JAMES BOND
Miss Kennedy, würden Sie mir einen medium-dry Wodka-Martini holen! […] Geschüttelt, nicht gerührt.
(aus: Lizenz zum Töten; „James Bond“ Timothy Dalton bittet, in den Räumlichkeiten des „Casino de Isthmus“, seine „persönliche Sekretärin Miss Kennedy“, bei der es sich in Wahrheit um „Pam Bouvier“ handelt, denn „Miss Kennedy“ ist nur eine von Bond für sie erfundene „Tarnidentität“, ihm sein Lieblingsgetränk zu bringen; im Original sagt Dalton zu Carey Lowell: „Miss Kennedy, get me a medium dry vodka martini! […] Shaken, not stirred.“)
LUPE LAMORA
Ich liebe James, vom ganzen Herzen.
(aus: Lizenz zum Töten; „You know, I love James so much“ – „Lupe Lamora“ Talisa Soto zu den beiden Bond-Helfern „Pam Bouvier“ Carey Lowell und „Q“ Desmond Llewelyn in Bond’s Hotelzimmer in Isthmus-City)
Als „one of the best main Bond-Girls of the 80s“ kann man zweifellos die von der US-Amerikanerin Carey Lowell gespielte Ex-United States-Army-Pilotin und CIA-Informantin „Pam Bouvier“ bezeichnen, die sich in Lizenz zum Töten auch zu einer der „effektivsten und eigenständigsten Bond-Helferinnen“ in der Geschichte der Film-Serie entwickelt.
Lowell, ein ehemaliges Model, das vor ihrer Film- und TV-Karriere auch in Fotostrecken der Modeunternehmen von Ralph Lauren und Calvin Klein zu sehen war, musste seinerzeit beim Vorsprechen Dialogteile aus dem finalen Roger Moore-Bond Im Angesicht des Todes (1985; A View to a Kill; Regie: John Glen) verwenden, da das Lizenz zum Töten-Drehbuch in der Casting-Phase des Films noch nicht fertiggestellt war.
Für die Schauspielerin, die von 2002 bis 2013 mit Leinwand-Ikone Richard Gere verheiratet war und in den 90ern auch Nebenrollen in Filmklassikern wie Schlaflos in Seattle (1993; Sleepless in Seattle; Regie: Nora Ephron; in den Hauptrollen: Tom Hanks & Meg Ryan) und Leaving Las Vegas (1995; Regie: Mike Figgis; in den Hauptrollen: Nicolas Cage & Elisabeth Shue) sowie eine Hauptrolle in der TV-Serie Law & Order (1990-2010) hatte, bedeutete „becoming a Bond girl“ nach eigener Aussage gleichzeitig auch „in große Fußstapfen“ treten zu müssen, die Vorgängerinnen wie Ursula Andress, Honor Blackman oder Diana Rigg in Werken wie Dr. No (1962; Regie: Terence Young), Goldfinger (1964; Regie: Guy Hamilton) oder Im Geheimdienst Ihrer Majestät hinterlassen hatten.
Carey Lowell, die im Vorfeld des Bond-Films stets betonte, absolut kein „Glamour Girl“ zu sein, durfte sogar ihren eigenen „short hair style“ in der Pam Bouvier-Rolle behalten, denn in den US-Sequenzen und auch in jener Sequenz, in der Bouvier und Bond die „Barrelhead Bar in Bimini“ aufmischen, trägt Lowell noch eine Langhaarperücke – die Szene, in der 007 Bouvier in Isthmus-City praktisch dazu auffordert „zum Friseur zu gehen“ und ihr dafür ein paar Geldscheine aus seinem „Geldkoffer mit Sanchez’s Drogengeld“ in die Hand drückt, wurde extra hinzugefügt, weil die „Licence to Kill“-Macher eben von Lowell’s Kurzhaarschnitt, der sie im Übrigen auch als „field operative“, als „Außenagentin“, glaubwürdiger und irgendwie „cooler“ macht, angetan waren.
„I would kill for her“ – diese Worte soll der Sanchez-Darsteller Robert Davi gesagt haben, nachdem er beim Vorsprechen, im Rahmen dessen insgesamt zwölf „Lupe Lamora“-Kandidatinnen getestet wurden, auf Talisa Soto getroffen war, die daraufhin auch die Rolle des „girlfriend of Latin American drug lord Franz Sanchez“ erhielt.
Soto, deren Eltern aus Puerto Rico stammen und in die USA eingewandert sind, war, wie Carey Lowell, vor ihrer Schauspielkarriere erfolgreich als Model tätig gewesen und in den „1980s“ sogar auf den Titelseiten der bedeutenden Mode-Zeitschriften Vogue und Elle zu sehen. Auch nach ihrem, zweifellos populärsten, Auftritt als Neben-Bond-Girl in Lizenz zum Töten hatte Soto durchaus weitere erwähnenswerte Kinorollen, so zum Beispiel in einem der heimlichen Meisterwerke der 90er-Jahre, nämlich dem Johnny Depp- & Marlon Brando-Film Don Juan DeMarco (1995; Regie: Jeremy Leven; Co-Star: Faye Dunaway), oder in der überdrehten Slapstick-Komödie Agent 00 – Mit der Lizenz zum Totlachen (1996; Spy Hard; Regie: Rick Friedberg), in der von „Agent 00“ Leslie Nielsen und seinen Co-Stars aber nicht nur die James Bond-Filme und vor allem der Connery-Bond Feuerball (1965; Thunderball; Regie: Terence Young) parodiert werden, sondern auch zahlreiche andere Filmklassiker wie zum Beispiel In the Line of Fire – Die zweite Chance (1993; Regie: Wolfgang Petersen) mit Clint Eastwood und John Malkovich, Speed (1994; Regie: Jan De Bont) mit Keanu Reeves und Sandra Bullock oder Pulp Fiction (1994) von Quentin Tarantino – bei der Pulp Fiction-Parodie beispielsweise wurde die legendäre John Travolta & Uma Thurman-„Jack Rabbit Slims Twist Contest“-Tanzszene durch den Kakao gezogen.
Die Figur der Bond-Helferin „Lupe Lamora“, die ursprünglich -und dieser Aspekt ist im Film in der Tat nicht sonderlich „seriös“ dargestellt- das misshandelte „Objekt der Begierde“ des sadistischen Sanchez ist und auch von „Milton Krest“ Anthony Zerbe „begehrt und belästigt“ wird, mag, unter anderem, 1989 mit den Anlass zu folgendem Statement der britischen Autorin und Kritikerin Hilary Mantel im Spectator gegeben haben, die im Zusammenhang mit Lizenz zum Töten meinte: „The sex is low key and off-screen but there is a smirking perverse undertow, wich makes the film more disagreeable than a slasher movie“.
Kein „Bond-Girl“ im herkömmlichen Sinn ist natürlich die von Priscilla Barnes gespielte Felix Leiter-Ehefrau „Della Leiter“, die von Sanchez’s Handlangern um Dario vergewaltig und ermordet wird (Anmerkung: Ersteres, die Vergewaltigung, wird im Film nicht erwähnt, ist aber gleichsam „by implication“ irgendwie präsent).
Barnes, die auch in zahlreichen TV-Rollen zu sehen war und in jüngerer Vergangenheit den Part der „Magda“ in der Fernsehserie Jane the Virgin (2014-2019) inne hatte, wurde, um einen Kinofilm mit der „US actress“ Barnes zu nennen, 1995 von Sean Penn für dessen zweite Regie-Arbeit Crossing Guard - Es geschah auf offener Straße (The Crossing Guard; Co-Star: Anjelica Huston) engagiert, in der Jack Nicholson eine gänzlich andere und sicherlich auch etwas subtilere Art von „Rachefeldzug“ hinlegt als das „James Bond“ Timothy Dalton in Lizenz zum Töten tut.
(ENDE von TEIL 3[von 5]; Fassung vom 13.02.2020)