Ausschnitt aus EIN QUANTUM BOND 2 (Buch; 2020): SCHLUSSKAPITEL "James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag" - TEIL 1[von 3] des Kapitels

 

James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag (2002)

(Originaltitel: Die Another Day; Regie: Lee Tamahori)

 

 

I thought it just went too far – and that’s from me, the first Bond in space! Invisible cars and dodgy CGI-footage? Please!

 

(Statement von Sir Roger Moore zu dem Brosnan- & Jubiläums-Bond Stirb an einem anderen Tag – entnommen aus dem von Moore persönlich verfassten Artikel „Bye bye to Ian Fleming’s James Bond?“, erschienen im Oktober 2008 in der London Times; dodgy: fragwürdig, zweifelhaft, sonderbar)

 

 

 

His name is James Bond, a British assassin

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; „Sein Name ist James Bond. Ein britischer Mörder“ – „Zao“ Rick Yune nennt gegenüber „Colonel Tan-Sun Moon“ Will Yun Lee, der später im Film als Hauptbösewicht „Gustav Graves“ agiert, im Rahmen der Vortitel-Sequenz in Nordkorea Bond’s „Namen & Beruf“)

 

  

 

I guess I die another day

[…]

I guess I’ll die another day

[…]

I’m gonna break the cycle

I’m gonna shake up the system

I’m gonna destroy my ego

I’m gonna close my body now

 

(Ausschnitt aus den Lyrics zu „Die Another Day“, dem Titelsong von Stirb an einem anderen Tag, gesungen von Musik-Ikone Madonna, geschrieben von Madonna und dem französischen Produzenten und Songwriter Mirwais Ahmadzai, mit dem die Künstlerin zuvor auch schon bei dem Album Music aus 2000 zusammengearbeitet hatte - der französische Komponist Michel Colombier übernahm im Studio den für den Song wichtigen Part des „strings conductor“; für den Jubiläums-Bond von 2002 wollte MGM, nachdem sich Garbage’s „theme song“ „The World Is Not Enough“ nicht in den US-Charts platzieren konnte,  unbedingt einen „high-profile artist“ für den Titelsong; passend zu der von Daniel Kleinman gestalteten Titel-Sequenz, in der man sieht, wie Bond in Gefangenschaft in Nordkorea gefoltert wird, transportiert, laut Aussage von Madonna, der Song grundsätzlich „a metaphor for destroying one’s ego“; „Die Another Day“ gilt als Electroclash-Nummer, in der sich vor allem „80’s New Wave- und Synth-Pop-Klänge“ mit „90’s Techno- und Electric Dance Music-Klängen“ treffen; obwohl der sicherlich unorthodoxe Titelsong von der Musik-Kritik durchaus kontroversiell aufgenommen wurde, wurde er mit einer Golden Globe-Nominierung in der Kategorie „Best Original Song“ sowie mit zwei Grammy-Nominierungen in den Kategorien „Best Dance Recording“ und „Best Short Form Music Video“ bedacht; „Die Another Day“ brachte den erhofften Erfolg in den US-Charts, wo er in den „Billboard Hot 100“ Position 8 erreichte – auf Platz 1 ging der Song in Kanada, Spanien, Italien, Rumänien und Portugal; in zahlreichen anderen Ländern der Welt war „Die Another Day“ ein Top Ten-Hit, darunter auch im „Bond-Mutterland“ Großbritannien (Platz 3) sowie in Österreich (Platz 2); David Arnold, der wiederum für die Filmmusik verantwortlich zeigte, orientierte sich bei seinem Score ebenfalls an „electronic rhythm elements“, arrangierte aber teilweise auch bereits in Die Welt ist nicht genug verwendete Musik-Stücke wie „Christmas in Turkey“ neu und kreierte daraus eine Art „romance theme“ für die „virtuelle Liebesszene“ zwischen Moneypenny und Bond am Ende des Films; auf dem offiziellen Soundtrack-Album zu Stirb an einem anderen Tag im Übrigen nicht enthalten war „London Calling“ von The Clash - der titelgebende Song für das gleichnamige 1979er-Album-Meisterwerk der Band ertönt im Film, als Bond wieder in der englischen Hauptstadt ankommt und der Bösewicht Gustav Graves mit einem Union Jack-Fallschirm über London abspringt)

 

 

 

STIMME ÜBER MIKRO

Die Leber sieht nicht gut aus. Dann ist er’s ganz bestimmt.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; Aussage einer „Hintergrundstimme“, während Bond, der nach seiner Rückkehr aus Nordkorea nicht unbedingt auf Anhieb wiederzuerkennen ist, in einer Art Scanner medizinisch durchgecheckt wird; die Originalfassung lautet: „Liver not too good. It’s definitly him then.“)

 

  

 

JINX JOHNSON

Und was tun Raubtiere so, wenn die Sonne untergegangen ist?

 

 

JAMES BOND

Sie vergnügen sich, als ob es kein Morgen gäbe.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; Dialog zwischen der NSA-Agentin „Jinx Johnson“ Halle Berry und „James Bond“ Pierce Brosnan auf Kuba – dieser findet im Rahmen des ersten Aufeinandertreffens der beiden statt, nachdem Halle Berry mit ihrem Dr.-No-Bikini aus dem Meer gestiegen ist; in der Originalfassung fragt Berry „So what do predators do when the sun goes down?“ und Brosnan antwortet „They feast, like there’s no tomorrow“)

 

  

 

JAMES BOND

Ich glaube, Sie sind schon viel zu lange hier unten.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; „007“ Pierce Brosnan zum neuen „Q“, gespielt von John Cleese, als dieser ihm, in einem unterirdisch gelegenen Quartier des MI6 in London, den „unsichtbaren“ neuen Dienstwagen, den Aston Martin V12 Vanquish, vorstellt; in der Originalfassung sagt Pierce Brosnan: „Maybe you’ve been down here too long.“)

 

 

 

MIRANDA FROST

Oh Gott, du bist ja noch schlimmer, als es in deiner Akte steht.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; die MI6-Agentin „Miranda Frost“, gespielt von Rosamund Pike, die in Wahrheit für den Bösewicht Graves arbeitet, zu „007“ Pierce Brosnan – nachdem sie ihn außerhalb des „Ice Palace“ zunächst vor Graves‘ Schergen vermeintlich gerettet hat; in der Originalfassung sagt Rosamund Pike: „God, you’re even worse than your file says.“)

 

 

 

JINX JOHNSON

Bitch.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; „Jinx Johnson“ Halle Berry in Richtung „Miranda Frost“ Rosamund Pike, nachdem sie die Graves-Kollaborateurin am Ende ins Jenseits befördert hat; synchronisiert wurde Berry’s „finales Urteil“ über den von Pike gespielten „Character“ mit „Miststück“)

 

 

So wie Brosnan’s Vor-Vorgänger Roger Moore stets im Schatten des Ur-Bonds Sean Connery gestanden hat, so steht Brosnan in gewisser Weise im Schatten seines Nachfolgers, des grimmigen Post-9/11-Bonds Daniel Craig.

Wie bereits im vorherigen Kapitel über Die Welt ist nicht genug erwähnt, wurde Brosnan, der ein finanziell äußerst erfolgreicher James Bond-Darsteller war (Gesamteinspielergebnis seiner Bond-Filme: $2,043,751,904 - Platz vier hinter Connery, Moore & Craig; Quelle wiederum: „James Bond Box Office Totals“ auf 007james.com), relativ schnell beinahe wieder „vergessen“, da die Daniel-Craig-Bonds eben nicht nur wirtschaftlich durch die Decke marschiert sind, sondern auch den Kulturphänomen-Status der Serie uneingeschränkt zurückerobert haben (Brosnan’s Bond-Filmen wurde plötzlich „Oberflächlichkeit“ und „Belanglosigkeit“ attestiert, er selbst galt auf einmal als „zu gelackt“ für die Bond-Rolle).

Nun – was aber mich ganz persönlich betrifft, so muss ich festhalten, dass ich von Daniel Craig nur als James Bond 007 begeistert bin, von Pierce Brosnan aber, den ich übrigens für den Bond mit der besten (Original-)Sprechstimme halte (Anmerkung: Deshalb sollte man sich, auch wenn Brosnan von Synchronsprecher-Legende Frank Glaubrecht gesprochen wird, die Brosnan-Bonds auf DVD oder Blu-ray vorzugsweise in Originalfassung ansehen), ganz generell ein  großer Fan bin, und das seit mittlerweile „many, many years“!

Brosnan gehört, wie etwa ein Tom Hanks, in die Kategorie „intelligente Filmstars“ und ich schätze nicht nur seine Auftritte in diversen 80’s-TV-Mehrteilern wie eben Noble House oder In 80 Tagen um die Welt (1989; Around the World in 80 Days; Regie: Buzz Kulik; Co-Star: „Monty Python“ Eric Idle; literarische Vorlage: Jules Verne), sondern auch „very good Pierce Brosnan movies“ wie die Frederick Forsyth-Verfilmung Das vierte Protokoll (1987; The Fourth Protocol; Regie: John Mackenzie; Co-Star: Michael Caine), den bereits erwähnten Die Thomas Crown Affäre, die Agenten-Komödie Der Schneider von Panama (2001; The Tailor of Panama; Regie: John Boorman; Co-Star: Geoffrey Rush; literarische Vorlage: John le Carré), Brett Ratner’s Gaunerkomödie After The Sunset (2004; Co-Stars: Salma Hayek & Woody Harrelson) oder die geniale Satire Mord und Margaritas (2005; The Matador; Drehbuch & Regie: Richard Shepard; Co-Star: Greg Kinnear), die so etwas wie mein Geheimfavorit ist, weil Brosnan hier sein „James Bond-paid assassin-Image“ wunderbar ad absurdum führt, da er darin einen depressiven und von Gewissensnöten geplagten Auftragskiller namens „Julian Noble“ spielt.

Die ganze Aufregung um Stirb an einem anderen Tag, um den mittlerweile ja meist zu den „Tiefpunkten“ der gesamten Serie gezählten 2002er-Jubiläums-Bond, man feierte damals sozusagen das 40-jährige Bestehen der Film-Serie, konnte ich nie ganz nachvollziehen, denn „Die Another Day“, so der nicht unelegante Originaltitel, ist nicht besser und ganz gewiss nicht schlechter als die drei anderen James Bond-Filme mit Pierce Brosnan.

Im Gegenteil: Die ersten 20 Minuten von Stirb an einem anderen Tag, die, unter anderem, auch eine grandiose Vortitel-Sequenz (inklusive spektakulärer Surfing-Szene & Verfolgungsjagd mit Luftkissenfahrzeugen) und eine eindrucksvolle Titel-Sequenz (man sieht, wie Bond in einem nordkoreanischen Gefängnis gefoltert wird – Stirb an einem anderen Tag ist somit der einzige Bond-Film, in dem die Titel-Sequenz quasi in die Handlung einbezogen ist und diese gleichsam fortführt) bieten, tragen einige der „darkest moments“ der gesamten Bond-Historie in sich.

Und eingeleitet wird das alles, gleichsam als Draufgabe, von einer Pistolenlauf-Sequenz, bei der man, und das war eine absolute Weltpremiere, nachdem „James Bond“ Pierce Brosnan in den Pistolenlauf marschiert ist und seine Waffe abgefeuert hat, sogar noch die Kugel durchs Bild flitzen sieht!

 

 

Der Inhalt von Stirb an einem anderen Tag:

Die Vortitel-Sequenz zeigt zunächst, wie James Bond 007 sowie zwei weitere Agenten sich auf Surfbrettern der nordkoreanischen Küste nähern [Anmerkung: Als Location für die eindrucksvolle „pre-title surfing scene“ diente der für seine besonders hohen Wellen bekannte Ort Pe’ahi auf Maui, der zweitgrößten Insel Hawaiis; auf den Surfbrettern befanden sich in Wirklichkeit die drei „big wave-surferLaird Hamilton, Dave Kalama und Derrick Doerner – die Ufer-Szenen, in denen auch Pierce Brosnan zu sehen ist, wurden hingegen bei der Holywell Bay in der südwestenglischen Stadt Newquay in Cornwall gedreht]. Bond wurde vom MI6 nach Nordkorea entsendet, weil der Sohn des einflussreichen Generals Moon, Colonel Tan-Sun Moon, schmutziger Waffengeschäfte verdächtigt wird, in denen auch Blutdiamanten [im Original: „conflict diamonds“ – Diamanten, mit deren Erlös gewalttätige Konflikte finanziert werden] eine Rolle spielen. 007 nimmt dem Diamantenhändler Van Bierk [gespielt von dem Briten Mark Dymond] die Diamanten ab und gelangt per Helikopter zu Tan-Sun Moon’s Stützpunkt, auf dem sich auch dessen Partner, der chinesische Terrorist Zao, befindet, der zusammen mit dem Colonel offenbar tatsächlich illegal Waffen gegen Blutdiamanten tauscht. Nachdem Zao aber, über eine unbekannte westliche Quelle, herausgefunden hat, dass Van Bierk in Wahrheit 007 ist, wird der Agent auf der Stelle gefangengenommen. Während Colonel Moon aber dann von einem Anruf seines Vaters, der sich mit seinen Soldaten dem Stützpunkt nähert, abgelenkt wird, zündet Bond über seine Armbanduhr den C4-Plastik-Sprengstoff, den er zuvor noch in Van Bierk's Diamanten-Koffer platziert hat. Bei der Explosion wird Zao im Gesicht entstellt. 007 flieht anschließend mit einem Luftkissenfahrzeug und liefert sich eine Verfolgungsjagd mit Colonel Moon und dessen Handlangern in einem Minenfeld [Anmerkung: Der großartige „hovercraft chase“, die Luftkissenfahrzeug-Verfolgungsjagd, entstand zum Teil in den Londoner Pinewood Studios sowie in Iver Heath, einer größeren Gemeinde im Bezirk South Bucks in Buckinghamshire]. Bond und Moon kämpfen schließlich auf einem Luftkissenfahrzeug gegeneinander– als die Straße bei einem Wasserfall endet, springt Bond vom Fahrzeug ab, während Colonel Moon vermeintlich ums Leben kommt, weil das Vehikel an den Klippen zerschellt. General Moon nimmt 007 fest und sperrt ihn anschließend vierzehn Monate in ein Gefängnis, in dem Bond permanent der Folter ausgesetzt ist.

Am Beginn der Haupthandlung wird Bond überraschend gegen Zao ausgetauscht, den man im Ausland verhaftet hat. Im Rahmen des Austauschs schwört Zao 007 Rache [Anmerkung: Die „Bond handed over by North Koreans“-Szene wurde in Aldershot in der Grafschaft Hampshire gedreht, wo man eine Fahrtrainings-Einrichtung der britischen Armee als Location nutzte]. Angekommen in Südkorea wird Bond umgehend betäubt und findet sich später auf einem britischen Kriegsschiff [die HMS Tenby – diese wurde sozusagen schon für „Bond’s Seebestattung“ in dem 1967er-Connery-Bond Man lebt nur zweimal verwendet, was zu den zahlreichen Hommagen an die 19 Vorgängerfilme gezählt werden kann, die in Stirb an einem anderen Tag eingebaut wurden] im Hafen von Hong Kong wieder [Anmerkung: Auf einen Dreh in Hong Kong wurde gänzlich verzichtet – das Wenige, das man von „Hong Kong“ zu sehen bekommt, wurde in den Pinewood Studios in London gleichsam „gefakt“], wo er vom MI6 medizinisch durchgecheckt wird. Seine Chefin „M“, die 007’s Rückkehr offenbar nicht uneingeschränkt gutheißt [James Bond zu „M“ auf dem Schiff: „Sie scheinen nicht sehr erfreut zu sein, mich wiederzusehen“], entzieht Bond den Doppel-Null-Status und will ihn zu einer MI6-Einrichtung auf die Falklandinseln [Inselgruppe im Süd-Atlantik, die als britisches Überseegebiet gilt] abschieben. „M“ gibt Bond zu verstehen, dass der Preis für seine Rückkehr, nämlich Zao’s Freilassung, zu hoch war. Darüber hinaus hat der mysteriöse Verräter aus dem Westen, der Bond schon in Nordkorea verraten hatte, einen US-Agenten in Nordkorea auffliegen lassen, was den britischen Geheimdienst dazu gebracht hat, zu glauben, Bond wäre der Verräter. Um zu verhindern, dass Bond in Gefangenschaft und unter Folter noch mehr Geheimnisse preisgibt, habe man, laut „M“, dem Austausch zugestimmt. 007 flieht, mit der Absicht den Verräter aufzuspüren, in der Folge vom Schiff, checkt in ein Hotel in Hong Kong ein und erfährt dort von einem chinesischen Agenten namens Chang [dieser ist auch der Manager des -fiktionalen- Royal Rubyeon-Hotels - „Mr. Chang“ wird von dem chinesischen Schauspieler und Produzenten Ho Yi verkörpert; in einem frühen Drehbuchstadium wollte man an dieser Stelle sogar die chinesische Agentin „Wai Lin“ aus Der Morgen stirbt nie, dort gespielt von Michelle Yeoh, in den Film integrieren, was jedoch wieder verworfen wurde], dass Zao offenbar gerade auf Kuba ist [Mr. Chang zu Bond: „Falls Sie ihn finden, sagen Sie Goodbye von uns“/in der Originalfassung: „If you find him, say goodbye from us“]. 

In Havanna sucht Bond Raoul [gespielt von dem Mexikaner Emilio Echevarria – bekannt auch aus Alejandro Gonzalez Iñarritu’s „multi-narrativem“ Drama Babel von 2006], den Manager einer Zigarren-Fabrik, der gleichzeitig ein MI6-Kontaktmann ist, auf. Dieser teilt dem Agenten mit, dass sich Zao auf der Insel Los Organos befindet [Anmerkung: Als „Cuban capital“ Havanna fungierte die spanische Hafenstadt Cadiz; die Innenaufnahmen der „Cigar Factory“ entstanden jedoch im Simpson House, einem Fabriksgebäude im Norden von London; als fiktive Insel „Los Organos“ hielt La Caleta her, ein Strand im historischen Zentrum von Cadiz] und sich dort, in der Klinik von Dr. Alvarez [gespielt von dem spanischen Film- und TV-Veteranen Simon Andreu], einer Gen-Therapie unterzieht, bei der das Aussehen mittels „DNA-Transplantation“ verändert wird. Am Strand von Los Organos lernt Bond auch die NSA-Agentin [NSA: National Security Agency – ein Nachrichtendienst, der zum US-Verteidigungsministerium gehört] Ciacinta „Jinx“ Johnson kennen, mit der er eine Liebesnacht verbringt, bevor er ihr am nächsten Tag zur Alvarez-Klinik folgt [Anmerkung: Zwischen den einzelnen Takes der berühmten „Bikini-Szene“ mit Halle Berry musste sich diese bei den Dreharbeiten sogar vor einer möglichen Erkältung schützen, da es in Cadiz zu der Zeit kalt und windig war]. Während Johnson in der Klinik Dr. Alvarez eliminiert, spürt Bond darin Zao auf und versucht diesen zu töten. Zao kann entkommt, lässt aber einen Anhänger mit einer Patrone zurück, in deren Inneren sich Diamanten befinden, die ganz offensichtlich Blutdiamanten sind. Eine Signatur auf den Diamanten führt 007 zu dem britischen Milliardär und vermeintlichen Philanthropen Gustav Graves, der seinen plötzlichen Reichtum angeblich dem Umstand zu verdanken hat, in einer Mine in Island Diamanten gefunden zu haben.

Zurück in London trifft 007 Graves und dessen Assistentin Miranda Frost, die in Wahrheit eine MI6-Undercover-Agentin ist, im „Blades Club“ in London [Anmerkung: Der „Blades Club“ ist ein fiktionaler „Gentlemen’s Club“, der in mehreren Ian Fleming-Romanen, so zum Beispiel auch in Moonraker, vorkommt; der „Blades Club“ wurde natürlich als Set erbaut – die Szene am Ende in der Lobby, wo Bond von einem Angestellten einen mysteriösen Schlüssel erhält, wurde jedoch im Reform Club 104, Pall Mall, in London gedreht, der eine beliebte Film-Location ist und zum Beispiel auch von Regisseur Guy Ritchie in seinem Sherlock Holmes-Film von 2009 verwendet wurde; Pop-Superstar Madonna, die ja auch die Interpretin des Titelsongs von Stirb an einem anderen Tag ist, hat im „Blades Club“ einen Cameo-Auftritt als Fechtlehrerin „Verity“ – Madonna ist somit die einzige James Bond-Titelsong-Interpretin, die in einem Bond-Film auch als Schauspielerin agiert – Sheena Easton war 1981 in In tödlicher Mission nur in der Titel-Sequenz, und das eben ausschließlich als Sängerin, zu sehen; Madonna erhielt für ihren kurzen Auftritt als „fencing instructor“ von Gustav Graves und Miranda Frost dann 2003 die „Goldene Himbeere“ in der Kategorie „Schlechteste Nebendarstellerin“], wo er sich in der Folge ein erbittertes Fecht-Duell mit Graves liefert, im Rahmen dessen die beiden den halben Club demolieren [Anmerkung: Pierce Brosnan, der Gustav Graves-Darsteller Toby Stephens und Rosamund Pike erhielten für den Film eigens Fechtunterricht bei dem britischen Fechter und Schauspieler Bob Anderson, der als Choreograph beispielsweise schon die originale Star Wars-Trilogie sowie auch die Der Herr der Ringe-Trilogie betreute]. Der Agent entscheidet das Duell, bei dem es ausschließlich darum geht, den Oberkörper des Gegners zu treffen, für sich und Graves lädt Bond anschließend nach Island zu einer Art wissenschaftlichen Vorführung ein.

Bond und „M“ treffen sich in einer aufgelassenen U-Bahn-Station, welche als MI6-Quartier dient – der Agent hatte im Club nach dem Kampf mit Graves einen Schlüssel für den Eingang dazu erhalten [Anmerkung: Als Eingang zur ehemaligen Vauxhall Cross-U-Bahn-Station diente eine Art „Wächterhäuschen“ am Südende der Westminster Bridge]. „M“ teilt Bond mit, dass auch der MI6 Zweifel bezüglich Graves hat und setzt ihn offiziell wieder als Doppel-Null-Agenten ein. In der Folge erhält Bond auch von „Q“ den neuen Dienstwagen, den Aston Martin V12 Vanquish, der über ein anpassungsfähiges Tarnsystem verfügt [„Q“ zu Bond bezüglich des Aston Martin: „Winzige von mir angebrachte Kameras projizieren das Bild, das sie sehen, auf eine Polymer-Haut auf der gegenüberliegenden Seite. Auf den ersten Blick ist er so gut wie unsichtbar“].

007 kommt Graves‘ Einladung nach und reist zu dessen Eispalast nach Island [Anmerkung: Die zentrale Island-Szene, nämlich der „car chase on the ice“ zwischen Bond’s Vanquish und Zao’s Jaguar XKR, benötigte ganze drei Wochen an Drehzeit und wurde größtenteils bei der zugefrorenen Eislagune Jökulsarlon in der Nähe der isländischen Stadt Höfn gedreht; insgesamt wurden vier Aston Martins und vier Jaguars bei der Szene verwendet, die allesamt zuvor mit Allradantrieb ausgestattet wurden; damit die Seeoberfläche aber überhaupt erst gefrieren konnte, wurde der kleine Verbindungsfluss zwischen dem See und dem Ozean zugeschüttet; „additional chase footage“ entstand aber auch in Norwegen – im Nationalpark Jostedalsbreen und auf der Inselgruppe Svalbard (früher: Spitsbergen)], wo Graves seinen neuen Satelliten, „Icarus“, vorführt, der imstande ist, Solar-Energie unerhört stark zu bündeln und somit durch seinen Strahl so etwas wie „Sonnenschein“ zu erzeugen. Jinx Johnson, die ebenfalls vor Ort ist, dringt in der Nacht in Graves‘ Kommandozentrale im Eispalast ein, wird aber dabei von Graves und Zao erwischt. 007 rettet Jinx und findet wenig später heraus, dass Gustav Graves in Wirklichkeit der tot geglaubte Colonel Moon ist – Moon hat sich der Gen-Therapie von Dr. Alvarez unterzogen und somit sein Aussehen verändert. Miranda Frost, mit der Bond zuvor in seiner Suite Sex hatte, rettet Gustav Graves/Colonel Moon schließlich vor 007, der Graves eliminieren will, und outet sich als Doppelagentin, die auch Bond in Nordkorea einst verraten hat. Der Agent kann aber aus dem Eispalast fliehen - Graves benutzt anschließend den Strahl des Icarus-Satelliten, einerseits, um Bond zu töten, der zunächst mit Graves‘ Ice Dragster [ein Hochgeschwindigkeitsfahrzeug; Drag Racing: Beschleunigungsrennen] flüchtet, andererseits, um den Eispalast zu zerstören, in dem Jinx gefangen ist, da sie von Miranda Frost und deren Handlangern in einer Suite eingesperrt wurde. Nachdem Bond dem Strahl des Icarus-Satelliten entkommen ist, indem er, mit dem Vehikel über eine Klippe hängend, den Bremsfallschirm des Ice Dragsters als Paragleiter und einen Karosserieteil als Surfbrett benutzt hat [Anmerkung: Die an dieser Stelle im Film gezeigte Parasurfing-Szene war häufig Gegenstand von Kritik und wurde oft als „lächerlich“ und als völlig „over the top“ bezeichnet – auch wenn Roger Moore von „dodgy CGI-footage“ spricht, bezieht er sich vor allem darauf, denn die gesamte „Bond surfs the wave created by Icarus“-Szene entstand mittels Blue-Screen Shots], liefert er sich eine wilde Autoverfolgungsjagd mit Zao, die wiederum im Eispalast endet, wo Bond die Tarnfunktion des Vanquish aktiviert und Zao mit dessen Jaguar somit in eine Falle lockt. 007 tötet Zao, der mit seinem Wagen letztendlich im Wasser gelandet ist, und rettet anschließend Jinx vor dem sicheren Ertrinken.

Die beiden Agenten treffen sich mit ihren Vorgesetzten „M“ und „Damian Falco“ auf einem US-Luftwaffenstützpunkt in Südkorea [Anmerkung: Als Location für die „US Air Base in South Korea“ diente die Royal Air Force-Basis RAF Odiham im britischen Hampshire], da sich Graves/Colonel Moon und Frost nachweislich auf nordkoreanischem Gebiet befinden. 007 und Johnson benutzen letztendlich „Switchblades“ [Anmerkung: Das sind Ein-Personen-Gleiter in Jet-Form – als Vorbild für die beiden Switchblades im Film diente ein Modell namens PHASST, was eine Abkürzung für Programmable High Altitude Single Soldier Transport ist], um nach Nordkorea zu gelangen, wo sie es in der Folge in letzter Minute auch in Graves‘ Transportflugzeug [eine russische Antonow An-124] schaffen [Anmerkung: Sämtliche Szenen, in denen die Antonow in der Luft zu sehen ist, und diese Tatsache sieht man den Szenen auch deutlich an, wurden am Boden gedreht – unter Verwendung diverser Blue Screen-Techniken]. Graves gibt sich im Flugzeug seinem Vater General Moon zu erkennen, der ihn für tot gehalten hat. Als er sich vom Plan seines Sohnes entsetzt zeigt, dieser Plan sieht vor, mit Hilfe des Satelliten „Icarus“ eine Schneise in das Minenfeld zwischen Nord- und Südkorea [auch: Korean Demilitarized Zone] zu brennen, um eine Invasion der nordkoreanischen Truppen zu ermöglichen, bringt Graves/Colonel Moon seinen Vater um.

Bond, der den Vorgang beobachtet hat, will Graves erschießen - ein Graves-Mitstreiter greift aber ein und ein abgelenkter Schuss durchdringt ein Fenster des Flugzeugs, sodass einige Personen regelrecht aus dem Flugzeug „gesaugt“ werden [natürlich eine Hommage an Goldfinger]. Während sich 007 mit seinem Widersacher Graves einen Faustkampf liefert, versucht Johnson, die Kontrolle über das Flugzeug zu erlangen, wird dabei aber von Miranda Frost gestört. In der Folge kämpfen auch Frost und Johnson mit Schwertern gegeneinander, bis Zweitere den Kampf für sich entscheidet und Frost ein Messer in den Oberkörper jagt. Graves versucht schließlich, mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug zu springen, das von dem Icarus-Strahl, in den es geraten ist und der weiterhin unaufhörlich durch die Minenfelder zieht, bereits schwer beschädigt ist. Bond öffnet aber Graves‘ Fallschirm vor dem Absprung, was dazu führt, dass Graves, der den Satelliten durch ein „Gaming Center“, das er am Körper trägt, kontrolliert, in die Flugzeugturbine gerät – der Icarus-Strahl ist deaktiviert. 

Die beiden Agenten flüchten aus dem abstürzenden Flugzeug mit einem Helikopter, der sich im Laderaum befindet. Bond kann den Helikopter [ein MacDonnell Douglas MD 600N], in dem auch eine große Menge an Diamanten ist [Johnson zu Bond: "Wenigstens sterben wir steinreich"/im Original: "At least we're gonna die rich"], kurz vor dem Aufprall in Gang bringen.

Die Schluss-Sequenzen zeigen zunächst Moneypenny, die sich im MI6-Hauptquartier mittels virtueller Realität einer erotischen Fantasie mit 007 hingibt, bis sie dabei von „Q“ gestört wird. Dann sieht man noch Bond und Jinx Johnson – die beiden haben, umgeben von den Diamanten, Sex in einem buddhistischen Tempel [Anmerkung: Die „lovemaking-scene near a Buddha“ zwischen Pierce Brosnan und Halle Berry, die noch dazu von reichlich zweideutigen Dialogen flankiert wird, hätte in Südkorea beinahe zu einem Boykott des Films geführt – einerseits natürlich, weil man eine religiöse Stätte entweiht sah, andererseits, weil gerade eine „antiamerikanische Stimmung“ im Land herrschte; Südkoreas Minister für Kultur und Tourismus nannte Stirb an einem anderen Tag damals in diesem Zusammenhang sogar „the wrong film at the wrong time“].

 

 

(ENDE von TEIL 1[von 3] des SCHLUSSKAPITELS; NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; Ur-Fassung: 17.10.2019)