehen, ein Vorhaben, das nur dadurch unterbrochen wird, dass OSWALDO MOBRAY sich einmengt und seinen „Gentlemen“-Sager von sich gibt, den er dann gleich mit einer Warnung an Warren verbindet, dass er ihn in Red Rock „[…] am Hals aufhängen […]“ wird „[…] bis der Tod eintritt“, falls er diesen „[…] unbewaffneten alten Mann“ [Quellen: OSWALDO MOBRAY] tatsächlich erschießt.

Kurz nach seiner eindringlichen „I guarantee I will hang you by the neck until you are dead, once we arrive in Red Rock“-Warnung [Quelle: QT-Skript] spielt MOBRAY aber den „besonnenen Schlichter“ und schlägt „eine mögliche Lösung“ vor, nämlich: die Aufteilung von Minnie’s Laden „[…] in eine Nordseite und in eine Südseite“ mit dem Esstisch als „[…] neutrale Zone“, wobei die Seite mit dem Kamin „[…] eine symbolische Repräsentanz von Georgia“ sein und die Bar für „[…] Philadelphia“ [Copyright: OSWALDO MOBRAY] stehen soll.

John Ruth from the bar, by Domergue […]“ [Skript] bringt sein Einverständnis dafür zum Ausdruck – „Solange die Bar Philadelphia ist, bin ich dafür“ [JOHN RUTH].

 

 

They drink the coffy“ [Skript] – JOHN RUTH will von MAJOR WARREN später am Abend, als er zusammen mit O.B. und dem Major Kaffee trinkt, wissen, ob die Abmachung, die sie in der Kutsche getroffen haben, immer noch gilt [JOHN RUTH: „Ich helf dir mit deinen 8.000 und du hilfst mir mit meinen 10?“; Anmerkung: Kurt Russell musste sich bei den Dreharbeiten erst an das 70mm-Format, das sich dank der Größe und der Breite der Bildausschnitte sicherlich hervorragend für „Western-Landschaften“ eignet, gewöhnen, da die ungewöhnliche Größe sowie Detailgenauigkeit gerade bei Szenen, in denen mehrere Figuren miteinander nur kommunizieren und sich nicht „durch die Landschaft bewegen“, oft eine gewisse „Unvertrautheit“ hervorrufen, d. h.: nicht unbedingt den durch konventionelle Formate etablierten „Sehgewohnheiten“ entsprechen – „Ich musste mich daran gewöhnen, wie viel die Bilder in der Breite zeigen. Es ist wirklich ein besonderes Format, man sieht einfach mehr als sonst“; Quelle: Doku „Glorious 70MM“].

Als der Major das bejaht, rückt der Kopfgeldjäger mit einem Verdacht heraus, nämlich, dass einer von den übrigen Reisenden [„(meaning Bob or Joe or Oswaldo or Chris)“; Skript] nicht das ist, „[…] was er vorgibt zu sein“ und mit Daisy Domergue „[…] unter einer Decke steckt“ [Quellen: JOHN RUTH]. Kurz darauf meint Ruth dann sogar, dass es im Grunde auch locker zwei Personen sein könnten, die „[…] Domergue befreien wollen“ und nur „[…] auf die günstige Gelegenheit“ warten [Copyright: JOHN RUTH], wobei Domergue den Ball sozusagen sofort aufnimmt und die Gelegenheit nutzt, John Ruth zu ärgern [DOMERGUE: „Wenn du das sagst, John“].

Are you sure you’re not just being paranoid?“ [MAJ. WARREN – gemäß Skript] – der Major hingegen ortet einen möglichen „Verfolgungswahn“ bei Ruth, woraufhin John Ruth aber allen „Mit-Kaffeetrinkern“ näherbringt, worauf sie bei dem „[…] Falschspieler […]“ hoffen dürfen, und zwar, dass dieser nicht „[…] as cool […] as Daisy“ ist und somit auch nicht über das nötige „[…] Sitzfleisch […]“ [JOHN RUTH – gemäß Synchro & Skript] verfügt, um dazusitzen und auf die richtige Gelegenheit zu warten zuzuschlagen. „Und wenn er das nicht hinkriegt […]“, nämlich das Warten, so hofft JOHN RUTH und so lautet seine These, wird „Mr. Jumpy“ [Copyright: Skript; dt. Synchro: „unser Springteufel“] sich gleichsam seine Gelegenheit irgendwann selbst suchen und somit „[…] die Maske fallen“ [Quellen: JOHN RUTH] lassen.

DOMERGUE gibt dann auf Warren’s Nachfrage hin ihre „Meinung“ zu „[…] about all this[]“ [MAJ. WARREN – gemäß Skript] ab und bestätigt gleichsam John Ruth’s These, dass sie mit „[…] einem von denen […] unter einer Decke“ steckt und mit diesem gemeinsam nur darauf wartet, bis dass alle „[…] eingeschlafen sind“ [Quellen: DOMERGUE].

Nachdem Domergue die „Konsequenzen“ eines Einschlafens konkretisiert hat [DOMERGUE – gemäß Skript: „[…] that’s when we gonna‘ kill y’all“], schreitet Ruth mit ihr „in the middle of the room“ und hält quasi eine Ansprache an „the other people inside of Minnie’s“ [Copyright: Skript], in welcher er diesen einige „DOMERGUE-Fakten“ (Höhe des Kopfgeldes usw.) präsentiert, um anschließend seine „When the sun comes out, I’m taking this woman into Red Rock to hang“-Ansprache [Copyright: QT-Skript] damit zu beenden, dass er fragt, ob jemand der Anwesenden hier sei, um ihn davon abzuhalten, sein Vorhaben zu Ende zu führen – „Nobody says anything. / Not Oswaldo Mobray. / Not Joe Gage. / Not Bob. / Not Chris and the Old General. / Not O.B. / Not The Major“ [Skript-Passage].

JOHN RUTH spricht in der Folge, nach dem allgemeinen Schweigen der „Minnie’s“-Gäste, davon, dass er sich trotzdem dazu gezwungen fühlt, „[…] Vorsichtsmaßnahmen“ [JOHN RUTH] zu treffen, was dazu überleitet, dass er beginnt Schusswaffen einzusammeln.

A bastard‘s work is never done, huh John Ruth?“ [JOE GAGE – gemäß Skript] – die „Gimmie the gun“-Aufforderung [Quelle: Skript] von JOHN RUTH an den in einem Bett liegenden Cowboy Joe Gage führt, nach einigem Hin und Her, beinahe zu einer Schießerei, „Domergue, standing there next to John Ruth, thinks, oh shit“ [Skript], und als Gage sich wiederholt bitten lässt und abermals dazu ansetzt, „something cool“ [Quelle: Skript] zu dem Kopfgeldjäger zu sagen anstatt ihm endlich die Waffe auszuhändigen, taucht plötzlich MAJOR WARREN hinter Gage auf, „[…] THROWING HIS ARM ACROSS HIS NECK-AND A KNIFE BLADE DUG DEEP (but not too deep) INTO THE SIDE OF JOE GAGE’S NECK“ [Skript].

JOE GAGE, der Cowboy mit Tendenz zum Schreiben, dem der Major jetzt ein Messer an den Hals hält, „doesn’t overreact“ [Copyright: Skript] und überlässt John Ruth den Revolver, der ihm auch versichert, dass das wirklich absolut „[…] nothing personal“ [JOHN RUTH – gemäß Skript] wäre. Danach, als auch der Major das Messer von Gage’s Hals genommen hat [JOE GAGE – zu MAJ. WARREN: „Ganz schön link“], bindet der Cowboy sich ein Tuch um den Hals, um „[…] the blood running down the side of his neck“ [Skript] zu stoppen.

Nachdem er auch noch den Revolver von Mobray, der gar keine Gegenwehr leistet und nur meint, dass „[…] das Leben zu schön ist, um es zu verlieren“ [OSWALDO MOBRAY], einkassiert hat, nimmt JOHN RUTH die zwei Revolver „piece by piece“ [Copyright: Skript] auseinander und steckt die Teile dann in einen kleinen Eimer, mit dem er O.B., der das nicht ohne Protest tut, raus in den Schneesturm schickt, um den Eimer mit den Waffenteilen draußen im „[…] Scheißhaus“ zu versenken, ihn also „[…] down the shit hole“ [JOHN RUTH – gemäß Synchro & Skript] zu platzieren.

 

 

 

 

(ENDE der TEILE 1.5.1 & 1.5.2; NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; Ur-Fassungen vom 10.06.2021 & vom 14.06.2021)