Ausschnitt aus EIN QUANTUM BOND 2 (Buch; 2020): Kapitel "James Bond 007 - In tödlicher Mission"

 

James Bond 007 – In tödlicher Mission (1981)

 (Originaltitel: For Your Eyes Only; Regie: John Glen)

 

 

 Got tickets to see Sheena Easton

 

 (Textzeile aus dem Song Me And My Monkey von Robbie Williams, erschienen 2002 auf Williams‘ Escapology-Album; „Tickets, um die Sängerin Sheena Easton zu sehen“ hatte 1981 automatisch auch das Kinopublikum des Bond-Films In tödlicher Mission, denn Easton war die erste und bisher einzige Interpretin, die während der Titelsequenz auf der Leinwand zu sehen war – sie singt, integriert in die von Maurice Binder gestaltete Titelsequenz, ihren Song For Your Eyes Only)

 

 

 For your eyes only, the nights are never cold

 You really know me, that’s all I need to know

 Maybe I’m an open book, because I know you’re mine

 But you won’t need to read between the lines

 

 For your eyes only, only for you

 

 (Ausschnitt aus dem Titelsong For Your Eyes Only, gesungen von Sheena Easton, Musik: Bill Conti, Text: Michael Leeson; zunächst sollte nicht Easton, die heute als eine der reichsten Frauen, die aus Schottland stammen, gilt, sondern Deborah Harry mit ihrer New Wave-Band Blondie den Titelsong zu dem 12. James Bond-Film beisteuern, doch der von Blondie aufgenommene Song, betitelt ebenfalls mit For Your Eyes Only, kam dann doch nicht zum Zug und wurde von der US-Band schließlich 1982 auf deren Album The Hunter veröffentlicht; Easton’s For Your Eyes Only gehört zweifellos zu den besten James Bond-Titelsongs, er erhielt eine Golden Globe- sowie eine Oscar-Nominierung und war für Sheena Easton, die im Übrigen in den 80ern auch, an der Seite von „Sonny Crockett“ Don Johnson, eine vielbeachtete Gastrolle als Sängerin und zweite Crockett-Ehefrau „Caitlin Davies“ in der Season 4 der TV-Serie Miami Vice hatte, der zweiten Nummer 1-Erfolg nach ihrer Single 9 to 5 (Morning Train) aus 1980; der Bond-Song erreichte die Spitze der Charts in der Schweiz, in Norwegen und in Holland und war ein Top Ten-Hit in den USA, in Großbritannien, in der damaligen BRD sowie auch in Österreich; For Your Eyes Only wurde ab und an auch gecovert, unter anderem 2006 von Ex-Modern Talking-Sänger und Ex-Dieter Bohlen-Sidekick Thomas Anders; was die Filmmusik von In tödlicher Mission im Allgemeinen betrifft, so wurde Bill Conti’s einziger James Bond-Score eher kontrovers aufgenommen, denn Conti, dessen bekannteste Arbeit sicherlich das legendäre Titelthema zu Sylvester Stallone‘s Rocky-Filmreihe ist, orientierte sich einerseits durchaus an dem von John Barry eingeführten Bond-Filmmusikstil, arbeitete aber auch Dance- und Funk-Elemente ein, was Teile der Kritik als „nervig“ klassifizierten, andere wiederum als „besten James Bond-Score der 80er“ bezeichneten)

 

 

 TERESA BOND

 1943-1969

 Beloved wife of

 JAMES BOND

 We have all the

 time in the world

 

 (Inschrift auf dem in der Vortitel-Sequenz von In tödlicher Mission zu sehenden Grabstein von Bond’s Ehefrau Contessa Teresa „Tracy“ Di Vicenzo – diese wurde in Im Geheimdienst Ihrer Majestät 1969 ja kurz nach der Hochzeit mit Bond durch die Blofeld-Handlangerin Irma Bunt, gespielt von Ilse Steppat, erschossen; die Worte „We have all the time in the world“ beziehen sich auf den gleichnamigen Louis Armstrong-Song, der im Film von 69 gleichsam als „Love Theme“ von „James Bond“ George Lazenby und „Teresa“ Diana Rigg fungierte)

 

 

 „GLATZKÖPFIGER BÖSEWICHT IM ROLLSTUHL“ (ALIAS „BLOFELD“)

 Mr. Booond!

 

 (aus: In tödlicher Mission; Worte des „bald villain in wheelchair“, der „Blofeld-ähnlichen“ Figur, gespielt von John Hollis – gesprochen aber von Voice over-Experte Robert Rietti, als „James Bond“ Roger Moore ihn, samt Rollstuhl, im Rahmen der Vortitel-Sequenz mit einem Helikopter in einen riesigen Schornstein „entsorgt“)

 

 

 HECTOR GONZALES

 A Walther PPK. Standard issue, British Secret Service. Licensed to kill...or be killed.

 

 (aus: In tödlicher Mission; der Auftragskiller „Hector Gonzales“, gespielt von Stefan Kalipha, zu „007“ Roger Moore in Gonzales‘ Villa in der Nähe von Madrid; in der deutschen Synchro sagt Kalipha: „Eine Walther PPK. Standardausrüstung, Agent des britischen Geheimdienstes. Hat die Erlaubnis zu töten...und darf getötet werden.“)

 

 

PAPAGEI „MAX“

 Gib mir einen Kuss!

 

 (aus: In tödlicher Mission; der „talking parrot“ Max zu „Prime Minister of the United Kingdom“ Margaret Thatcher, gesprochen durch Bond’s Armbanduhr mit Telefonfunktion, während „James Bond“ Roger Moore und „Melina Havelock“ Carole Bouquet sich lieber weiterhin miteinander sexuell vergnügen – Thatcher wird in der fast schon Sketch-artigen Schluss-Sequenz des 81er-Bond-Films von Janet Brown dargestellt, die in den 80ern in Großbritannien für ihre glänzenden Margaret Thatcher-Parodien berühmt war; Thatcher’s Ehemann Denis, der in der Szene ebenfalls vorkommt, wird von dem Satiriker John Wells gespielt; der Papagei Max sagt in der Originalfassung: „Give us a kiss!“)

 

 

Im Rahmen der Veröffentlichung des Abenteuerfilms Die Seewölfe kommen (The Sea Wolves; Regie: Andrew V. McLaglen; der deutsche Verleihtitel ist natürlich eine Anlehnung an Die Wildgänse kommen, jenen ebenfalls von McLaglen inszenierten erfolgreichen Söldner in Afrika-Film von 1978, bei dem Moore Teil eines spektakulären Schauspieler-Ensembles angeführt von Richard Burton war) hatte Roger Moore im Juli 1980 angekündigt, die James Bond-Rolle nicht mehr weiter spielen zu wollen. Nachdem die Suche nach einem neuen James Bond eingeleitet war, sagte Moore im September 1980 dann schließlich doch noch zu, den britischen Doppelnull-Agenten mit der Lizenz zum Töten ein fünftes Mal zu verkörpern. Und Moore tat das dann in einem Film, der durchaus ein solides Standing unter den Bond-Fans hat, ab und an aber eher wirkt, als ob er eine Aneinanderreihung von „autonomen James Bond-Kurzfilmen gedreht in unterschiedlichen visuellen Stilen“ wäre, also eher eine Art „Anthologie von actionreichen Episoden zusammengehalten durch einen selbst für Bond-Verhältnisse dünnen Plot“. Die beste all dieser „007-Episoden“ in In tödlicher Mission ist aber jene, in der „James Bond“ Roger Moore auf „Countess Lisl von Schlaf“ Cassandra Harris trifft. Und Cassandra Harris (1948-1991) war es auch, die bei einem Abendessen mit Albert R. „Cubby“ Broccoli dem Bond-Produzenten ihren damaligen Verlobten und tatsächlich baldigen Ehemann vorstellte, einen damals noch fast unbekannten jungen Schauspieler namens...Pierce Brosnan!

 

Der Inhalt von In tödlicher Mission:

In der Vortitel-Sequenz sieht man James Bond 007 zunächst am Grab seiner Ehefrau Teresa stehen [Anmerkung: Als Friedhofs-Location diente das Areal um die St. Giles‘ Church in Stoke Poges im Bezirk South Bucks in Buckinghamshire, gelegen im Südosten von England; das berühmte Golf-Match zwischen „James Bond“ Sean Connery und „Auric Goldfinger“ Gert Fröbe in Goldfinger wurde seinerzeit auf dem Golfplatz im „Stoke Park“ gedreht]. Durch eine gefälschte Nachricht seines Erzrivalen Blofeld [dieser wird wegen der „Thunderball controversy“ im Film nicht als „Blofeld“ bezeichnet] wird Bond in einen Helikopter gelockt. Blofeld tötet den Piloten, der zu seinen eigenen Leuten zählt, und navigiert den Helikopter mittels Fernsteuerung rund um ein stillgelegtes Fabrikareal [Anmerkung: Ein Großteil der Helikopter-Szenen wurde in den aufgelassenen Beckton Gas Works in London gedreht, die später auch Stanley Kubrick als Location für seinen 1987 veröffentlichen Vietnam-Kriegsfilm Full Metal Jacket dienten]. 007 gelingt es schließlich aber, die Kontrolle über den Helikopter zu erlangen. In der Folge lokalisiert er den im Rollstuhl sitzenden Blofeld auf einem Dach der alten Fabrik, gabelt den Rollstuhl samt Blofeld auf einer Kufe des Helikopters auf und befördert ihn in einen Schornstein.

Bond erhält von Verteidigungsminister Frederick Gray (Geoffrey Keen) sowie vom Stabschef des MI6, Bill Tanner [Anmerkung: Der „MI6 chief of staff“ William „Bill“ Tanner wird hier von James Villiers dargestellt – die Figur des Bill Tanner kommt aber auch in Der Mann mit dem goldenen Colt, in GoldenEye und Die Welt ist nicht genug sowie in allen Daniel Craig-Bonds ab Ein Quantum Trost vor; 1974 wurde er von Michael Goodliffe verkörpert, in der Brosnan-Ära von Michael Kitchen und in der Craig-Ära von Rory Kinnear], den Auftrag, ein verschwundenes ATAC [steht für „Automatic Targeting Attack Communicator“ und ist ein codierter Sender auf ultraniedriger Frequenz, der U-Booten den Befehl zum Einsatz von Nuklear-Raketen erteilt] wiederzubeschaffen, das sich an Bord eines britischen Spionage-Schiffes („St. Georges“) befunden hatte, welches nach Kollision mit einer alten Seemine aus dem Zweiten Weltkrieg im Ionischen Meer [ist Teil des Mittelmeeres] gesunken ist - Bond soll vor allem verhindern, dass das ATAC in russische Hände fällt.

Ein Marine-Archäologe, der im Auftrag des MI6 nach der „St. Georges“ gesucht hat, Sir Timothy Havelock (Jack Hedley), sowie dessen Frau Iona (Toby Robins) werden vor den Augen ihrer Tochter Melina von dem kubanischen Auftragskiller Hector Gonzales erschossen.

007 reist in der Folge nach Spanien, um den Auftraggeber von Gonzales zu ermitteln. Während er Gonzales in dessen Villa in der Nähe von Madrid [Anmerkung: Als Location für die „Madrider Villa“ von Gonzales diente in Wahrheit die Villa Sylva auf Korfu] beobachtet, wird er gefangen genommen, kann aber in dem Gewirr entkommen, das entsteht, als Gonzales, als er in seinen Pool springen will, vom Pfeil einer Armbrust tödlich getroffen wird. In der Nähe des Anwesens trifft Bond, während seiner Flucht, auf Melina Havelock, die Tochter des Archäologen, die Gonzales offenbar aus Rache für dessen Mord an ihren Eltern getötet hat. Da Bond’s parkender Lotus Esprit explodiert, nachdem einer von Gonzales‘ Männern die Scheibe des Wagens eingeschlagen hat, nehmen Bond und Havelock den Citroen 2CV [die sogenannte „Ente“ also], der Havelock gehört, und können nach einer längeren Verfolgungsjagd entkommen [Anmerkung: Die Verfolgungsjagd wurde rund um das Gebirgsdorf Pagi im Nordwesten von Korfu gedreht; am Steuer des Citroen 2CV saß der „stunt driver“ Rémy Julienne, der bis einschließlich GoldenEye fixer Bestandteil der James Bond-Film-Stuntcrew war; heute noch existiert in Pagi die „Spiros Bond 007 Cafe – Bar“]. Dem Agenten gelingt es anschließend, die von Rachedurst getriebene Melina zur Rückkehr nach Griechenland zu überreden.

In London können „Q“ und Bond mit Hilfe des „Identigraphen“, eines Identifikationscomputers, den Mann identifizieren, den Bond in der Gonzales-Villa in Spanien dabei beobachtet hat, wie er Gonzales einen Geldkoffer überreichen wollte. Es handelt sich um Emile Leopold Locque, einen ehemaligen „Vollstrecker“ aus der Brüsseler Unterwelt.

007 reist in den vermeintlichen Aufenthaltsort von Locque, ins italienische Cortina [Anmerkung: Das Filmteam musste seinerzeit sogar mit Lastern Schnee von den umliegenden Bergen holen, um die Straßen von Cortina, wie vorgesehen, schneebedeckt zeigen zu können]. Dort stellt ihn sein Kontaktmann Luigi Ferrara [gespielt von John Moreno] dem Schiffs-Tycoon Aristoteles „Aris“ Kristatos vor, der auch als Geheimdienst-Informant arbeitet. Kristatos erzählt Bond, dass Locque in den Diensten des Schmugglers Milos Columbo steht, der in griechischen Unterweltkreisen „Die Taube“ genannt wird und im Zweiten Weltkrieg sogar gemeinsam mit ihm im Widerstand gekämpft hat. Am Rande eines Biathlon-Rennens, das Bond mit Bibi Dahl, einer von Kristatos gesponserten jungen Eiskunstläuferin, besucht, wird der Agent plötzlich von einer Gruppe von Männern rund um den ostdeutschen Biathleten Erich Kriegler attackiert, aber 007, selbst auf Skiern unterwegs, kann seine Verfolger schließlich allesamt abschütteln [Anmerkung: Bei den Dreharbeiten in Cortina kam der 23-jährige Stuntman Paolo Rigoni ums Leben – der von ihm gefahrene Rennschlitten wurde im Rahmen des „ski & bobsleigh chase“ aus der Bobbahn geschleudert; als Locations bei dieser, wiederum von Willi Bogner Jr. choreographierten und auch als Second Unit Director betreuten, ausgedehnten Verfolgungsjagd durch die Olympia-Stätten von Cortina dienten auch die Skisprung-Schanze Trampolino Italia sowie die Pista Olimpica di Bob – Eugenio Monti]. Am Abend schaut Bond, in Begleitung von Ferrara, der aber im Wagen wartet, beim Olympischen Eisstadion vorbei, wo er sich von Bibi Dahl verabschieden will. Nach der Verabschiedung will Bond das Stadion verlassen, wird aber von drei Eishockey-Spielern attackiert, die ihn offensichtlich töten wollen. Nachdem der Agent alle drei ausgeschaltet hat, findet er Ferrara ermordet im Wagen vor – in Ferrara’s Hand befindet sich eine Anstecknadel mit Taubenmotiv. 007 reist daraufhin nach Korfu, um Milos Columbo zu verfolgen.

In einem Casino trifft sich Bond mit Kristatos, während Columbo und seine Geliebte, die Contessa Lisl von Schlaf, an einem Restaurant-Tisch ganz in der Nähe sitzen [Anmerkung: Gedreht wurde das Abendessen von Bond und Kristatos auf der Gartenterrasse des Achilleion, des Schlosses von Kaiserin Elisabeth „Sissi“ von Österreich; die Terrasse wurde noch bei einer anderen Szene von In tödlicher Mission verwendet, nämlich bei jener, als Bond und Melina Havelock den romantischen Sonnenuntergang und die Aussicht auf das Ionische Meer genießen]. Die Unterhaltung zwischen dem Agenten und Kristatos wird heimlich von Columbo’s Leuten aufgezeichnet. Nach einem Streit zwischen Columbo und Schlaf bietet Bond an, die Contessa nach Hause zu begleiten, wo die beiden dann eine Nacht miteinander verbringen. Am nächsten Morgen werden 007 und Lisl von Schlaf am Strand vor dem Haus der Contessa von Locque und dessen Handlangern attackiert. Die Contessa wird von Locque mit einem Strandbuggy überfahren, während Bond schließlich vor den Angreifern durch das plötzliche Eingreifen von Columbo’s Männern gerettet wird [Anmerkung: Die Strandbuggy-Szene wurde in den Sand-Dünen nahe dem Korission-See an der Südwest-Küste Korfus gedreht].

Columbo offenbart Bond, dass Locque nicht für ihn, sondern für Kristatos arbeitet und Kristatos in Wahrheit derjenige ist, der dem ATAC hinterherjagt, um es dem KGB und somit General Gogol (Walter Gotell) zu übergeben. 007 sowie Columbo und seine Leute überfallen dann gleichsam ein geheimes Opium-Labor von Kristatos in Albanien [Anmerkung: Als „Drogenlabor von Kristatos“ hielt dabei in Wahrheit ein kleiner Hafen mit Bootshaus am Fuße der Alten Venezianischen Festung in der Hauptstadt Korfu her]. Dort findet Bond auch alte Seeminen aus dem Zweiten Weltkrieg, was der Beweis dafür ist, dass der Untergang der „St. Georges“ kein Unfall war. Nachdem das Labor zerstört ist, jagt Bond Locque hinterher, der mit einem Wagen flüchtet. Der Agent tötet Locque, indem er dessen am Rande einer Klippe zum Stillstand gekommenen Wagen mit einem Tritt in die Tiefe befördert.

Bond und Melina Havelock holen in der Folge das ATAC aus dem Wrack der „St. Georges“, werden aber an der Oberfläche von Kristatos, nachdem sie sogar unter Wasser den Angriff eines Tauchers mit Spezialanzug überlebt haben [Anmerkung: Die „underwater footage“ von In tödlicher Mission wurde wiederum auf den Bahamas gefilmt], erwartet. Kristatos nimmt das ATAC an sich und lässt Bond und Havelock anschließend an ein Seil gebunden von seinem Boot durchs Hai-verseuchte Wasser ziehen. 007 kann die Fesseln aber unter Wasser durchtrennen und gelangt mit Melina unbemerkt zurück auf das Havelock-Boot, wo ihnen der Papagei Max mit den [originalen] Worten „ATAC to St. Cyril’s“ gleichsam das nächste Ziel von Kristatos und den Aufenthaltsort des ATAC mitteilt.

In Begleitung von Columbo, einigen von Columbo’s Männern sowie Melina, begibt sich Bond zu dem verlassenen Kloster St. Cyril’s, das sich auf dem Gipfel eines Berges befindet, den der Agent mithilfe einer Kletterausrüstung erklimmt [Anmerkung: Als Location für die spektakuläre Felskletterszene diente hier das Meteora-Kloster „Agia Triada“ – die sogenannten Meteora-Klöster in Thessalien gehören mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe; Roger Moore, der außerdem stets unter furchtbarer Höhenangst litt, wurde natürlich gedoubelt und der denkwürdige 30-Meter-Sturz mit Seil vom Felsen des Klosters wurde von Rick Sylvester durchgeführt, dieser „vertrat“ Moore schon in der Fallschirm mit Union Jack-Szene in Der Spion, der mich liebte]. Nachdem Bond seine Mitstreiter mittels Lastenkorb zu ihm auf die Bergspitze befördert hat, liefert er sich ein Duell mit dem KGB-Mann Kriegler, während Columbo mit Kristatos kämpft, der in dem Kloster auch die von ihm protegierte Eiskunstläuferin Bibi Dahl und deren Trainerin, Jacoba Brink [gespielt von Jill Bennett], gefangen hält. Bond befördert Kriegler mit der Hilfe eines Kandelabers durch ein Fenster – Kriegler fällt in die Tiefe.

Der Agent gelangt schließlich an das ATAC und bewahrt Melina Havelock davor, Kristatos aus Rache zu töten. Kristatos will daraufhin aber Bond mit einem Messer attackieren, doch der im Kampf verletzte Columbo jagt Kristatos sein Messer in den Rücken – Kristatos stirbt. General Gogol, für den das ATAC in letzter Konsequenz bestimmt war, landet mit einem Helikopter auf dem Klostergelände und will, dass Bond ihm das ATAC übergibt – dieser jedoch wirf es den Berg hinunter, es zerschellt am Boden [Worte von Bond gegenüber dem zunächst empörten Gogol: „Das ist echte Entspannung. Sie haben es nicht und ich hab’s auch nicht.“ – im Original: „That’s détende, comrade. You don’t have it, I don’t have it.“]. Der über 007’s Handeln und Aussage irgendwie amüsierte KGB-Chef fliegt schließlich mit dem Helikopter wieder davon.

Später verbringen Bond und Melina Havelock einen romantischen Abend miteinander auf Havelock’s Boot, werden aber durch ein Telefonat mit der britischen Premierministerin unterbrochen. Da sie sich nicht stören lassen wollen, überlassen die das Reden dem Papagei Max.

 

 

 

JAMES BOND

 Mein Name ist Bond. Ich bin Schriftsteller. Ich arbeite gerade an einer Novelle über griechische Schmuggler.

 

(aus: In tödlicher Mission; „James Bond“ Roger Moore zu „Lisl von Schlaf“ Cassandra Harris während der Fahrt in der Limousine zu Schlaf’s Haus; „James Bond“ gibt sich quasi als sein eigener Erfinder Ian Fleming aus und tut so, als ob er an einer der literarischen Vorlagen zu In tödlicher Mission, der Kurzgeschichte For Your Eyes Only, arbeiten würde; in der Originalfassung sagt Roger Moore: „My name is Bond. I’m a writer. I’m preparing a novel about greek smugglers.“)

 

Nach dem James Bond im Weltall-Spektakel Moonraker von 1979, dessen Überfrachtung mit technischen Spielereien durchaus kritisiert wurde, wollten die Macher der Serie wieder zu einem „geerdeteren“ und realistischeren Ansatz zurückkehren. Albert R. Broccoli sowie seine nunmehrige „rechte Hand“ Michael G. Wilson proklamierten also sozusagen ein „back to basics“, ein „back to early James Bond-films and to Ian Fleming“. Man wollte, und daran war vor allem Wilson gelegen, James Bond wieder als Person einsetzen, gleichsam ohne „Abhängigkeitsverhältnis“ zu technischen Spielereien – eine Absicht, die in der Film-Serie dann auch wieder nach dem Brosnan-Finale Stirb an einem anderen Tag zu spüren war und letztendlich zu dem Daniel Craig-Meilenstein Casino Royale führte.

Bevor man aber For Your Eyes Only (Anmerkung: Eigentlich „Geheimdienstjargon“ und eine Umschreibung von „streng geheim“), so der Originaltitel von In tödlicher Mission, realisieren konnte, musste noch dem Umstand Rechnung getragen werden, dass Roger Moore eben bei einer Pressekonferenz erklärt hatte, die 007-Rolle hinter sich lassen zu wollen.

Grundsätzlich hatte Moore nach Der Spion, der mich liebte einen „film-by-film“-Vertrag und auch Moore’s Alter, er war 1980 immerhin schon 53, war ein Thema sowohl für ihn selbst als auch für die Produzenten. Bevor Moore aber den „Rücktritt vom angekündigten Rücktritt“ vollzog und der James Bond-Figur in In tödlicher Mission wieder jene „ruhige Autorität“ und „charmante Coolness“ verlieh, die sein Markenzeichen war, galten als potentielle James Bond-Kandidaten Schauspieler wie Lewis Collins (bekannt aus der TV-Serie Die Profis), der neue Simon Templar-Darsteller Ian Ogilvy und sogar jemand, der tatsächlich eines Tages der unmittelbare Nachfolger von Roger Moore werden sollte, nämlich Timothy Dalton – Dalton soll übrigens damals abgelehnt haben, weil er angeblich die „direction of the series“, also deren gegenwärtige Ausrichtung, nicht mochte.

 

Der zwölfte Bond-Film war der erste, bei dem kein Ian Fleming-Roman als Vor- oder zumindest Grundlage diente. Den Titel, For Your Eyes Only, holte man sich sozusagen von Ian Fleming’s gleichnamigen Kurzgeschichten-Sammelband aus dem Jahr 1960, der ab 1965 auch in deutscher Übersetzung erhältlich war, zunächst unter dem Titel „007 James Bond greift ein“. Das fertige Skript, verfasst von Richard Maibaum und Michael G. Wilson (Anmerkung: Von Christopher Wood, der für die Drehbuch-Endversionen von Der Spion, der mich liebte und Moonraker verantwortlich war, trennten sich die Macher, weil man zu dem Urteil gekommen war, dass es seinen Drehbüchern an „Energie und innerer Logik“ mangle), enthielt dann Elemente der in dem Fleming-Kurzgeschichten-Band abgedruckten Stories For Your Eyes Only (deutscher Titel: Für Sie persönlich) und Risico (deutscher Titel: Riskante Geschäfte). Darüber hinaus enthält In tödlicher Mission aber auch Komponenten, die von Leben und sterben lassen sowie natürlich von Im Geheimdienst Ihrer Majestät angeregt wurden. So stammt die „keelhouling“-Sequenz, also jene Sequenz, in der Bond und Melina Havelock gefesselt von Kristatos‘ Boot durch ein Hai-verseuchtes Korallenriff gezogen werden, eigentlich aus dem Roman Leben und sterben lassen und konnte in der Verfilmung von 1973 noch nicht in der Form realisiert werden. Ein ganz besonderes Highlight und ein Versuch, einige „inaktive“ Teile der Bond-Mythologie zu reanimieren, ist aber die Vortitel-Sequenz, in der Bond am Grab seiner in Im Geheimdienst Ihrer Majestät getöteten Ehefrau „Teresa“ steht und es in der Folge wieder mit seinem Erzrivalen Ernst Stavro Blofeld zu tun bekommt, der aber, wegen der „Feuerball-Kontroverse“ zwischen Eon und Kevin McClory und der damit verbundenen unklaren Rechtslage, weder im Film selbst noch im Abspann als „Blofeld“ bezeichnet wird. Diese Vortitel-Sequenz, die tatsächlich ein wenig altes „Bond-Feeling“ aus Sean Connery-Tagen zurückbringt, die von einigen Kritikern aber auch als „deplatziert“ und „enttäuschend“ bezeichnet wurde, sollte ursprünglich dem Zweck dienen, einen potentiellen neuen James Bond-Darsteller einzuführen und diesen eben in Verbindung mit früheren Elementen der Serie zu bringen.

Maibaum und Wilson haben im Grunde einen „Cold War-Thriller mit viel Humor“ geschrieben, dessen „Cold War story“, bei der zur Abwechslung mal nicht die gesamte Welt auf dem Spiel steht, von einem MacGuffin, dem sogenannten ATAC, irgendwie zusammengehalten wird. Richard Maibaum war letztendlich mit der Umsetzung seines Drehbuchs durch den neuen Regisseur John Glen etwas unzufrieden und vor allem enttäuscht darüber, wie Glen mit der darin enthaltenen „Love Story“ umgegangen ist, denn „Melina Havelock“ wurde von ihm und Wilson eigentlich als Frau konzipiert, die so von Rachegedanken getrieben ist, dass selbst Bond ihr nicht nahe kommt. Aber auch Roger Moore’s Leistung fand Maibaum anscheinend wenig anregend und meinte, den alten Connery-007-Mythos beschwörend, wenig diplomatisch: „We tried to return to the earlier films with For Your Eyes Only but we didn’t have Sean to make it real“.

 

Lewis Gilbert stand für den exzessiven Einsatz von Gadgets und für groß angelegte Action-Szenen in riesigen Sets (Anmerkung: Das Set-Design in In tödlicher Mission übernahm Peter Lamont, weil Ken Adam mit der Arbeit an der 1981er-Steve Martin-Herbert Ross-Komödie Tanz in den Wolken beschäftigt war; Lamont’s Set Design orientiert sich deutlich an der Vorgabe, eine „more realistic scenery“ zu schaffen als das noch bei den beiden Vorgänger-Filmen der Fall war). Der Brite John Glen (Jahrgang 1932), der ab In tödlicher Mission dann auf dem Bond-Regie-Stuhl Platz nahm und dort auch, ohne Unterbrechung, sozusagen die gesamten 80er-Jahre hindurch blieb, startete seine Laufbahn in der Filmbranche als Schnittassistent bei Carol Reed’s legendärem Thriller-Meisterwerk Der dritte Mann (1949; The Third Man). Teil des James Bond-Kosmos wurde Glen aber bereits 1969, als er die Regie des zweiten Kamera-Teams bei der berühmten Bob-Szene in Im Geheimdienst Ihrer Majestät sowie auch den Schnitt des einzigen Lazenby-Bonds übernahm. Bei den spektakulären Eröffnungssequenzen von Der Spion, der mich liebte und Moonraker agierte Glen dann als offizieller Second Unit Director. Dennoch brauchte es die Empfehlung des Im Geheimdienst Ihrer Majestät-Regisseurs Peter R. Hunt, um Albert R. Broccoli zu überzeugen, dass John Glen der richtige Mann für den Bond-Regie-Job sei. Glen führte, nach dem Vorbild Alfred Hitchcocks, dann sogar eine Art „Signum“ in seine Bond-Filme ein, denn in jedem der fünf John Glen-Bonds (In tödlicher Mission, Octopussy, Im Angesicht des Todes, Der Hauch des Todes, Lizenz zum Töten) scheucht die James Bond-Figur, beim Versuch unbemerkt zu bleiben, ein paar Vögel auf!

Natürlich hatte Glen’s Regie-Karriere durch die Bond-Filme einen gewaltigen Schub erhalten, allerdings ging es für Glen mit der Erfolgskurve in den 90ern steil bergab, denn die beiden von ihm inszenierten Produktionen Die Asse der stählernen Adler (1992; Aces: Iron Eagle III; die zweite Fortsetzung des eindimensionalen 80er-Jahre-Actioners Die stählernen Adler mit Louis Gossett Jr. aus dem Jahre 1986) und Christopher Columbus – Der Entdecker (1992; Christopher Columbus: The Discovery) floppten. Zweiterer Film, Christopher Columbus – Der Entdecker, mit Tom Selleck als „König Ferdinand“ und Marlon Brando als berüchtigter Großinquisitor „Tomas de Torquemada“, hatte damals vor allem das Pech, im Schatten von Ridley Scott’s zeitgleich veröffentlichtem 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise) mit Gérard Depardieu und Sigourney Weaver zu stehen.

 

 

 

ARISTOTELES KRISTATOS

 Lasst die Beine frei! Die geben einen schönen Köder ab.

 

 (aus: In tödlicher Mission; „Kristatos“ Julian Glover zu seinen Männern bei der „Keelhouling“-Szene, in der Bond und Havelock von Kristatos‘ Boot durch Hai-verseuchtes Gewässer gezogen werden)

 

 

 MILOS COLUMBO

 Ich bin ein ganz guter Menschenkenner. Mr. Bond, Sie haben das, was die Griechen „Thárros“ nennen: Mut.

 

 (aus: In tödlicher Mission; „Milos Columbo“ Chaim Topol zu „James Bond“ Roger Moore in der Szene, in der sie beschließen, gemeinsame Sache zu machen)

 

 

 JAMES BOND

 Das haben Sie bei Ferrara vergessen, glaub ich!

 

 (aus: In tödlicher Mission; „007“ Roger Moore zu „Emile Leopold Locque“ Michael Gothard, kurz bevor er den Nebenbösewicht Locque mit einem Tritt gegen dessen gerade über eine Klippe hängenden Wagen in die Tiefe befördert; Bond wirft Locque vorher noch eine Anstecknadel mit Taubenmotiv in den Wagen, weil der Kristatos-Handlanger diese absichtlich in Bond’s rotem Lotus Esprit, bei dem Mord an Ferrara in Cortina, hinterlassen hat, um die Spur auf „Die Taube“ Milos Columbo zu lenken)

 

Der von dem britischen Kino- und TV-Veteranen Julian Glover gespielte Schiffs-Tycoon und KGB-Kollaborateur „Aristoteles Aris Kristatos“, der in In tödlicher Mission dem ATAC hinterherjagt, reiht sich leider nahtlos in die Riege eher schwacher Bond-Hauptbösewichte ein, unter denen die Bond-Filme mit Roger Moore ab Der Spion, der mich liebte ein wenig zu leiden hatten. Dabei wäre „Aris Kristatos“ eine ungleich realistischere Figur als ein „Carl Stromberg“ oder ein „Hugo Drax“, denn Kristatos will ausnahmsweise mal nicht die gesamte Welt zerstören und danach weder eine neue Zivilisation unter Wasser noch im Weltall gründen oder dergleichen. Aber: Glover’s Figur bleibt farblos und hinterlässt wenig Eindruck, den unmittelbaren Aufeinandertreffen von 007 und Kristatos fehlt es im Film an jeglicher Dynamik sowie in gewisser Weise auch an „gutem Dialog“.

Für Julian Glover (spielte zwischen 2011 und 2016 übrigens auch in 31 Episoden des TV-Serien-Hits Game of Thrones mit) bedeutete In tödlicher Mission die Möglichkeit, doch noch Teil eines James Bond-Films zu werden, denn Glover wurde 1973 durchaus auch kurz als Connery-Nachfolger in Betracht gezogen, da ihn die Bond-Macher als „stylish“ empfanden. Laut Michael G. Wilson war Glover, Jahrgang 1935, aber 1973 irgendwie „too young“ für die Bond-Rolle, was ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehbar ist, und 1981 dann, als Roger Moore Rücktrittsgedanken äußerte, „too old“.

Fans hatte Glover, einst Mitglied des berühmten Theaterensembles Royal Shakespeare Company, aber auch in den beiden Hollywood-Giganten George Lucas und Steven Spielberg, denn Lucas besetzte ihn 1980 in seinem Star Wars-Sequel Das Imperium schlägt zurück (Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back; Regie: Irvin Kershner) als „General Maximilian Veers“, der den Angriff des Imperiums auf die Rebellenbasis in der Eiswüste von Hoth leitet, und Spielberg inszenierte ihn 1989 an der Seite von Harrison Ford und Sean Connery als Bösewicht „Walter Donovan“ in dem formidablen Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones and the Last Crusade; Ausführender Produzent: George Lucas).

Einen vermeintlichen Bond-Bösewicht, der aber schnell zum Mitstreiter von 007 wird, stellt Chaim Topol dar, der in Filmen, so auch in In tödlicher Mission, oft nur als „Topol“ angeführt ist und zu den bekanntesten israelischen Schauspielern überhaupt gehört. Topol, der auf Empfehlung von Dana Broccoli, Ehefrau von Albert R. Broccoli und Mutter von Barbara Broccoli, die Rolle des griechischen Schmugglers „Milos Columbo“ erhielt, fand, wenn man so will, seine Paraderolle, nämlich den Milchmann „Tevye“, in Norman Jewison’s dreifach Oscar-prämiertem Musical Anatevka (1971; Fiddler on the Roof). Einen Auftritt hatte er 1980 aber auch in einem der wohl schlechtesten Filme aller Zeiten, nämlich in Flash Gordon (Regie: Mike Hodges), wo er die wichtige Rolle des „Dr. Hans Zarkov“ spielte und an der Seite von Stars wie Max von Sydow und Ornella Muti zu sehen war, die sich, wie eben Topol selbst, zur ambitionierten Filmmusik von Queen in einer der „filmischen Gurken“ des Jahrzehnts abmühten.

Die Figur des Milos Columbo ist zwar eine Unterwelt- oder Gangsterfigur, aber eine mit „Werten“, die sich nicht mit denen des Heroin-Händlers Kristatos decken, wovon auch die einmal gegenüber Bond getätigte Aussage „Ich schmuggle, ja. Ich schmuggle Gold, Diamanten, Zigaretten, Pistazienkerne. Aber kein Heroin!“ zeugt.

Als überaus gelungenen Neben-Bösewicht muss man den von Michael Gothard (Filmographie-Highlight: Die zweiteilige TV-Miniserie Jack The Ripper – Das Ungeheuer von London aus dem Jahr 1988 mit Michael Caine, Lewis Collins und Jane Seymour) gespielten eiskalten „Vollstrecker“ in den Diensten von Kristatos bezeichnen, nämlich „Emile Leopold Locque“. Dass Locque, der im gesamten Film übrigens kein Wort spricht, eine 8-eckige Brille trägt war Gothard’s Vorschlag, der die Rolle damit nach eigener Aussage „interessanter“ gestalten wollte. Die weiter oben im Zitat näher beschriebene „kicking-a-car-scene“, jene Szene also, in der „007“ Roger Moore „Locque“ Michael Gothard samt Wagen mit einem Fußtritt eine Klippe hinunterbefördert, ist zweifellos ein Magic Moment des 12. Bond-Films und meine ganz persönliche Lieblingsszene innerhalb aller sieben Roger Moore-Bonds, weil dieser gelungene Rache-Moment einer der wenigen ist, in dem Moore einen „menschlichen“ James Bond verkörpern kann, da er darin eigentlich nicht nur Rache wegen Ferrara übt, sondern auch wegen der Contessa Lisl von Schlaf, die Locque ja ebenfalls auf dem Gewissen hat. Roger Moore selbst hingegen hielt recht wenig von der Szene, die problemlos in einen Sean Connery- oder Daniel Craig-Bond gepasst hätte, wollte sie sogar ursprünglich gar nicht spielen, weil er meinte: „[It] was Bond-like, but not Roger Moore-Bond-like“.

Einen weiteren klassischen Neben-Bösewicht stellt auch der „talented East German Biathlon champion“, „KGB-assassin“ und Kristatos-Verbündete „Erich Kriegler“ dar, der von John Wyman (Filmographie-Highlight: 1978: Blake Edwards‘ Inspektor Clouseau – Der irre Flic mit dem heißen Blick) verkörpert wird. Kriegler wirkt, mit seinen blonden Haaren und seiner athletischen Figur, wie ein „Nachfahre“ des einst von Ronald Rich gespielten Blofeld-Leibwächters „Hans“ aus Man lebt nur zweimal und wie ein „Vorbild“ für den dann von Götz Otto zum Leben erweckten Character des „Richard Stamper“ aus dem 97er-Brosnan-Bond Der Morgen stirbt nie (Tomorrow Never Dies; Regie: Roger Spottiswoode).

 

 

 

 MELINA HAVELOCK

 Und griechische Frauen lieben Elektra. Am Mörder ihrer Lieben Rache zu nehmen, ist ihre Pflicht.

 

 (aus: In tödlicher Mission; „Melina Havelock“ Carole Bouquet offenbart „James Bond“ Roger Moore den Grund, warum sie Hector Gonzales, den Mörder ihrer Eltern, mit einer Armbrust ins Jenseits befördert hat; in der Originalfassung sagt Bouquet: „And Greek women, like Elektra, always avenge their loved ones.“)

 

 

 MELINA HAVELOCK

 Für dich ganz allein...

 

(aus: In tödlicher Mission; „Melina Havelock“ Carole Bouquet zu „James Bond“ Roger Moore im Rahmen der Schluss-Sequenz; die Worte beziehen sich darauf, dass sich Havelock gerade vor Bond ausgezogen hat; in der Originalfassung spricht Bouquet in der Szene sozusagen noch einmal den Titel des Films aus: „For your eyes only...“)

 

 

  BIBI DAHL

 I could eat you up alive!

 

 (aus: In tödlicher Mission; die junge Eiskunstläuferin „Bibi Dahl“, gespielt von Lynn-Holly Johnson, verleiht der Tatsache, dass sie 007 sexuell attraktiv findet, deutlichen Ausdruck; in der deutschen Fassung sagt Johnson: „Ich könnte Sie auf der Stelle verspeisen!“)

 

 

 JAMES BOND

 Vielen Dank, Gräfin!

 

 (aus: In tödlicher Mission; Worte von „007“ Roger Moore, gerichtet an die tot auf dem Sandstrand liegende „Lisl von Schlaf“ Cassandra Harris)

 

Carole Bouquet, die 2008 in dem bereits im Der Mann mit dem goldenen Colt-Kapitel erwähnten und von Chris Nashawaty verfassten Entertainment Weekly-Artikel „Moore…and Sometimes Less“ zum „Worst Bond Babe“ aller sieben Roger Moore-James Bond-Filme gewählt wurde, schafft es in In tödlicher Mission sogar, Moore’s gewohnt „sparsames“ Minenspiel noch zu unterbieten. Denn: Bouquet, die die Rolle des „griechischen Racheengels“ Melina Havelock bekam, weil Ornella Muti diese abgelehnt hatte, wirkt tatsächlich ein wenig wie ein Haupt-Bond-Girl in „Schockstarre“, das, trotz ihrer Verweise auf „Elektra“ und dem „Zwang der griechischen Frau zur Rache“, reichlich „unbeteiligt“ und eher „icy as an ice cube“ (Copyright: Dave Zdyrko von IGN) daherkommt.

Die Französin Bouquet, die zwischen 2003 und 2005 mit Gérard Depardieu verlobt war, machte die Bond-Produzenten durch ihre Rolle in Luis Buñuel’s finalem Meisterwerk Dieses obskure Objekt der Begierde (1977; Cet obscur objet du désir) auf sich aufmerksam, einem der besten europäischen Filme der 70er-Jahre, in dem Buñuel, um gleichsam die „Obskurität“ des sexuellen Begehrens sowie die „Liebeskrankheit“ eines alternden Pariser Geschäftsmannes (wunderbar gespielt von Fernando Rey) zu verdeutlichen, die weibliche Hauptfigur „Conchita“ gleich mit zwei Schauspielerinnen besetzt hat, nämlich mit Angela Molina und eben mit Carole Bouquet, die sich beide in den Szenen mit Rey sozusagen als dessen „obskures Objekt der Begierde“ abwechseln.

Das „emotional eher ökonomisch“ agierende Bond-Girl „Melina Havelock“ hat aber auch seine Fans, denn die Internet-Plattform IGN wählte sie 2006 in ihrer „Top 10 Bond Babes“-Liste sogar auf Platz 5 – Listen-Verfasser Dave Zdyrko meinte damals im Zusammenhang mit Bouquet: „ummm, those legs […] those unforgettable legs“.

Als ebenso naive wie „liebestolle“ junge Eiskunstläuferin „Bibi Dahl“, die sogar von James Bond einen Korb kassiert, agiert in In tödlicher Mission die US-Amerikanerin Lynn-Holly Johnson, die tatsächlich Mitte der 70er als „professional figure skater“ einige Erfolge hatte und 1978 ihr Filmdebüt in dem „schmaltzy skating movieEisfieber (Ice Castles; Regie: Donald Wrye) feierte, in dem Johnson (Jahrgang 1958) wiederum eine Eiskunstläuferin mimte. Die Figur des Neben-Bond-Girls „Bibi Dahl“, die sich gleichsam samt ihrer Trainerin „Jacoba Brink“ in den Fängen ihres Förderers Kristatos befindet, hat sicherlich etwas Karikaturartiges an sich und ist stets vorne dabei, wenn es darum geht, wiederum die „schlechtesten Bond-Girls“ zu wählen – Joshua Rich von Entertainment Weekly wählte sie 2006 zum Beispiel auf den 9. Platz seiner „The 10 Worst Bond Girls“-Liste. Bezeichnend für den „Nerv-Faktor“ der Bibi Dahl-Figur mögen auch die Worte von „James Bond“ Roger Moore im Film sein, der, während die beiden gemeinsam mit Skiern unterwegs sind und gerade ein Biathlon-Rennen beobachten, meint: „Nehmen Sie einen guten Rat mit nach Hause: Werden Sie nicht noch erwachsener! Das würde das männliche Geschlecht nicht überleben!

Ein mehr als denkwürdiger Umstand und ein Umstand, der, im Nachhinein, einiges an Symbolkraft besitzt, ist jener, dass Pierce Brosnan’s erste Frau, die australische Schauspielerin Cassandra Harris, in In tödlicher Mission das Neben-Bond-Girl „Countess Lisl von Schlaf“ spielt, eine „mistress“ des Schmugglers Columbo, die sich als Österreicherin ausgibt, in Wahrheit aber aus „Liverpool, England“ kommt (Anmerkung: In der deutschen Synchronisation, in der Harris‘ Figur „Lisa“ genannt wird, wird sie merkwürdigerweise zu einer Deutschen gemacht, die aus der Nähe von Berlin, genauer: aus Breslau, stammen soll). „Lisl von Schlaf“ ist das beste Neben-Bond-Girl der gesamten Roger Moore-Ära, denn die Chemie zwischen Harris und Moore ist ganz ausgezeichnet und Moore wirkt neben der Australierin nicht so „Onkel-haft“ wie gegenüber anderen Bond-Girls, was in den 80ern, aufgrund von Moore’s Alter, nicht mehr ganz so selbstverständlich war. In den Szenen mit Cassandra Harris hat der „Rekord-Bond“ Roger Moore ein paar seiner allerbesten Momente als „James Bond 007“ und wenn Moore, am Ende der „Strandbuggy-Szene“, sich über die tote „Lisl“ beugt und (im Original) „Goodbye, countess“ sagt, dann ist das der schauspielerisch beste und auch „lebendigste“ Moment seiner gesamten 12-jährigen „Amtszeit“!

Cassandra Harris verstarb 1991 an Eierstockkrebs (genauso wie übrigens auch ihre aus erster Ehe, soll heißen: nicht aus der Ehe mit Brosnan, stammende Tochter Charlotte im Jahr 2013). Mit Pierce Brosnan gemeinsam war sie in vier Folgen der TV-Serie Remington Steele (1982-1987; Co-Star von Brosnan: Stephanie Zimbalist) zu sehen, die für Brosnan den Durchbruch als Schauspieler bedeutete, ihn gleichzeitig aber auch aus vertraglichen Gründen daran hinderte, das Bond-Zepter schon 1985, nach Moore’s endgültigem Abgang, zu übernehmen und den Doppelnull-Agenten bereits in Der Hauch des Todes (1987; The Living Daylights; Regie: John Glen) zu spielen.

 

 

 

JAMES BOND

 Eine Nase, keine Banane, „Q“!

 

 (aus: In tödlicher Mission; „James Bond“ Roger Moore zu „Q“ Desmond Llewelyn - als dieser versucht, Bond’s Angaben bezüglich Locque durch den „Identigraphen“ in eine Art Phantombild umzuwandeln)

 

 

 JAMES BOND

 Vergib mir Vater! Ich habe gesündigt.

 

 Q

 Das ist noch milde ausgedrückt, 007!

 

 (aus: In tödlicher Mission; Dialog zwischen „007“ Roger Moore und „Q“ Desmond Llewelyn in einem Beichtstuhl; „Q“ ist als griechisch-orthodoxer Priester verkleidet und teilt Bond dann Informationen über das Kloster „St. Cyril’s“ mit; in der Originalfassung sagt Llewelyn: „That’s putting it mildly, 007!“)

 

Nach dem Tod des langjährigen „M“-Darstellers Bernard Lee hatten sich die Bond-Macher, aus Respekt vor Lee, dafür entschieden, die „M“-Rolle nicht sofort wieder neu zu besetzen und in In tödlicher Mission den im Drehbuch für den MI6-Chef vorgesehenen Dialog unter „Verteidigungsminister Sir Frederick Gray“ Geoffrey Keen und „Stabschef Bill Tanner“ James Villiers aufzuteilen. Villiers soll im Nachhinein etwas verstimmt darüber gewesen sein, dass nicht er dann 1983 in Octopussy der neue „M“ wurde, sondern Robert Brown, der 12 Jahre älter als der 1933 geborene Villiers war.

Eine kleine Hommage an Moore’s Vorgänger Sean Connery findet sich im 81er-Film im Rahmen der üblichen „Vorzimmer-Flirterei“ zwischen 007 und der natürlich wiederum von Lois Maxwell gespielten „Miss Moneypenny“, denn bevor ein, im Übrigen äußerst gelungener, Dialog zwischen dem Agenten und der Sekretärin von „M“ entsteht (Bond: „Moneypenny, Sie sind ein Fest für meine Augen“/Moneypenny: „Und das Übrige, wie verhält sich das?“/Bond: „Darauf wollt ich dann erst ein bisschen später eingehen“/Moneypenny: „Und vorher müssen Sie reingehen! M hat einen Tag Urlaub. Der Stabschef hat eine Besprechung mit dem Minister. Die beiden wollen Sie sofort sehen“), wirft Moore, der immer ein „Hut-loser“ James Bond war, zielsicher einen Hut auf die Garderobe in Moneypenny’s Büro – und das ist etwas, was man innerhalb der Filmserie absolut mit den 60’s und mit „Sean Connery playing James Bond“ verbindet!

Was die Gadgets in In tödlicher Mission betrifft, so sind hier zunächst natürlich die Autos von Bond und Havelock erwähnenswert. 007’s Dienstwagen ist der Lotus Esprit Turbo, nur ist die Sache die, dass das weiße Modell, das Bond schon in Der Spion, der mich liebte gute Dienste geleistet hatte, relativ bald im Film explodiert, nachdem einer der Männer von Gonzales den Aufkleber „burglar protected“, der sich auf dem Wagen befindet, missachtet hat, die Scheibe des Lotus einschlägt und somit dessen „Selbstzerstörungs-Mechanismus“ in Gang setzt (Anmerkung: Der Mann, der die Scheibe einschlägt, ist niemand Geringerer als der Stunt-Koordinator Bob Simmons, der die James Bond-Figur in den ersten drei „gun barrel sequences“, also jenen von Dr. No, Liebesgrüße aus Moskau und Goldfinger, gespielt hatte sowie die Figur des SPECTRE-Agenten „Jacques Bouvar“ in Feuerball). Später im Film fährt Bond dann einen roten Lotus Esprit Turbo.

Ein Highlight ist natürlich die Autoverfolgungsjagd „in der Nähe von Madrid“ (in Wahrheit eben Korfu), die Bond und Havelock in Havelock’s Wagen absolvieren, einem Citroen 2CV, der sogenannten „Ente“ also. Das 2CV-Modell wurde durch den Bond-Film und durch die sehr amüsante Verfolgungsjagd, in der der Agent und sein Haupt-Bond-Girl von Gonzales‘ Handlangern verfolgt werden, für einige Zeit wieder sehr populär und Citroen brachte sogar eine Art „James Bond-Sonderedition“ der „Ente“ heraus, die auf die Karosserie lackierte „Einschusslöcher“ besaß.

Ein weiteres Gadget ist der Identifikationscomputer, der „Identigraph“, der in der "Q-Abteilung" vorzufinden ist und bei der Suche nach Verdächtigen (in diesem Fall: „Emile Leopold Locque“) hilft. Einen Vorläufer dieses Bild-Identigraphen findet man in Ian Fleming’s Goldfinger-Roman von 1959, wo von einem „Identicast“ die Rede ist.

Eine wichtige Rolle, vor allem am Ende des Films beim „Telefonat“ zwischen „The Prime Minister“ (wie bereits in der Zitaterläuterung zu Kapitelbeginn erwähnt: Nichts anderes als eine Parodie auf die „Eiserne Lady“ Margaret Thatcher!) und dem Papagei Max, spielt Bond’s Seiko-Armbanduhr, mit der er, über Satellitenverbindung, vom MI6 erreicht werden kann.

In der „Q Branch“, in der "Q-Abteilung", bekommt Bond, gleichsam im Vorbeigehen und auf seinem Weg zum „Identigraphen“, auch wieder eine „Leistungsschau“ geboten. Erwähnenswert sind hier der Gips-Arm mit Schlag-Funktion, ein Gips, der sich quasi von seinem Träger-Arm löst und einem Gegner somit einen Schlag versetzen kann, sowie ein Regenschirm mit tödlichen Stichwerkzeugen, die zum Einsatz kommen, wenn Wasser auf den Schirm trifft und dieser dann über dem Schirmbesitzer zusammenfällt (Original-Kommentar von Bond zu „Q“ Desmond Llewelyn: „Stinging in the rain?“ - in der deutschen Synchro: „Ich stech im Regen“).

 

 

Die Premiere von In tödlicher Mission fand am 24. Juni 1981 im „Odeon Leicester Square“ in London statt. Unter den Gästen befanden sich auch Broccoli’s Ex-Partner Harry Saltzman sowie Pierce Brosnan, der natürlich an der Seite seiner Ehefrau Cassandra Harris erschienen war. Aus der Riege der „Royals“ waren Prinzessin Margaret und Prinz Charles vertreten. Letzterer kam sogar in Begleitung von Lady Diana, die er nur knapp über einen Monat später dann bekanntlich auch heiratete.

Bei einem Budget von 28 Millionen US-Dollar spielte In tödlicher Mission weltweit 195 Millionen US-Dollar ein, was den Bond-Film generell zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres 1981 werden ließ, hinter Spielberg’s Indiana Jones-Einstand Jäger des verlorenen Schatzes (Raiders of the Lost Ark). Inflationsbereinigt entspricht das In tödlicher Mission-Einspielergebnis heutzutage etwa einem Betrag von über 486 Millionen US-Dollar, was den Film aber lediglich zum siebzehnt-erfolgreichsten der gesamten Serie macht.

 

Die mittelmäßigen Platzierungen in den diversen Rankings (Entertainment Weekly 2006 : Platz 11; MI6-HQ.com 2011/12: Platz 10; 007-Magazine 2012: Platz 10; Rolling Stone 2012: Platz 12; „50 Jahre James Bond-Sonderheft des Stern 2012: 3 Sterne bei 5 möglichen Sternen - „solide“) spiegeln auch die nicht gerade übertrieben euphorischen Reaktionen der zeitgenössischen sowie auch der späteren Kritik auf den fünften Moore-Bond wider.

Derek Malcolm vom Guardian nannte den Film einst „too long…and pretty boring between the stunts“. Philip French vom Observer meinte, und das ebenfalls 1981, in Bezug auf In tödlicher Mission: „[…] not for the first time, the pre-credit-sequence is the best thing about the film“. Jay Scott von The Globe and Mail führte den Film sogar auf seiner Liste der schlechtesten Filme des Jahres 1981 an. Mit eher positiven Kritiken meldeten sich hingegen Vincent Canby von der New York Times und Roger Ebert von der Chicago Sun-Times zu Wort: Canby nannte das Werk „gekonnte Unterhaltung“ und Ebert „einen souveränen James Bond-Thriller, handwerklich gut gemacht“, wenngleich Ebert auch einräumte, dass der Film „zu alltäglich“ sei. Lob von „ungewöhnlicher Stelle“ erhielt John Glen’s Bond-Regie-Debüt durch den französischen Regie-Künstler Robert Bresson. Bresson, einer der herausragendsten Regisseure des französischen Kinos und bekannt durch Filme wie Pickpocket (1959) und Der Teufel möglicherweise (1977; Le diable probablement), outete sich als Fan und mochte vor allem die von Willy Bogner Jr. choreografierte „ski-chase“-Szene in Cortina.

In späteren Jahren festigte sich der Ruf von In tödlicher Mission, ein Bond-Film zu sein, der innerhalb der Serie eine Art „Rückkehr zum Realismus“ bedeutete und ein Versuch, an den Bond-Stil der 60er-Jahre anzuknüpfen. Norman Wilner vom Microsoft-Webportal MSN nannte, sich dieser Meinung anschließend, In tödlicher Mission 2006 „the one Moore film that seems to reach back to Connery’s heyday [dt.: Blütezeit]“.

 

 

For Your Eyes Only, so der elegante Originaltitel von Roger Moore’s fünftem und vielleicht „ernsthaftestem“ Auftritt als James Bond 007, ist, im Vergleich zu Der Spion, der mich liebte oder gar zu Moonraker, fast schon ein „good old fashioned espionage tale“, nur eben mit einem etwas dünnen Plot, einem „indifferenten“ Haupt-Bond-Girl und einem eher unscheinbaren Haupt-Bösewicht. Der Film gehört trotzdem zu Moore’s besseren 007-Auftritten und verfügt, ganz nebenbei, über einige Unterwasser-Szenen, die es von der Qualität her sogar mit jenen in James Cameron’s Science Fiction-Meisterwerk Abyss – Abgrund des Todes (The Abyss) von 1989 aufnehmen können.

Erwähnenswert an In tödlicher Mission ist aber auch noch etwas anderes, nämlich, dass die ehemalige „Miss Austria 1969“ und „Miss World 1969“ Eva Rueber-Staier darin bereits zum zweiten Mal das russische Moneypenny-Äquivalent „Rubelvitch“ spielt. Die kleine Rolle der persönlichen Sekretärin (und Geliebten) von General Gogol, die sie schon in Der Spion, der mich liebte verkörperte, sollte sie dann schließlich auch noch ein drittes Mal, nämlich in Octopussy, spielen. Rueber-Staier (Jahrgang 1951), die 1969 sogar gemeinsam mit dem US-Komiker Bob Hope vor Mitgliedern des US-Militärs in Vietnam auftrat und Anfang der 80er-Jahre auch in einem von Star-Regisseur Ridley Scott gedrehten und in Österreich entstandenen Ski-Werbefilm agierte, lebt seit vielen Jahren in England, stammt ursprünglich jedoch aus der Steiermark. Ihr Geburtsort: Bruck an der Mur.

 

 

(Neu überarbeitete Fassung; Ur-Fassung: 10.07.2019)