Ausschnitt aus EIN QUANTUM BOND 2 (Buch; 2020): SCHLUSSKAPITEL "James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag" - TEIL 3[von 3] des Kapitels

 

GUSTAV GRAVES

Das Leben ist sowieso kurz genug. Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; „You only get one shot of life. Why waste it on sleep?“ – Antwort von Hauptbösewicht „Gustav Graves“ Toby Stephens auf eine Journalistenfrage hin, ob er denn tatsächlich nie schlafe; später stellt sich heraus, dass die Schlaflosigkeit eine Art Nebenwirkung der Gen-Therapie ist, die sich Colonel Moon unterzogen hat, um zu Gustav Graves zu werden)

 

 

Der „self publicizing[selbstdarstellerische] adrenaline junkie“ Gustav Graves, der gleichzeitig sozusagen der durch Gen-Therapie umgewandelte „Colonel Tan-Sun Moon“ ist, wird von dem Briten Toby Stephens dargestellt.

Stephens hatte seine erste Filmrolle in einem der besten britischen Filme der 90er, nämlich in Sally Potter’s nach Motiven von Virginia Woolf entstandenem Drama Orlando (Hauptrolle: Tilda Swinton) von 1992. Vor dem Bond-Film, durch den Stephens weltbekannt wurde, war er gleichsam auch als „junger Clint Eastwood“ in Eastwood’s Science Fiction-Epos Space Cowboys (2000) zu sehen, wo er eben den jungen „Frank Corvin“ verkörpert, während der Regisseur Eastwood selbst den alten „Colonel Frank Corvin“ mimt. 

Die Figur des Haupt-Bösewichts „Gustav Graves“ ist sicherlich genauso „over the top“, genauso „maßlos“ und „übertrieben“, wie einige Action-Szenen von Stirb an einem anderen Tag, aber Graves bleibt einem, im Gegensatz eben zu den Action-Szenen, weit weniger in Erinnerung, was den „main antagonist“ des vierten und letzten Brosnan-Bonds zu einem eher schwachen Bösewicht ohne „wirkliche Substanz“ macht.

„Gustav Graves“ ist aber sozusagen nur das „Alter Ego“ von „Colonel Tan-Sun Moon“, der sich dem schmerzhaften Prozess der „Gen-Transplantation“ unterzogen hat und, als „side effect“ daraus, nun an Schlaflosigkeit leidet, die er mit einer sogenannten „Dream Machine“ bekämpft. „Colonel Tan-Sun Moon“, der nordkoreanische Colonel mit offensichtlichen Problemen beim „anger management“ (Tan-Sun Moon, auf Koreanisch, im Rahmen der Vortitel-Sequenz, nachdem er seinen Therapeuten in einen Sandsack gesteckt und mit Schlägen und Tritten bearbeitet hat: „Find me a new anger therapist!“ – Die Aussage ist als englischer Untertitel in den Film integriert), wird von dem The Good Doctor-Star Will Yun Lee gespielt. Der US-Amerikaner koreanischer Herkunft war, außer in zahlreichen TV-Rollen, im Kino beispielsweise auch in dem Daredevil-Spin-off Elektra (2005; Regie: Rob Bowman; Hauptrolle: Jennifer Garner) zu sehen, genauso wie in den beiden Action-Kult-Klassiker-Remakes Total Recall (2012; Regie: Len Wiseman; Hauptrolle: Colin Farrell) und Red Dawn (2012; Regie: Dan Bradley; Remake von John Milius‘ Die rote Flut von 1984).

Der über die „Pläne“ seines Sohnes letztendlich entsetzte Vater von Colonel Moon, „General Moon“, wird von dem aus Hong Kong stammenden Schauspieler Kenneth Tsang (Jahrgang 1935) dargestellt. Tsang gehört zu den „Nebenrollen-Königen“ des Hong Kong-Kinos und ist, unter anderem, in den John Woo-Klassikern A Better Tomorrow I & II (1986/1987) und The Killer (1989; Hauptrollen: Chow Yun-Fat & Danny Lee) zu sehen, genauso wie in Tsui Hark’s großartigem Peking Opera Blues (1986; Hauptrollen: Brigitte Lin, Cherie Chung & Sally Yeh) oder an der Seite von Weltstar Jackie Chan in den Sequels Police Story 3 – Supercop und Rush Hour 2 (2001; Regie: Brett Ratner).

Eine von „James Bond“ Pierce Brosnan im Laufe des Films irgendwie höchstpersönlich „schrecklich verunstaltete“ Figur ist der von Rick Yune gespielte „Chinese terrorist“ und Colonel Moon-/Gustav Graves-Kollaborateur „Zao“.

Bond entstellt dessen Gesicht zunächst dadurch, dass er in Nordkorea den C4-Sprengstoff in Van Bierk’s Diamantenkoffer zündet, was dazu führt, dass sich in Zao’s Gesicht ein paar der Steine dauerhaft festsetzen. Dann bricht er auf Kuba auch noch Zao’s Gen-Therapie ab, was diesen dann endgültig zu einem „gespenstisch aussehenden Glatzkopf mit Diamanten im Gesicht“ macht.

Rick Yune, der, ebenso wie Will Yun Lee, US-Amerikaner mit koreanischen Wurzeln ist, feierte seinen Durchbruch als Schauspieler durch die Rolle des „Johnny Tran“ in Rob Cohen’s The Fast and the Furious, dem 2001 veröffentlichten ersten Teil der berühmten Actionfilm-Reihe mit Vin Diesel und Paul Walker. 2009 spielte Yune dann auch den Killer „Takeshi“ in dem von Joel Silver und den Wachowski-Geschwistern produzierten Martial-Arts-Film Ninja Assassin (Regie: James McTeigue), der beinahe zu einer „kommerziell relevanten“ Wiederbelebung des totgeglaubten Ninja-Genres geführt hätte.

Zu „Zao“, der ein klassischer Nebenbösewicht ist, gesellen sich noch die beiden Neben-Neben-Bösewichte „Vladimir Popov“ und „Mr. Kil“, ihres Zeichens „Gustav Graves‘ personal scientist“ sowie „one of Gustav Graves‘ henchmen“. Popov-Darsteller Michael Gorevoy ist Russe und war bisher in verschiedenen internationalen Großproduktionen zu sehen, so wie zum Beispiel in Steven Spielberg’s „historical drama film“ Bridge of Spies (2015; Hauptdarsteller: Tom Hanks). Der Mr. Kil-Darsteller Lawrence Makoare ist ein Maori, stammt dementsprechend aus Neuseeland, und hatte aufgrund seiner wahrlich eindrucksvollen Körpergröße (1,93 Meter) auch Filmauftritte als „Uruk-hai leader“ und „Orc commander“ in den Der Herr der Ringe- & Der Hobbit-Trilogien von Peter Jackson.

 

 

 

 

 

MIRANDA FROST

Sex zum Dinner und Tod zum Frühstück. Das wird mit mir nicht funktionieren.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; die Doppelagentin „Miranda Frost“, gespielt von Rosamund Pike, gibt sich, in Graves‘ Eis-Palast in Island, gegenüber „007“ Pierce Brosnan zunächst distanziert; in der Originalfassung sagt Rosamund Pike: „Sex for dinner, death for breakfast. Well, it’s not gonna work with me.“)

 

 

 

„PEACEFUL FOUNTAINS OF DESIRE“

Ich heiße „Friedvolle Brunnen der Sehnsucht“. Ihre Masseuse.

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; die von Rachel Grant gespielte „Chinese Intelligence operative“ mit dem klingenden Namen „Peaceful Fountains of Desire“ will Bond in seinem Hotelzimmer in Hong Kong am Anfang glauben machen, dass sie eine Masseuse ist; in der Originalfassung sagt Grant: "I am Peaceful Fountains of Desire. The Masseuse.")

 

 

Als „one of the best Bond-Girls of the series“ kann man ohne Zweifel die von Halle Berry dargestellte NSA-Agentin „Ciacinta Jinx Johnson“ titulieren.

Allein die Tatsache, dass eine Oscar-Preisträgerin (Berry erhielt, als erste afro-amerikanische Schauspielerin überhaupt, 2002 den Hauptdarstellerinnen-Oscar für ihre Rolle der „Leticia Musgrove“ in dem Drama Monster’s Ball des späteren Ein Quantum Trost-Regisseurs Marc Forster) in der Rolle eines Haupt-Bond-Girls zu sehen ist, ist grundsätzlich schon außergewöhnlich, aber hinzu kommt noch, dass Berry und Brosnan ein sehr gutes (und auch erotisches) Leinwandpaar abgeben, das, noch dazu, in dem Hotelzimmer auf Kuba, eine der bestenlove scenesder gesamten Bond-Serie abliefert! 

Berry, die der vor ihr verkörperten „Jinx[jinx: verhexen] Johnson“ genau die richtige Mischung aus „Sexiness“ und „tödlicher Coolness“ verpasst hat, was sie der Bond-Figur gleichsam „ebenbürtig“ macht, hat, mit der unnachahmlichen Art und Weise, wie sie die berühmte Bikini-Szene in Stirb an einem anderen Tag umgesetzt hat, keinen reinen „Ursula Andress-Gedenkmoment“ abgeliefert, sondern einen weiteren, eigenständigen, ikonischen Moment innerhalb des 007-Franchise geschaffen.

Leider hat Halle Berry’s Karriere dann 2004 durch den Flop der misslungenen Comic-Verfilmung Catwoman (Regie: „Pitof“ – eigentlich Jean-Christophe Comar) einen empfindlichen Riss bekommen, aber am Anfang der 2000er-Jahre stand Berry für eine Art wiedererwachte „new black self consciousness“, für die im Hollywood der Gegenwart am ehesten wieder Oscar-Preisträger Mahershala Ali steht, denn den True Detective 3- und Green Book-Star kann man getrost als den „neuen Sidney Poitier“ bezeichnen.

Während für die Jinx Johnson-Rolle auch eine Zeit lang Salma Hayek in Betracht gezogen wurde, galten als potentielle Kandidatinnen für den Miranda Frost-Part sowohl die britische Schauspielerin Saffron Burrows (bekannt aus der TV-Serie Boston Legal sowie aus Wolfgang Petersen’s Troja von 2004) als auch die Musikerin Sophie Ellis-Bextor (bekanntester Song: „Murder On The Dancefloor“ aus 2001) – mit allen dreien, mit Hayek, mit Burrows und mit Ellis-Bextor, entstanden Probeaufnahmen, in denen Colin Salmon, der als MI6-Mann „Charles Robinson“ auch in Stirb an einem anderen Tag wieder mit von der Partie ist, als „007“ agierte.

Spielen durfte „Miranda Frost“ (Anmerkung: „Miranda Frost“ sollte ursprünglich „Gala Brand“ heißen, so wie die heimlich für Scotland Yard arbeitende Privatsekretärin von „Sir Hugo Drax“ in Fleming‘s Moonraker-Roman), den „double agent working for MI6 & Gustav Graves“, schließlich Rosamund Pike, die tatsächlich erst fünf Tage vor Drehbeginn engagiert wurde. Für Pike bedeutete Stirb an einem anderen Tag ihr Leinwand-Debüt und sie hat seinerzeit in Interviews immer betont, dass es ihr im Grunde schwergefallen sei, eine „so eiskalte Figur“ wie die des bösen Bond-Girls Miranda Frost zu verkörpern.

Mittlerweile zählt die Britin zu den fixen Größen im Filmgeschäft und war zum Beispiel 2012 auch neben Tom Cruise in dem Action-Krimi Jack Reacher (Regie: Christopher McQuarrie) zu sehen. Ein echtes Highlight mit Rosamund Pike bleibt aber die Gillian Flynn-Verfilmung Gone Girl – Das perfekte Opfer (2014), in der Pike, unter der Regie von David Fincher, die vermeintlich spurlos verschwundene Ehefrau von „Nick Dunne“ Ben Affleck spielt (für die Rolle der „Amy Elliot Dunne“ wurde Pike sogar für den Oscar in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ nominiert).

Einen kleinen Neben-Bond-Girl-Auftritt als chinesische Agentin „Peaceful Fountains of Desire“, die sich, im Auftrag von „Mr. Chang“, im Royal Rubyeon-Hotel in Hong Kong gegenüber „007“ Pierce Brosnan als „Masseuse“ ausgibt, hat noch Rachel Grant. Die Britin, die in erster Linie Stuntfrau (doubelte 2001 Angelina Jolie in Lara Croft: Tomb Raider) und Model ist, agierte dann nach dem Bond-Film zum Beispiel auch an der Seite von B-Film-Action-Legende Jean-Claude Van Damme in dem Thriller Until Death (2007; Regie: Simon Fellows), der sicherlich zu den besten Filmen des Belgiers zählt.

 

 

 

 

 

Q

Immer die passende Ausrede parat. Nicht wahr, 0-0-0?

 

(aus: Stirb an einem anderen Tag; „Q“ John Cleese zu „Double-0-Zero“ Pierce Brosnan während der Gadget-Übergabe; in der Originalfassung sagt John Cleese: „There’s always an excuse, isn’t there, double-0-zero?“)

 

 

Ich kann mir den Luxus nicht leisten, sentimental zu sein“ („M“ Judi Dench zu „James Bond“ Pierce Brosnan in Stirb an einem anderen Tag) - Judi Dench war nach dem 2002er-Film die einzige innerhalb des „MI6-Personals“, die für den proklamierten „Neustart“ der Serie mit Daniel Craig in Casino Royale wieder engagiert wurde, denn neben Brosnan mussten auch „Moneypenny“ Samantha Bond und „Q“ John Cleese die Film-Serie wieder verlassen – die beiden stets als „unverzichtbar“ geltenden Neben-Figuren der „M“-Sekretärin „Miss Moneypenny“ und des Quartiermeisters „Q“ wurden dann bekanntlich in Casino Royale und Ein Quantum Trost überhaupt weggelassen (Anmerkung: Auch die Figur des NSA-Chefs „Damian Falco“ wurde aus dem Bond-Universum wieder entfernt, wobei man ergänzen muss, dass der Damian Falco-Darsteller Michael Madsen ganz sicher perfekt in die filmische Welt eines Quentin Tarantino passt, in einem Bond-Film aber irgendwie merkwürdig deplatziert wirkt).

Zu den Gadgets: In der Vortitel-Sequenz benutzt Bond ein Surfbrett, in dem sich ein Geheimfach für seine Walther P99 sowie für ein Messer mit GPS-Funktion und für den C4-Sprengstoff befindet.

Zu den „technischen Spielereien“, die Bond von „Q“ John Cleese in Stirb an einem anderen Tag erhält, gehört in erster Linie natürlich der Aston Martin V12 Vanquish, der von „Q“ wegen der „Tarnfunktion“ auch als „Vanish[verschwinden]“ bezeichnet wird. Zu den „Raffinessen“ des Dienstwagens gehören Torpedos, ein Schleudersitz sowie Kanonen mit zielsuchenden Granatgeschossen, um bewegliche Ziele abzuschießen.

Zentral ist aber auch der „ultrahochfrequente digitale Doppelschall-Schocker“, der „Unbreakable Glass Smashing Ring“, mit dem 007 aus Graves’ Büro im Eispalast entkommt, indem er das als Boden fungierende Panzerglas damit sprengt.

Wie weiter oben bereits erwähnt, benutzt Bond, um eine kurze Strecke zu tauchen und um in Graves‘ Räumlichkeiten im Eispalast zu gelangen, den besagten Mini-Mundlufttank. Unmittelbar zuvor verwendet er die Laserstrahl-Funktion seiner Omega Seamaster, um ein Loch ins Eis zu schneiden – die Nutzung der Laser-Cutter-Funktion ist natürlich eine Hommage an GoldenEye.

Der Einsatz der „Virtuellen Realität“ in Stirb an einem anderen Tag ist mit Sicherheit dem damals in der Filmwelt heftig kursierenden „Matrix-Fieber“ geschuldet. Q‘s Virtual Reality-Equipment kommt einmal in einer Simulation eines Überfalls auf das MI6-Gebäude zum Einsatz, in der sich Bond sozusagen als Retter seiner Chefin „M“ beweist, sowie später dann im Rahmen jener denkwürdigen Szene, in der sich „Moneypenny“ Samantha Bond einer erotischen Fantasie mit 007 hingibt.

Die Funktion der Switchblades, mit denen 007 und Jinx Johnson nach Nordkorea gelangen, wurde bereits im Abschnitt „Der Inhalt von Stirb an einem anderen Tag“ näher erläutert.

Zu den zentralen Gadgets der Gegenseite gehört natürlich in erster Linie Zao’s Jaguar XKR, der dem Vanquish, was die Ausstattung mit diversen Waffensystemen betrifft, in Nichts nachsteht. Essentiell für die beiden Bösewichte Graves und Zao ist aber auch die sogenannte Dream Machine, die die Nebenwirkung der Gen-Therapie, nämlich chronische Schlaflosigkeit, bekämpft und somit den „Gen-Therapierten“ davor bewahrt, verrückt zu werden, indem sie ihn zumindest „eine Form von Schlaf“ finden lässt.

Graves kontrolliert in den Flugzeug-Sequenzen am Ende des Films seinen „Icarus-Satelliten dann mittels Wrist Gaming Center – das ums Handgelenkt geschnallte Gaming Center kann hohe Volt-Aktivitäten erzeugen, was Bond im Faustkampf mit Graves auch immer wieder zu spüren bekommt.

 

 

Die Premiere von Stirb an einem anderen Tag fand am 18. November 2002 in der gleichsam in einen „Ice Palace“ umgewandelten „Royal Albert Hall“ in London statt.

Unter den knapp 3000 Gästen befanden sich auch Königin Elisabeth II. sowie sämtliche ehemalige 007-Darsteller mit Ausnahme von Sean Connery. Für „Queen Elisabeth II“, die das Event gemeinsam mit ihrem Ehemann Prinz Philip besuchte, war es, nach Man lebt nur zweimal von 1967, tatsächlich erst die zweite Bond-Film-Premiere.

Stirb an einem anderen Tag wurde zum bis dato erfolgreichsten James Bond-Film, mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 432 Millionen US-Dollar – inflationsbereinigt ergibt das mittlerweile eine Summe von über 543 Millionen US-Dollar, womit das Werk aber auf der Liste der „Highest Grossing Bond Films“ nur auf Platz 13 landet.

Einige Zeit lang erhielt der Film von der Presse sowie von einzelnen TV-Sendern wie der BBC den Spitznamen „Buy Another Day“, ganz einfach aus dem Grund, weil der Product Placement-Anteil enorm war und insgesamt 20 Firmen ihre Produkte darin platzierten (zum Vergleich: in Casino Royale 2006 waren es, aufgrund einer „Selbstbeschränkung“ der Produzenten, nur mehr 8), was sich diese angeblich insgesamt zwischen 70-100 Millionen US-Dollar haben kosten lassen – damals natürlich ein absoluter Weltrekord!

 

Gegenwärtig gilt Stirb an einem anderen Tag, wenn man einen Blick auf die Rankings wirft (Entertainment Weekly 2006: Platz 23; MI6-HQ.com 2011/12: Platz 20; 007-Magazine 2012: Platz 23; Rolling Stone 2012: Platz 10[!]; „50 Jahre James Bond-Sonderheft des Stern 2012: 3 von 5 Sternen - „solide“), tendenziell eher als einer der schlechtesten Beiträge zur Film-Serie. 2002 hingegen schien die Kritik aber noch hin und her gerissen zu sein zwischen Begeisterung (Filmdienst: „[Ein] Actionspektakel, das den Charme der frühen Bond-Filme wieder aufleben lässt“; A. O. Scott in der New York Times sprach, sinngemäß, vom „best Bond film since 'The Spy Who Loved Me'“) und Zwiespalt (Kyle Bell in Movie Freaks 365: „[the] first half of Die Another Day is classic Bond [but] things start to go downhill when the ice palace gets introduced“).

Unvergesslich ist aber das Statement von James Berardinelli auf seiner Reelviews-Website, denn dieser meinte, Stirb an einem anderen Tag lässt James Bond auf das Niveau von Vin Diesel’s „xXx“-Film sinken und spüle, zugunsten von „non-stop-action“, 40 Jahre Kinogeschichte die Toilette runter!

 

 

Nun, Pierce Brosnan hat Jahre nach seiner Ablöse als 007 durch Daniel Craig einmal zugegeben, dass ihn diese Ablöse damals fast so etwas wie „heartbroken“ gemacht habe.

Er und Roger Moore sind zweifellos die „2nd-Row-Bonds“, die Bond-Darsteller, die sofort oder zumindest im Laufe der Jahre von der „cream of the Bond-crop“, Sean Connery und Daniel Craig, in die zweite Reihe zurückgedrängt wurden. 

Roger Moore, „der elegante, augenzwinkernde, aber gleichzeitig kaltblütige Snob mit der Lizenz zum Töten“, und Pierce Brosnan, der gutaussehende „Millennium Bond“, waren tendenziell eher „light-hearted 007s“, deren Beitrag zur Film-Serie allein schon wirtschaftlich gesehen absolut kein geringer war, die aber ihrerseits auch den 007-Mythos entscheidend mitgeprägt haben, der 2020 abermals fortgeschrieben wird, nämlich dann, wenn es in No Time to Die, dem finalen Daniel Craig-Bond, wieder heißen wird „M“, „Q“, „Moneypenny“, „the MI6“ und natürlich „The name’s Bond...James Bond“.

 

 

 (ENDE von TEIL 3[von 3] des SCHLUSSKAPITELS; NEU ÜBERARBEITETE FASSUNG; Ur-Fassung: 25.10.2019)