Sir James, der nach M’s Tod nun der neue Chef des britischen Geheimdienstes ist, wird von dem MI6-Mann Hadley [gespielt von Derek Nimmo – verkörperte beispielsweise in dem 1964er-Beatles-Comedy-Film A Hard Day’s Night den Zauberer „Leslie Jackson“] im Hauptquartier schließlich einerseits darüber informiert, dass das 007-Double, welches Sir James so lange Zeit ersetzt hat, nicht mehr im Einsatz ist [Hadley: „[…] er macht neuerdings Fernsehen“], sowie andererseits auch darüber, dass zahlreiche britische Spione, die überall auf dem Erdball verteilt waren, von SMERSH eliminiert worden sind [Hadley - zeigt dabei auf kleine schwarze Fähnchen, die auf einer Weltkarte die „Todesorte“ der Agenten markieren: „Finnland. Im Dampf einer Damensauna fertiggemacht. […] Tokyo […]. Stranguliert in einem Geisha-Haus“] – und das offenbar aufgrund ihrer Unfähigkeit, sexuellen Angeboten widerstehen zu können [Kommentar von Sir James Bond: „Es ist deprimierend, dass ein Geheimagent heute gleichbedeutend ist mit einem Sexual-Protz“ / im Original: „It’s depressing that `secret agent` has become synonymous with `sex maniac`“].
Schließlich klärt Hadley Bond auch über den Verbleib seines Neffen Jimmy Bond auf, der in Mittelamerika als Spion „agiert“ und vor Kurzem offenbar einer Exekution durch ein Erschießungskommando entkommen ist, indem er vor der Erschießung noch rechtzeitig eine explodierende Zigarette zum Einsatz gebracht hat [Jimmy Bond – während der Hinrichtungs-Sequenz & zu einem Soldaten: „Erlauben Sie eine letzte Zigarette? Ich gebe das Rauchen sowieso auf“].
Bond ordnet in der Folge, nachdem ein Agent namens Coop [gespielt von Terence Cooper] von Moneypenny’s Tochter [verkörpert von Barbara Bouchet; Anmerkung: Die „German-American actress“ Bouchet war in den 60ern auch Teil der Playboy-Magazin-Fotostrecke „The Girls of `Casino Royale`“ und ist, als Schauspielerin, beispielsweise 2002 unter der Regie von Martin Scorsese in dessen Gangsterepos Gangs of New York zu sehen] sozusagen persönlich für diesen Zweck gecastet wurde, den Aufbau eines Programms an, in welchem männliche Agenten darin trainiert werden, sich gegenüber dem weiblichen Geschlecht in absoluter Gleichgültigkeit zu üben [Sir James – im Original: „We find the one man all women want, then we train him not to want women“]. Darüber hinaus sollen, auf Sir James‘ Befehl hin, alle verbliebenen MI6-Agenten von nun an „James Bond 007“ heißen, um SMERSH zu verwirren [Sir James: „Von jetzt an werden alle übriggebliebenen Agenten umbenannt in 007. Die Mädchen eingeschlossen“].
James Bond 007/Coop versucht sich daraufhin beim Training in einer MI6-Räumlichkeit als verlässlicher „Sex-Spionage-Abwehr-Agent“ und übt sich dabei eben in „Gleichgültigkeit“ gegenüber diversen Frauen, die sich ihm nähern und ihm „eindeutige Avancen“ machen [das „potentielle Bond-Girl“ Lorelei - zu 007/Coop, nachdem sie ihn geküsst hat: „Regt sich denn da gar nichts bei Ihnen, 007?“ / 007/Coop: „Oh doch, aber ich bin trainiert, dass sich nichts regt. Schönheit geht mir nicht unter die Haut“].
Sir James rekrutiert währenddessen die ehemalige Agentin Vesper Lynd, die nun eine superreiche Geschäftsfrau ist, und verspricht ihr, dass ihre immensen Steuerschulden der Vergangenheit angehören werden, wenn sie den MI6 im Kampf gegen SMERSH unterstützt. Bond’s Plan ist es, dass Lynd den Bakkarat-Experten & Autor Evelyn Tremble als „James Bond/007“ anheuert, damit dieser sich mit dem „Schatzmeister“ von SMERSH, nämlich Le Chiffre, bei einem Bakkarat-Tunier im Casino Royale duelliert.
Nachdem Lynd zugestimmt hat, spricht sie das Bakkarat-Ass Tremble in einem Casino an [Lynd: „Sind Sie Mr. Evelyn Tremble?“ / Tremble: „Ja, der bin ich“ / Lynd: „Ist Evelyn nicht ein Mädchen-Name?“ / Tremble: „Nein, das ist meiner, in der Tat“] und behauptet, sein Buch „Tremble über Bakkarat“ zu kennen.
Lynd lädt Tremble schließlich zu sich nach Hause ein [Anmerkung: Während in Lynd’s Wohnung zunächst Dusty Springfield’s „The Look of Love“ bzw. Mireille Mathieu’s „Ein Blick von dir“ ertönt, denn Mathieu’s deutsche Version ist tatsächlich auf der deutschen Tonspur der DVD/Blu-ray-Ausgaben zu hören, werden Ursula Andress & Peter Sellers einmal kurz durch ein Aquarium hindurch, in dem sich einige größere Fische tummeln, gefilmt, was eine eindeutige Hommage an Dr. No ist, wo „Dr. No“ Joseph Wiseman in seinen Räumlichkeiten einen „Aquarium-ähnlichen“ Blick auf diverse gleichsam durch ein „Vergrößerungsglas“ riesig erscheinende Meeres-Fische hat - ein Umstand, welcher „James Bond“ Sean Connery damals zu dem Kommentar „Sprotten, die sich wie Wale aufspielen, genauso wie ihr Herr und Meister“ angeregt hat], wo sie miteinander im Bett landen [Evelyn Tremble: „Haben Sie das Buch[„Tremble on Baccarat“] oder ist es noch in Ihrem Bett?“ / Vesper Lynd: „Ich glaube im Bett“].
Nachdem Lynd auch noch einige Fotos von Tremble gemacht hat, welcher für sie beim Foto-Shooting in diversen Kostümen und Verkleidungen, so zum Beispiel als Napoleon oder Hitler oder als Maler Henri de Toulouse-Lautrec, posiert, fragt sie ihn, ob er einen Mann namens Le Chiffre kennt [Vesper Lynd: „Haben Sie schon von einem Mann gehört namens Le Chiffre?“ / Evelyn Tremble: „Natürlich, ein ausgezeichneter Kartenspieler. Er hat mir mal einen Fan-Brief geschrieben. […] Ich widmete ihm ein Kapitel in meinem Buch“], und meint auch, dass sie das Geld/den Einsatz (100.000 Pfund) dafür bereitstellen würde, wenn Tremble beim Kartenspiel gegen diesen Le Chiffre antritt.
Letztendlich offenbart sie dem etwas verwirrten Tremble, dass er zu diesem Zweck aber auch „eine neue Identität“ annehmen muss, nämlich die von: James Bond 007 [Vesper Lynd: „Wir haben einen anderen Namen für Sie...James Bond“].
Tremble, nun ein „00-agent“ mit der „Licence to Kill“, der gegen Le Chiffre & SMERSH in den Kampf zieht, wird schließlich beim MI6 von der Q-Abteilung mit diversen Gadgets ausgestattet.
Unter der Aufsicht von Q [Geoffrey Bayldon] überreicht Q’s Assistent [John Wells] Evelyn Tremble/007 nacheinander eine Armbanduhr („2-Weg-Fernseh & Radio-Armbanduhr“) sowie den Standard-Schutzanzug [Q’s Assistent: „[…] bügelfrei und überdies erhältlich in Salat-Grün, Rosarot und Nonnen-Grau“], der, neben einem Geigerzähler und einem Gifttassen-Behälter und einem Funksprechknopf mit Mini-Kurzwellen-Sender für Nahkontakte, auch eine Infrarotkamera, ein Tonbandgerät im Achselpolster, eine Beretta im Knopfloch sowie eine Minipistole im Zwickel enthält.
Inzwischen gehen Sir James und Hadley einer wichtigen Spur nach, denn die ins Kloster entschwundene Ex-SMERSH-Agentin & „Lady Fiona McTarry-Darstellerin“ Mimi hat Sir James zuvor im Rahmen ihres Liebesgeständnisses bei der „Attacke der schottischen Roboter-Hühner“ auch mitgeteilt, wer der Auftraggeber für die versuchte „Bloßstellung von Sir James“ war, nämlich die „International Mother’s Help East Berlin“ [dt. Synchro: „Internationale Mütterhilfe Ost-Berlin“] – dabei handelt es sich um eine Tarnorganisation von SMERSH, die Babysitter & Au pair-Mädchen an einflussreiche Familien vermittelt.
Sir James kommt schließlich die Idee, Mata Bond, die gemeinsame Tochter von ihm und Mata Hari [Sir James Bond – über „Mata Bond’s mother“ Mata Hari, im Original: „Great little dancer, terrible spy“], nach Berlin zu entsenden, damit Mata dort das SMERSH-Ausbildungszentrum infiltrieren kann.
Bond sucht schließlich seine Tochter auf, die sich nach Indien in einen Tempel zurückgezogen hat [Anmerkung: Als „Mata Bond’s temple guard“ ist kurz Milton Reid zu sehen, der bereits 1962 einen Dr. No-Handlanger gespielt hatte und dann auch 1977 in dem Roger Moore-007-Klassiker Der Spion, der mich liebte zu sehen war – und zwar als „Sandor“, einem „henchman“ von „Stromberg“ Curd Jürgens, welcher sein Ende dadurch findet, dass ihn Roger Moore in einer denkwürdigen Szene vom Dach eines Hauses in Kairo befördert].
Nachdem Mata Bond, zunächst ohne zu wissen, wer der Besucher ist, für Sir James, gleichsam zur „Begrüßung“, getanzt hat und dies bei Sir James Erinnerungen an seine Zeit mit ihrer Mutter Mata Hari ausgelöst hat [Sir James Bond: „Was für Erinnerungen da wachwerden. Paris, Berlin, Wien. Wie verrückt haben wir die Nächte durchgetanzt“], stellt sich Bond seiner Tochter vor [Sir James Bond: „Ich bin Sir James Bond“ / Mata Bond – sofort begeistert: „Daddy!“].
Wenig später unterhalten sich „Sir James and his Daughter“, die ihm dabei auch zu verstehen gibt, dass sie es nicht unbedingt immer leicht hatte und hat, als uneheliche Tochter von Mata Hari & James Bond, denn sie sagt: „Ich hab einen ganz schönen Komplex im Unterbewusstsein“.
(ENDE von TEIL 1.2.2; Fassung vom 20.11.2020)