ALFRED HITCHCOCK-"BONUS TRACK 2": "REBECCA" (TEILE 1.8.1 - 1.9)

 

Der Tag der „Untersuchung“. In einem Schulgebäude kommt es schließlich zur Befragung diverser Personen zum „Rebecca de Winter-Case“. Als erster Zeuge muss „der verrückte Ben“ auftreten, der noch einmal „klarstellt“, dass „das Wasser Rebecca geholt habe“. Auf die Frage des „Vorsitzführenden“ hin, ob er „damals am Strand Rebecca habe mit dem Boot rausfahren sehen“, meint „Ben the Beach-Hermit“ zunächst, dass er auf gar keinen Fall wieder „in die Anstalt“ möchte [BEN: „[…] Ich will nicht wieder in die Anstalt kommen. Da sind lauter böse Menschen“], und behauptet dann, vor den Augen des Publikums, in dem sich auch die „zweite Mrs. de Winter“, Frank Crawley, Jack Favell sowie Mrs. Danvers befinden, dass er im Grunde „gar nichts wisse“.

Im Anschluss an den „Strand-Einsiedler“ kommt der „boat builder“ Mr. Tabbs [gespielt von Lumsden Hare] an die Reihe, dem die offenen Flutventile des Rebecca-Bootes sowie die „merkwürdigen Löcher in den Planken“ verdächtig vorkommen [MR. TABBS: „Ich weiß, es ist furchtbar, sowas zu sagen, aber meiner Meinung nach ist es versenkt worden. […] Es war jedenfalls kein Unfalltod, wie wir alle geglaubt haben“].

„Murmur“. Nach dieser Feststellung des Bootsbauers bricht Gemurmel im Saal aus. Oberst Julyan hält Rebecca de Winter dann auf Nachfrage des Vorsitzenden hin für… „Wine is fine, but whiskey’s quicker / Suicide is slow with liquor“ [Copyright: Ozzy Osbourne] …nicht unbedingt „suizidär“.

Schließlich tritt Maxim de Winter in den Zeugenstand und wird gefragt, ob er von den „holes in the boat“ gewusst habe, und de Winter reagiert darauf „ungehalten“. Der Vorsitzende stellt ihm in der Folge eine entscheidende Frage, nämlich jene nach dem „Harmonie-Faktor“ in der Ehe mit Rebecca [VORSITZENDER: „Haben Sie in einer harmonischen Ehe mit der verstorbenen Mrs. de Winter gelebt?“].

Diese Frage bringt das Fass bei de Winter zum Überlaufen und er setzt dazu an, alles zu gestehen [MAXIM DE WINTER: „Jetzt hab‘ ich endgültig genug! Von mir aus können Sie alles erf…“], doch der „2nd“ wird plötzlich „unwohl“ auf ihrem Stuhl in der „Visitor’s Area“ und sie kippt ohnmächtig zusammen [Anmerkung: Als Truffaut Alfred Hitchcock in ihrem Gespräch über Vertigo – Aus dem Reich der Toten auf den berühmten „Vertigo-Effekt“, der durch eine Kamerafahrt zurück kombiniert mit einem Zoom nach vorn erreicht wurde, angesprochen hat, also auf jenen Kameraeffekt, der die subjektive „Drehschwindel“-Sichtweise von James Stewart im Film wiedergibt, hat „Hitch“ erklärt, dass ihm so ein visueller Effekt eigentlich bereits bei Joan Fontaine’s Ohnmachtsanfall in Rebecca vorgeschwebt wäre: „[…] Schon als ich `Rebecca` gedreht habe, wollte ich bei Joan Fontaine’s Ohnmachtsanfall zeigen, dass sie ein ganz eigenartiges Gefühl hat, dass, bevor sie fällt, alles vor ihr zurückweicht. Ich erinnere mich an einen Abend auf dem Chelsea Arts Ball in der Albert Hall, ich hatte mich fürchterlich betrunken, und da hatte ich genau das Gefühl. Alles wich ganz weit von mir zurück. Genau diesen Effekt wollte ich in `Rebecca` bekommen, aber ich habe es nicht geschafft. […]“ (HITCHCOCK zu TRUFFAUT)].

Die Befragung wird daraufhin unterbrochen und auf dem Weg zu einem Wagen meint „Maxim“ zu seiner „2nd“, dass sie „im richtigen Moment“ ohnmächtig geworden sei [Anmerkung: Exkurs: „Hitchcock-Filme, die niemand mochte“: „DR. SARAH LOUISE SHERMAN JULIE ANDREWS: „Ich will dich ja nicht drängen. Ich möcht‘ nur nicht die einzige Frau im College sein, die in wilder Ehe lebt“ / „PROF. MICHAEL ARMSTRONG PAUL NEWMAN: „Dies dumme College“ / DR. SARAH LOUISE SHERMAN: „[…] Wann wirst du dich endlich mit dem Lehrstuhl abfinden? Ich weiß ja, dass du lieber was anderes möchtest, aber...“ (aus: Der zerrissene Vorhang; Dialog zwischen der „Assistentin“ Julie Andrews und dem „Professor“ Paul Newman während einer „`Hitchcockian Love Scene`, in der die Kamera sich nicht von dem Liebespaar trennen kann“ in der Kabine eines Kreuzfahrtschiffes zu Beginn des Films) – nun, Joan Fontaine & Laurence Olivier in Rebecca, Joan Fontaine & Cary Grant in Verdacht, Ingrid Bergman & Cary Grant in Berüchtigt, Grace Kelly & James Stewart in Das Fenster zum Hof, Grace Kelly & Cary Grant in Über den Dächern von Nizza, Kim Novak & James Stewart in Vertigo – Aus dem Reich der Toten, Eva Marie Saint & Cary Grant in Der unsichtbare Dritte, in Hitchcock’s Œuvre gibt es, wie bereits mehrfach von mir in meinen beiden „Hitchcock-Projekten“ ausgeführt, eine ganze Reihe von guten „Leinwandpaaren“; das mit Abstand schlechteste „silver-screen-couple“ in Hitchcock’s Werk bilden aber zweifellos Paul Newman & Julie Andrews in „Torn Curtain“ (OT; 1966), einem Thriller, der damals, nach dem 64-er-„Fehlschlag“ Marnie mit Tippi Hedren & Sean Connery, als ein weiteres Zeichen für den „Niedergang eines großen Regisseurs“ gewertet wurde; das Werk handelt von einem US-Wissenschaftler (Newman), welcher sich von einer wissenschaftlichen Tagung in Kopenhagen in den Osten absetzt; die scheinbare Flucht dient aber einer Spionage-Aktion, denn Armstrong will eine äußerst komplizierte wissenschaftliche Formel in seinen Besitz bringen, die für den Weltfrieden entscheidend sein könnte; der „Amateurspion“ landet also in Ost-Berlin, in der Welt hinter dem Eisernen Vorhang, wobei die Sache dadurch verkompliziert wird, dass ihm seine Assistentin & Verlobte (Andrews), gleichsam „ungefragt“, ebenfalls hinter den „Iron Curtain“ gefolgt ist, was bedeutet, dass er gezwungen ist, sie in seinen Spionageplan einzuweihen; um am Leben zu bleiben, muss der „spy“ aber auch zum Mörder werden; letztendlich werden Armstrong & Sherman zu Gejagten und kommen nicht umhin, einen Weg zu finden, zurück in den Westen zu gelangen…; die Zutaten Hitchcocks, die er in zahlreichen Filmen zuvor „kultiviert“ hatte, nämlich Verfolgungsjagden, diverse Katz-und-Maus-Spiele mit finsteren Agenten, ein Paar, das das alles gemeinsam und bis zum Ende durchsteht, all diese Hitchcock-„ingredients“ wirken in Der zerrissene Vorhang erstaunlich „kalt & steril“, und Newman und Andrews, beides bekanntlich wahre Filmlegenden, sind in diesem speziellen Fall auch nicht die beiden Schauspieler, die dem Zuschauer eine offenbar „angedachte“ Neuauflage von Der unsichtbare Dritte „schmackhaft“ machen können, denn dem Paar fehlt es, in „Torn Curtain“ und unter der Regie Hitchcocks, an „Ausstrahlung“; erwähnenswert ist aber sicherlich, dass bekannte deutsche Schauspieler wie Günter Strack (spielt „Professor Karl Manfred“) oder „The Voice“ Hansjörg Felmy (der ja auch Jack Nicholson’s Synchronstimme in Chinatown ist) mit von der Partie sind, wobei Felmy einen hochrangigen Stasi-Mann spielt (Dialog auf dem Flughafen in Ost-Berlin nach Newman’s & Andrew’s Ankunft: Felmy: „Tja, Miss Sherman. Was fangen wir mit Ihnen an?“ / Andrews: „Was schlagen Sie vor?“ / Felmy, zu Newman: „Ist sie eine gute Assistentin?“ / Newman: „Ja“ / Felmy: „Ist sie eine gute Verlobte?“ / Newman: „Ja“ / Felmy: „Dann wäre es doch für sie beide nett, wenn sie hierbliebe, nicht wahr? […] Miss Sherman, was halten Sie davon, hinter dem, wie Sie sagen, Eisernen Vorhang zu leben?“); ein Highlight im ansonsten aus den erwähnten Gründen „Highlight-armen“ Werk mag die Mordszene sein, in der Paul Newman den von Wolfgang Kieling (spielte z. B. 1984 an der Seite von Götz George in dem großartigen „Fahrstuhl-Thriller“ Abwärts) verkörperten Stasi-Exponenten „Hermann Gromek“ in den Räumlichkeiten eines „DDR-Bauernhofs“ erledigt, welcher einer Fluchtorganisation namens „Pi“ gehört; im Rahmen dieser Szene wird Kieling zunächst von der Bäuerin (Carolyn Conwell) mit einem Fleischermesser attackiert und verletzt, wobei dessen Klinge abbricht; anschließend versucht Newman, Kieling zu erwürgen, der dann noch mit einem Spaten getroffen wird, bevor er schließlich sein Leben in einem Gasherd aushaucht, in den ihn Newman mit dem Kopf voran gesteckt hat; natürlich wollte Hitchcock, der mit Mitte 60 und nach über 40 Jahren im Filmgeschäft langsam das Problem hatte, „sich selbst zu übertreffen“, hier seinen berühmten Duschmord in Psycho „toppen“, aber nach eigenen Angaben auch zeigen, wie schwierig es ist, einen Menschen zu töten („Mit dieser sehr langen Mordszene wollte ich mich einmal gegen ein Klischee absetzen. Im Allgemeinen passieren in Filmen die Morde sehr schnell, ein Messerstich, ein Schuss, und meistens nimmt sich der Mörder nicht einmal die Zeit nachzuschauen, ob sein Opfer auch wirklich tot ist. Deshalb dachte ich, es wäre an der Zeit, einmal zu zeigen, wie schwierig, mühsam und zeitraubend es ist, einen Mann umzubringen“ – HITCHCOCK zu TRUFFAUT)].

Im „car“ gibt „Maxim“ seiner Frau etwas zu trinken, dann verabschiedet er sich kurz aus dem Wagen, um etwas zu holen. Plötzlich taucht…Jack Favell beim Wagenfenster auf und die „2nd“ bittet ihn, sofort zu gehen, „bevor Maxim ihn sieht“.

Hoffentlich halten Sie mich nicht für den bösen Wolf“ [JACK FAVELL] – „Rebecca’s Lover“ spricht dann davon, dass er „Maxim’s Haltung“ bei der Untersuchung bewundere und dass „Max“ bisher „besser abgeschnitten habe“, als er geglaubt hat. De Winter kommt mit einem Picknick-Korb zum Wagen zurück, Favell steigt ein und beginnt „demonstrativ“ eine Hühnerkeule aus dem besagten Picknick-Korb zu essen. Schließlich teilt er „Max“ mit, dass er sich mit ihm über den Fall unterhalten möchte [JACK FAVELL: „Ich habe das dumpfe Gefühl, als ob hier jemand, noch bevor es Abend wird, ein ganz respektables Profitchen rausholen wird bei dieser Verhandlungskomödie“].

Favell präsentiert den „de Winters“ in der Folge einen „Letter from Rebecca“, ihren letzten [JACK FAVELL: „Merkwürdigerweise hat sie ihn geschrieben an dem Tag, als sie starb. […]“]. „Maxim“ fragt nach, warum ihn das interessieren sollte, und „Jack“ meint, dass er das noch „früh genug“ erfahren werde [Ergänzung von JACK FAVELL: „Eine Frau, die vorhat in derselben Nacht Selbstmord zu begehen, schreibt anders […]“].

Nachdem er den Hühnerknochen samt ein paar „`Rest in Peace`-Wünschen“ aus dem Fenster geworfen hat [JACK FAVELL, als ob er damit Rebecca meinen würde: „Pech, dass zum Schluss immer noch Knochen übrigbleiben. Die begräbt man dann wohl. […] Ruhe sanft“] kommt Favell zur Sache und nennt seine „Vorstellungen“ bezüglich einer angemessenen Entschädigung für sein Schweigen [Anmerkung: Apropos „Erpressung“: Im Jahr 1929 drehte Hitchcock in Großbritannien seinen ersten „Thriller mit Ton“, nämlich „Blackmail“ (OT); Erpressung wurde noch als Stummfilm konzipiert, aber „Hitch“ erkannte gleichsam die Zeichen der Zeit, bevor andere das taten; die Story dieses sehr erfolgreichen Frühwerks Hitchcocks dreht sich um Alice (Anny Ondra), die Verlobte eines Polizisten/Detectives namens Frank (John Longden), die einen Künstler, der ihr in gewisser Weise „den Hof macht“, sie aber dann in seinem Atelier plötzlich zu belästigen beginnt, quasi aus Notwehr mit einem Messer ermordet; als „Policeman“ Frank dann am Tatort den Handschuh seiner Verlobten findet, versteckt er diesen, doch der „Liebesdienst“ für die „Totschlägerin“ scheint vergeblich, denn plötzlich taucht ein Erpresser (Donald Calthrop) auf, der die Frau kommen und gehen gesehen hat und Geld will; dieser „Blackmailer“, ein ehemaliger Gefängnisinsasse, wird aber von der Polizei sehr bald der Tat verdächtigt und kurz darauf zum Gejagten; bei der Verfolgung über die Dachkuppel des Britischen Museums stürzt der Mann dann zu Tode, was ein etwas zwiespältiges „Happy End“ für das Paar ergibt, das nun „durch das Wissen um eine Schuld“ aneinandergekettet ist; aber nicht nur das Hitchcock’sche „Basismotiv“ der Zusammenkettung durch Schuldgefühle kommt in Erpressung vor, sondern auch der Hitchcock-typische „bösartige Humor“; bemerkenswert ist, dass es in dem Film eine „sensationsgeile Nachbarin“ gibt, die gerne Klatsch verbreitet und die Familie von Alice mit „Mordgeschichten“ bombardiert, und darunter ist auch eine, in der es um einen grausamen „murder“ in einer Badewanne geht, den Hitchcock 30 Jahre später dann bei seinem Duschmord in Psycho im Hinterkopf gehabt haben mag; außerdem kommen in „Blackmail“, wie „later“ natürlich am prominentesten in den „Birds“, Vögel als Zeichen „eines aus den Fugen geratenen Lebens“ vor, denn als Anny Ondra (die im wahren Leben übrigens mit dem deutschen Schwergewichtsboxer Max Schmeling verheiratet war) am Tag nach dem „Totschlag“ in ihrem Bett aufwacht, melden sich in einem Vogelkäfig unablässig „birds“ mit diversen Zirp-Lauten].

Favell fordert von „Maxim“ „einen Wagen“ sowie „ein Landhaus fürs Wochenende“ [Nachsatz von JACK FAVELL: „[…] Du weißt doch gewiss einen Weg, wie ich bequem leben kann, ohne mich zu überanstrengen“].

Kurz darauf taucht auch Frank Crawley auf und de Winter teilt ihm mit, dass er und Favell „miteinander zu reden“ hätten. Zu diesem Zweck will „Max“ mit „Jack“ „drüben ins Gasthaus“ gehen [Anmerkung: Exkurs: „Durchaus ein Hitchcockian Film“: „JERRY FLETCHER MEL GIBSON: „Wissen Sie, warum The Grateful Dead immer auf Tournee sind?“ / „ALICE SUTTON JULIA ROBERTS: „Nein“ / JERRY FLETCHER: „Das kann ich Ihnen sagen. Weil sie alle britische Agenten sind. Geheimdienstagenten. Spione. Jerry Garcia selbst ist ein Doppel-Null-Agent, wie James Bond“ / ALICE SUTTON: „Jerry Garcia ist tot“ / JERRY FLETCHER: „Das wollen die uns weismachen“ (aus: Fletcher’s Visionen; der „Verschwörungstheoretiker“ Mel Gibson klärt die „Justizangestellte“ Julia Roberts in seiner Wohnung über die „wahre Natur“ der legendären Rock-Band Grateful Dead auf); Richard Donner und Mel Gibson waren in den 80ern und 90ern für den Action-Film das, was Sydney Pollack und Robert Redford in den 70ern und 80ern für den „ernsthafteren amerikanischen Film“ waren, nämlich eine Art „Duo, auf das man sich verlassen konnte“; neben den vier Lethal-Weapon-Filmen, von denen zumindest die ersten beiden Teile uneingeschränkt gelungen sind, und der intelligenten „Western Comedy“ Maverick gibt es da aber auch noch den rasanten Action-Thriller „Conspiracy Theory“ (OT; 1997), der durchaus Anleihen bei den Ein-Mann-wird-gejagt-Filmen des Suspense-Meisters Hitchcock nimmt, wenngleich natürlich ein Werk wie John Frankenheimer’s Politthriller Botschafter der Angst / OT: The Manchurian Candidate (1962) mit seinem „Ein-durch-Posthypnose-gesteuerter-Auftragskiller“-Motiv als „role model“ ebenfalls in Frage kommt; „Ich nenn es nicht mal Liebe. Ich nenn es `Geronimo`. […] Sehen Sie, wenn Sie verliebt sind, dann springen Sie vom Turm des Empire State Building, ohne sich groß was zu denken, und Sie brüllen nur `Geronimo` bis Sie unten sind. […]“, sagt der „Taxifahrer“ Mel Gibson zu einem Fahrgast und meint damit seine Gefühle für die von Julia Roberts gespielte „Miss Sutton“; nun, die Aussicht, Mel Gibson & Julia Roberts gemeinsam in einem Film sehen zu können, war seinerzeit sicherlich eine große Motivation, ein Kinoticket zu lösen, und obwohl Fletcher’s Visionen nicht der beste Gibson-Donner-Film ist, so verließ man das Kino anno 97 in der Regel nicht unbedingt gänzlich enttäuscht; zur Story: der exzentrische New Yorker Taxifahrer Jerry Fletcher ist Verschwörungstheoretiker und teilt seine Verschwörungstheorien nicht nur freigebig mit seinen Fahrgästen (Gibson zu einem weiblichen Fahrgast mit Hund in seinem Taxi: „Ein Chip zur Identifikation, sodass sie das Tier überall aufspüren können. Man pflanzt das Ding unter die Haut des Hundes und es ist sowas wie n‘ Ausweis. Wie `ne elektronische Hundemarke. Und es ist nur ein kleiner logischer Schritt, dass sie irgendwann auch uns so n‘ Ding einpflanzen und unseren Kindern, verstehen Sie?“), sondern auch mit diversen anderen ihm bekannten Personen (Gibson zu dem im Rollstuhl sitzenden Vietnamveteranen „Flip“: „Hey, Flip, hab ich dir schon gesagt, dass der ganze Vietnamkrieg nur auf eine alberne Wette zurückgeht, die Howard Hughes an Aristoteles Onassis verloren hat?“) sowie den insgesamt „5 Abonnenten“ seines von ihm herausgegebenen/fabrizierten „Verschwörungstheorie-Magazins“, in welchem Abhandlungen mit Titeln wie „Die Oliver Stone – George Bush Connection“ zu finden sind; eine besondere „Besessenheit“ scheint Jerry aber für die Anwältin Alice entwickelt zu haben, die für die US-Justizbehörde arbeitet und die er, nachdem er ihr bei einem Überfall das Leben gerettet hat, nun regelmäßig im „Justice Department“ „aufsucht“ (eine Sekretärin in der Behörde über die Tatsache, dass Jerry wieder mal Alice sehen möchte: „Miss Sutton’s Psychopath ist wieder da“); Alice sucht ihrerseits seit zwanzig Jahren nach dem Mörder ihres Vaters, der ebenfalls Jurist war, und spürt auch „eine gewisse Verbindung“ zu dem „verrückten Jerry“ (Dialog in Julia Robert’s Büro: Gibson: „Sie halten mich für verrückt. Jeder hält mich für verrückt“ / Roberts: „Nein, nein, Jerry. Ich halte Sie nur für anders“ / Gibson: „Wissen Sie, wenn Sie ein normales Leben führen in der ganz normalen Welt, indem Sie die Coca-Cola trinken und […] Kentucky Fried Chicken essen, dann betreiben Sie eine Verschwörung gegen sich selbst, wissen Sie?Würden Sie irgendwann mit mir ausgehen?“ / Roberts: „Nein“), der sie mit seinen Theorien stets auch vor gewissen „Ereignissen, die seiner Ansicht nach unmittelbar bevorstehen“ warnen will; mit einer seiner Verschwörungstheorien muss Jerry aber „ins Schwarze“ getroffen haben, denn plötzlich wird er von CIA-Leuten um den geheimnisvollen & skrupellosen Dr. Jonas (Patrick Stewart) verfolgt, der Spezialist im Umgang mit Wahrheitsdrogen zu sein scheint, und auch Alice Sutton gerät dank Jerry in den Fokus des „CIA-Psychiaters“ (Stewart: „Warum Sie?“ / Sutton: „Ich denke, er ist verknallt in mich“ / Stewart: „Oh, wie charmant. Er hat einen guten Geschmack. Und warum er? Warum dulden Sie es, dass er Sie dauernd in Ihrem Büro aufsucht?“ / Roberts: „[…] Ich glaube, er ist ein bisschen verrückt, aber es ist irgendwas Besonderes an Jerry, das...das...ich weiß auch nicht. Ich schätze, ich hab‘ nicht das Herz, ihn zum Teufel zu schicken“); nachdem Alice Jerry geholfen hat, dem skrupellosen Doktor zu entkommen, werden Jerry und in der Folge auch Alice zu Gejagten, wobei sich bald die Frage stellt, ob Jerry früher nicht ein CIA-Auftragskiller gewesen ist, der mit dem Mord an Alice’s Vater zu tun gehabt hat…; neben der tollen Kameraarbeit von John Schwartzman (The Rock / Armageddon / Das Beste kommt zum Schluss) und den durchaus witzigen Verschwörungstheorien, die Gibson Julia Roberts sowie seinen Fahrgästen mitteilt, sind vor allem zwei „very good moments“ hervorzuheben; der eine ist, als Gibson, mehr zu Beginn des Films, mit seinem Taxi vor der Wohnung von Roberts hält und sie durch ihr Fenster, als sie auf einem Laufband trainiert, ein wenig James-Stewart-in-„Das Fenster zum Hof“-„like“ mit einem Fernglas beobachtet (Kommentar von Gibson bezüglich Roberts: „Wieso tust du das? Wieso treibst du dich so an?“), während aus seinem Autoradio der Song „Can’t Take My Eyes Off You“ von Frankie Valli erklingt, welcher dann auch im Abspann in einer tollen Version von Hip-Hop-/Fugees-Ikone Lauryn Hill zu hören ist; der andere „very good moment“ ist aus meiner Sicht jener in der New Yorker Metro, als Gibson, um seine „romantic feelings“ auszudrücken, annähernd auf den Text des Police-Klassikers „Every Little Thing She Does Is Magic“ (1981) zurückgreift (Originalfassung: Gibson: „It’s like I resolved tocall you up 1000 times a dayask if you’ll marry mein some old fashioned wayEverything you do is magic“ / Roberts: „Those are song lyrics, Jerry“ / Gibson: „Yeah, I know that. […] I know they’re song lyrics, but I know how I feel“); zu erwähnen wäre noch, dass der Film auch eine Hommage an Polanski’s Chinatown enthält, denn Patrick Stewart läuft über weite Strecken mit einer Bisswunde in der Nase herum, die ihm Gibson bei einem Verhör zugefügt hat, und trägt dementsprechend, wie „Jack“ in Chinatown, auch ein Nasenpflaster].

Die beiden, de Winter und Favell, gehen in dem besagten Gasthaus dann in einen „Extra-Raum ohne Gäste“ und Favell bestellt zwei doppelte Whiskey. Allerdings tauchen, zu Favell’s Überraschung, aber auf de Winter’s Anweisung hin, von der Favell nichts mitbekommen hat, dort umgehend sowohl die „2nd“ als auch Frank Crawley sowie der Polizeichef Oberst Julyan auf.

„Maxim“ will daraufhin von Favell, dass er seinen „Vorschlag von vorhin“, der im Zusammenhang mit einem Rebecca-Brief stand, der ihn belasten könnte, nochmals gegenüber dem Oberst wiederholt, wobei Favell sich damit rechtfertigt, dass er mit der Aktion für „Gerechtigkeit“ sorgen wollte, da er gewisse „Bedenken“ bezüglich Rebecca’s Tod habe, der gewiss nicht Konsequenz einer „Suicide Solution“ gewesen sei.

Der Oberst liest schließlich „Rebecca’s Last Letter“ vor, in dem „die erste Mrs. de Winter“ lediglich von einem „Arztbesuch in London“ berichtet und Favell darum bittet, „am Abend“ ins Bootshaus zu kommen.

Glauben Sie an Mord?“ [OBERST JULYAN zu JACK FAVELL] – der Oberst will von Favell wissen, ob er de Winter „da etwas unterstellen möchte“, und „Jack“ macht klar, dass „Max“ alles tun würde, um den Namen „de Winter“ vor „Schande“ zu bewahren [JACK FAVELL zu OBERST JULYAN: „Sie dürften Max lange genug kennen, um zu wissen, wie altmodisch er ist. Für die Ehre seines Namens würde er alles tun. Sterben oder töten“; // Anmerkung: Laurence Olivier war, als „eleganter Mann“, sicherlich der Richtige für die Rolle des „Maxim de Winter“ in Rebecca, aber Alfred Hitchcock hat gegenüber Truffaut in ihren Gesprächen über die Filme Der Fall Paradine und Marnie gemeint, dass er sich sowohl für die Rolle des „englischen Rechtsanwalts Anthony Keane“ im „Paradine Case“, die der US-Amerikaner Gregory Peck spielte, als auch für die Rolle des „Patriziers aus Philadelphia Mark Rutland“ in Marnie, die der Schotte Sean Connery verkörperte, Olivier gewünscht hätte, weil dieser schlicht und einfach glaubwürdiger gewesen wäre als „hochgebildeter Angehöriger der englischen Oberklasse“ beziehungsweise als „Exponent des amerikanischen Geldadels“].

Crawley gibt sich daraufhin empört und spricht von „Verleumdung“ und von einem „Erpressungsversuch“, während der Oberst von „wirklicher Erpressung“ redet [Nachsatz von OBERST JULYAN: „Das gemeinste Verbrechen, das es überhaupt gibt“] und dem „Blackmailer“ Favell mit dem Gefängnis droht, ein Umstand, der Favell dazu bringt, dem Polizeichef „Befangenheit“ zu bescheinigen [JACK FAVELL: „[…] Weil Max der Schlossherr von Manderley ist. Da wollen Sie sich’s nicht verderben mit ihm“].

Der Oberst fragt ihn in der Folge, ob er denn überhaupt „einen Zeugen“ habe, und Favell nennt den denkbar schlechtesten, nämlich den „alten Ben“, wobei er im „Old Ben“-Zusammenhang nun dem Richter unterstellt, „voreingenommen“ gewesen zu sein und die Tatsache übersehen zu haben, dass dieser „etwas verheimliche“, wobei Favell eingestehen muss, dass er und Rebecca ihm, als sie „Ben“ eines Tages im Bootshaus entdeckt hätten, mit der „Anstalt“, dem „mental hospital“, gedroht hätten.

Angesichts der, wie Favell sie nennt, „verschworenen Gemeinschaft“, der er sich da gegenübersieht, holt er zu einem weiteren „verbal punch“ aus und erzählt, dass Crawley einst bei Rebecca abgeblitzt sei, wobei er hinzufügt, dass Crawley dies bei der „Young Woman“, also: bei der „zweiten Mrs. de Winter“, gewiss nicht passieren werde, wenn sie „ihren Max“ dann einbuchten.

De Winter tritt zu Favell hin und…verpasst diesem einen Faustschlag ins Gesicht [Reaktion von JACK FAVELL: „…Dein Jähzorn wird dir nochmal das Genick brechen“; // Anmerkung: „Alfred Hitchcock‘s only Screwball-Comedy“: „MR. DAVID SMITH ROBERT MONTGOMERY: „Was hast du an mir auszusetzen?“ / „MRS. ANN KRAUSHEIMER SMITH CAROLE LOMBARD: „Mir geht dein Jähzorn auf die Nerven, deine Eifersucht und dass du immer gleich unbeherrscht losschlägst“ / MR. DAVID SMITH: „Wenn du auf Silvester anspielen solltest, so hatte dieser trunksüchtige Schnösel nicht das Recht, dein Strumpfband zu nehmen und auf die Leute zu schießen“ / MRS. ANN KRAUSHEIMER SMITH: „Nicht mein Strumpfband. Ich hab‘ dir meine beiden gezeigt“ / MR. DAVID SMITH: „[…] Es waren Julie’s Strumpfbänder“ / MRS. ANN KRAUSHEIMER SMITH: „Woher kennst du die denn so genau?“ / MR. DAVID SMITH: „Weil du ja nie Rosa trägst“ (aus: Mr. und Mrs. Smith; das „Ehepaar Smith/Krausheimer“ kriegt sich vor einem Einkaufscenter in die Haare) –nach dem durchaus „opulenten“ und „klassischen“ Rebecca und vor dem „classic“ Verdacht drehte Hitchcock zunächst einen Film, der, laut François Truffaut, eher wie ein „B-Movie“ wirkte, nämlich den bereits erwähnten „Foreign Correspondent“, und anschließend dann seine einzige Screwball-Comedy „Mr. and Mrs. Smith“ (OT; 1941) mit der unvergessenen Carole Lombard (1908 – 1942; starb bei einem Flugzeugabsturz), die Hitchcock zu der Regie überredete, und mit Robert Montgomery; zur Story: in der Ehe von David und Ann Smith gelten zwei Regeln; die erste Regel lautet, dass nach einem Streit keiner der beiden den Raum verlassen darf, bis der Streit beigelegt ist, und die zweite Regel besagt, dass man einmal im Monat eine Frage des Ehepartners wahrheitsgemäß beantworten muss; als Ann ihren „husband“ nach einem „überstandenen“ Streit die heikle Frage stellt, ob er sie nochmal heiraten würde, gibt dieser, etwas „leichtfertig“, eine vermeintlich ehrliche Antwort (Lombard: „Würdest du nach deinen ehelichen Erfahrungen mich trotzdem nochmal heiraten?“ / Montgomery: „Ehrlich gesagt, nein. Äh, nicht, dass ich mit einer anderen Frau lieber verheiratet wäre, aber in einer Ehe muss ein Mann einen gewissen Teil seiner Freiheit und Unabhängigkeit aufgeben. Und wenn ich nochmal zwischen Ehemann und Junggeselle wählen könnte, würd‘ ich mich für Junggeselle entscheiden“), und diese Ehrlichkeit führt zu einigen Missverständnissen; in der Folge wird die dreijährige Ehe, wegen eines formalen Fehlers/wegen einer „Zuständigkeitskonfusion“ der Behörden, darüber hinaus auch noch für „ungültig“ erklärt, aber David will Ann, die aber ebenfalls Bescheid weiß, nichts davon sagen, was in einem erneuten Streit endet (Lombard zu Montgomery: „Die besten Jahre meines Lebens hab‘ ich dir geopfert und wollte weiter opfern. Du warst mir schon immer verdächtig und meiner Mutter auch. Die fliehende Stirn spricht Bände“) und damit, dass Ann David aus dem Haus wirft, ihren Mädchennamen Krausheimer wieder annimmt und sich einen Job in einem Einkaufszentrum sucht; David will plötzlich seine Frau zurück und beginnt in der Folge um sie zu kämpfen…; dieser ungewöhnlich romantische „Hitchcock“, der aber sicherlich nicht an die großen Screwball-Comedy-Klassiker eines Howard Hawks wie etwa Leoparden küsst man nicht (1938) mit Katherine Hepburn & Cary Grant heranreicht, wurde seinerzeit vom Publikum begeistert aufgenommen, was auch nicht verwundern mag, denn Lombard & Montgomery schaffen es durchaus mithilfe der bewährten „Screwball-Comedy-Zutaten“ (schnelle und witzige Dialoge / „Ungleichzeitigkeit“ der Gefühle zwischen Mann und Frau) das auszudrücken, worum es in dieser Art von Komödien ging, nämlich um „erotische Gefühle“; der „Meister der Suspense“ hat stets betont, dass er mit dem „filmischen Personal“ dieser von Carole Lombard auf Schiene gebrachten „Auftragsarbeit“ nie sonderlich viel anfangen konnte („Da ich die Art von Leuten nicht verstand, die in dem Film gezeigt wurden, habe ich die Szenen fotografiert, wie sie geschrieben waren“ – HITCHCOCK zu TRUFFAUT), aber dennoch hat er bei Mr. und Mrs. Smith im Grunde dieselben Strategien wie bei seinen Kriminalfilmen angewandt, so z. B. auch das „Hals-über-Kopf-Finale“; „So eine Frau gibt’s nur einmal“, sagt der von Gene Raymond gespielte Anwalt „Jeff Custer“, der ein Arbeitskollege des „lawyer“ „David“ ist und im Laufe der Story sogar zum „Nebenbuhler“, was „Ann Krausheimer“ anbelangt, avanciert, aber de facto fügt sich Carole Lombard, die von 1939 bis zum ihrem Tod mit Clark Gable verheiratet war, nahtlos in die Reihe der „Hitchcock-Frauen“ und der „kühlen Hitchcock-Blondinen“ ein, die bekanntlich ebenfalls zu den „trademark elements“ seines Werks gehören].

Auf diesen „Punch von de Winter“ hin muss Favell einen Schluck von dem Whiskey trinken, den der Kellner mittlerweile gebracht hat, um dann auszuführen, dass er natürlich „aus der Lektüre zahlreicher Kriminalromane“ wisse, dass er auch so etwas wie ein Motiv liefern müsse.

Er verlässt kurz den Raum und als er wiederkommt, kündigt er einen „surprise guest“ an, der um „die geheimsten Hintergründe & Motive“ wisse und „Licht in diese dunkle Affäre“ bringen könne.

„Ah, there she is. The missing link. The witness who will help supply the motive“ – kurz darauf steht… „`Cause it’s a long way back from hell / And you don’t want to go with me“ [Copyright: Danzig] …Mrs. Danvers im Raum.

Favell will die Befragung der Danvers persönlich übernehmen und fragt „Danny“ danach, wer Rebecca’s Arzt in London gewesen sei, doch die Danvers gibt sich diesbezüglich „unwissend“. Nachdem „Rebecca’s Lover“ gemeint hat, dass sie doch sonst alles über Rebecca gewusst habe [Nachsatz von JACK FAVELL: „[…] Sogar, dass sie in mich verliebt war“], fängt Mrs. Danvers „zu reden“ an und sinniert über den „Approach“ ihrer verstorbenen Herrin bezüglich „Love“ [MRS. DANVERS: „Warum sollte sie sich nicht amüsieren? Die Liebe war nur ein Spiel für sie, nur ein Spiel. Sie brauchte bloß zu winken. Es machte ihr Freude, die Männer an der Nase herumzuführen“].

„Can you think of any reason why Mrs. de Winter should have taken her own life?“ – Oberst Julyan möchte von der Danvers dann wissen, aus welchem Grund Rebecca de Winter hätte Selbstmord begehen sollen [Antwort von MRS. DANVERS: „Nein, nein, ich kann’s mir nicht vorstellen. Ich glaube es nicht. Sie hat nicht Selbstmord begangen“].

Anschließend spricht der Oberst davon, dass der Verdacht bestehe, dass „Mrs. de Winter“ ermordet worden sei, und Favell hält ihr gleich seinen „main suspect“ unter die Nase [JACK FAVELL: „[…] Ich weiß auch den Namen des Mörders. Ein hübscher Name, der einem wie Sphärenmusik in den Ohren klingt. George Fortescue Maximilian de Winter“].

And all hell breaks loose / Yea, my heart is a-breaking loose“ [Copyright: Misfits (Lead Vocals: Glenn Danzig)] …Mrs. Danvers scheint daraufhin „geschockt“ zu sein und ihr fällt plötzlich auch ein Londoner Arzt ein, den Rebecca de Winter schon vor ihrer Ehe konsultiert hat, nämlich ein gewisser „Dr. Baker“ mit Wohnhaft in Shepherd’s Bush. Favell beginnt dann von Rebecca’s Schwangerschaft zu reden, was die Danvers empört [MRS. DANVERS: „Das ist gelogen, das ist nicht wahr, das hätt ich wissen müssen...“].

„But Max knew…“ – Favell meint schließlich, dass de Winter das sehr wohl gewusst habe, und auch, dass er nicht der Vater gewesen ist, ein Umstand, der ihn, laut „Jack“, zum „murderer“ habe werden lassen [JACK FAVELL: „[…] Und als Gentleman der alten Schule hat er sie dafür umgebracht“].

Der Obert spricht dann davon, dass die Verhandlung unterbrochen werden müsse, um diesen Dr. Baker aufzusuchen, damit endlich „Klarheit“ herrsche. Zunächst verabschiedet sich Julyan und verlässt den Raum, dann tut es ihm Favell nach [JACK FAVELL: „Adieu, Max. Kommen Sie, Danny, wir wollen das liebende Paar bei seinem schweren Abschied nicht stören“].

„Maxim“ und die „zweite Mrs. de Winter“ blicken einander an… „Love is stronger than justice / […] Love is a big fat river in flood“ [Copyright: Sting]. Letztendlich verlässt auch Mrs. Danvers den Raum [Anmerkung: Exkurs: „Hitchcock-Filme, die fast niemand mochte“: „ANDRÉ DEVEREAUX FREDERICK STAFFORD: „[…] Ich will herausfinden, was die Russen in Kuba augenblicklich vorhaben“ / „NICOLE DEVEREAUX DANY ROBIN: „Du triffst dich mit dieser Frau, ich weiß es. Ihr Name ist Juanita de Cordoba“ / ANDRÉ DEVEREAUX: „Woher hast du diesen Namen?“ / NICOLE DEVEREAUX: „Woher? Von Claire d’Arcy. Und die weiß es von ihrem lieben Mann. Und der weiß es vom Botschafter, direkt aus Havanna“ (aus: Topas; dem „Geheimagenten“ Frederick Stafford wird von seiner „Ehefrau“ Dany Robin unterstellt, dass er seine aktuelle Kuba-Mission wieder dazu benutzen wird, sich mit der „Witwe eines Helden der Revolution“ zu treffen) – sicherlich war es „mutig“ vom Meister der Suspense in einer Zeit, in der James Bond 007 mit Kassenschlagern wie Goldfinger (1964) & Feuerball (1965) längst „die Welt, die es stets auch zu retten galt, erobert hatte“ Agenten-Thriller wie Der zerrissene Vorhang oder eben „Topaz“ (OT; 1969) zu drehen, aber auch Topas (literarische Vorlage: Leon Uris), in dessen Paris-Part sich dann französische Starschauspieler wie Michel Piccoli & Philippe Noiret tummeln, sorgte eher für „mixed emotions“ bei Kritik & Publikum; zu den Eckpunkten der Story: die Zeit kurz vor der Kuba-Krise 1962; der US-Geheimdienstmann Michael Nordstrom (John Forsythe) hilft dem hochrangigen KGB-Mann Boris Kuzenov (Per-Axel Arosenius) samt Familie in den Westen zu entkommen; man erwartet sich von Kuzenov Informationen über die russischen Aktivitäten im Zusammenhang mit der sich abzeichnenden Krise; Nordstrom bittet in der Folge den französischen Geheimagenten Devereaux, der mit seiner Familie zunächst in Washington und dann in New York weilt, um Hilfe, wobei Devereaux’s Frau die Tätigkeit ihres Mannes kritisch sieht („Nicole“ Dany Robin zu Stafford & Forsythe, als der US-Agent bei ihnen zu Besuch ist: „Ok, ich verlasse euch und ihr zwei Geheimagenten könnt jetzt die Köpfe zusammenstecken und Geheimnisse austauschen“ / Stafford: „Du, das hab‘ ich nicht so gern, wenn du so etwas sagst“ / Robin: „Wieso? Wen glaubst du kannst du noch täuschen, mein Meisterspion? Jeder Mensch in Washington weiß, dass André Devereaux kein normaler Attaché ist. […]“); der „French agent“ soll auf der Basis der Informationen des Überläufers Kuzenov nun die Kubaner ausspionieren; auf Kuba wartet aber auch die schöne Kubanerin Juanita de Cordoba (Karin Dor), die mittlerweile „Regime- & Castro-kritisch“ ist und quasi als Agentin an der Seite des Franzosen steht (Karin Dor: „Du hast so lange nichts von dir hören lassen“ / Stafford: „Ich wollte dich von Mexiko City aus anrufen, aber es ging nicht. […]“); letztendlich kommt Devereaux nur durch eine  Art „Liebesopfer“ von Juanita wieder lebend aus Kuba raus, samt den Informationen, die die Amerikaner wollten; als Gegenleistung wird Devereaux von Nordstrom darüber informiert, dass eine Geheimorganisation mit dem Namen „Topas“ existiert, bestehend aus hochrangigen französischen „Geheimnisträgern“, welche sich in der Umgebung von Staatspräsident de Gaulle befinden und Strategien & Geheimnisse der französischen Politik an die Russen verraten; Devereaux reist nach seiner Kuba-Mission nach Paris, wo er „Topas“ auffliegen lassen will, aber unter anderem auch herausfindet, dass seine Ehefrau Nicole, die ihm seine „Liebe auf Kuba“ vorgeworfen hat, ausgerechnet mit der „Nr. 1“ von „Topas“ ein Verhältnis hat…; Topas, in dem es ständig zur Verquickung privater & beruflicher Probleme kommt und in dem gezeigt wird, wie die Großmächte USA & Russland (UdSSR) ihre Konflikte mit der Hilfe von Stellvertretern austragen, hat sicherlich „so seine Momente“ und punktet, speziell im New-York-Abschnitt, wo es vor allem darum geht, im dortigen „Hauptquartier“ der Kubaner heimlich einen schriftlichen Vertrag zwischen den Russen und den Kubanern „einzusehen“, mit langen, sehr atmosphärischen, exakt choreografierten & fast „stummen“ Szenen; aber speziell der Kuba-Teil des Films samt der „affair“ zwischen Stafford & Dor ist gelungen; einen visuellen Höhepunkt im Kuba-Part stellt sicherlich dann die Ermordung „Juanita de Cordobas“ durch den offenbar zu Castro’s „inner circle“ gehörenden „Rico Parra“ dar, denn John Vernon, der den Kubaner spielt, welcher im Grunde selbst an „Juanita“ interessiert ist, erschießt Karin Dor in ihrem Haus und diese sinkt zu Boden und ihr violettes Kleid beginnt sich im Niedersinken quasi langsam auf dem Boden „auszubreiten“, „almost like a flower“, ein Vorgang, den Hitchcock mit einer „`milden` Totalen von oben“ zeigt – „very stylish“ und in gewisser Weise eine als „Sterbeszene“ getarnte „Liebesszene“; „Devereaux macht den besten Nachrichtendienst der westlichen Hemisphäre“ (Devereaux’s Vorgesetzter „René d‘ Arcy“) – ein großes Problem ist jedoch der Hauptdarsteller und „Secret Agent“ Frederick Stafford, denn dieser ist, wie Truffaut das so treffend ausgedrückt hat, „[…] ein Schauspieler mit begrenzten Möglichkeiten“, der in gewisser Weise die „unmögliche“ Aufgabe hatte, in den „movie theatres of the world“ mit „007“ Sean Connery oder, was konkret das Jahr 1969 anbelangt, mit „007“ George Lazenby in Konkurrenz zu treten (Dialog während Stafford ein paar „Gadgets“ aus einer Schachtel holt: Karin Dor: „Ein Radio?“ / Stafford: „Ein Geigerzähler. Er wird uns verraten, ob die russischen Raketen nukleare Sprengköpfe haben. In das Ding ist ein Tonband eingebaut“); Hitchcock hatte im Übrigen versucht, Connery im Rahmen der Dreharbeiten zu Marnie gleich für 2 bis 3 Filme unter Vertrag zu nehmen, aber der Schotte wollte nicht nur von der James-Bond-Serie weg, sondern sich auch für nicht mehr als einen Film verpflichten; Apropos „Bond-Serie“: die deutsche Schauspielerin Karin Dor (1938 – 2017) war ja bekanntlich 1967 auch in Man lebt nur zweimal (Regie: Lewis Gilbert) zu sehen, als „böses Bond-Girl“ „Helga Brandt“ aka „SPECTRE Nr. 11“; dort will sie den auf einen Stuhl gefesselten „James Bond“ Sean Connery zunächst mit einem Skalpell foltern (Connery zu Dor: „Wie kann ein so zartes Geschöpf so brutale Einfälle haben?“), was aber in einer „Love Scene“ endet, die gefolgt wird von einem bizarren Mordversuch an 007 in einem Klein-Flugzeug, aus dem sich Dor mit einem Fallschirm absetzt; einen spektakulären Filmtod wie in Topas starb die „actress“ bereits in dem Bond-Film, „Death-by-Piranhas“ sozusagen].

Bei Dr. Baker in London. Der Doktor [Hitchcock-Veteran Leo G. Carroll] wird in seiner Praxis „umringt“ von Oberst Julyan, Maxim de Winter, Jack Favell sowie Frank Crawley und er teilt den Herren mit, dass er von der „Toten im Segelboot“ gehört habe.

Es wird die Frage gestellt, ob Rebecca de Winter „am 12. Oktober des letzten Jahres“, an ihrem Todestag also, in seiner Praxis gewesen sei [Antwort von DR. BAKER: „An den Namen würd‘ ich mich doch sofort erinnern. Eine Mrs. de Winter ist bestimmt nie bei mir gewesen“].

Um dies den „vier Herren“ zu beweisen, schaut er in seinen „books“ nach und liest die „names“ darin vor, und bei einem Namen staunen die vier Besucher nicht schlecht, denn am „12. Oktober“ war eine gewisse…„Mrs. Danvers“ in der Praxis von Dr. Baker [Reaktion von JACK FAVELL: „Danny?!“].

„Would you read that name again?“ – auch der Oberst traut seinen Ohren nicht, aber der Arzt bestätigt, dass „a Mrs. Danvers“ als Patientin „um 3 Uhr“ aufgetaucht sei. Als er der Bitte nachkommt, diese „Mrs. Danvers“ zu beschreiben, stellt sich sofort heraus, dass es sich dabei natürlich um Rebecca gehandelt hat [DR. BAKER: „Sie war eine sehr schöne Frau. Ich seh‘ sie noch deutlich vor mir. Groß, dunkel, sehr geschmackvoll angezogen“].

Da nun klar ist, dass de Winter‘s „1st“ dem Arzt einen „falschen Namen“ angegeben hat, bittet Oberst Julyan den Mediziner darum, ihnen den Grund für „Rebecca’s Konsultation“ mitzuteilen, aber dieser weist sie auf sein „Berufsgeheimnis“ hin [Reaktion von JACK FAVELL: „Nicht wahr, sie hat ein Kind erwartet!? Antworten Sie mir! Was hätte sonst eine Frau wie sie in einer so muffigen Bude zu suchen?“]. Der rüde Favell stoßt, wie immer, auf Widerstände, aber nach Oberst Julyan’s Hinweis auf die „unbedingte Notwendigkeit“ der Information meint Dr. Baker, dass er da „schon einen Grund wisse“ [DR. BAKER: „Die Frau, die sich Mrs. Danvers nannte, was sehr krank“].

„She was not going to have a child?“ – de Winter spricht sofort diese „angebliche Schwangerschaft“ seiner „1st“ an, aber der Doktor stellt klar, dass „die erste Mrs. de Winter“ am „12. Oktober“ zur „Befundbesprechung“ gekommen sei, wo sie „the truth“ erfahren habe [DR. BAKER: „Ich erinnere mich genau. Sie saß mir da gegenüber und sagte zu mir: `Ich will die Wahrheit wissen, Doktor`. […] Sie war eine von den Frauen, die die Wahrheit vertragen“]. Nachdem sie die Wahrheit erfahren habe, so der Mediziner, wäre sie gegangen und sozusagen niemals mehr zurückgekehrt… „she went away and never went back“.

Was hat ihr gefehlt?“ [MAXIM DE WINTER] – de Winter möchte, dass der Arzt konkreter wird, und Dr. Baker nennt „Rebecca’s disease“ [DR. BAKER: „Sie hatte Krebs“]. Diese „Cancer Disease“ wäre aber so geartet gewesen, dass eine Operation zwecklos gewesen wäre und Rebecca „very soon“ nur noch unter Morphium leben hätte können. Dem Arzt fällt abschließend noch ein, dass Rebecca damals „auf eine eigentümliche Art“ gelächelt und etwas Merkwürdiges gesagt habe, denn als er ihr mitgeteilt hätte, dass sie nur noch „Monate zu leben“ habe, hätte sie gemeint, dass das „so lange“ bestimmt nicht mehr dauern würde.

Die „Selbstmord-Theorie“ scheint, zum Entsetzen Favells, daraufhin endgültig bestätigt zu sein und die vier Besucher verlassen die Dr.-Baker-Praxis, um davor noch „a few words“ zu wechseln [FRANK CRAWLEY: „Gut, dass wir endlich die Wahrheit wissen“]. Favell betont, dass er von der „Cancer Disease“ nichts gewusst habe, und Oberst Julyan will, wie er ankündigt, nun in die Wege leiten, dass „Mr. de Winter“ nicht mehr behelligt werde, wobei er auch dem „Gebrauchtwagenverkäufer Favell, der sich ein eigenes Auto sowie ein eigenes Landhaus erpressen wollte“ einen guten Rat mit auf den Weg gibt [OBERST JULYAN: „Und vergessen Sie nicht, Favell. Mit Erpressung kommt man nicht weit. […]“].

Nachdem sich Favell und Julyan verabschiedet haben setzt „Maxim“ seinen Freund „Frank“ noch über die wahren Abläufe damals im Bootshaus in Kenntnis [MAXIM DE WINTER: „Ich habe sie nicht ermordet. Aber sie hat mir das mit dem Kind vorgelogen, weil sie wollte, dass ich sie umbringe. Und sie hoffte, dass mich Favell dabei überraschen würde […]“].

Jack Favell befindet sich währenddessen in einer Telefonzelle und erzählt… „There’s a lady they say who feeds the darkness / It eats right from her hand“ [Copyright: Black Sabbath] …Mrs. Danvers die „basic facts“ des Falls und hält ihr vor Augen, dass das sozusagen „freie Fahrt voraus“ für „Max“ und seine „2nd“ bedeute sowie „eine wenig erfreuliche Zukunft“ für sie als „Haushälterin von Manderley“ [JACK FAVELL – in den Telefonhörer: „[…] Er ist frei. Jetzt kann er mit seiner schönen, süßen, kleinen Frau, die Sie sofort rausschmeißen wird, für immer ungestört auf seinem geliebten Manderley leben. Leben Sie wohl, Danny“; // Anmerkung: „Modernere Romanzen“ Teil 8: „PAUL BRATTER ROBERT REDFORD: „[…] Du möchtest doch, dass ich reich und berühmt werde?“ / „CORIE BRATTER JANE FONDA: „Tagsüber, ja. Nachts möchte ich einen Mann, der sexy ist“ / PAUL BRATTER: „Einverstanden…“ (aus: Barfuß im Park; die „junge Ehefrau“ Jane Fonda beklagt sich gleich zu Beginn der Ehe über die „mangelnde Aufmerksamkeit“ ihres „Ehemannes“ Robert Redford, der an seiner Karriere als Anwalt arbeitet) – die Neil-Simon-Verfilmung „Barefoot in the Park“ (OT; 1967), zu der der bekannte US-Dramatiker gleichzeitig auch das Drehbuch verfasst hat und die von Gene Saks (1968: Ein seltsames Paar mit Walther Matthau & Jack Lemmon / 1969: Die Kaktusblüte mit Matthau, Ingrid Bergman & Goldie Hawn) inszeniert wurde, bietet die Gelegenheit, die einstigen „Speerspitzen des linken Hollywoods“, nämlich Jane Fonda & Robert Redford, gemeinsam in einem Film als „married couple“ zu sehen, und wenn der „deklarierte Linke“ Jack Nicholson, mit dem zu arbeiten die Fonda gleichsam stets „erfolgreich vermieden“ hat, auch noch mit von der Partie gewesen wäre, dann wär aus dieser charmanten „romantic comedy“ gleich eine Art „Jahreshauptversammlung der liberalen Kräfte Hollywoods“ geworden; zur Story dieses „frühen Redford-Fonda-Klassikers“, der zwei Jahre vor Redford’s endgültigem Durchbruch mit dem megaerfolgreichen Western „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ (OT) mit Co-Star Paul Newman entstanden ist: Paul & Corie Bratter sind frisch verheiratet und nach den 6-tägigen „Flitterwochen“ im New Yorker Plaza Hotel (Fonda zu Redford vor dem Hotelzimmer: „Paul, ich glaube, ich werde keine gute Hausfrau, aber du darfst mir nicht böse sein. Ich liebe dich sehr, Paul. Und ich bin schrecklich sexy“) ziehen sie in ein „im 5. Stock“ gelegenes Apartment, wo sie mit einem undichten Dachfenster, durch das es „jahreszeitlich bedingt“ schneit, und mit einer nicht funktionierenden Heizung konfrontiert werden; bald kommt es zu ersten Konflikten zwischen den beiden, denn Corie & Paul könnten nicht unterschiedlicher sein, er ist konservativ, etwas „puritanisch“ (Fonda: „Weißt du, für einen Anwalt kannst du verdammt gut küssen“ / Redford: „[…] Und trotzdem bin ich ein verdammt guter Anwalt“), sie ist ein „Freigeist“ und absolut nicht „prüde“ (Fonda: „Ich wollte für dich einen originalen Kambodscha-Kaninchen-Fruchtbarkeitstanz tanzen“ / Redford: „[…] Was ist mit dir los? Was machst du? Was soll das?“ / Fonda: „Ich bemüh‘ mich hier, dich auf Touren zu bringen, und du bist überhaupt nicht bei der Sache“); als Corie versucht, ihre weltoffene Mutter Ethel (Mildred Natwick), die alleinstehend ist und das Ehepaar regelmäßig besuchen kommt (Natwick zu Fonda, die ihr gerade geraten hat, mehr zu reisen: „Weißt du, was ich in der Zeitung gelesen habe? Da ist während einer Schiffsreise eine alleinstehende Frau über Bord gefallen. Sie haben sie überhaupt erst vermisst, als sie in Frankreich ankamen“), mit dem exzentrischen „neighbour“ Victor Velasco (Charles Boyer) zu verkuppeln, der noch einen Stock höher als die Bratters wohnt, treten die „weltanschaulichen Unterschiede“ zwischen Corie & Paul noch stärker zutage; die Bratters sowie Corie’s Mutter und Velasco, der angeblich zusammen mit Leuten wie dem schwedischen König, dem britischen Prinzen Philip sowie mit Fidel Castro in einem „Feinschmecker-Verein, der sich alle fünf Jahre trifft“ ist, verbringen in der Folge einen gemeinsamen Abend und gehen aus, doch nach diesem Abend scheint die junge Ehe von Paul & Corie endgültig bedroht zu sein…; Mildred Natwick (1905 – 1994), die in Hitchcock’s Immer Ärger mit Harry (1955) zu sehen war, ist als „open minded mother“ von Jane Fonda in dieser kurzweiligen und intelligenten Komödie einfach großartig und sie wurde für die Rolle der „Ethel Banks“ sogar mit einer Oscar-Nominierung in der Kategorie „Beste Nebenrolle“ bedacht; Schauspielstar Robert Redford, der ja, wie Mel Gibson, Alfred Hitchcock voraus hat, dass er einen Regie-Oscar erhalten hat, und das gleich für sein in der Tat brillant inszeniertes Regie-Debüt Eine ganz normale Familie / OT: Ordinary People (1980), und Jane Fonda, deren Vater Henry 1956 unter der Regie Hitchcocks in dem düsteren Krimi Der falsche Mann agierte, waren 1979 noch einmal gemeinsam vor der Kamera zu sehen, nämlich in Sydney Pollack’s romantischer Abenteuergeschichte „The Electric Horseman“ (OT), in welcher der „zum Frühstücksflockenverkäufer abgestiegene ehemalige Cowboy-Champion“ Redford das Pferd seines Sponsors, das viele Millionen Dollar wert ist, stiehlt und sich vor der Polizei und den Medien zunächst in „the Utah desert“ und folglich in die Berge von Utah flüchtet, wo die „elegante Medienfrau“ Jane Fonda, die ihm ebenfalls auf der Spur ist, entdeckt, dass seine Ansichten & Überzeugungen bezüglich „Natur & Kommerz“ bzw. bezüglich „der Kommerzialisierung von Natur“ gar nicht so fern der ihren sind].

„You Better Hang Up“. Nachdem Favell die Telefonzelle wieder verlassen hat, wird er bei seinem Wagen damit konfrontiert, dass ihm ein Polizist gerade „a parking ticket“ verpasst hat.

Während Favell sich bei dem „Policeman“ über den Strafzettel beschwert, sind Maxim de Winter und Frank Crawley unterwegs nach Manderley. Aber im Wagen „on the road to Manderley“ befällt de Winter ein „merkwürdiges Gefühl“, als ob er eine „düstere Vorahnung“ hätte… „I can’t get over the feeling something’s wrong“.

Das Anwesen Manderley wäre längst „in die nächtliche Dunkelheit gehüllt“, wenn da nicht „eine Lichtquelle“ durchs Haus „geistern“ würde, nämlich Mrs. Danvers, die mit einer großen Kerze in der Hand „umherwandelt“.

Schließlich sieht die Danvers die „2nd“, die gerade in einem bequemen Sessel in der Nähe eines Kaminfeuers eingeschlafen ist. Auf dem Schoß der „zweiten Mrs. de Winter“ befindet sich außerdem der Hund „Jasper“. Mrs. Danvers scheint, tatsächlich, über einen „big and radical step“ nachzudenken… „When I get ahold of you honey / Gonna light you up like Christmas“ [Copyright: Danzig].

„Maxim“ & „Frank“ kommen Manderley immer näher und de Winter fragt Crawley plötzlich nach der Uhrzeit. Als er erfährt, dass es „ungefähr vier Uhr morgens“ ist, erscheint ihm der „Lichtstreifen“, den man hinter den Bäumen der Manderley „vorgelagerten“ Wälder sieht, gleich doppelt verdächtig [Kommentare: MAXIM DE WINTER: „So früh wird es doch noch nicht hell“ / FRANK CRAWLEY: „Und im Sommer n‘ Nordlicht. Das gibt’s doch nicht“].

Fire in the sky / Can’t you see that all my castles are burning“ [Copyright: Ozzy Osbourne] – da „Northern Lights“ nicht in Frage kommen, sieht „Maxim“ sich mit der Tatsache konfrontiert, dass wohl…Manderley diese „source of light“ darstellt [MAXIM DE WINTER: „Das ist kein Nordlicht, das ist Manderley!“].

Wenig später, als sie mit dem Wagen vor dem Schloss angekommen sind [TRUFFAUT: „Wenn man das Haus ganz sieht, dann ist es doch ein Modell. In Wirklichkeit gab es das doch nicht“ / HITCHCOCK: „Ja, das ist ein Modell, auch die Straße, die hinführt“ (Anm.)], sehen sie sich tatsächlich einem lichterloh brennenden Manderley gegenüber, vor dem „das Personal“ steht.

Der entsetzte „Schlossherr“ erkundigt sich sofort bei „Frith, dem Butler“ nach Mrs. de Winter, und Frith meint, dass man sie „soeben da drüben gesehen habe“.

Maxim!!“ [ZWEITE MRS. DE WINTER] – kurz darauf taucht die „2nd“ auf, samt „Jasper“, den sie an der Leine führt. Das „couple“ umarmt sich „in front of the burning walls of Manderley“ und die „2nd“ erklärt „Maxim“, wer dafür verantwortlich ist [ZWEITE MRS. DE WINTER: „[…] Mrs. Danvers ist wahnsinnig geworden und wollte nicht, dass wir in Manderley glücklich werden. […]“].

Plötzlich weist eine „Stimme aus der Menge“ auf den „west wing“ hin [VOICE: „Der Westflügel!“], wo man…Mrs. Danvers in „Rebecca’s old room“ am Fenster sehen kann. Sie beginnt, umzingelt von einem bedrohlichen „ring of fire“, umherzuirren…und wird schließlich „begraben“, unter herunterfallenden brennenden Teilen.

Und langsam wird auch die Tasche mit der Initiale „R“ darin, die Mrs. Danvers einst Rebecca de Winter geschenkt hat und die auf dem Bett liegt, von den Flammen erfasst [Anmerkung: Exkurs: „Seriöse filmische `Trauerarbeit`“: „BETH JARRED MARY TYLER MOORE – zu „CALVIN JARRED“ DONALD SUTHERLAND: „Ich finde, dieses Thema ist eine reine Familienangelegenheit“ (aus: Eine ganz normale Familie) – Hitchcock ist für Rebecca der Regie-Oscar ja verwehrt geblieben, in Hitchcock’s Todesjahr 1980 hat aber, wie bereits erwähnt, „after almost 15 years as a superstar in front of the camera“ Robert Redford mit seiner Oscar-prämierten Regie-Arbeit „Ordinary People“ einen Film präsentiert, der ganz sicher nicht im herkömmlichen Maße „suspenseful“ ist, dafür aber ebenfalls um die Themengebiete „water“, „suicide“, „mental problems“ & „unterschiedliche Trauerarbeit“ kreist; Eine ganz normale Familie, der auf einer literarischen Vorlage von Judith Guest aus dem Jahr 1976 basiert, porträtiert eine Familie, die durch Spannungen und „tragedy“ / „traumatic events“ auseinandergerissen wird; Film-Legende Donald Sutherland und US-TV-Star Mary Tyler Moore spielen ein gut situiertes „upper-middle-class couple“ in Lake Forest nahe Chicago, deren „ordinary existence“ vom Tod ihres ältesten Sohnes im Rahmen eines Bootsunfalls überschattet und „unwiderruflich zerstört“ wird, wobei jeder, und das zeigt der Regisseur Redford mehr als deutlich, mit seiner Trauer „allein“ oder „alleingelassen“ scheint; Mary Tyler Moore gibt die „unerklärlich“ distanzierte Ehefrau/Mutter, die den toten Sohn quasi „idealisiert“ und den lebenden gleichsam ignoriert, und Sutherland den Vater, der sich ernsthaft bemüht, nach dem „traumatischen Ereignis“ sowohl mit seiner Frau als auch mit seinem jüngeren Sohn irgendwie „in Kontakt“ zu bleiben; Timothy Hutton verkörpert, und dafür wurde er mehr als verdient mit einem Oscar für die „Beste Nebenrolle“ ausgezeichnet, diesen jüngeren Sohn namens „Conrad“, der einen „suicide attempt“ und einen Aufenthalt in einem „mental hospital“ hinter sich hat, da er mit starken Schuldgefühlen „left by the drowning“ zu kämpfen hat, da sein Bruder praktisch vor seinen Augen gestorben ist; Hilfe erhält „Conrad“ vor allem von dem empathischen „psychiatrist“ „Dr. Berger“ (Judd Hirsch), der ihm praktisch einen „Weg zum Überleben“, „a lifeline to survival“, vor Augen führt (DR. BERGER: „Kleiner Tipp, was Gefühle betrifft, Junge. Man erkennt sie nicht daran, dass sie kitzeln“); die Mischung aus „superb performances“ und der damit natürlich einhergehenden „masterful direction“ Redfords ergab gleichzeitig einen der intelligentesten Filme der 80er-Jahre, der niemals „auf die Tränendrüse“ drückt und der neben den Oscars für Regie und „Beste männliche Nebenrolle“ auch noch zwei weitere für „Bester Film“ und „Bestes adaptiertes Drehbuch“ erhielt].

 

 

 

(ENDE der TEILE 1.8.1 - 1.9; Fassungen vom 16.02.2024, 18.02.2024, 20.02.2024, 22.02.2024, 24.02.2024 & 26.02.2024)