ALFRED HITCHCOCK-"BONUS TRACK 2": "REBECCA" (TEILE 1.6.3 - 1.7.2)

 

Nachdem sich auch Beatrice, vor ihrer Tür stehend und den Wunsch äußernd, ihr Kleid zu sehen, einen Korb von der „2nd“ geholt hat, wird letzte Hand an das „Lady Caroline de Winter-Kostüm“ gelegt, bevor die zweite Mrs. de Winter dann „stolz“ das Zimmer verlässt und langsam und lächelnd die Treppen hinunterschreitet in Richtung „Maxim“, Beatrice und Crawley, die ihr allesamt noch den Rücken zugedreht haben.

Guten Abend, Mr. de Winter“ [ZWEITE MRS. DE WINTER, die Überraschung mit dem Kleid gleichsam vorbereitend] – das Trio dreht sich um und zunächst lächeln „Maxim“ & Co noch, doch dieses Lächeln friert ihnen umgehend ein und ein gewisses Entsetzen macht sich speziell im Gesicht von de Winter breit. Die „2nd“ merkt, dass wohl irgendetwas an ihrem Kleid nicht stimmt, und der entsetzte „Maxim“ wird umgehend „laut“ [MAXIM DE WINTER: „Was ist denn das nun wieder für eine Geschmacklosigkeit?!“], während Beatrice Lacy sich sofort „an jemanden erinnert“ fühlt [BEATRICE LACY: „Rebecca…“].

Die „zweite Mrs. de Winter“ meint, dass es sich doch lediglich um eine Kopie von „Lady Caroline’s Kleid“ handle, doch bei „Maxim“ scheint dies wiederum „einen seiner Anfälle“ auszulösen, bei denen ihn „Schwermut“ überkommt [Reaktion der ZWEITEN MRS. DE WINTER: „Was ist los, was hab‘ ich denn getan?“].

De Winter meint, sie solle sofort raufgehen und sich umziehen, und als sie nicht gleich reagiert, erhebt er lautstark seine Stimme [MAXIM DE WINTER: „Worauf wartest du noch!? Hast du mich nicht verstanden?!“; // Anmerkung: Exkurs: „`Great Actors` in der Nervenheilanstalt“: „RANDLE PATRICK MCMURPHY JACK NICHOLSON: „Wie geht es Ihnen, Miss Ratched? Ich freu mich wieder, hier zu sein“ / „MILDRED RATCHED LOUISE FLETCHER: „Wir alle freuen uns, dass Sie wieder bei uns sind, Randle. […] Möchten Sie sich heute noch ausruhen oder möchten Sie gleich bei der Gruppe bleiben?“ / RANDLE PATRICK MCMURPHY: „Oh, ich bleib, bleib liebend gern bei der Gruppe. Ich, äh, ich bleib gern. Ich bin stolz, der Gruppe anzugehören, Mildred“ (aus: Einer flog über das Kuckucksnest; Dialog zwischen dem „Insassen“ Jack Nicholson, der gerade eine Elektroschocktherapie hinter sich hat, sich nun „angepasst“ gibt und wieder in der „Sitzgruppe“ platznimmt, sowie der „Oberschwester“ Louise Fletcher) – Alfred Hitchcock hatte in den 40er-Jahren in Ich kämpfe um dich das Publikum ja bereits mit einigen „Szenen aus der Nervenheilanstalt“ konfrontiert; 1975 sorgte aber ein Film, der allerdings kein Thriller war, besonders für Furore, nämlich „One Flew Over the Cuckoo’s Nest“ (OT) mit Jack Nicholson und Louise Fletcher, der auf einer „explosive novel“ von Ken Kesey aus dem Jahr 1962 beruhte; nun, die 70er waren mit ihrem im Windschatten sämtlicher „Counterculture“-Bewegungen der 60er-Jahre entstandenen „Antiheldentum“ dann genau das Jahrzehnt, in dem Regisseur Milos Forman (1979: Hair / 1984: Amadeus / 1996: Larry Flynt – Die nackte Wahrheit) und sein Hauptdarsteller Nicholson diesen Welterfolg, basierend eben auf „Anti-heroism“, landen konnten; „Einer flog…“ bot sicherlich erstmals einen „more realistic view“ auf „das Leben in einer `mental institution`“ und thematisierte aber auch die umstrittene Frage, ob man „patients“ mit Elektroschock-Behandlungen „heilen“ könne; Nicholson’s Humor bewahrt die „Tragikomödie“ letztendlich aber davor, zu einem „depressive tale“ zu werden, und dies beinahe bis zum dem dramatischen/tragischen Ende, als „McMurphy“, nach dem Angriff auf „Nurse Ratched“, durch eine Lobotomie „willenlos & `immobil`“ gemacht wird; zur Story: Randle Patrick McMurphy, ein wegen diverser, wie’s im Film heißt, „Notzucht-Verbrechen“ und Körperverletzungs-Delikten verurteilter Straftäter hat die Behörden davon überzeugt, dass er „mentally disturbed“ ist, und entgeht dadurch dem normalen Strafvollzug (Nicholson zu Anstaltsleiter Dean Brooks: „Denn es liegt mir selbst daran, dass wir herausfinden, was wirklich los ist mit R.P. McMurphy“); McMurphy ist aber nicht nur ein Mann, der eindeutig eine „mental disorder“ hat, sondern auch jemand, der sich quasi sein ganzes Leben lang „gegen das Establishment“ aufgelehnt hat, und deswegen gerät er schnell speziell mit einer Person aneinander, die gleichsam für die „Krankenhaus-Bürokratie“ steht, nämlich Schwester Ratched, die die „Herrschaft“ über die „tranquillizing medication“ hat; die „Ein-Mann-Rebellion“, die der „magnetic & destructive“ McMurphy beginnt, hat aber zum Teil auch folgenschwere Auswirkungen auf seine Mitpatienten (allesamt großartig: Brad Dourif, Danny DeVito, Christopher Lloyd, Vincent Schiavelli & Will Sampson als nur vermeintlich „taubstummer `Häuptling` Chief Bromden“) und macht aus ihm und der „eisernen Lady“ Schwester Ratched so etwas wie „Erzfeinde“…; das Haus, in das Nicholson da „ziehen“ muss, die Anstalt, ist gleichsam in einer doppelten Weise „geschlossen“, denn neben der Tatsache, dass man nicht „so einfach rausspazieren kann“, wird „die Anstalt“ eben von Schwester „Mildred Ratched“, einer unnahbaren, ihre Macht nicht ohne einen Anteil von Lust ausspielenden Frau, regelrecht beherrscht (Fletcher zu den versammelten Anstaltsärzten, die den Problem-Fall des aufsässigen „McMurphy“ besprechen: „Nun, meine Herren, ich bin der Meinung, wenn wir ihn zurückschicken nach Pendleton[in die Strafanstalt] oder ihn überweisen in die geschlossene Abteilung, dann könnte man meinen, wir geben unser Problem weiter an andere. Und Sie wissen, das tun wir nicht gern. Also, ich würde ihn gern auf der Station behalten. Ich glaube, wir können ihm helfen“); der Konflikt zwischen Nicholson und Louise Fletcher steigert sich von „Triezerei“ über „Schikane“ bis hin zu einem „existenziellen Showdown auf Leben und Tod“, der jedem Western Ehre macht; während Nicholson im Zusammenhang mit Einer flog über das Kuckucksnest nicht im Geringsten um sein „Image“, das ohnehin nicht das eines „romantic idol“ darstellte, besorgt schien, haben zahlreiche Schauspielerinnen, darunter so populäre wie Anne Bancroft oder Jane Fonda, die Rolle der bösartigen „`Big Nurse` Ratched“ abgelehnt, vor allem auch angesichts des „Women‘s Movement“ der 70s, da ihnen die Rolle der Krankenschwester irgendwie „frauenfeindlich“ erschien; „Jack is a great actor: he can be true and unpredictable at the same time. Normally truth is very boringAny lie is more interesting than the truth. To be as exciting and unpredictable as Jack Nicholson, that’s something“, meinte Regisseur Milos Forman über den Schauspieler und „One Flew…“ geriet seinerzeit nicht nur zum „smash hit“ in den Kinos, sondern muss sicherlich zu den ganz großen und wichtigsten amerikanischen Filmen gezählt werden; das Werk räumte 1976 in zentralen Oscar-Kategorien ab, „Jack“ gewann den Oscar für den „Best Actor“, Louise Fletcher jenen für „Best Actress“, Forman für „Best Director“, Bo Goldman und Lawrence Hauben für „Best Adapted Screenplay“ und das Produzentenduo Michael Douglas(!) & Saul Zaentz für „Best Film“; „typical“ war auch Nicholson’s „acceptance speech“ bei der Oscar-Verleihung, denn der Schauspieler meinte, nachdem er auf der Bühne seine Ray-Ban-Sonnenbrille abgenommen hatte: „I guess this proves there are as many nuts in the Academy as anywhere else“ (Copyright: Jack Nicholson); „by the way“: in den von mir bereits erwähnten One-Flew-Over-the-Cuckoo’s-Nest-Parodien in der US-Comedy-Show Saturday Night Live agierte an der Seite von „R.P. McMurphy“ John Belushi Raquel Welch als „Nurse Ratched“].

Die „2nd“ läuft, entsetzt von den Reaktionen ihres „husband“, wieder die Treppen hinauf zurück in Richtung Zimmer, doch dann sieht sie…Mrs. Danvers bei der Tür zum Westflügel stehen und das alte Rebecca-Zimmer betreten.

Sie geht ihr hinterher und die Danvers macht im Zimmer keinen Hehl daraus, dass sie die „2nd“ mit dem „Kleid von Lady Caroline“ in die Irre geführt hat [MRS. DANVERS: „Ich sah Sie heute hinuntergehen wie vor einem Jahr Rebecca. Aber Sie konnten sich nicht mit ihr messen“].

Die „zweite Mrs. de Winter“ will daraufhin wissen, warum die Danvers denn sie so hasse [ZWEITE MRS. DE WINTER: „[…] Was hab‘ ich Ihnen getan, dass Sie mich so hassen?“].

Mrs. Danvers spricht schließlich davon, dass sie, die „2nd“, eben versucht habe, die „1st“ zu verdrängen, und dass „Maxim“ immer noch „leide“ und über den Tod Rebeccas einfach „nicht hinwegkomme“. Dann betont die Danvers nochmals, mit Bezug auf Rebecca’s Todesart, dass die ehemalige Hausherrin letztendlich „nur der See unterlegen gewesen sei“ [ZWEITE MRS. DE WINTER: „Hören Sie doch auf! Bitte, hören Sie doch auf!“].

„Die junge Frau“ legt sich daraufhin, „desperately“, aufs Bett und weint. Mrs. Danvers scheint kurz zu überlegen und… „I’m gonna bring you down / That’s when the dying calls“ [Copyright: Danzig] …öffnet in der Folge den Vorhang und das Fenster in der Nähe des Bettes [MRS. DANVERS: „Fühlen Sie sich nicht wohl, Madame? Ich hab‘ das Fenster für Sie geöffnet“].

Die „2nd“ steht auf und geht zum Fenster, vor dem der Nebel „eine Wand“ bildet, und die Danvers versucht schließlich, „die zweite Mrs. de Winter“ dazu zu bringen, hinunter in die Tiefe zu springen [Ausschnitte aus dem Monolog von MRS. DANVERS, die der ZWEITEN MRS. DE WINTER die Worte beinahe ins Ohr spricht/flüstert: „Was wollen Sie noch hier? Was haben Sie noch zu erwarten? Sie stören hier nur. […] Schauen Sie hinunter. Es ist doch ganz einfach. Es tut gar nicht weh. […] Kommen Sie, tun Sie es. Springen Sie hinunter“].

Doch plötzlich, als die „die junge Frau“ scheinbar kurz davor ist, zu springen, wird der Himmel durch Feuerwerkskörper erleuchtet. In der Ferne sieht man ein Schiff und unten vor dem Haus laufen eine ganze Reihe „Kostümierte“ herum, und diese Partygäste erfahren schließlich, dass ein Schiff „gestrandet“ sei [Anmerkung: Alfred Hitchcock, dies hat er jedenfalls gegenüber François Truffaut zum Ausdruck gebracht, empfand, und das liegt nicht nur an dem Ball, der hier auf Manderley stattfindet, Rebecca grundsätzlich als einen „Kostümfilm“, was ja den „märchenhaften Charakter“ der ganzen Angelegenheit letztendlich nur noch mehr betonte].

Maxim! Maxim!“ [ZWEITE MRS. DE WINTER] – als die „2nd“ unten „Maxim“ erblickt, scheint der „Todeswunsch“ endgültig gebrochen zu sein. Sie sieht kurz die Danvers an und läuft dann aus dem Zimmer. Mrs. Danvers scheint geschlagen.

Stunden nachdem das besagte Schiff gestrandet ist, es ist kurz nach fünf Uhr morgens, beginnt „die junge Frau“, die sich von dem „verhängnisvollen Lady-Caroline-de-Winter-Kleid“ befreit hat und nun einen Mantel trägt, nach „Maxim“ unten am Strand zu suchen, wo alles in dichtem Nebel gehüllt ist [Anmerkung: Über die wirkliche „Situierung“ von „Manderley“, das „by the sea“ liegt, lässt Hitchcock den Betrachter den ganzen Film über im Ungewissen, eine Tatsache, die er gegenüber Truffaut wie folgt begründet hat: „Außerdem, erinnern Sie sich, dass das Haus in `Rebecca` geografisch gar nicht situiert war, es war völlig isoliert, das gibt es dann wieder in `The Birds`. Das habe ich instinktiv gemacht. Ich musste das Haus von der Welt isolieren, damit man ganz der Angst ausgesetzt ist. Das Haus in `Rebecca` liegt weit ab von allem, man weiß nicht einmal, zu welchem Ort es gehört. Es kann allerdings sein, dass diese Abstraktion, was Sie die amerikanische Stilisierung nennen, ein Zufall ist, der hier daher rührt, dass wir in Amerika einen englischen Film drehten. Stellen wir uns vor, `Rebecca` wäre in England gedreht worden. Das Haus hätte dann nicht so isoliert gelegen, die Umgebung wäre zu sehen gewesen und die Wege, die zu dem Haus führen. Die Ankunftsszenen wären realer ausgefallen, und wir hätten das Gefühl einer bestimmten, geografischen Situation gehabt. Aber dann hätte es nicht diese Isolierung gegeben“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT)].

Sie trifft aber zunächst auf den alten Ben, der „in Rätseln“ zu sprechen scheint [BEN: „Wir haben geglaubt, sie kommt nicht wieder. Jetzt kommt sie doch. […] Die Frau unten im Wasser“].

Kurz darauf trifft die „2nd“ auf Frank Crawley, der ihr mitteilt, dass er „Maxim“ erst „vor einer halben Stunde gesehen hat“ und angenommen habe, dass er wieder „oben im Haus“ sei [ZWEITE MRS. DE WINTER: „Er war die ganze Nacht nicht im Haus. Ich hab‘ so furchtbare Angst, dass ihm was zugestoßen ist“].

Da der Verwalter ebenfalls „worried“ wirkt, fragt sie nach, was eigentlich los sei, und… „Mr. Crowley, what went on in your head?“ [Copyright: Ozzy Osbourne] …Frank Crawley erzählt ihr schließlich von einem erstaunlichen „Fund“ [FRANK CRAWLEY: „Tja, die Tauchermannschaften haben bei ihren Bergungsversuchen noch ein zweites Wrack gefunden. N‘ kleines Segelboot. […] Es ist Rebecca’s Boot“].

Die „2nd“ will wissen, ob daran „keinerlei Zweifel“ bestehe, dass es sich um das Boot der „1st“ handle [Antwort von FRANK CRAWLEY: „[…] Das Boot kannte jeder“]. Die „zweite Mrs…“ spricht dann davon, dass das Ganze „schrecklich für Maxim“ wäre, und Crawley sieht einen „bad moon on the rise“ beziehungsweise „trouble on the way“ [FRANK CRAWLEY: „[…] Jetzt wird alles wieder aufgerührt. Und noch schlimmer als früher“].

Die „2nd“ meint, dass man die „1st“ nicht „zwingend raufholen“ müsse und sie stattdessen dort unten lieber „in Frieden ruhen“ lassen solle [Nachsatz der ZWEITEN MRS. DE WINTER: „Wär‘ doch besser für alle“].

Nachdem sich Crawley verabschiedet hat, um ein „Frühstück für die Bergungsmannschaften“ zu organisieren, macht sich die zweite Mrs. de Winter wieder auf die Suche nach „Maxim“. Ihr fällt dann auf, dass in „Rebecca’s kleiner Hütte am Strand“ Licht ist. Die „2nd“ betritt die Hütte und entdeckt dort…„Maxim“, der nachdenklich in einer Ecke auf einem Stuhl sitzt [MAXIM DE WINTER: „Hallo“; // Anmerkung: „Eine moderne `Murder Mystery`“: „BENOIT BLANC DANIEL CRAIG: „Etwas ist nicht stimmig an dieser ganzen Sache. Ich weiß es. Und ich glaube, Sie wissen es auch“ / „MARTA CABRERA ANA DE ARMAS: „Sie werden also weiter graben“ / BENOIT BLANC: „Harlan’s Detectives, die graben. Sie schnüffeln und grunzen. Trüffelschweine. Ich antizipiere den Schluss von `Die Enden der Parabel`“* / MARTA CABRERA: „Die Enden der Parabel“ / BENOIT BLANC: „Ist ein Roman“ / MARTA CABRERA: „Ja, ich weiß. Ich hab‘ ihn nicht gelesen“ / BENOIT BLANC: „Ich auch nicht. Hat niemand. Aber ich mag den Titel. Das Buch beschreibt die Flugbahn eines Projektils bestimmt durch die Naturgesetze. Et voilà. Meine Methode. Ich observiere die Fakten, ohne Beeinflussung durch Herz oder Verstand. Ich eruiere die Flugbahn, verfolge die Energie bis zum finalen Ende. Und die Wahrheit fällt mir vor die Füße“ (aus: Knives Out – Mord ist Familiensache; Dialog vor der Villa des ermordeten Krimiautors „Harlan Thrombey“ zwischen dem Ermittler Daniel Craig und der „Pflegerin“ Ana de Armas; mit „Harlan’s Detectives“ sind die Ermittler in den Büchern des Autors gemeint, von deren Ermittlungsmethoden sich „Benoit Blanc“ also distanziert; *„Die Enden der Parabel“ / OT: „Gravity’s Rainbow“: genauso bedeutender/genialer wie im Grunde „unlesbarer“ Roman von Thomas Pynchon aus dem Jahr 1973) – bevor Daniel Craig und Ana de Armas sich in dem Bond-Film und Craig-Abschied Keine Zeit zu sterben (2021) als „007“ und als „Agentin Paloma“ auf Kuba begegneten (JAMES BOND 007: „Sie waren toll“ / PALOMA: „Sie auch. Nächstes Mal bleiben Sie länger“), standen die beiden schon 2019 in Rian Johnson’s äußerst unterhaltsamer „Ode an die `Murder Mystery`“ Knives Out (OT) vor der Kamera; „Die Antwort ist nicht so einfach. Nun, da sich die...die Lösung mir in Gänze zeigen will, so ist die Parabel dieses Falls eine Tragödie an Irrtümern“, meint der Privatermittler „Benoit Blanc“ einmal im Film, und tatsächlich wollte Regisseur Rian Johnson, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, nach dem „Megaprojekt“ Star Wars – Die letzten Jedi (2017), dem Mittelteil der dritten Star-Wars-Kinotrilogie, unbedingt ein „kleines“ „Whodunit“ machen, in dem gleichsam, wie in Agatha-Christie- oder Sherlock-Holmes-Movies, die „Mathematik“ der Ermittlung, soll heißen: die Ermittlungstechnik, sowie „the thrill of discovering“ eine Rolle spielen sollten; die Tatsache, dass er den damals amtierenden „James Bond 007“, Daniel Craig, für die Rolle des Ermittlers gewinnen konnte, war auch dem Umstand geschuldet, dass „director“ Danny Boyle das „Bond 25 / No Time to Die“-Projekt plötzlich wegen „kreativer Differenzen“ verlassen hatte und es dadurch zu einer Verzögerung kam, die Craig „freie Zeit“ bescherte; wie in den Agatha-Christie-Filmen der 70er- und 80er-Jahre mit Sir Peter Ustinov als „Hercule Poirot“ (1974: Mord im Orient-Express / 1978: Tod auf dem Nil / 1982: Das Böse unter der Sonne / 1988: Rendezvous mit einer Leiche) wollte Rian Johnson eine „great cast“ mit „famous people“, und Daniel Craig, der dem Genre der „Murder Mystery“/des „Whodunit“, das eigentlich eher „unmodern“ und „a thing of the past“ ist, grundsätzlich zugeneigt ist („I grew up watching […] `Agatha Christies` and Albert Finney, who played in `Murder on the Orient Express`, and just loved the set-up“ – D. Craig), fungierte gleichsam als „Magnet“ für andere Stars (u. a. Chris Evans, Jamie Lee Curtis, Michael Shannon, Don Johnson, Toni Collette & Christopher Plummer); allerdings wollte man auch den bekanntermaßen „Whodunit-kritischen“ Meister der Suspense, Hitchcock, in „Knives Out“ nicht ganz außer Acht lassen und so wurden, laut Daniel Craig, auch „[…] influences from Hitchcock and his take on a sort of whodunit-genre and what he thought about it“ bei den Dreharbeiten im Hinterkopf behalten; zur „Basic Story“: der schwerreiche 85-jährige US-Krimiautor Harlan Thrombey (Plummer) wird in seiner Villa tot aufgefunden, wobei man davon ausgeht, dass der „Herrscher über ein Verlagsimperium“ und Familienpatriarch Suizid begangen hat; da aber durchaus Zweifel bestehen, befragen Lieutenant Elliott (Lakeith Stanfield) und der Privatdetektiv Benoit Blanc, der merkwürdigerweise von einem „Unbekannten“ für den Fall engagiert wurde, die im Haus anwesende exzentrische Verwandtschaft Harlans, deren Mitglieder, da sie an der „Geldspritze“ des Patriarchen hingen und von dessen Launen abhängig waren, im Grunde allesamt ein „Motiv“ für den Mord gehabt hätten; im Rahmen der Befragungen (Toni Collette, die die verwitwete Schwiegertochter von Harlan Thrombey spielt, zu Daniel Craig: „Sekunde, ich habe einen Tweed über einen Artikel im New Yorker über Sie gelesen. `Der letzte Gentleman-Schnüffler`. Sie haben den Fall mit dem Tennisprofi gelöst. Sie sind berühmt“) gerät aber auch Harlan’s Pflegerin, die junge Marta Cabrera (Ana de Armas zu Daniel Craig: „Diese Familie…“), ins Visier der Ermittlungen, bei denen sich der Privatermittler einem komplexen Netz aus „secrets and lies“, Ablenkungsmanövern und falschen Fährten gegenübersieht, ein Faktum, das bei „Benoit Blanc“ Assoziationen mit einem „Krapfen amerikanischer Machart“ hervorruft („Ein eigentümlicher Fall. Von Beginn an. Ja, ein Fall mit einem Loch in der Mitte. Ein Donat. […] Die Schlinge zieht sich langsam zu. Die Familie ist wahrhaft verzweifelt. Verzweifelte Motive. […] Die Unmöglichkeit des Verbrechens. Und doch, ein Donut. Ein zentrales Stück. Würde es sich offenbaren, würde sich der Nebel lüften. Die...die Parabel würde sichtbar, der...der Knoten würde entwirren“ – Daniel Craig zu Ana de Armas während einer Autofahrt); nun, wie Robert Altman’s brillantes Gosford Park annähernd 20 Jahre zuvor bringt Knives Out – Mord ist Familiensache sicherlich eine, wenn man so will, „contemporary energy“ in ein „Genre aus vergangenen Kino-Tagen“, und das Werk hat, abgesehen davon, dass man sich natürlich ständig fragt, was „James Bond“ darin macht, sicherlich eine gewisse Lässigkeit und „lightness“, die gepaart ist mit einem „dry, sarcastic sense of humour“; amüsant ist auch die „reichlich absurde“ Autoverfolgungsjagd zwischen dem Wagen von Ana de Armas und Chris `Ich bin hier glücklicherweise mal nicht als Captain America unterwegs` Evans und drei anderen Autos, in denen sich die Polizei und Daniel Craig befinden – „Das war die dämlichste Verfolgungsjagd aller Zeiten“ (Lakeith Stanfield zu Ana de Armas & Chris Evans); auffällig ist auch, dass eine ganze Reihe großartiger Songs in „Knives Out“ „abgespielt“ werden, die nicht Teil des offiziellen Soundtracks waren; so ist zum Beispiel während der Geburtstagsparty für „Harlan“ und während Toni Collette ausgelassen tanzt im Hintergrund „More Than This“ von Roxy Music aus dem 82er-Album „Avalon“ zu hören oder beim Abspann dann „Sweet Virginia“ von den Rolling Stones aus dem legendären 72er-Doppelalbum „Exile on Main St.“ – „But come on, come on down Sweet Virginia“ (Copyright: Rolling Stones)].

Nachdem sich die „zweite Mrs. de Winter“ bei „Mr. de Winter“ für ihr Verhalten auf dem Kostümball entschuldigt hat, muss „Maxim“ zugeben, dass er eigentlich gar nicht mehr weiß, was er da verzeihen soll, denn er spricht davon, sich gar nicht mehr richtig an den „Vorfall“ erinnern zu können [Nachsatz von MAXIM DE WINTER: „Ich war sehr unfreundlich zu dir, nicht wahr?“].

Die „2nd“ spricht dann davon, gemeinsam noch einmal von vorne zu beginnen, ganz egal, „wieviel Liebe da seinerseits noch im Spiel sei“. Daraufhin erhebt sich de Winter aus dem Stuhl und… „Oh, sweet darling / You get the best of my love“ [Copyright: Eagles] …umarmt „die junge Frau“, wobei er plötzlich, bedauernd, anfügt, dass es nun leider „Too Late for Love“ sein könnte, „zu spät, um glücklich zu werden“ [Begründung von MAXIM DE WINTER: „Denn jetzt ist eingetroffen, wovor ich immer gezittert habe, Tag für Tag und Nacht für Nacht“].

„Tell me everything…“ – die „2nd“ bittet ihn, ihr endlich alles zu erzählen, und „Maxim“, der sich wieder auf einen Stuhl setzt, spricht zunächst davon, dass Rebecca „gewonnen habe“ [MAXIM DE WINTER: „[…] Ihr Schatten war von Anfang an zwischen uns beiden. Sie wollte uns wieder trennen. […]“].

Dann berichtet de Winter, dass die Tauchermannschaften nicht nur das Boot gefunden, sondern auch noch eine weitere „Entdeckung“ gemacht hätten [MAXIM DE WINTER: „Sie haben unter Wasser die Kajüte aufgebrochen. Und da war eine Leiche drin“].

„The Young Woman“ nimmt folglich an, dass es damals „two victims“ gegeben habe, doch de Winter stellt klar, dass dort unten einzig und allein „Rebecca’s Body“ liegt [MAXIM DE WINTER: „Rebecca’s Leichnam liegt dort unten auf dem Meeresgrund. […]“] und „die `Woman` in der Familiengruft in Wahrheit eine Unbekannte sei, die niemand vermisst und nach der nie jemand gefragt habe“ [Anmerkung: Alfred Hitchcock hat in Truffaut’s Interviewbuch von einer „weichen Stelle“ im Rebecca-Plot gesprochen, und zwar im Zusammenhang mit dieser „Unbekannten“, die an der Stelle von „Rebecca de Winter“ im „Familiengrab“ liegt: HITCHCOCK: „[…] Die Geschichte hat eine ungeheuer weiche Stelle, die unsere Freunde, die Wahrscheinlichkeitskrämer, nie bemerkt haben. In der Nacht, in der man das Boot mit der Leiche Rebeccas findet, kommt ein seltsamer Zufall ans Licht. An dem Abend, an dem sie sich ertränkt haben sollte, hatte man die Leiche einer anderen Frau zwei Kilometer entfernt am Strand gefunden, und Laurence Olivier hatte die als seine Frau identifiziert. Das ist eigenartig, niemand hat die Frau sonst erkannt. Hat es denn keine Untersuchung gegeben, als die Leiche gefunden wurde?“ / Antwort von TRUFFAUT: „Das ist ein Zufall, aber in diesem Film geht die psychologische Situation über alles, und die erklärenden Szenen beachtet man kaum, eben weil sie die Situation im Grunde nicht verändern. […]“ (Quelle: Truffaut)].

Dieser Umstand, dass es sich bei der Leiche nicht um Rebecca gehandelt habe, wäre ihm aber auch „schon damals“, bei der Identifikation des Leichnams, bewusst gewesen [MAXIM DE WINTER: „Es war eine Lüge, denn ich wusste, wo Rebecca’s Leichnam war. […]“]. 

„How did you know, Maxim?“ – die „2nd“ will daraufhin wissen, woher „Maxim“ das weiß, und er macht ein weiteres Geständnis [MAXIM DE WINTER: „Weil ich ihn im Boot versteckte“; // Anmerkung: Exkurs: „Alfred Hitchcock goes Australia“: „MR. RIGGS RONALD ADAM: „Und wie gefällt Ihnen Sydney, Herr Adare?“ / „CHARLES ADARE MICHAEL WILDING: „Ich bewundere besonders die Mannigfaltigkeit der Insekten- und der Vogelwelt. Ich will damit nicht sagen, dass mich die anderen Tiere weniger interessieren, die flinke Eidechse und der charmante Ameisenbär. Vergessen wir nicht das Känguru, Herr Riggs, das hübsche Känguru“ / MR. RIGGS: „Ich meinte nicht gerade das, ich meinte die Gesellschaft“ (aus: Sklavin des Herzens; Dialog zwischen einem „Gast“ im Haus von „Sam Flusky“ Joseph Cotten und dem „neu in Australien angekommenen irischen Aristokraten“ Michael Wilding) – nachdem Hitchcock 1948 mit seinem ersten Farbfilm Cocktail für eine Leiche ein Erfolg an den Kinokassen gelungen war, drehte er mit „Under Capricorn“ (OT), der 1949 in die Kinos kam, einen seiner größten Misserfolge, mit dem er seinerzeit sogar den Untergang der Produktionsfirma „Transatlantic“ besiegelte; Sklavin des Herzens, im Übrigen ein wahrhaft „Rosamunde-Pilcher-artiger“ deutscher Verleihtitel für einen Film, dessen „Stallknecht-liebt-Aristokratin-Background-Story“ durchaus „Lady-Chatterley-like“ ist, wurde meist als „Werk ohne jegliche Suspense“ bezeichnet, das noch dazu „eine völlig einfallslose Handlung“ präsentiere, aber aus heutiger Sicht fügt sich das Werk, das nach einem 1937 veröffentlichten Roman von Helen Simpson entstand, durchaus thematisch und stilistisch in das Hitchcock’sche Gesamtwerk ein; zur Story: Australien im Jahre 1835; Charles Adare, der Neffe des neuen britischen Gouverneurs, kommt in die Sträflingskolonie und trifft dort auf den Geschäftsmann Sam Flusky und dessen Ehefrau Lady Henrietta Flusky (Ingrid Bergman); nach und nach erschließt sich Adare die Geschichte des Ehepaares; Sam Flusky war in Irland einst Stallknecht in Diensten der Familie von Henrietta (Joseph Cotten zu Michael Wilding: „Ich lehrte sie reiten. Das Herz ging einem auf, wenn man sie zu Pferd sah. Und wie mutig sie war. Sie nahm eine Hürde, als ob das Himmelreich auf der anderen Seite wäre. So war sie als junges Mädchen“), die beiden brannten miteinander durch und heirateten, aber das natürlich heimlich, wobei Lady Henrietta schließlich ihren Bruder erschoss, der sie und Sam verfolgte; allerdings nahm Sam die Schuld auf sich und verbüßte dafür eine siebenjährige Haftstrafe in Australien; Henrietta folgte ihm nach „Down Under“, aber die Beziehung schlitterte nach Sam’s Entlassung in eine tiefe Krise; Charles Adare lernt Lady Henrietta dann als Alkoholikern und Sam als mittlerweile wohlhabenden, jedoch verbitterten und resignierten Mann kennen (Ingrid Bergman zu Michael Wilding über „sie & Sam“: „Uns ist so viel zugestoßen. So viel Unglück, dass wir nicht davon zu sprechen wagen. Weilmeine Schwäche ist ein Teil davon“); Charles gelingt es in der Folge, mit Sam’s Duldung, Lady Henrietta wieder aufzumuntern, aber bald schon verliebt sich Adare in sie, was der „machtbewussten“ Haushälterin Milly (Margaret Leighton), die ihrerseits in Sam verliebt ist, sofort auffällt (Wilding zu Leighton im „Schlafgemach“ der Bergman: „Ach, da sind Sie. Bitte bringen Sie Lady Henrietta ins Bett“ / Leighton: „Ist es nicht besser, Sie tun es selbst?“ / Wilding: „Was zum Teufel meinen Sie damit?Impertinent“); im Rahmen einer Auseinandersetzung zwischen dem im Endeffekt eifersüchtigen Sam, Henrietta und Charles löst sich schließlich ein Schuss und Adare wird verletzt; als Verdächtiger gilt natürlich der „verurteilte Mörder“ Sam, für den sich aber diesmal Henrietta gleichsam opfern möchte, aber durch eine uneigennützige Aussage von Charles kann das Ehepaar Flusky noch einmal einen Neubeginn starten, während Adare Australien den Rücken kehrt und nach Irland zurückgeht; Hitchcock’s Schuldthema fehlt also auch in Sklavin des Herzens, dem dritten und letzten Film des Regisseurs mit Ingrid Bergman, nicht, und auch die standesbewusste Gesellschaft, die „Henrietta“ gleichsam verstoßen hat, weil sie einen „nicht standesgemäßen Mann“ geheiratet hat, wird von Hitchcock als bigott und „nicht sonderlich intelligent“ dargestellt; wenn man dem Werk, das durch atemberaubende Kamerafahrten zu beeindrucken weiß, „Suspense-Freiheit“ vorwirft, so muss man zumindest anführen, und dies ist ja ein Hitchcock-Film-Merkmal par excellence, dass auch in „Under Capricorn“ keine Figur das ist, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint, denn der „verführerische junge Liebhaber Charles Adare“ entpuppt sich am Ende als regelrechter „Märtyrer“, als „Martyr for Love“ sozusagen, der vermeintliche „`murderer` Sam Flusky“ ist überhaupt unschuldig, die „leidende Lady Henrietta“ ist schuldig und „die treusorgende Haushälterin Milly“ hat eindeutig „Mrs.-Danvers-Qualitäten“ (Wilding zur Bergman über „Milly“: „[…] Sie warf mir einen Blick zu, vor dem sich der Teufel gefürchtet hätte“); darüber hinaus kommt in Sklavin des Herzens ein Motiv vor, welches „Hitch“ dann in Vertigo – Aus dem Reich der Toten zum zentralen Thema gemacht hat, nämlich: der Mann, der eine Frau nach seiner Vorstellung „erschafft“; die Bergman, also: „Lady Henrietta“, wird nämlich von „Charles Adare“ Michael Wilding neu eingekleidet, was quasi „eine neue Frau“ aus ihr macht, bei der „certain emotions“ gleichsam „wieder möglich“ sind; bemerkenswert auch der Name des Anwesens/des Hauses der „Fluskys“, denn während Laurence Olivier & Joan Fontaine in Rebecca in „Manderley“ wirken, so tun Joseph Cotten & Ingrid Bergman in Sklavin des Herzens das in „Minyago Yugilla“, was so viel heißt wie „Warum weinst du?“ (ein Kutscher, der ihn erstmals nach „Minyago Yugilla“ bringt, zu Michael Wilding: „Um die Wahrheit zu sagen, ich mag das Haus nicht. […] Ja, es sieht gut aus, aber es hat etwas Unheimliches an sich. […] Nun, ich kann nur sagen, dass es mich gruseln macht“); der Film spielt natürlich nicht „rein zufällig“ in Australien, denn „Australia“ steht für einen Ort, an dem „noch ein Neuanfang möglich scheint“, an dem die „society“ sowie die „values of society“ praktisch noch „in Bewegung“ sind – „Und so begann unsere Reise in den Norden, in die Sicherheit. Zu unserem Platz an der Sonne. […] Und der Vollstrecker? Das war das letzte Mal, dass wir ihn sahen. Er wird für uns ewig weiterleben, in unserer Erinnerung“ (Copyright: der „Narrator“ am Ende von George Miller’s australischem Filmklassiker Mad Max 2: Der Vollstrecker; „`The Road Warrior` Max Rockatansky“ Mel Gibson steht dabei „in der Nacht allein auf der Straße im postapokalyptischen Ödland“, während sich die Leute, die er vor einer mörderischen Bande gerettet hat, in den angeblich sicheren Norden Australiens aufmachen, „to a place in the sun“, wo sie den „Great Northern Tribe“ gründen werden)].

„Will you look into my eyes and tell me that you love me now…“ – nach der „Beichte“ von „Maxim“ muss sich die „2nd“ kurz sammeln und stützt sich an einem Türstock ab.

But it’s too late, too late, too late / Too late for love“ [Copyright: Def Leppard] …die „junge Frau“ geht zurück zu de Winter und meint, dass es nicht „zu spät“ sei und dass er das „einfach nicht sagen dürfe“. Außerdem mache es, so die „2nd“, überhaupt keinen Sinn jetzt auseinanderzugehen, wo Rebecca’s „Shadow“ nicht mehr zwischen ihnen stehe. De Winter hält dem entgegen, dass ihnen beiden „vielleicht nur noch wenige Tage, vielleicht aber auch nur noch wenige Stunden“ bleiben bis „die ganze Sache auffliegt“.

Dann, nachdem de Winter von einer gewissen „Fremdheit“ zwischen ihnen gesprochen hat, die ihn daran gehindert habe, über die „Rebecca-Sache“ offen zu sprechen, erinnert ihn die „zweite Mrs. de Winter“ an die Tatsache, dass diese „Fremdheit“ einen bestimmten Grund oder „einen bestimmten Namen“ hat [ZWEITE MRS. DE WINTER: „Ich war immer bei dir, aber ich fühlte, dass du nur an Rebecca gedacht hast […]“].

Du glaubst, dass ich sie geliebt habe, diese Frau? Ich hasste sie“ [MAXIM DE WINTER] – als „Maxim“ seiner „zweiten Mrs…“ mitteilt, dass er mit Rebecca keinesfalls „der glücklichste Mann der Welt“ gewesen sei, für den ihn alle gehalten hätten, und in Wahrheit sogar „keinen einzigen Moment mit Rebecca glücklich gewesen sei“, da diese „unfähig gewesen wäre zu lieben“ und „nur sich selbst kannte“, wirkt die „2nd“ plötzlich „pleased“ [ZWEITE MRS. DE WINTER – erleichtert, „beglückt“: „Du hast sie nicht geliebt? Nicht geliebt…“; // Anmerkung: „Es ist ein ausgesprochen romantisches Thema“, hat François Truffaut angesichts des zweifellos vorhandenen „Romantik-Faktors“ von Rebecca gegenüber Alfred Hitchcock gemeint, und der Meister der Suspense hat ihm diesbezüglich, und das kurz und knapp, zugestimmt: „Romantisch, ja“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT); der Umstand, dass die „zweite Mrs. de Winter“ im Rahmen dieser „Beichtszene“ erfährt, dass sie „die einzige Liebe“ ist, macht sie zwar umgehend glücklich, doch die Umstände des Todesfalls „Rebecca de Winter“ bedrohen „die Liebenden“ auch; in Rebecca präsentiert der Regisseur also ein Paar, das wirklich miteinander „in Love“ ist, aber dieses Paar ist, wie das oft in Hitchcock-Filmen vorkommt, auch durch ein gemeinsames Wissen um eine Schuld miteinander verbunden].

In der Folge räumt „Maxim“ auch mit dem Eindruck auf, dass er sich seinerzeit, bei ihrer „Erstbegegnung“ in Monte Carlo, von der Klippe hinunter ins Meer stürzen wollte, denn dieser Felsen sei, wie er gegenüber der „2nd“ meint, lediglich der Ort gewesen, an dem er Rebecca „am liebsten gleich vier Tage nach der Hochzeit hinuntergestoßen hätte“, weil er eben „ihr wahres Gesicht“ erkannt habe [Anmerkung: Exkurs: „Great Actors and Troubled Water & Famous Directors doing `a Hitchcock`“: „MORTICIAN CHARLES KNAPP: „Ja, der ist auch ertrunken“ / „J. J. `JAKE` GITTES JACK NICHOLSON: „Wie bitte?“ / MORTICIAN: „Ja, total besoffen und mitten im Flussbett zusammengebrochen“ / J. J. `JAKE` GITTES: „Im Los Angeles River?“ / MORTICIAN: „Ja, direkt unter der Hollenbeck-Brücke. Was stimmt daran nicht?“ / J. J. `JAKE` GITTES: „Aber das Flussbett ist doch vollkommen trocken“ / MORTICIAN: „Ach was, Jake, doch nicht vollkommen trocken“ / J. J. `JAKE` GITTES: „Also bitte, selbst wenn’s noch einen Hauch Feuchtigkeit hatte. So besoffen kann kein Mensch sein, dass er in einem trockenen Flussbett ertrinkt“ / MORTICIAN: „Wir haben Wasser aus ihm rausgepumpt, er ist ertrunken“ (aus: Chinatown; Dialog zwischen dem „Leichenbestatter“ Charles Knapp und dem „Privatdetektiv“ Jack Nicholson über einen „local drunk“, der offenbar das „Kunststück“ fertiggebracht hat, in einem „ausgetrockneten Flussbett“ zu ertrinken) – Melancholie und Nostalgie sind vielleicht die beiden vorherrschenden Stimmungen in Roman Polanski’s Thriller-/Kriminalfilm-Meisterwerk Chinatown aus dem Jahr 1974, bei dem Drehbuchautor Robert Towne sich einerseits von der gut dokumentierten „oil and water exploitation in Southern California“ sowie von, wenn man so will, „Raymond Chandler‘s Sichtweise auf L.A.“ inspirieren hat lassen, also von dessen durchaus „lyrisch daherkommenden“ Sichtweise auf eine Stadt, in der „horrible things“ vor sich gehen; als „Detective“ schwebte Towne jemand „without glamour“ vor, der herkömmliche „Scheidungsangelegenheiten“ bearbeitet; nun, aus dem „Detective“ wurde letztendlich der Privatdetektiv „J. J. `Jake` Gittes“, wobei „Jake“, das sei nebenbei erwähnt, einer der Spitznamen Townes für Jack Nicholson war, in dessen Geburtsjahr, 1937, Chinatown im Übrigen zeitlich angesiedelt ist – „Jake Gittes handles people the same way Jack does […]. He has Jack’s ability to manipulate people in a funny and reflective manner“ (Towne über Nicholson); es war Jack Nicholson, der Roman Polanski sozusagen nach den Dreharbeiten zu der Komödie Was? (1972) aus Europa zurück in die USA holte, nach Los Angeles, an jenen Ort, an dem seine Frau Sharon Tate sowie „several friends“ von einer „satanistischen“ und unter dem Einfluss von Charles Manson stehenden Pseudo-Hippie-Bande brutal ermordet wurden („I was in L.A., where every street corner reminded me of tragedy“ – R. Polanski); da Polanski irgendwo versteckt in dem mehr als 180-seitigen Chinatown-Ur-Skript „a marvelous movie“ zu entdecken glaubte, machte der Regisseur sich zusammen mit Towne an einen aufwändigen „Rewriting“-Prozess, aus dem im Endeffekt ein „marvelous shooting script“ hervorging (die Grundzüge der Story: J. J. Gittes, ein cooler und zynischer ehemaliger Detective, der für die Polizei von L.A. im Chinatown-Distrikt gearbeitet hat, ist nun als „private eye“ tätig und hat sich auf „divorce actions“ spezialisiert; Gittes wird zunächst von einer falschen Evelyn Mulwray [Diane Ladd] engagiert, die die Bestätigung dafür haben möchte, dass „ihr Ehemann“ Hollis sie mit „another woman“ betrügt; doch Gittes gerät im Rahmen seiner Ermittlungen „into something big“ und stößt auf Korruption in „high places“ sowie auch auf diverse Leichen, wobei seine Affäre mit der echten Evelyn Mulwray [Dunaway zu Nicholson zum Thema „Affären“: „Ich bin nie besonders lange mit jemand zusammen, Mr. Gittes. Es fiele mir schwer“] ihn letztendlich immer tiefer in ein Netz aus Gewalt, „incest“ und Tod hineinführt…); „Klingt wie der Witz der Woche, mitten in der Dürreperiode ertrinkt der Chef der Wasserwerke. Das gibt’s doch gar nicht“ („Mortician“ Charles Knapp zu Jack Nicholson) – die Rolle der „Evelyn Mulwray“, jener attraktiven Dame, die nicht nur die Ehefrau des im Laufe der Story ermordeten Wasserwerke-Chefs „Hollis Mulwray“ ist, sondern auch die „daughter“ des L.A.-„water-supply“-Pioniers „Noah Cross“ (John Huston), welcher sie, und das ist bekanntlich das wahrlich schockierende Familiengeheimnis in Chinatown, in eine inzestuöse Beziehung gedrängt hat, aus der eine gemeinsame Tochter hervorgegangen ist (Nicholson: „Ich habe gesagt, ich will die Wahrheit wissen!“ / Dunaway: „Sie ist meine Schwester und meine Tochter!“), wird von „Bonnie and Clyde“-Star Faye Dunaway verkörpert, die ohnehin von Polanski gegenüber anderen „Evelyn Mulwray“-Kandidatinnen wie Ali MacGraw oder Jane Fonda von Anfang an bevorzugt wurde, wobei MacGraw bekanntlich seinerzeit damit beschäftigt war, aus der Ehe mit dem Chinatown-Produzenten Robert Evans zu „flüchten“, um stattdessen zu ihrem Getaway-Co-Star Steve McQueen „ehelich überzuwechseln“, und Jane Fonda wieder mal eine Rolle abgelehnt hat, bei der sie an der Seite von Jack Nicholson zu sehen gewesen wäre, was Fonda, betrachtet man über die Jahrzehnte das „Gesamtbild“ der Karriere von Nicholson, irgendwie auch zu jener Schauspielerin macht, die „am öftesten Filmrollen abgelehnt hat, bei denen `Jack` ihr Partner gewesen wäre“ („I’m fed up[bored] with people telling me how good Jack Nicholson is“ – Jane Fonda); nun, die Zusammenarbeit zwischen Polanski und Dunaway am Chinatown-Set war alles andere als harmonisch, sie war vielmehr „legendär schlecht“ und geprägt von Streitigkeiten und gegenseitigen Beschimpfungen, so nannte Polanski Dunaway’s Verhalten am Set „pathological“ und Dunaway bezeichnete den Regisseur nach den Dreharbeiten beispielsweise als „`Little Shit`, der mit ihr nie über ihren Part sprechen wollte“; was jetzt den fertigen Film betrifft, der längst als absoluter Klassiker und als Jahrhundertfilm gilt, so muss man sagen, dass Polanski glücklicherweise die „Nostalgie-Stimmung“, die ich weiter oben erwähnt habe, nicht so weit getrieben hat, dass aus Chinatown ein „Retro-Film in Schwarzweiß“ oder eine „imitation of classic movies“ geworden ist, in der Jack Nicholson als „Ersatz-Humphrey-Bogart“ durch die Gegend läuft – „I saw `Chinatown` […] as a film about the Thirties seen through the camera eye of the Seventies“ (R. Polanski); in diesem Zusammenhang als wahrer Glückgriff an der Farbkamera erwies sich Kameramann John A. Alonzo, der später auch bei einem weiteren Filmklassiker, nämlich bei Brian De Palma’s & Oliver Stone’s Scarface (1983) mit Al Pacino, als „Director of Photography“ fungierte; „Es sieht überhaupt so aus, als ob die halbe Stadt etwas vertuschen will, das könnte mir schnuppe sein, aber, Mrs. Mulwray, ich hätte um ein Haar keine Nase mehr gehabt und ich hänge an ihr, und ich atme gern durch sie“, sagt Jack Nicholson vor einem Restaurant einmal zu Faye Dunaway angesichts seines Pflasters über der „aufgeschlitzten“ Nase, und tatsächlich wurde Jack Nicholson in Chinatown zum ersten Schauspieler, der den halben Film mit „half his face covered by plaster and bandages“ zu sehen war; bemerkenswert ist hier natürlich der „Mann mit dem Messer“, der ihm den Schnitt durch die Nase im Rahmen einer zentralen Szene im „Wasser-Reservoir“ zufügt, denn Polanski „was doing a Hitchcock“ in Chinatown und ist in der kleinen Rolle als „repulsive little thug“ zu sehen, der „J. J. Gittes“ erwischt, nachdem dieser sich bei „Recherchen auf einem Gelände der Wasserwerke“ seinen Anzug völlig nass gemacht hat (Polanski als „Man with Knife“ zu Nicholson: „Du scheinst ziemlich neugierig zu sein, Kitty-Kätzchen, hä? Leute, die überall ihre Nase reinstecken, weißt du, was mit denen passiert? Möchtest du es wissen? Na? Nein? Na schön, sie verlieren ihre Nase!“); dieser Auftritt, der im Grunde etwas mehr als nur ein „Cameo nach Hitchcock-Art“ ist, wurde als Anspielung auf Polanski’s ersten abendfüllenden Spielfilm, den Psychothriller Das Messer im Wasser (1962), betrachtet].

Rebecca, so Maxim de Winter zur „2nd“, habe ihm dann den Vorschlag gemacht, allen eine „big comedy“ vorzuspielen und so zu tun, als wären sie „das glücklichste Paar Englands“. Da er den Namen „de Winter“ nicht bei einem Scheidungsprozess „in den Dreck“ ziehen wollte, sei er auf den Rebecca-Vorschlag eingegangen.

Ich habe Favell gewarnt und ihm gesagt, wenn er nochmal käme, würd ich ihn über den Haufen schießen“ [MAXIM DE WINTER] – in der Folge spricht „Maxim“ davon, dass Rebecca diverse Liebhaber gehabt hätte, darunter auch ihren Vetter, Jack Favell, mit dem sie sich immer in der Hütte getroffen habe, wobei „Maxim“ auch von der zweiten Mrs. de Winter erfährt, dass dieser Favell sich unlängst mit der Danvers auf Manderley unterhalten habe, nämlich, während er geschäftlich in London gewesen sei [Anmerkung: „Modernere Romanzen“ Teil 7 – „Nicht zu vergessen die James-Bond-Serie, die eindeutig eine grobe und plumpe Karikatur des hitchcockschen Werks, vor allem seines `North by Northwest`, darstellt“ (F. Truffaut): „TATIANA `TANYA` ROMANOVA DANIELA BIANCHI: „Sie sehen überrascht aus. Ich hab‘ angenommen, dass Sie mich erwarten“ / „JAMES BOND 007 SEAN CONNERY: „Sie sind Tatiana Romanova“ / TATIANA `TANYA` ROMANOVA: „Mein Freunde nennen mich Tanya“ / JAMES BOND 007: „Und meine nennen mich James Bond. […] Entschuldigen Sie, ich bin selber ein bisschen nervös“ / TATIANA `TANYA` ROMANOVA: „Sie sehen genauso aus wie auf dem Foto, das wir von Ihnen haben“ / JAMES BOND 007: „Ich muss schon sagen, ich hab noch nie ein so hübsches Mädchen gesehen“ (aus: Liebesgrüße aus Moskau; der „britische Agent“ Sean Connery wird in seinem Hotelzimmer in Istanbul von der „russischen Chiffrierangestellten“ Daniela Bianchi erwartet, die sich angeblich „in sein Foto verliebt hat“; allerdings werden die beiden in diesem „hotel room“ heimlich von SPECTRE-Leuten gefilmt) – nun, Hitchcock’s Rebecca war zwar ein Film, der in den USA entstanden ist, aber das gesamte „Setting“ war immer noch „very British“; Truffaut sah ja Hitchcock, wie aus dem obigen Zitat hervorgeht, irgendwie auch „in Ur-Verantwortung“ für die „very British“ James-Bond-Serie, und einer der besten Filme aus dieser Serie ist zweifellos „From Russia with Love“ (OT; 1963; Regie: Terence Young) mit dem „Ur-Bond“ Sean Connery; „Die ganze Sache ist so fantastisch, dass sie beinahe wahr sein könnte“ (Sean Connery im Büro von „M“) – zur Story von „Liebesgrüße…“: SPECTRE ist zurück und Blofeld (der im Grunde im Film nur „durch seine Arme“ und seine Perserkatze „präsent“ ist) will sich für den Tod seines ehemals „besten Mitarbeiters“ Dr. No rächen; zu diesem Zweck hat sich der Schachmeister Kronsteen (Vladek Shaybal) einen „Plot“ ausgedacht, der James Bond 007 mit der in Istanbul tätigen russischen Chiffrierangestellten Tatiana Romanova zusammenführt, um eine Dechiffriermaschine, die „Lektor“, zu stehlen; Romanova glaubt, als in Istanbul Rosa Klebb (Lotte Lenya), die in Wahrheit SPECTRE’s Nr. 3“ ist, mit ihr Kontakt aufnimmt, in Diensten von „Mother Russia“ zu stehen, und das, um vorzugeben, „a woman“ zu sein, die bereit ist überzulaufen, weil sie sich in das Foto „of an agent“, in ein Foto von 007, verliebt hat („M“ Bernard Lee zu Sean Connery: „Ich hab schon gehört, dass sich junge Mädchen in das Bild eines Filmstars verlieben…“ / Connery: „…Aber dass sich eine Genossin angeblich in das Passfoto eines britischen Agenten verliebt haben soll, das ist sehr unwahrscheinlich. Es wird sicher eine Falle sein“ / Lee: „Aber natürlich ist es eine Falle […]“); Bond reist in die Türkei, um mit „Tanya“ gemeinsam die besagte „Lektor“ zu stehlen; dort in Istanbul freundet sich 007 aber nicht nur mit dem Chef des Geheimdienstes, Kerim Bey (Pedro Armendariz), an, sondern sieht sich auch mit einer „Blutspur“ konfrontiert, die der „ice cold“ SPECTRE-Killer Donald `Red` Grant (Robert Shaw) durch die Stadt zieht, um die diversen Geheimdienste aufeinanderzuhetzen (Lotte Lenya zu Robert Shaw: „Ich bin überzeugt, dass der Kalte Krieg in Istanbul nicht mehr lange kalt bleibt“); Bond tötet Grant letztendlich im Rahmen eines Kampfes „inside a train“, wird aber am Ende in Venedig dann beinahe von Rosa Klebb exekutiert, was letztendlich Romanova, die quasi „love over patriotism“ stellt, verhindert, indem sie die Klebb erschießt; großartige Locations und eine fantastische Besetzung sind das, was Liebesgrüße aus Moskau zu einem Bond-Film machen, der stets einen Spitzenplatz in jedem 007-Ranking einnehmen wird; Robert Shaw ist, wie ich bereits im Zusammenhang mit der „Sean-Connery-Audrey-Hepburn-Mittelalter-Romanze“ Robin und Marian angedeutet habe, einer der bedrohlichsten und „tödlichsten“ Schurken der Bond-Geschichte und „female villain“ Lotte Lenya, die Frau mit dem „poisoned shoe“, dem Schuh, aus dem eine vergiftete Klinge springt, ist einfach nur „creepy and frightening“; Daniela Bianchi, Bond’s „love interest“, kommt zweifellos „beautiful and sexy“ rüber, auch jenseits des betont „highly erotic“ inszenierten ersten Treffens zwischen ihr und Connery im Hotelzimmer, wenngleich man natürlich im gesamten Film über merkt, dass Bianchi als Schauspielerin völlig „inexperienced“ war; in einigen Szenen wird Bianchi’s Character „Tatiana Romanova“ aber sicherlich als „zu naiv“ und „unschuldig“ dargestellt; des Weiteren auf der „Haben-Seite“ hat „From Russia with Love“ den Umstand, dass „Q“ Desmond Llewelyn hier praktisch seine „introduction to the series“ hat und Sean Connery gleich mit einem erstaunlich „multifunktionalen“ Koffer versorgt, und die „friendship“ zwischen 007 & Kerim Bey, die darin „gipfelt“, dass Bond Kerim Bey „seine Schulter als Abstützgelegenheit für ein Gewehr leiht“, nämlich, als es darum geht, den „villain“ „Krilencu“ (Fred Haggerty) aus einiger Entfernung zu exekutieren (Armendariz zu Connery: „Der Bursche wäre erledigt“); die Szene, in der Connery und Bianchi von einem SPECTRE-Helikopter verfolgt werden, welche damit endet, dass Connery den Helikopter zum Absturz bringt, kann als Hommage an Hitchcock’s Der unsichtbare Dritte und an die berühmte Szene mit Cary Grant und dem „aggressiven“ Ernteflugzeug betrachtet werden; sicherlich problematisch aus heutiger Sicht ist die „vorurteilsreiche“ Darstellung der „gypsies“ im Film, die allerdings sozusagen ganz Ian Fleming’s literarischer Vorlage „gerecht“ wird, aber auch einige der „Rückprojektionen“ in Liebesgrüße aus Moskau, man denke da an die Sequenzen kurz vor dem „The End“, sind wenig gelungen bzw. regelrecht „terrible“; ein Highlight hingegen ist der kurze Auftritt zu Beginn des Films von Eunice Gayson als „Sylvia Trench“, die eine Frau ist, die 007 bereits am Anfang von Dr. No kennengelernt hat; Connery und Gayson befinden sich in einem Ruderboot an einem See und werden dadurch unterbrochen, dass „Moneypenny“ anruft, um Bond „zu seiner neuen Mission“ zu holen (Connery zu Lois Maxwell ins Telefon: „Ich hab mir einen alten Fall wieder vorgenommen“); erst „Madeleine Swann“ Léa Seydoux war dann wieder eine „Bond-Woman“, die in zwei aufeinanderfolgenden Bond-Movies zu sehen gewesen ist].

Die „2nd“ rechtfertigt sich gegenüber „Maxim“, dass sie ihm deswegen nichts von dem Favell-Besuch gesagt hat, weil sie fürchtete, ihn damit an Rebecca zu erinnern [Kommentar von MAXIM DE WINTER: „Als ob das nötig wäre, mich an Rebecca zu erinnern“].

„One Day“, so de Winter in der Folge, wollte er die beiden, also: Favell & Rebecca, als die „1st“ heimlich ihr Londoner Zweitdomizil verlassen hatte, um Favell in der Hütte zu treffen, „zur Rede stellen“, hätte aber lediglich eine „elend“ aussehende Rebecca „exklusive ihres Lovers“ angetroffen [MAXIM DE WINTER: „[…] Sie hatte ihn erwartet, aber er war nicht gekommen“].

Dann habe sie plötzlich davon gesprochen, dass, wenn sie ein Kind erwarten würde, er niemals beweisen würde können, dass es nicht von ihm wäre, und dieses Kind wäre dann der rechtmäßige Erbe von Manderley [aus den Schilderungen von MAXIM DE WINTER: „Sie stand mir jetzt direkt gegenüber. Mit der unvermeidlichen Zigarette in der Hand. Die andere Hand hatte sie in der Hosentasche. Sie fragte spöttisch: `Na mach! Was wirst du denn jetzt machen? Wirst du mich jetzt umbringen?` […]“].

Nachdem er handgreiflich geworden wäre, wäre die „lachende & triumphierende“ Rebecca aber plötzlich gestolpert und hingefallen, mit „letalen Konsequenzen“ [MAXIM DE WINTER: „[…] Sie muss mit dem Kopf auf einen Anker, auf einen Bootshaken, gefallen sein. Ich wunderte mich, warum sie immer noch lächelte. Und dann merkte ich, dass sie tot war“].

„It was an accident“ – die „2nd“ stellt klar, dass das „ein Unfall“ gewesen sei, doch „Maxim“ meint, dass ihm niemand geglaubt hätte. Deswegen hätte er Rebecca’s Leiche dann zum Boot runtergetragen, wäre damit hinausgefahren, hätte es zum Sinken gebracht und wäre dann selbst mit dem Beiboot zurück zum Landungssteg gefahren.

Die zweite Mrs. de Winter meint daraufhin, dass er sagen müsse, dass er sich seinerzeit „in Edgcumbe“ bei der Leiche geirrt hätte, und dass er nun „stark bleiben“ müsse [ZWEITE MRS. DE WINTER: „Du darfst jetzt nicht den Kopf hängen lassen. Rebecca ist tot, sie schweigt für immer und kommt nicht wieder. […]“; // Anmerkung: Nachdem also die Geschichte die überraschende Wendung genommen hat, dass „Maxim“ nicht in „Rebecca“ verliebt war, kommt es zu einer Umkehrung der Verhältnisse zwischen Mann und Frau; aus dem vermeintlichen „Helden“, und das ist ein vertrautes Hitchcock-Motiv, wird gleichsam ein „Schwächling“, den die „Dämonen aus der Vergangenheit“ tatsächlich eingeholt haben; die vermeintlich „schwache“ „zweite Mrs. de Winter“ zeigt an diesem Punkt der Geschichte sozusagen ihre Stärke und lässt ihr „Cinderella“-Dasein hinter sich].

Nachdem die „2nd“ betont hat, dass „sie persönlich sich jetzt nicht mehr fürchte“, läutet in der Hütte das mit einem Spinnennetz umwobene Telefon. „Maxim“ geht ran und erfährt von Frank Crawley, dass „der Chef der Kriminalpolizei“ es diesmal persönlich übernehmen werde, Rebecca zu identifizieren [MAXIM DE WINTER – nach dem Telefonat zur ZWEITEN MRS. DE WINTER: „Er hat Frank gefragt, ob es möglich wäre, dass ich mich geirrt hätte, damals in Edgecumbe“]. Daraufhin wirkt auch die „zweite Mrs. de Winter“ wieder leicht beunruhigt.

Nach einem Zeitsprung. Maxim de Winter hat gerade die erneute Leichenbeschau hinter sich gebracht und meint zu dem Polizeichef Oberst Julyan [gespielt von C. Aubrey Smith], dass er sich bei der ersten Leichenbeschau geirrt habe [Kommentar von OBERST JULYAN: „[…] Jedem von uns passiert mal n‘ Irrtum, Maxim. Das Schlimme dabei ist nur, dass jetzt alles wieder von vorne anfängt“].

Die beiden Männer sprechen dann, in Gesellschaft von Frank Crawley, davon, dass die Polizei den Fall wieder aufrollen müsse, sowie davon, dass es zweifellos einen „Presserummel“ geben werde. Der „Oberstleutnant“ kündigt an, „tomorrow“, „ganz inoffiziell“, bei dem Polizei-Verhör dabei zu sein. Abschließend lädt er de Winter noch zum Golfen ein [OBERST JULYAN: „[…] Wir müssen mal wieder zusammen Golf spielen, wenn das vorbei ist. Wiedersehen, Maxim“; // Anmerkung: Exkurs: „Fast vergessene Romanzen“: „JACK WEIL ROBERT REDFORD: „Seidenbluse, Nobelkarosse. Was haben Sie mit einer Revolution zu tun?“ / „ROBERTA `BOBBY` DURAN LENA OLIN: „[…] Seien Sie nicht so arrogant. Was wissen Sie wirklich über Kuba?“ / JACK WEIL: „Wer am Drücker ist. Und was ich überall weiß, ist, wie man sich Ärger vom Hals hält“ / ROBERTA `BOBBY` DURAN: „Ist nicht genug, fürcht‘ ich“ (aus: Havanna; der „Poker-Profi“ Robert Redford fragt die „Ehefrau eines hochrangigen kubanischen Revolutionärs“ Lena Olin, was sie, angesichts einiger „dekadenter Details“, eigentlich mit den Revolutionären rund um Fidel Castro zu tun hat) – der Regisseur Sydney Pollack und der Filmstar Robert Redford waren bekanntlich ein „dream team“, und Filme wie der Western Jeremiah Johnson (1972), der Thriller Die drei Tage des Condor (1975), die Love-Storys So wie wir waren und Jenseits von Afrika (1985) und das „Rodeo-Drama“ Der elektrische Reiter (1980) liefern ein eindrucksvolles Zeugnis davon ab; Pollack (1934 – 2008), der ja hin und wieder auch als Schauspieler auftrat, und zwar in Filmen großer Kollegen wie Woody Allen (1992: Ehemänner und Ehefrauen) oder Stanley Kubrick (1999: Eyes Wide Shut), hat einmal gemeint, dass das Publikum Robert Redford niemals als „Obdachlosen“ oder als „Junkie“ sehen möchte; nun, auch in ihrem letzten gemeinsamen Film „Havana“ (OT; 1990) hat Pollack seinen Star Redford „adäquat“ eingesetzt, denn Redford verkörpert eben einen „professionellen Kartenspieler“, der im Jahr 1958 auf Kuba sein Glück sucht, wobei der Film zu Weihnachten 58 spielt, als die Batista-Diktatur gleichsam „in ihre letzte Woche“ ging und schließlich von den Revolutionären rund um Fidel Castro abgelöst wurde („Casinomanager“ Alan Arkin zu Robert Redford: „[…] Und die New York Times hält Castro für einen neuen Christus. Ist noch ziemlich jung, Castro“), ein Umstand, der Kuba den Status eines „Paradies des Jetsets“ (Voiceover von Redford zu Beginn des Films: „Wir schrieben das Jahr 1958, aber wir schenkten den Rebellen keinerlei Bedeutung. Alles, was wir über Havanna wussten, war, dass die Lichter des Prado niemals erloschen und dass man eine verdammt gute Chance hatte, dort die beste Zeit seines Lebens zu verbringen“), in dem man sich „hedonistischen Freuden“ hingeben konnte (Redford zu Olin: „Hier ist es nicht wie in den Staaten. Hier macht jeder mit jedem rum. Ich denke, das ist das Klima“), dauerhaft nahm; Havanna ist eine, wenn man so will, wie viele Pollack-Filme, „tragische Liebesgeschichte“, und die „Titelanleihen“ bei Michael Curtiz‘ Casablanca (1942) mit Humphrey Bogart & Ingrid Bergman sind wohl nicht ganz zufällig; „Sie hat nichts zu verlieren. Sie hat nichts zu beweisen. Ich glaube, dass das auf eine ganz seltsame Weise genau der Moment ist, wo man offen ist für andere...und ich denke, deshalb dringt Jack zu ihr durch“ (die gebürtige Schwedin Lena Olin über die Figur der „Roberta Duran“) – zu den Eckpfeilern der Story: Jack Weil trifft auf einem Kreuzfahrtschiff die schöne Roberta „Bobby“ Duran, die ihn, mit einem Hintergedanken, zum Tanzen auffordert, und er erklärt sich kurzerhand für Geld dazu bereit, in einem Wagen für sie „Funkgeräte für die Revolutionäre“ nach Kuba zu schmuggeln; Jack will auf Kuba mit der Hilfe des Casinomanagers Joe Volpi (Arkin) eine professionelle Pokerrunde aufstellen und trifft in dessen Casino wiederum auf Roberta, für die er sich interessiert, die aber, wie er herausfindet, mit dem Arzt und Revolutionär Dr. Arturo Duran (Raúl Juliá) verheiratet ist, der selbst aus einer reichen kubanischen Familie stammt (Raúl Juliá, dem das Interesse des sich „prinzipienlos“ gebenden „Kartenspielers“ Redfords an „seiner Frau“ Lena Olin nicht entgangen ist, in einem Restaurant: „Möglicherweise gibt es doch etwas, woran Sie glauben. Möglicherweise glauben Sie an schöne Frauen, Mr. Weil“); in der Folge überstürzen sich die Ereignisse auf Kuba und die Durans werden verhaften und Arturo scheinbar umgebracht; Jack jedoch, der mit seiner hochkarätigen Pokerrunde, in der sich auch Militärs befinden, beschäftigt ist, kann Roberta, die inhaftiert ist und gefoltert wird, nicht vergessen (Redford in die Pokerrunde: „Gibt’s eine Chance, dass Mrs. Duran noch lebt?“) und er erlässt einem der Militärs sogar die Spielschulden bei sich, um stattdessen „Mrs. Duran“ freizubekommen (Lena Olin zu Redford, nach ihrer Freilassung: „Was sind Sie, ein Gangster?“ / Redford: „Seh‘ ich so aus?“); in der Folge beginnt eine „Love Affair“ zwischen den beiden, nur scheint es dann so, dass der verstorben geglaubte Arturo Duran noch lebt…; in Havanna trifft sozusagen Redford‘s „blonder, sehr amerikanischer Look“ auf Olin’s „dunklen, intensiven, etwas fremdländischen Look“, was eine „exotische Kombination“ ergibt, und die beiden sind durchaus ein gutes „Liebespaar“ in diesem „Romantic Adventure“, das von Pollack, was die Ausstattung betrifft, auch mit viel „Liebe zum Detail“ inszeniert wurde; aber jenseits der „Ausstattung-unterstützten visuellen Opulenz“ gelingt es dem Regisseur, eine gewisse „Paranoia“ ganz gut aufzubauen und rüberzubringen, die Kuba/Havanna erfasst hat und den „Regimewechsel“ ankündigt; ich persönlich mag diese fast zweieinhalb Stunden lange „Havana Affair“ zwischen Redford & Olin, die aber seinerzeit nicht wirklich gut in den Kinos gelaufen ist, denn das Werk hatte im „Film-Jahr“ 1990, das geprägt war von, wie man aus heutiger Sicht sagen würde, „toxisch männlichen“ Action-Filmen wie Und wieder 48 Stunden (mit Eddie Murphy & Nick Nolte), Die totale Erinnerung – Total Recall (mit Arnold Schwarzenegger) oder Tage des Donners (mit Tom Cruise), nicht viel zu melden].

Lonely people, empty rooms“ [Copyright: Genesis] …am Vorabend der „Untersuchung“ scheint Manderley, durch die zahlreichen „Lichtquellen“ im Haus, unter dem wolkenverhangenen Nachthimmel „hell erleuchtet“, und die „zweite Mrs. de Winter“ trifft „im Parterre, in der Nähe der großen Treppe“ auf den Butler Frith, der ihr die Abendzeitung anbietet, welche sie aber nicht lesen möchte [ZWEITE MRS. DE WINTER: „Nein, vielen Dank, ich möchte auch nicht, dass Mr. de Winter sie sieht“].

Der Butler teilt der „2nd“ mit, dass alle im Personal „erschüttert“ seien und dass das Auftauchen von Rebecca de Winter’s Leichnam natürlich vor allem für Mrs. Danvers ein „schwerer Schock“ gewesen sei [ZWEITE MRS. DE WINTER: „Ja, das hab‘ ich mir gedacht, dass es für sie besonders schwer wird“]. Auf die Butler-Frage hin, ob sie glaube, dass es zu einer Gerichtsverhandlung kommen werde, meint die „zweite Mrs…“, dass diese dann nur mehr „eine Formalität“ wäre.

Anschließend betritt die „2nd“… „Why don’t you meet me at midnight, baby? / Inside the sad café“ [Copyright: Eagles] …ein großes Zimmer, in dem „Maxim“ gerade „gedankenverloren“ in ein Kaminfeuer starrt. In der Folge spricht sie davon, dass sie sich „so furchtbare Sorgen“ wegen der Gerichtsverhandlung mache.

Why? – als „Maxim“ wissen will, warum, meint sie, dass er unbedingt „die Nerven behalten müsse“ und dass er „kein unüberlegtes Wort“ sagen dürfe [Antwort von MAXIM DE WINTER: „Ich versprech’s dir“].

Außerdem möchte die „2nd“, wie sie betont, „morgen“ bei der Verhandlung an seiner Seite stehen, „bis zum letzten Moment“, aber de Winter hält das für „ganz verkehrt“. Schließlich spricht er davon, dass sie es mit ihm „nicht immer leicht gehabt habe“ [MAXIM DE WINTER: „Du hast es schwer gehabt mit mir. Das ist mir klar geworden in der Nacht im Bootshaus“] und dass er nun das Gefühl habe, dass sie „erwachsen“ geworden sei. Dann küssen die beiden sich „in front of the open fire“ [Anmerkung: „I want to give you my love touch“ (Rod Stewart): „LAURA KELLY DEBRA WINGER: „Falls es irgendetwas gibt, was Ihnen an mir gefällt, könnten Sie mir sagen, was es ist, jetzt gleich?“ / „TOM LOGAN ROBERT REDFORD: „…Ich mag Ihre Augen“ / LAURA KELLY: „…Ja?“ / TOM LOGAN: „Es sind sehr warme Augen“ / LAURA KELLY: „Danke“ (aus: Staatsanwälte küsst man nicht; ähnlich wie „die Kellnerin“ Helen Hunt von dem „Autor“ Jack Nicholson 11 Jahre später in Besser geht’s nicht, fordert hier die „Anwältin“ Debra Winger von dem „Staatsanwalt“ Robert Redford ein sofortiges Kompliment ein; in diesem Fall hat Redford zuvor etwas „nicht so Schmeichelhaftes“ über Winger‘s Haare/Frisur gesagt) – ein alter „80s Favorite“ meinerseits ist die „sophisticated“ Krimikomödie „Legal Eagles“ (OT; 1986) mit Robert Redford, Debra Winger und Daryl Hannah von Regisseur Ivan Reitman (1984: Ghostbusters – Die Geisterjäger / 1988: Twins - Zwillinge); in dieser durchaus gelungenen Mixtur aus „thriller and romantic comedy“ spielt Redford einen „hard-nosed“ „assistant district attorney“ und die großartige Debra Winger, von der ich spätestens seit Bertolucci‘s Himmel über der Wüste (1990) ein Fan bin, eine einfallsreiche „defense attorney“, wobei die beiden ihre Talente „kombinieren“, um die „Perfomance-Künstlerin“ Daryl Hannah zu verteidigen, die des Diebstahls eines wertvollen Bildes bezichtigt wird, das einst ihrem unter nicht ganz geklärten Umständen bei einem Hausbrand ums Leben gekommenen Vater gehört hat (der „corrupt gallery owner“ Terence Stamp zu Winger und Redford bezüglich „perfomance artist“ Daryl Hannah: „Ich habe ihre Karriere verfolgt, aber ihre künstlerischen Ambitionen interessieren mich nicht. Sie ist eine Performancekünstlerin, wissen Sie, `Happening`, sehr kurzlebige Experimente“); im Lauf der Story kommen die beiden Anwälte sowohl mit New York’s faszinierender „art world“ in Kontakt als auch mit der „dangerous underworld“; „Staatsanwälte…“, der einen ab und an, vor allem in Szenen, die in den jeweiligen Wohnungen von Redford & Winger spielen, mit einer regelrechten 60s-Farbgebung/-Optik überrascht, hat auch starke Züge einer „Screwball Comedy“ an sich, und das Duo Redford & Winger liefert sich dementsprechend „bissig-ironische“ Wortgefechte (Redford, vor dem Betreten einer Kunst-Auktion, auf der sie Terence Stamp befragen wollen: „Wenn wir drin sind, werde ich reden. Stehen Sie einfach nur hinter mir. Und versuchen Sie auszusehen wie eine Anwältin, klar?“ / Winger: „Ja, eure Heiligkeit“), die eine „unvermeidliche Annäherung“ der beiden vorbereiten (Winger, nach der Unterredung auf der Kunst-Auktion: „Dieser Blick in Ihren Augen am Ende. Pures, blaues Stahl“ / Redford: „Was reden Sie da für einen Quatsch?“ / Winger: „So einen Blick würd‘ ich auch gern beherrschen“ / Redford: „Man beherrscht keinen Blick, man muss einfach kucken“); „Das Feuer, das Feuer, das Feuer […]“, erklingt Daryl Hannah’s Stimme über Tonband, während sie Redford in ihrer Wohnung eine Kostprobe ihrer „Performancekunst“ gibt, und diese „Kunstperformance“ ist gleichzeitig eine der witzigsten Szenen des gesamten Films, denn die „great iconic blonde“ Hannah (z. B.: 1987: Wall Street; 2003/2004: Kill Bill Vol. I & II), die ein ebenso wichtiger Teil des Films ist wie ihre beiden Co-Stars, fackelt dabei u. a. ein „Miniatur-Zelthaus“ ab und steckt anschließend eine riesige und an einer Wand hängende Fotografie von sich in Brand (Hannah, nach der „pyromanischen Perfomance“: „[…] Und was haben Sie gedacht?“ / Redford: „Ich, äh, fühl mich nicht wohl in meiner Haut“ / Hannah: „[…] Ja, gut. […] Das versuch ich zu erreichen. Ihre Perspektive zu verändern. Dass Ihnen nicht wohl ist bei der Sache“); als „deutscher-Verleihtitel-Geber“ von Staatsanwälte küsst man nicht mag der Moment gedient haben, als Daryl Hannah dann plötzlich, wiederum nach ihrer „Kunstdarbietung“, den darüber immer noch etwas sprachlosen „Staatsanwalt“ Robert Redford küsst und ihn danach fragt, ob ihm dieser Kuss „unangenehm“ gewesen sei, und Redford antwortet mit „Darauf können Sie wetten“; ein wahres „Juwel“ ist, natürlich, aber auch der Song „Love Touch“ von Rod Stewart, der quasi das „Love Theme“ für Redford & Winger bildet; ein echter 80s-Ohrwurm – „`Cause I want to be good for you / I didn’t mean to be bad / But darling I’m still the best / That you ever had / Just give me a chance / To let me show you how much / I want to give you my love touch / Love touch“ (Copyright: Rod Stewart); // „Hitchcock vor Gericht“: im Jahr 1947, nach dem Meisterwerk Berüchtigt, drehte Alfred Hitchcock einen Film, den viele Kritiker für eines seiner schwächsten Werke hielten, nämlich den Gerichtsthriller Der Fall Paradine / OT: The Paradine Case; der Film war ein langjähriges Lieblingsprojekt von Rebecca-Produzent David O. Selznick und nicht von Hitchcock; zur Story: der Rechtsanwalt Anthony Keane (Gregory Peck) verteidigt die des Mordes angeklagte Mrs. Paradine (Alida Valli), die ihren blinden Ehemann getötet haben soll; Keane verliebt sich, zum Entsetzen seiner Ehefrau (Ann Todd), in seine Klientin, von deren Unschuld er zutiefst überzeugt ist; für „schuldig im Sinne der Anklage“ jedoch wird Mrs. Paradine von dem zuständigen Richter (Charles Laughton) gehalten, der seinerseits wiederum Mrs. Keane nachstellt; im Verlauf von diversen Recherchen findet Anthony Keane heraus, dass Mrs. Paradine wohl eine Affäre mit dem Stallburschen André Latour (Louis Jordan) gehabt hat; als Latour des Mordes an Paradine’s Ehemann verdächtigt wird, begeht er Selbstmord; durch den „Verlust des Liebhabers“ gibt Mrs. Paradine schließlich den Mord zu und sie wendet sich, „full of hate“, gegen ihren Anwalt, dessen Leben, beruflich wie privat, in der Folge „in Trümmern“ liegt; lediglich der Umstand, dass seine Frau Keane immer noch zu lieben scheint, gibt „eine Spur Hoffnung“; Hitchcock war bereits als Jugendlicher ein begeisterter Besucher von Schwurgerichtsverhandlungen und Der Fall Paradine ist ein Film, der über weite Strecken ausschließlich im Gerichtssaal spielt; die Rededuelle der Schauspieler ließ der „Master of Suspense“ mit vier Kameras aufnehmen, sodass „the actors“ die jeweiligen Szenen durchgehend spielen konnten, soll heißen: auf jede Person war eine Kamera gerichtet, und das eben permanent; Der Fall Paradine ist „desillusionierend“, was die Institution Gericht anbelangt, denn „the court“ wird als Ort dargestellt, an dem nicht „Gerechtigkeit“ herrscht, sondern an dem es zu einer Vermischung von diversen Vorurteilen, privaten und beruflichen Interessen sowie Lügen kommt; „Hitch“ deutet das auch „visuell“ an, indem er des Öfteren die äußerst „brüchigen“ Mauern des Gerichtsgebäudes zeigt und dann wieder die blinde „unparteiische“ Justitia samt Schwert und Waage].

 

 

 

 

(ENDE der TEILE 1.6.3 - 1.7.2; Fassungen vom 03.02.2024, 05.02.2024, 07.02.2024, 09.02.2024, 11.02.2024, 12.02.2024 & 14.02.2024)