CASINO ROYALE (1967; Regie: John Huston et al.) -        TEIL 1.2.1

 

Der Inhalt von Casino Royale – 67:

In einer Art „Vortitel-Sequenz“ begegnen sich zunächst „James Bond 007“ Peter Sellers und „Inspector Mathis“ von der „Geheimpolizei“ [gespielt von Duncan Macrae, einem damals in Schottland sehr bedeutenden Bühnenschauspieler] und stellen sich einander vor.

Nach der Titel-Sequenz: Der berühmte Spion Sir James Bond 007, der sich vor 20 Jahren aus dem aktiven Dienst zurückgezogen hat, bekommt in seinem Wohnsitz am Land Besuch vom Chef des britischen Geheimdienstes MI6, nämlich M [gespielt von Meisterregisseur John Huston], sowie von dem CIA-Mann Ransome [William Holden], dem KGB-Mann Smernov [Kurt Kasznar] und dem Deuxiéme Bureau-Vertreter Le Grand [Charles Boyer]. Auf der Fahrt zu Bond’s Haus klärt M seine Kollegen noch über den momentanen Lebenswandel von „Sir James“ auf, der denkbar „Außendienst-Agenten-untypisch“ geworden ist [M: „Rosen, Tanagra-Figurinen und Debussy. Jeden Nachmittag bis zum Sonnenuntergang spielt er Debussy, bis ihm die Noten vor den Augen verschwimmen“; Tanagra-Figur: eine -meist weibliche- bemalte Tonfigur].

In „Bond’s Mansion“ [Le Grand – über Bond’s Haus & Art zu leben: „Wie weit doch unsere wirre Welt von hier entfernt scheint“] drückt Sir James, der mittlerweile übrigens auch leicht stottert, gegenüber M [M - zu seinen Kollegen über den Ex-007: „Der wahre, wirkliche und einzige garantiert echte James Bond“] seine Enttäuschung über seinen „Stellvertreter“ aus, der inzwischen für den MI6 im Außendienst agiert [M’s Begründung für das „007-Double“ – im Original: „Without a James Bond 007, no one would have respected us“], und hält fest, dass dieser Agent ein James Bond-Image verbreitet, das ihm nicht gefällt [Sir James Bond - sich selbst „in seiner aktiven Zeit“ beschreibend und den Lebenswandel seines nunmehrigen „Stellvertreters“ kritisierend: „Sein Beruf war ihm Berufung. Absolut uneigennützig. Das passt wohl schwerlich zum Bild dieses Sexual-Akrobaten, der ganze Scharen bildhübscher, toter Mädchen wie zertretene Blumen auf seinem Weg hinterlässt“].

Anschließend erteilt er dem Ansinnen seiner vier Besucher an ihn, nämlich den Ruhestand aufzugeben, um gegen die „Soviet counterintelligence agency“ SMERSH [Anmerkung: Das steht bekanntlich für „SMERt SHpionam“, was so viel wie „Tod den Spionen“ bedeutet; SMERSH kam in den frühen Bond-Romanen sozusagen als 007-Nemesis vor und wurde in den offiziellen Bond-Filmen aber durch die „global terrorist organisation“ SPECTRE ersetzt], die offenbar begonnen hat, Spione zu exekutieren, in den Kampf zu ziehen, zunächst eine deutliche Absage [Sir James Bond – im Laufe eines Spaziergangs mit den Geheimdienstleuten auf dem Grundstück, bei dem sie an Bond‘s gezüchteten Rosen vorbeikommen: „Gentlemen, ich würde nicht ein einziges Blütenblatt dieser wundervollen Rose für alle Schätze ihrer Welt hergeben. Inklusive dem Aston Martin mit seinem tödlichen Zubehör“].

Nach diversen weiteren Überredungsversuchen von M [M: „Wir brauchen deine inspirierende Führung in dieser dunklen Stunde“] erwähnt der MI6-Chef gegenüber seinen drei Geheimdienstkollegen auch den wahren Grund für Bond’s Rückzug aus dem Agenten-Dasein, nämlich Sir James Liebe zu der Spionin Mata Hari [M – im Original: „He really loved that woman“; Anmerkung: Zum „historischen Vorbild“, gleichsam der echten Mata Hari: Margaretha Geertruida Zelle aka „Mata Hari“ (1876-1917) erlangte als „exotische Nackttänzerin“ & Künstlerin in der Zeit vor und während des Ersten Weltkrieges Berühmtheit – ein französisches Militärgericht verurteilte die gebürtige Niederländerin wegen ihres Daseins als Doppelagentin, genauer: wegen „Doppelspionage“ & „Hochverrat“, zum Tode, denn „Mata Hari“ (indonesisch für „Sonne“ bzw. „Auge des Tages“) wurde sozusagen als „deutsche Spionin“ enttarnt; Sir James Bond’s Liebe zu Mata Hari in „Casino Royale – 67“ ist natürlich, auch wenn sie gleichsam schon lange zurückliegt, neben dem Aspekt, dass hier eine fiktionale Figur eine historische & reale liebt, völlig „out of timeline“, da die echte Mata Hari ja bereits 1917 hingerichtet wurde].

Kurz darauf jagen ein paar Männer, und das auf den direkten Befehl von M hin, Bond’s Haus in die Luft – M selbst allerdings, der das wie einen Anschlag von SMERSH auf Sir James‘ Leben aussehen lassen wollte, kommt dabei, wie man wenig später erfährt, ebenfalls ums Leben.

Bond verlässt daraufhin sein „Exil“ und fährt nach Schottland, zu „M’s Castle“, wo er McTarry’s Witwe, denn McTarry lautete M’s Nachname, Lady Fiona, die Überreste von M, nämlich lediglich ein Toupet, übergeben will. Lady Fiona McTarry wurde aber mittlerweile durch die SMERSH-Agentin Mimi [gespielt von Deborah Kerr] ersetzt – genauso wie sämtliche Bedienstete des Schlosses sowie alle 11 Töchter von McTarry aka M. Die falsche Lady Fiona will, wie sie Bond mitteilt, „nach schottischem Brauch“ um Mitternacht eine große Trauerfeier starten [Lady Fiona McTarry/Mimi: „Der Whiskey befeuert das Blut zum Tanzen. […] Wir tanzen, bis wir aus den Schuhen kippen“].

Sir James bezieht sein Zimmer, wo Heather & Meg [gespielt von Tracy Crisp & Alexandra Bastedo], zwei SMERSH-Agentinnen, die eben vorgeben, M’s Töchter zu sein, versuchen, Bond zu verführen [Heather: „Sir James, dürfen wir Sie entblättern?“]. Sir James widersteht aber gleichsam nicht nur diesem Versuch, seinen „zölibatären Lifestyle“ zu zerstören, sondern auch jenem einer weiteren McTarry-Tochter/SMERSH-Agentin namens Buttercup [„Buttercup“(„Butterblume“) wird von Angela Scoular gespielt, die dann 1969, in Im Geheimdienst Ihrer Majestät, „Ruby Bartlett“, eine von Blofeld’s „Angels of Death“, verkörperte], zu der Bond wenig später in ein Schaumbad steigt.

Bei der ausgelassenen Trauerfeier um Mitternacht fallen dann alle, außer Sir James, irgendwann in Ohnmacht. Zurück auf seinem Zimmer taucht plötzlich Lady Fiona/Mimi bei ihm auf und verlangt, dass er ihr einen „Witwen-Trost“ gewährt [Sir James Bond: „Ein schöner alter Brauch. Aber einer, den man mehr durch Nichtbeachtung als durch Beachtung pflegen sollte“]. Als er ihr diesen dann sozusagen verwehrt, wird Lady Fiona zornig und Bond muss sich in der Folge im Schloss mit ein paar Schotten in Schottenröcken, also gleichsam mit einer Riege von „Scottish Strongmen“, in einer Art „Kugel-Heben & Kugel-Werfen“-Contest messen. Bond’s „augenscheinliche Überlegenheit“ dabei führt dazu, dass Lady Fiona/Mimi sich in Sir James verliebt, wobei ihre plötzliche „Begeisterung“ [Lady Fiona McTarry/Mimi – im Original & äußerst enthusiastisch: „He’s more than just a man! He’s a god!“] von den anderen SMERSH-Leuten im Raum mit giftigen & argwöhnischen Blicken registriert wird.

Am nächsten Tag wird Lady Fiona/Mimi von ihren SMERSH-Kollegen in ihr Zimmer gesperrt, während Sir James mit zahlreichen anderen an einem Jagdausflug teilnimmt, bei dem es offenbar darum geht, „schottische Hühner“ zu schießen. Um Sir James‘ Leben zu retten, flüchtet Lady Fiona/Mimi aber aus dem Schloss – währenddessen wird Bond bereits von „Roboter-Hühnern“ attackiert, die von SMERSH-Agentinnen von einem Kommandostand aus in die Luft befördert werden.

Als Lady Fiona/Mimi bei Sir James, der eben mit der Abwehr der „schottischen Roboter-Hühner“ beschäftigt ist, angekommen ist, gesteht sie ihm den wahren Plan von SMERSH [Lady Fiona/Mimi: „Wir hatten den Auftrag, dich bloßzustellen. Um mit der Legende von James Bond aufzuräumen“] sowie anschließend ihre Liebe [Lady Fiona/Mimi: „Denk an mich als die zweite Frau in deinem Leben. Lass mich die zweite sein nach Mata Hari“]. Nachdem Lady Fiona/Mimi von herumfliegenden Teilen explodierter „Roboter-Hühner“ getroffen und leicht verletzt worden ist, will sie ihr Leben ändern und erzählt Sir James, dass sie von nun an in ein Kloster geht.

Nach der SMERSH-Attacke auf ihn verlässt Sir James Schottland und gerät dabei mit seinem Bentley in eine wilde Verfolgungsjagd [Anmerkung: Die Verfolgungsjagd zwischen Bond’s Bentley 3 Litre und dem Jaguar E-Type sowie dem Bedford Cal Mk2, einer Art Van/Bus, bietet so einige „Seitenhiebe“ auf bereits damals legendäre „James Bond-car chase-sequences“ aus Goldfinger & Feuerball]. Bond kann natürlich sämtliche Verfolger [Anmerkung: Die Verfolgerin im Jaguar, „Jag“ genannt, wird von Mireille Darc gespielt, einer französischen Schauspielerin „once compared to Brigitte Bardot“, deren Auftritt in „Casino Royale – 67“ aber „uncredited“ ist und der einen vielleicht mehr an „Kim Novak verfolgt 007“ als an „Brigitte Bardot verfolgt 007“ erinnert] abschütteln, denn der Jaguar sowie der Bus explodieren bei dem Versuch, Bond zu exekutieren.

Sir James kommt schließlich beim MI6-Hauptquartier in London an, was auch sofort das Ende seiner Stotterei bedeutet, und trifft dort auf Moneypenny. Sir James meint „Du heiliger Strohsack! Moneypenny, Sie haben sich überhaupt nicht verändert“ und küsst die Sekretärin von M. „Moneypenny“ aber sagt nach dem Kuss: „Entschuldigung, ich bin Fräulein Moneypenny’s Tochter“.

 

 

 

(ENDE von TEIL 1.2.1; Fassung vom 17.11.2020)